Buchtipp - Luisa Righi und Stefan Wallisch: Überleben in Südtirol. Zwischen Bergen, Knödeln und Dolce Vita (Folio Verlag, 96 S.)
„Kein Knödel darf ein Messer sehen!“ So lautet eine ungeschriebene Benimmregel in Südtirol. Damit sich Gäste in Südtirol zurechtfinden und nicht ins Wespennest setzen, haben die Autoren Tipps zusammengetragen, wie es sich bei uns gut leben lässt. Beim Speck das Weiße wegzuschneiden, davon raten sie klarerweise ab. Der Südtirol-Knigge macht durchwegs schmunzeln, zudem hält er auch für Südtiroler manche Auffrischung bereit. Die Pilzeklauberregeln könnten in diese Kategorie fallen oder das Anleinen von Hunden, nicht nur am Berg. Brisant wird es dann, wenn die unterschiedlichen Marotten der Sprachgruppen im Land verglichen werden, wie sie sich betten, wann sie sich zu Weihnachten beschenken, sogar ob und wie sie ein Bidet benützen. Neben einem kompakten geschichtlichen Abriss deuten Righi und Wallisch auch politische Hickhacks an und charakterisieren Herrn und Frau Südtiroler – ja, genau, blauer Schurz und ‚Bozner Nachrichten‘ um acht. Beim Schreiben der kurzen, ungezwungenen Texte werden sie ab und zu verschmitzt gelacht haben. Je ein Foto schmückt die Kapitel oder eine unverkennbare Karikatur von Peppi Tischler, sie formen die humorvolle Linie des Büchleins mit. Um diverse Fettnäpfchen zu umrunden, könnten Touristen das schmale Bändchen griffbereit im Rucksack haben oder Hoteliers es gleich in die Grundausstattung von Hotelzimmern aufnehmen. Knapper und heiterer ist Wissenswertes über unser Landl nicht zu bekommen. Die Autoren werden verzeihen, dass mir der Cappuccino auch nachmittags schmeckt …
Maria Raffeiner