Mittwoch, 22 Februar 2012 00:00

Vize oder Referent sein, ist auch fein

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Vinschgau

s6_titelIn den Gemeindeausschuss zu kommen, ist nicht nur eine Frage des Mitgestaltens, sondern auch eine finanzielle. Und wer den Bürgermeister als Stellvertreter  oder Stellvertreterin vertreten darf, kann sich, neben seinen/ihren Aufgaben als GemeindereferentIn auf ein feines Nebeneinkommen freuen. Was wir mit den Amtsentschädigungen für die Bürgermeister im letzten „Vinschgerwind“ begonnen haben, setzen wir mit den Amtsentschädigungen für die Vize-BM und für die Referenten fort.

von Erwin Bernhart

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau

­Eines vorneweg: Zwei Bruttogehälter für zwei BM stimmen so nicht, wie wir sie in der letzten Nummer dargestellt haben. Das Bruttogehalt des Latscher BM Karl Weiss und jenes des Prader BM Hubert Pinggera. In beiden Gemeinden wird Verzicht geübt. Freiwillig.
Der Latscher Gemeindeausschuss hat zu Beginn der Legislaturperiode eine Verzichtserklärung abgegeben. Die sieben Referenten, BM inklusive, bekommen so viel an Amtsentschädigung, als ob es nur sechs Referenten geben würde. Jeder Referent verzichtet auf einen Teil der ihm eigentlich zustehenden Amtsentschädigung. Den Latscher BM Karl Weiss trifft dieser Verzicht, euromäßig, am meisten.

Statt der vorgesehenen Bruttoentschädigung von 4961 Euro hat Weiss ein um 11,3 Prozent verringertes Bruttosalär: also 4400,41 Euro brutto. Davon, so Weiss, sind 4 Prozent an die Partei abzuführen. Weil im Vinschgau alle BM und alle Referenten, mit Ausnahme von Naturns und Plaus, von der SVP sind, nascht die SV-Partei bei den Amtsentschädigungen überall mit. Wenn dieser Anteil überhaupt abgeführt wird. Weiss jedenfalls macht das. Und Karl Weiss ist es, der dem „Vinschgerwind“, freiwillig und offenherzig, seinen bürgermeisterlichen Gehaltszettel vorlegt.  „Ich habe nichts zu verbergen“, sagt Weiss. 4.400,41 Euro brutto steht da drauf, abzüglich 1365,49 Euro Jahresbruttosteuer (darin enthalten 649,5 Euro regionale Zusatzsteuer) macht 2975,87 Euro netto aus. Karl Weiss weist darauf hin, dass in der Gemeinde Latsch weder von ihm noch von seinen Referenten irgendwelche Fahrtkosten abgerechnet würden. Auch verzichte er als Präsident des Fernheizwerkes von Latsch auf jedwede Entschädigung. Auch die Referenten Walter Theiner und Christian Stricker, im Vorstand des Fernheizwerkes, machen es so und plattlen nicht umsonst für das Fernheizwerk - sondern gratis. Die Offenheit von Karl Weiss hat etwas Ansteckendes. So hat auch der Latscher Vize-BM Hans Mitterer dem „Vinschgerwind“ seinen gemeindlichen Lohnstreifen offengelegt. 2068,19 Euro brutto steht da drauf. Unterm Strich bleiben dem Mitterer Hans 1532,02 Euro netto in der Tasche. Den Referenten in Latsch Walter Theiner, Christian Stricker, Hermann Kerschbaumer Raffeiner, Roland Riedl und Andrea Kofler werden monatlich 1672 Euro brutto überwiesen. Unterm Strich bleiben den Referenten gute 1000 Euro in der Tasche.
Ähnlich gelagert ist die Situation in Prad. Dort haben sich die Gemeindeverwalter für die Verwaltungsperiode 2010 - 2015 zu einem freiwilligen Verzicht eines 13-prozentigen Anteiles auf der ihnen zustehenden Amtsentschädigung bereit erklärt. Als BM von Prad erhält Hubert Pinggera eine Amtsentschädigung von 4.272,57 Euro brutto, sein Vize Karl Gruber 2.008,10 Euro brutto und die Referenten Werner Egger, Josef Gritsch, Manfred Lechner und Tanja Ortler 1623,57 Euro brutto.
Aus der zweiten - aus der VizeBM-Reihe ist noch ein Verzicht zu vermelden. Die Malser VizeBMin Sibille Tschenett hat sich mit den übrigen Referentenkollegen gleichgestellt und so erhält sie als Amtsentschädigung 2032 Euro brutto, anstelle des VizeBM-Gehaltes von 2489 Euro brutto. Diese 2032 Euro brutto beziehen demnach Joachim Theiner, Josef Thurner, Andreas Heinisch und Marion Januth.
In den restlichen Gemeinden des Vinschgaus sind keine Verzichtserklärungen bekannt. Der Grauner BM Heinrich Noggler hat den „Vinschgerwind“ lediglich darauf hingewiesen, dass der Hinweis im letzten Kommentar, dass „bei einigen ... aus den Bruttobeträgen automatisch Nettobeträge würden“ nicht stimme. Denn von den Bruttobeträgen seien eben noch die Steuern (um die 30 Prozent) abzuziehen. Das ist richtig. In der Gemeinde Graun bezieht die VizeBMin Karoline Gasser eine Amtsentschädigung von brutto 1917 Euro, die Gemeindereferenten Franz Prieth, Peter Eller und Thomas Santer beziehen je 1375 Euro brutto.
In Laas erhält der VizeBM Markus Hauser 2227 Euro brutto monatlich. Die Referenten Ralf Muther, Reinhard Spechtenhauser, Verena Tröger, Hubert Telser und Luis Tscholl kommen auf 1801 Euro brutto.
In Glurns ist Luis Frank VizeBM. Mit 1362 Euro brutto muss sich Frank bescheiden. Die Stadträte, wie die Referenten in der einzigen Stadt im Vinschgau heißen, Ignaz Niederholzer, Astrid Patscheider Prader und Kurt Warger bekommen mit 454 Euro brutto Amtsentschädigung nicht mehr als eine Art Trinkgeld.
Mit der Stadt zieht Taufers mit exakt denselben Amtsentschädigungen gleich. 1362 Euro brutto für die VizeBMin Roselinde Gunsch Koch, 454 Euro brutto für die Referenten Stefan Fliri, Paul Hohenegger und Luis Hellrigl.
Die Vize BM der Gemeinden Martell (Josef Maschler), Schluderns (Brigitte Stecher Parth), Schnals (Gerhard Müller) und Stilfs (Franz Heinisch) erhalten eine Amtsentschädigung von 1435 Euro brutto.
Unterschiede gibt es bei der Amtsentschädigung der Referenten. Während in Schluderns, Stilfs und Schnals die Referenten das Anrecht auf 637,8 Euro brutto Amtsentschädigung haben, kommen jene von Martell auf lediglich 478 Euro brutto. In Martell sind dies Luis Fleischmann, Heidi Gamper und Stefan Kobald.
Die Referenten in Schluderns: Andreas Hauser, Martin Stecher und Alexander Telser. In Stilfs sind Armin Angerer, Manuela Angerer und Hannes Hofer Referenten. In Schnals sind neben BM Karl Josef Rainer und VizBM Gerhard Müller  auch Josef Götsch, Harald Rainer und Ex-BM Hubert Variola als Referenten im Gemeindeausschuss.
Die Gemeindeverwalter der Kleingemeinde Plaus kosten dem Steuerzahler am wenigsten. Plaus hat die Hürde von 700 Einwohnern bei der Festlegung der Amtsentschädigungen noch nicht erreicht. Ab 700 Einwohnern gibt es mehr Geld. So muss der VizeBM in Plaus Christoph Gögele mit 1172 Euro brutto Vorlieb nehmen, während die Referenten Heinrich Kainz, Peter Moser und Sylvia Oberhauser Pircher mit 239 Euro brutto zufrieden sein müssen. Was nicht heißen muss, dass in Plaus weniger gearbeitet wird als in anderen Gemeinden.
Anders sieht es in Schlanders aus. Die dortige VizeBMin Monika Holzner kann auf eine monatliche Amtsentschädigung von 2543 Euro brutto zurückgreifen. Mit 2076 Euro brutto sind die Referenten Heinrich Fliri, Walter Gurschler, Kurt Leggeri, Reinhard Schwalt und Manuel Massl nicht weit davon entfernt. Für Schlanders hat sich in der letzten Titelgeschichte auch ein Fehler eingeschlichen. Wir haben wohl zu weit in die Zukunft geschaut, als wir Schlanders eine Einwohnerzahl von rund 7000 angedichtet haben. Der aktuellste Stand zum Jahresende 2011: 6025 Einwohner. Vor lauter bürgermeisterlichen Eurotausendern sind mit uns jene 7000 Einwohner durchgegangen.
Im unteren Vinschgau haben wir Latsch bereits beschrieben. Eine Besonderheit in der Besoldung gibt es in der Gemeinde Kastelbell Tschars. Die dortige VizeBMin Rita Gstrein Kaserer hat Anrecht auf eine doppelte Amtsentschädigung: als VizeBMin 1897 Euro brutto und als Referentin in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau 879,052 Euro brutto. Macht insgesamt 2776 Euro brutto aus. Den Referenten in Kastelbell, Johannes Kofler, Monika Pichler Rechenmacher und Franz Tappeiner stehen monatlich immerhin 1360 Euro brutto zu.
Luis Forcher ist VizeBM in Partschins und er erhält eine monatliche Amtsentschädigung von 2251 Euro brutto. Die Referenten Hartmann Nischler, Evelyn Tappeiner Weithaler, Birgit Egger Ladurner, Hannes Pföstl und Stefan Ganterer haben ein Anrecht auf 1820 Euro brutto monatlich.
In der Gemeinde Naturns heißt der VizeBM Helmuth Müller und er ist brutto, von der Amtsentschädigung her gesehen, 2387 Euro schwer. Mit 1930 Euro monatlich brutto werden die Referenten Zeno Christanell, Valentin Stocker, Marianne Holzeisen Bauer, Barbara Wieser Pratzner und Margot Tschager Svaldi entschädigt.


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