Der kubanische Käser

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Buchtipp - Patrick Tschan: Der kubanische Käser (Zytglogge Verlag, Basel 2019, 185 S.)
Ein Hasenfuß ist der Noldi Aberhalden aus dem Schweizer Toggenburg nicht. Dass er Söldner im 30-jährigen Krieg auf der Seite der Spanischen Habsburger wird, ist ihm zwar vor lauter Liebesschmerz im Suff passiert, aber dann beweist er sich. In der Schlacht von Tirano gegen die Bündner Protestanten wuchtet er eine Kanonenkugel mit bloßen Händen weg, damit rettet er seinem Kommandanten das Leben. Als Kugelfang-Noldi wird er wie ein Held gefeiert, er darf zur Belohnung an den Hof des spanischen Königs. Für höfische Sitten ist der einstige Kuhhirt allerdings nicht gemacht, lieber sind ihm Ratzliliedli, schwyzerdütsche Kraftausdrücke und die ein oder andere Marquesa. Amüsiert ist seinem Treiben zu folgen, wie wenn er der schweizerische Münchhausen wäre. Der König hat bald genug vom kernigen Burschen, er lässt ihn nach Kuba verschiffen. Dort fühlt sich Noldi ordentlich verloren, nur gut, dass er als Armeeleistung Rinder züchten muss und bald mit dem Wetter, den Bewohnern und dem karibischen Tauschhandel vertraut wird. Fleiß oder Hausverstand richten kombiniert mit einem Jodler eben einiges.
Autor Patrick Tschan schickt die Leser auf eine höchst vergnügliche Zeitreise. Nebenbei erfährt man Historisches, kommt mit Schweizer Volksmusik in Kontakt und macht einen literarischen Käsekurs. Noldi, der Pfundskerl mit der weichen Seite, erweckt viel Sympathie. Etwa mit seinen Lebensweisheiten. Sie lassen komplett vergessen, dass der Roman im 17. Jahrhundert spielt, so griffig sind sie.
Maria Raffeiner

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