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Über die Abwicklung der landesweiten Corona-Schnelltests haben heute LH Kompatscher, die Landesräte Widmann und Schuler, Gemeindenpräsident Schatzer und Projekt-Koordinator Franzoni informiert.

Drei Minuten für die Testung, dann möglichst bald das Testergebnis: Schnell und unbürokratisch sollen am kommenden Wochenende von Freitag, dem 20. November, bis Sonntag, 22. November, südtirolweit an 184 Standorten und über 646 Testlinien so viele Menschen als möglich auf eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 getestet werden.

Die nötigen Dokumente 

Jeder und jede sollte zur Testung möglichst den nächsten Testungsort aufsuchen. DieGemeinden regeln die Zugänge nach den eigenen Erfordernissen unter Berücksichtigung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Mitzubringen sind ein Personalausweis, die Sanitätskarte und die möglichst schon ausgefüllten Vordrucke zu Anmeldung und Datenschutz. Auf dieser Anmeldung kann auch angegeben werden, ob eine Krankschreibung im Falle eines positiven Testergebnisses benötigt wird. Das Testergebnis steht voraussichtlich maximal 30 Minuten nach dem Test fest und wird dann mögichst rasch per SMS oder E-Mail mit Zugangskode zugestellt. Sollte das Testergebnis positiv ausfallen, so bleibt der Getestete, sofern er keine Krankheitssymptome entwickelt, in häuslicher Isolation, die nach zehn Tagen automatisch endet.

Um die Tests durchzuführen, sind täglich an die 900 Ärzte, Arztinnen, Krankenpflegende und Mitarbeitende des Weißen und Roten Kreuzes im Einsatz, hinzu kommt das Verwaltungspersonal, das zumeist von den Gemeinden gestellt wird und die Aufnahme vornimmt. Pro Tag werden dies 1500 Personen sein.

"Verantwortung übernehmen"

"Die Aktion 'Südtirol testet' ist eine große Chance, um die Infektionsketten zu brechen", erklärte bei der heutigen (18. November) Vorstellung Landeshauptmann Arno Kompatscher. Jeder Einzelne könne Verantwortung übernehmen für sich selbst, die eigene Familie, das Arbeitsumfeld und die Gesellschaft allgemein, sagte der Landeshauptmann. Die Testergebnisse seien Grundlage, um die nächsten Entscheidungen zu treffen und "Kinderbetreuung, Bildung und Arbeit wieder möglich zu machen".

Insgesamt sind in Südtirol rund 350.000 Personen aufgefordert, sich testen zu lassen. Je größer die Beteiligung, desto stärker könne die Infektionskurve gesenkt werden, erklärte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann: "Wenn alle diese Personen zum Test kommen, können wir genügend asymptomatische Virusträger herausfiltern und das Infektionsgeschehen damit stark einschränken." Damit könnten monatelange Einschränkungen beziehungsweise ein "Dauerlockdown" bis zum nächsten Frühjahr vermieden werden.

Zivilschutzstatus Bravo

Die rechtliche Grundlage für den Breitentest bildet die gestrige Verordnung des Landeshauptmanns Nr. 70. Sie hat auch zur Folge, dass während der Testtage der Zivilschutzstatus "Bravo" (Voralarm) gilt, wie Bevölkerungslandesrat Arnold Schuler erklärte. In der Folge werde er die Landesleitstelle einberufen. Auch die Gemeinden werden ihre Leitstellen aktivieren. Der Landesrat sprach von einer "riesengroßen organisatorischen Herausforderung". Die Steuerungsgruppe habe bereits jetzt im Vorfeld Großartiges geleistet. In dieser Gruppe arbeiten der Sanitätsbetrieb, die Ressorts des Landeshauptmanns und der Landesräte Widmann und Schuler, die Agentur für Bevölkerungsschutz, das Weiße und Rote Kreuz, der Landesverband der FreiwilligenFeuerwehren Südtirols und der Gemeindenverband zusammen. In den Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern werde der Bevölkerungsschutz die Versorgung des Personals übernehmen. Die Freiwilligen Feuerwehren stünden für den Ordnungsdienst bereit. Wichtig sei es, Menschenansammlungen zu vermeiden.

Die geplante, kostenlose Testung aller Südtirolerinnen und Südtiroler über fünf Jahren, die keine Krankheitssymptome aufweisen oder bisher nicht an Covid-19 erkrankt sind, an nur drei Tagen, bezeichnete Koordinator Patrick Franzoni als "sehr ambitioniertes Projekt". Der flächendeckende Antigen-Schnelltest sei die einzige Möglichkeit, dem Infektionsgeschehen Einhalt zu bieten, indem asymptomatische Infizierte identifiziert und isoliert würden. Für Franzoni bedeutet ein Erfolg von Südtirol testet, "dass wir dann gemeinsam - fast wie wir gewohnt - Weihnachten feiern können".

Teststationen in allen Gemeinden 

In allen Gemeinden wird es zumindest eine Teststation geben, berichtete heute Gemeindenpräsident Andreas Schatzer. Man habe Orte und Räumlichkeiten ausgewählt, die den Sicherheitsvorgaben entsprechen. Besonders groß sei die organisatorische Herausforderung für Großgemeinden wie die Landeshauptstadt Bozen mit 20 Standorten und 120 Teststrecken. Viele Gemeinden hätten ein telematisches Vormerksystem eingerichtet, zudem gebe es telefonische Ansprechpartner.

Weitere Informationen, das Anmeldeformular und Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich auf der eigenen Landeswebseite "Südtirol testet".

jw

Dienstag, 17 November 2020 16:47

„Wir sitzen alle im selben Boot“

Das Corona Virus hat nun auch die Vinschger Altenheime erreicht. Die Lage spitzt sich zu. Die Zahl der infizierten Heimbewohner steigt und auch jene der infizierten MitarbeiterInnen. Ein Hilferuf kam anfangs der Woche vom Verband der Seniorenwohnheime Südtirols. Es werden Kräfte gesucht, die in der Pflege und in der Betreuung helfen. Der Vinschgerwind hat mit der Direktorin Sibille Tschenett über die Situation in Schluderns und Laas gesprochen.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza

 

Vinschgerwind: Helfende Kräfte werden gesucht. Welche Voraussetzungen müssen diese mitbringen?
Sibille Tschenett: Hier ist zu unterscheiden, in welchen Bereichen sie eingesetzt werden können. Für die Pflege und für die Betreuung in der Isolierstation brauchen wir ausgebildete Personen und/oder StudentenInnen aus den Krankenpflege- und Altenpflegeschulen. Bei der Anstellung gibt es zwei Möglichkeiten: entweder eine direkte Anstellung oder ein Praktikum. Die reine freiwillige Mitarbeit ist momentan schwierig, weil eine Absicherung im Falle einer Infektion fehlt.

Vinschgerwind: In den Heimen in Schluderns und Laas wurden strikte Sicherheitsbestimmungen eingehalten und man ist gut durch die erste Welle gekommen. Nun hat sich Lage zugespitzt?
Tschenett: Alle Heime Südtirols haben sich von Beginn an die vorgeschriebenen Sicherheitsbestimmungen gehalten. Die erste Welle hat den Vinschgau zum Glück verschont und damit auch die Altersheime. Nun ist das Virus wie ein Sturm durch den Vinschgau gefegt. Seit Ende Oktober sind die Infektionszahlen im Vinschgau geradezu explodiert.

Vinschgerwind: Haben Sie eine Erklärung?
Tschenett: Viele Menschen hatten keine Symptome, fühlten sich gesund und trugen vermutlich das Virus bereits in sich. So war es unvermeidlich, dass das Virus irgendwann auch über asymptomatische MitarbeiterInnen den Weg in die Altersheime gefunden hat.

Vinschgerwind: Wie haben Sie darauf reagiert?
Tschenett: Weil überall ein Ansteigen der Neuinfektionen festzustellen war, haben wir in der letzten Oktoberwoche mit dem gezielten Einsatz der Antigen-Schnelltests bei MitarbeiterInnen und Bewohnerinnen und Bewohner begonnen. Damit wollten wir die Ansteckungskette in den Häusern sofort unterbrechen. Das heißt: Betroffene MitarbeiterInnen mussten sofort zu Hause bleiben. Betroffene HeimbewohnerInnen wurden sofort isoliert. Anfangs sind noch vereinzelt Infektionen aufgetreten. Dann kamen jeden Tag neue dazu - nicht, weil wir unvorsichtig waren oder die Maßnahmen nicht eingehalten haben, sondern weil, wie gesagt, einge schon Träger waren, ohne dass das Virus ausgebrochen ist. Das ist eine mögliche Erklärung.

Vinschgerwind: Wie viele Heimbewohner sind betroffen?
Tschenett: Im Heim Schluderns haben wir (Stand: Dienstag 17. November 2020) 33 positiv getestete BewohnerInnen. Die meisten befinden sich bei uns im Haus und werden in einer eingerichteten Isolierstation unter unermüdlichm Einsatz fürsorglich von unseren Mitarbeiterinnen und von unserem Heimarzt Dr. Christian Hofer betreut. Das Mitarbeiterteam erbringt in dieser Zeit unglaubliche Leistungen. Alle, die unser Haus in Schluderns kennen (Altbau, Neubau, Gänge, Mehrbettzimmer, Stockwerke) können sich vorstellen, dass die Errichtung der Isolierstation in diesem Gebäude eine logistische Herausforderung ist. Diese konnten wir gemeinsam mit der Gemeinde Schluderns gut lösen.

Vinschgerwind: Wie schaut es in Laas aus?
Tschenett: In Laas ist die Lage noch ruhig. Aber wir sind dort sehr achtsam, weil uns die Erfahrungen aus Schluderns gezeigt haben, dass sich die Situation täglich und plötzlich zuspitzen kann. In Laas ist aktuell eine Heimbewohnerin positiv getestet.

Vinschgerwind: Wie geht es den Bewohnerinnen und Bewohnern?
Tschenett: Die meisten BewohnerInnen zeigen momentan noch wenig besorgniserregende Symptome. Aber wir sind auf der Hut, weil sich das jeden Tag ändern kann. Denn die Personengruppe der betagten Menschen ist naturgemäß aufgrund ihres hohen Alters besonders gefährdet. Eine Bewohnerin ist vergangene Woche im Krankenhaus verstorben. Zwei Bewohnerinnen befinden sich derzeit in der Covid-Station im Krankenhaus.

Vinschgerwind: Wie viele Mitarbeiterinnen sind derzeit in Quarantäne?
Tschenett: In Schluderns sind es 20 MitarbeiterInnen von 53, in Laas sind es fünf von 50. Diese melden zum Glück mehr oder weniger schwache Krankheitsverläufe. Das stimmt zuversichtlich, und es scheint, als ob die Virus-Erkrankung von relativ gesunden Menschen ohne größere Komplikationen überstanden werden kann. Jede Mitarbeiterin die positiv getestet ist, fällt für zirka drei Wochen aus. Nach dem ersten positiven Test folgen zehn Tage Quarantäne. Wenn der zweite Test auch noch positiv ist, dann folgen wieder sieben Tage Quarantäne. Jeder kann sich vorstellen, was das für ein Heim bedeutet.

Vinschgerwind: Wie und wie oft wird in den Heimen getestet?
Tschenett: Wir testen Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen momentan nahezu täglich mit Antigen-Schnelltests sofort, wenn Symptome auftreten. Wir testen aber auch, wenn Mitarbeiterinnen das wünschen, damit sie sich sicherer fühlen. In Einzelfällen testen wir auch Familienmitglieder, damit unsere Mitarbeiterinnen sich auch innerhalb der Familie sicher fühlen. Bei einem positiven Ergebnis beim Schnelltest wird sofort der PCR-Abstrich gemacht und ins Labor nach Schlanders gebracht. Durch dieses selbstorganisierte Testverfahren können wir die Bearbeitungszeiten und auch die Quarantänedauer verkürzen.

Vinschgerwind: Wie wird die Pflege/Betreuung derzeit organisiert?
Tschenett: Wie bereits während der ersten Welle haben wir die Turnusse wieder so gestaltet, dass ein Team von drei bis vier Mitarbeiterinnen pro Wohnbereich immer den ganzen Tag im Haus ist, von 6.45 Uhr bis 19.45 Uhr. Dann beginnt der Nachtdienst. Auf diese Weise kann die Kontinuität in der Pflege besser gewährleistet werden. Das Team, das die SeniorenInnen den ganzen Tag über begleitet, kann eventuelle krankheitsbedingte Veränderungen besser beobachten und schneller reagieren.

Vinschgerwind: Reicht der Personalstand noch aus?
Tschenett: Zum Glück haben wir einen relativ hohen Personalstand in unseren beiden Häusern, sodass wir zu Beginn der Krise mit den verbleibenden Mitarbeiterinnen auskommen konnten. Als es dann in Schluderns mit der Personaldecke eng wurde, zeigte sich der Vorteil des Zusammenschlusses von Laas und Schluderns. Drei Mitarbeiterinnen aus Laas haben sich sofort bereit erklärt in Schluderns auszuhelfen.

Vinschgerwind: Sie informieren laufend über soziale Netzwerke. Wie reagieren Angehörige und Leser?
Tschenett: Weil die Gerüchteküche im Zusammenhang mit Corona im Altersheim immer brodelte und viele Unwahrheiten im Umlauf sind, habe ich begonnen, über die sozialen Medien zu kommunizieren. Ich berichte offen und transparent über unseren aktuellen Stand in Laas und Schluderns – mit Daten und Geschichten dazu. Die Menschen können so die Situation in den Heimen mitverfolgen und besser verstehen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen dazu erhalten.

Vinschgerwind: Entspannung ist noch keine in Sicht, eine Abschottung wird wohl noch lange erforderlich sein.
Tschenett: Ja, wir werden unsere Seniorinnen und Senioren wohl noch über den Winter im geschützten Rahmen betreuen dürfen, solange die Virenlast außerhalb der Heime weiterhin hoch ist. Erst wenn draußen Entspannung herrscht, können auch wir im Heim wieder aufatmen. Für die Angehörigen und für die Heimbewohner/innen ist das eine lange, belastende Zeit. Dass Isollation den Menschen in den Heimen zusetzt, ist mir voll bewusst. Aber wir hatten keine andere Wahl und mussten so handeln und uns den Sicherheitsbestimmungen fügen. Wir haben immer unser Bestes gegeben, um unsere Heimbewohner zu schützen. Von Seiten der Angehörigen erfahren wir sehr viel Vertrauen und Verständnis. Das tut uns gut und bestärkt uns in unserem Tun.

Vinschgerwind: Sind die Verantwortlichen der Seniorenheime untereinander im Austausch?
Tschenett: Die Vinschger Heime sind mit dem Territorium und mit dem Krankenhaus Schlanders gut vernetzt. Alle Heime Südtirols sind über die Krisenstäbe im Verband der Seniorenwohnheime und im Amt für Senioren miteinander verbunden. Von dort erhalten wir laufend Informationen und Hilfestellungen. Mir tut es gut zu wissen, dass alles, was wir momentan in Schluderns erleben, eigentlich nichts Ungewöhnliches ist, sondern in vielen Heimen ähnliches bereits erlebt wurde beziehungsweise gerade erlebt wird. Wir sitzen alle im selben Boot.

Vinschgerwind: Wie läuft die Abstimmung mit dem Sanitätsbetrieb?
Tschenett: Was den Sanitätsbetrieb anbelangt, möchte ich sagen: der Betrieb ist sehr groß und hat viele Entscheidungsebenen, deshalb sind Entscheidungen oft schwerfällig und langwierig. Ich bin gerade deshalb eine große Verfechterin von schlanken Verwaltungen und kurzen Entscheidungswegen. Was ich aber berichten kann: Immer wenn wir Schutzkleidung oder Testmaterial angefordert haben, wurde dieses innerhalb von 24 Stunden bereit gestellt.

Vinschgerwind: Frau Tschenett, wie schaffen Sie die Herausforderung ganz persönlich?
Tschenett: Das frage ich mich auch manchmal. Seit Anfang März bin ich nahezu täglich abwechselnd in beiden Heimen unterwegs. Organisieren und koordinieren sind meine Stärken. Und diese Fähigkeiten sind gerade jetzt hilfreich. Man kann in dieser schwierigen Situation nicht immer nach Schema F handeln. Es gilt oft zu improvisieren und schnelle Entscheidungen zu treffen. So haben wir zum Beispiel in Schluderns innerhalb von wenigen Stunden die Isolierstation aufgebaut – mit einfachen Mitteln, aber effektiv.

Vinschgerwind: Können Sie noch schlafen?
Tschenett: Ich habe zum Glück eine sogenannte „starke Natur“ und kann mich in wenigen Stunden Tiefschlaf recht gut erholen. Letztendlich schöpfe ich auch Kraft und Mut aus dem Vertrauen auf unseren Herrgott – in der Hoffnung, dass wir diese schwierige Zeit im Miteinander überstehen.

Vinschgerwind: Wie lange tragen Sie schon Verantwortung in den Heimen?
Tschenett: Vor 17 Jahren habe ich die Verantwortung übernommen. Seitdem sind die MitarbeiterInnen und BewohnerInnen ein Teil meiner Familie - in guten und in schlechten Zeiten. Die Last der rechtlichen Verantwortung ist in dieser ungewöhnlichen Zeit für mich und für den ärztlichen Leiter Dr. Christian Hofer schon recht schwer. Ich wünsche mir sehr, dass diese Zeit bald vorbei ist und wir unsere Heime wieder für Angehörige und BesucherInnen öffnen können. Besonders wünsche ich mir, dass die BewohnerInnen und die MitarbeiterInnen bald wieder unbeschwerte fröhliche Momente erleben können.

Vinschgerwind: Wie sehen Sie Massentests?
Tschenett: Die für das Wochenende geplanten Massentests in ganz Südtirol verfolgen das Ziel, Virus-Träger zu finden und diese sofort zu isolieren, damit die Infektionsketten unterbrochen werden können.
Ich hoffe sehr, dass diese Maßnahmen greifen - besonders auch zum Schutz unserer alten Menschen.

Dienstag, 17 November 2020 10:45

Erntedankfest

Vom wind gefunden - Das Erntedankfest gehört zu den ältesten Festen der Menschheit. Seit die Menschen Ackerbau und Viehzucht betreiben, gehört der Erntedank zu den wichtigen Festen im Jahreskreis. Rituale zum Erntedank werden von allen Völkern und in allen Religionen gefeiert Griechen, Römer und Ägypter brachten in der Antike ihren Fruchtbarkeitsgöttern Opfer dar. Kelten feierten im August das Kornfest und zur Tagundnachtgleiche das Weinfest. Auch die Germanen feierten den Herbstanfang und die Erntezeit mit einem dreitägigen Fest. Im Christentum ist das Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Die Juden feiern im Herbst das Laubhüttenfest (Sukkot), das sieben Tage dauert. Im Islam ähneln der Fastenmonat Ramadan und das daran anschließende Ramadanfest einer Erntedankfeier. Im Hinduismus feiern die Gläubigen Mitte Januar die Wintersonnenwende und den Beginn der Erntezeit mit dem Fest Makar Sankranti. Im südlichsten Bundesstaat Indiens, in Tamil Nadu, heißt das Fest Pongal, in Kerala, im Südwesten Indiens wird das bunte Erntefest Onam gefeiert. In China, Vietnam und Taiwan werden Mondfeste gefeiert, mit denen die Seelen der Verstorbenen geehrt und Erntedank gefeiert wird. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist das Erntedankfest Thanksgiving, ein nationaler Feiertag am vierten Donnerstag im November. (hzg)

Dienstag, 17 November 2020 15:59

Gestaltungsbeirat für Partschins

Partschins - Wenn die Arbeit der Opposition im Gemeinderat Partschins so weitergeführt wird, wie es in der ersten Ratssitzung am 3. November vorexerziert worden ist, dann stehen 5 lebendige Jahre bevor. Die Gemeinderätin Sabine Zoderer und (der bei dieser Sitzung abwesende) Christian Leiter (beide Freiheitliche) haben ihren ersten Beschlussantrag eingebracht, der sodann Einstimmigkeit im Gemeinderat gefunden hat. Ansinnen des freiheitlichen Antrages ist es, einen Gestaltungsbeirat einzusetzen, bestehend aus „Gemeinderatsmitgliedern, Vertretern des Bauernbundes sowie Vertretern der Umweltschutzverbände“. Mit dem Antrag haben sich die Freiheitlichen an die Möglichkeit im neuen Raumordnungsgesetz orientiert, welches einen solchen Beirat durchaus vorsieht. Dieser Gestaltungsbeirat soll eine beratende Arbeitsgruppe sein und zwar für die siebenköpfige externe Kommission, die aus Sachverständigen für Raum und Landschaft bestehen wird und die künftig die Bauvorhaben in der Gemeinde bewerten wird. Sabine Zoderer, Obmann-Stellvertreterin der Freiheitlichen auf Landesebene, ortet im neuen Raumordnungsgesetz Schwachstellen. Eine davon sei eben die technische Raumordnungskommission. „Wir wollen uns nicht Ortsunkundigen ausliefern“, sagte Zoderer im Gemeinderat. Und eben diesen Technikern solle ein Gestaltungsbeirat beigefügt werden und zwar bereits mit Beginn der Tätigkeit der Raumordnungskommission zum 1. Jänner 2021. BM Luis Forcher mahnte zwar zum „Abwarten“, gab zu bedenken, dass die neue Raumordnungskommission für die Gemeinden Schnals, Naturns, Plaus und Partschins zuständig sei, lenkte dann doch ein und gab dem Gestaltungsbeirat eine Umschreibung mit: „Es soll eine Gruppe sein, die darüber redet, wie unser Dorf morgen ausschauen soll.“ Benjamin Schupfer von der neuen Bürgerliste befürwortete den Antrag und ergänzte, dass dieser Gestaltungbeirat möglichst breit aufgestellt sein solle und möglichst alle Verbände vertreten sein sollen. Dem widersprach Zoderer und stellte die Zahl 7 in den Raum. Es solle eine kompakte Gruppe sein. Der Antrag wurde dann einstimmig angenommen, ohne die Anzahl der Mitglieder und auch ohne die genaueren Befugnisse im Detail besprochen zu haben. „Damit kann nicht nur die Bevölkerung vor Ort bei der Entscheidungsfindung miteinbezogen werden, sondern damit wird auch zusätzliche Transparenz garantiert“, beschreiben die Freiheitlichen Gemeinderäte in einer Aussendung nachträglich eine mögliche Sinnhaftigkeit des Gestaltungsbeirates. (eb)

Dienstag, 17 November 2020 16:06

Vergleichbarkeit

Vinschgau - Auf unserer Internetseite sind die aktuellen Corona-Infektionszahlen im internationalen Vergleich und - für lokale Information - die Südtirolkarte vorhanden. Seit dem Frühjahr. Vor allem die Südtirolkarte hat an Aktualität dazugewonnen, weil die Gemeinden untereinander verglichen werden können.

von Erwin Bernhart

Spätestens als LH Arno Kompatscher zu Beginn des Novembers verschärfte Bestimmungen über einzelne Gemeinden verhängt hat, ist zutage getreten, dass allein die Veröffentlichung der absoluten Zahlen von Infizierten in den Gemeinden - wie es die Tageszeitung „Dolomiten“ täglich tut - wenig hilfreich zur Beurteilung der Sachlage ist.
Anders werden die Zahlen für die einzelnen Gemeinden Südtirols - täglich aktualisiert - auf der Internetseite des Vinschgerwind aufbereitet (Bild). Dort werden die Infektionszahlen der Gemeinden vergleichbar. Die absoluten Zahlen sind für eine Vergleichbarkeit nämlich nicht hilfreich. Deshalb werden die Infektionszahlen umgerechnet und als Vergleichswert wird die Basis von 100.000 Einwohnern hergenommen (wer auf 1.000 Einwohner umrechnen will, verschiebe das Komma um zwei Stellen nach links). Und genau diese Umrechnung ergibt erstaunliche, plastische und vor allem vergleichbare Daten. Die Entscheidungen von LH Kompatscher, etwa einen Lockdown für Mals, Schluderns, Glurns und Taufers zu verhängen, auch auf Basis der Abschätzungen im Sanitätsbetrieb, werden mit dem Vergleich der Zahlen (auf www.vinschgerwind.it) aus der damaligen Optik verständlicher.
Der gebürtige Burgeiser und IT-Spezialist in Wien Georg Zagler hat dem Vinschgerwind im Frühjahr exklusiv die selbst erstellten Visualisierungstools zur Verfügung gestellt, die automatisch die Daten der Johns Hopkins School of Public Health auf die internationale Karte projezieren. Darunter können mehrere Länder miteinander verglichen werden. Die Daten für die Südtirol-Karte speist sich - wie in den Tageszeitungen - aus den Daten des Sanitätsbetriebes. Mit dem entscheidenden Unterschied der Vergleichbarkeit.
Ein Beispiel vom Montag dieser Woche zum Stichtag 16. November: In Mals gibt es 157 aktuell positiv getestete Personen, in Schluderns sind es 73. Diese zwei Daten sind nicht wirklich miteinander vergleichbar. Rechnet man die Zahlen um, so ergibt sich für die Gemeinde Mals der Wert 2.978/pro 100.000 Einwohner (oder 29 pro 1.000) und für Schluderns 3.971/pro 100.000 Einwohner (oder 39 pro 1.000). Schluderns ist seit Tagen die meistinfizierte Gemeinde Südtirols. Mehr auf www.vinschgerwind.it. Es ist notwendig mit der Maus über die jeweiligen Gemeinden zu scrollen. Wir danken Georg Zagler für seine Mühen und für erhellende Aufklärung.

Dienstag, 17 November 2020 10:42

Neue Seilbahn?

Laas - In Laas sind Überlegungen und Gedankengänge unterwegs, die eine neue Seilbahn vom Weißwasserbruch hinab bis ins „Loch“ beinhalten. Geknüpft sind solche Überlegungen an Gedanken an einen möglichst umweltschonenden Abtransport des Marmors. Man spricht, konkret und mit offenem Visier äußern will sich derzeit noch niemand, von einer Investitionssumme von rund 7 Millionen Euro. Auch weil die Schrägbahn größere Marmorblöcke auch dann nicht transportieren wird können, wenn Optimierungen an der Schrägbahn vorgenommen werden. Die Transportlast bleibt der einengende Faktor. Die Lasa Marmo hat den Transport über die Schrägbahn ausgesetzt, weil es gesetzlich nicht erlaubt ist, dass eine Person auf der Plattform mit dem Marmorblock ins Tal mitfährt. Dafür wird seit gut einem Jahr ausschließlich die Straße über Tarnell als Abtransportweg und LKWs als Abtransportmittel eingesetzt. Damit ist - transportmäßig - eine Art Parität mit der Göflaner Marmor GmbH hergestellt. Vertraglich wäre die Lasa bis zum Ende der Pacht-Laufzeit 2033 allerdings an die Schrägbahn, die der Fraktion Laas gehört, gebunden. Ein schwer zu lösendes Dilemma zwischen vertraglicher Bindung und Nicht-Benutzen-Können der Schrägbahn. (eb)

Dienstag, 17 November 2020 10:40

Hingehen und sich testen lassen

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Antigen-Schnelltests für alle: Am Freitag, 20., am Samstag, 21. und am Sonntag, 22. November wird in ganz Südtirol getestet. Möglichst alle sollten an diesen Tests teilnehmen. Denn die Ergebnisse sollen eine fotografische Aufnahme des infektiösen Geschehens im Lande liefern. Antigen-Schnelltests stellen fest, ob jemand im Moment des Tests infektiös ist, also ob jemand andere mit dem SARS-Cov2-Virus anstecken kann. Unabhängig von den Symptomen. Läuft alles, sollen die positiv-Getesteten in 10-tägige Quarantäne. Damit wird ein großer Teil der Ansteckungskette abrupt unterbrochen.
Ich fordere auf, dass sich möglichst viele testen lassen. Denn nur mit einer größtmöglichen Anzahl von Tests bzw. von Personen, die sich testen lassen, macht die Aktion Sinn mit positiven Folgen. Wie genau alles funktionieren soll, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Wer zum Test geht, trägt Mund-Nasen-Schutz und hält Abstand - das sagt der Hausverstand. Mal schauen, was bei den Tests rauskommt.
Sicher ist, dass auch nach diesen Tests die AHA-Regeln und jene Regeln aus dem Dekret des Landeshauptmannes eingehalten werden müssen. Denn das Virus ist mit und nach den Tests nicht außer Landes. Schimpfen nutzt in diesem Fall nichts und darf als Frustventil angesehen und akzeptiert werden. Schimpfen entbindet allerdings nicht von der Verantwortung. Wenn diese nicht sich selbst gegenüber wahrgenommen wird, dann bitte gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Denn jemand mit COVID-19, der auf der Intensivstation behandelt wird, könnte deine Mutter, dein Vater, dein Mann, deine Frau, dein Kind... sein.

15 neue Informationstafeln machen den Weg durch den Auwald in Schluderns zu einem modernen Lehrpfad. Gestaltet und errichtet wurden sie vom Landesamt für Natur und der Forststation Mals.

Es gibt in Südtirol nur noch wenige Auwälder. Einer der größten liegt im Talboden von Schluderns. In Zusammenarbeit mit der Forststation Mals hat das Landesamt für Natur den dortigen Lehrpfad erneuert. Entlang des 2,7 Kilometer langen Weges zeigen nun  ingesamt 15 Tafeln weitreichende Informationen zur Flora und Fauna im Biotop Schludernser Au. Die alten Tafeln stammten aus den 1980er Jahren.

"Die Bevölkerung mit Informationen zu erreichen, ist ein wichtiger Ansatz, um das Bewusstsein für unsere einzigartigen Besonderheiten zu stärken", sagt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei die Natur eine Kraftquelle, so die Landesrätin. Ihre Einladung, sich vom Biotopweg inspirieren zu lassen, richte sich aufgrund des derzeitigen gesundheitlichen Notstands vor allem an die Schludernserinnen und Schludernser- "und wenn es wieder möglich ist, natürlich an alle Bewohner des Landes ebenso wie an Urlaubsgäste." 

Vielfältiger Lebensraum Auwald

Die Schwarz-Erle ist die häufigste Baumart in der Schludernser Au. Während sie im Alpenraum nur mehr selten anzutreffen ist, gedeiht die Schwarz-Erle in der Schludernser Au prächtig. Der staunasse Boden macht ihr nichts aus. Ihre Rinde besitzt linsenförmige Öffnungen – so genannte Lentizellen -, durch die sie die Wurzeln mit Sauerstoff versorgen kann.

Entlang von Schwarz-Erlen führt der Schludernser Biotopweg, der mit einem aus Blatt und Früchten der Schwarz-Erle gestaltetem Logo gekennzeichnet ist. Die Bandbreite der Themen, die auf den 15 Informationstafeln entlang des Rundweges vertieft werden, ist groß, denn: "Auwälder sind sehr vielfältige Lebensräume", erklärt die Koordinatorin des Projektes, Maria Luise Kiem. Spezielle Lebensräume wie die "Roten Lacken", die ihre besonders auffällige Rotfärbung den im Wasser enthaltenen Eisenbakterien verdanken, oder Informationen über seltene Bewohner wie die "Große Hufeisennase", eine vom Aussterben bedrohte Fledermausart, finden sich auf den Tafeln. Aber auch Themen, wie die "Nörggelen", geheimnisvolle Koboldgestalten, die sich in der Au herumtreiben, oder geschichtliche Themen wie die Krankheit Malaria und die Trockenlegung der Au, werden aufgegriffen.

Besondere Lebensräume schützen

Auwälder puffern dank ihres Speichervermögens Hochwasserereignisse ab. Auf kleinste Veränderungen ihres Lebensraumes, vor allem des Wasserhaushalts, reagieren sie äußerst sensibel. Bereits durch kleinste Einwirkungen ist der Fortbestand zahlreicher Arten gefährdet. In der Schludernser Au sind Vögel wie der farbenprächtige Eisvogel, die tauchende Wasseramsel oder der Neuntöter, ein Zugvogel, aber auch kleine Nagetiere wie die Haselmaus, kleine Fische wie die Elritzen und verschiedene Insekten wie die Mosaikjungfer, eine Großlibelle, oder der 10 Millimeter kleine Wasserläufer, neben vielen weiteren Tier- und Pflanzenarten beheimatet. "Es ist daher wichtig, diese besonderen Lebensräume nachhaltig zu schützen", unterstreicht Landesrätin Hochgruber Kuenzer. Das geschehe nur, "wenn Mensch und Natur in Beziehung treten."

mpi

Montag, 16 November 2020 15:39

Familiär und preiswert

Val Müstair - Das Wintersportgebiet am Eingang zum Val Müstair ist bereit für die Schneesaison. Das Schutzkonzept der Sportanlagen und der Massnahmenplan entsprechen den Vorgaben für den Öffentlichen Verkehr und der Seilbahnen Schweiz. Für das Restaurant auf Alp da Munt gelten die Richtlinien von Gastro Suisse. Auf seiner grossen, sonnigen Terrasse herrscht keine Maskenpflicht beim Einhalten eines Abstands von 1,5 Metern. «Wir erwarten dieses Jahr besonders viele und auch neue Schweizer Gäste», sagt Betriebsleiter Daniel Pitsch. «Uns ist es ein Anliegen zu beweisen, dass wir preislich mit dem vermeintlich günstigeren Ausland absolut Schritt halten können. Dank den breiten Pisten und den offenen Freeride-Hängen für Snowboarder kennen wir keine Probleme beim Abstandhalten noch gibt es Dichtestress.»
Die Preise im Bergrestaurant hält Pitsch für moderat: «Warme Gerichte für den Nachwuchs gibt’s bereits ab zehn Franken».

 

Alle Informationen zu den sicheren und preiswerten Winteraktivitäten im Münstertal finden sich auf der Webseite www.minschuns.ch

Montag, 16 November 2020 15:38

Verletzungspech bei den Schwarz-Weißen

Landesliga - Drei Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen – so sieht die Bilanz des ASV Latsch nach dem Unterbruch der aktuellen Landesligasaison aus. Damit belegt das Team von Coach Fabio Memmo mit elf Zählern den 11. Platz. Der Rückstand der Latscher auf die vorderen Plätze (Terlan belegt mit 15 Punkten Platz 4) ist ebenso gering, wie ihr Vorsprung auf hinteren Teams der Tabelle: Auswahl Ridnauntal belegt mit acht Punkten Platz 14, das Tabellenschlusslicht (Platz 18) bildet Riffian/Kuens mit vier Zählern.
Vor dem Unterbruch der Meisterschaft plagten Verletzungssorgen die Latscher Mannschaft. Bereits am Anfang der Saison verletzte sich Andreas Paulmichl, der nach einer einjährigen Verletzungspause sein Comeback feierte, am Arm und fiel aus. Rund einen Monat später erreichte die nächste Hiobsbotschaft die Schwarz-Weißen. Alex Kuen zog sich bei einem Zweikampf einen Meniskus- und Kreuzbandriss (inklusive Knorpelschaden) zu und musste operiert werden. (sam)


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