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In der traditionellen chinesischen Medizin gilt der Winter, als die Zeit, in der sich die Kräfte nach innen richten. Es ist die Zeit der „Wasserenergie“ und wird in der Naturmedizin dem Funktionskreis Niere zugeordnet. Daher ist es wichtig in den Wintermonaten die Funktion der Nierenenergie zu pflegen. „Sie gibt uns die Kraft, mutig ins Leben zu gehen und tägliche Aufgaben ohne Angst zu bewältigen“, erklärt Komplementärmedizinerin Agnes Zöggeler. Dazu kommen Bewegung und gesunde Ernährung, um das Immunsystem auf Trab zu halten.

Frische Luft
Gerade in der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem besonders gefordert. Unser Leben spielt sich viel mehr in geheizten, geschlossenen Räumen ab, die unsere Schleimhäute austrocknen und damit anfälliger machen für eindringende Keime. „Ausreichend trinken und lüften der Räume, in denen man sich viel aufhält sowie tägliche Spaziergänge in der frischen Luft, sind die besten Voraussetzungen für Abwehrkräfte“, weiß Fachärztin Karmen Sanoll.

Lebenselixier Vitamine
Eine abwechslungsreiche Ernährung sollte viel Gemüse und Obst beinhalten, um den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mikronährstoffen zu garantieren. Wie viel unser Körper durch Apfel, Kiwi und Spinat an Vitaminen und Spurenelementen aufnimmt, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt vom jeweiligen Gesundheitszustand des Magen-Darmtrakts ab. „Hier kann man z.B. durch eine orthomolekulare Untersuchung - Analysen des Vitamin- und Spurenelementstatus und Untersuchung der Darmflora - den individuellen Bedarf gut feststellen“, empfehlen die Ärztinnen vom Ambulatorium für Komplementärmedizin in der Martinsbrunn ParkClinic.
Vitamin C, Zink, Vitamin D - das Sonnenhormon und Vitamin A zum Schutz der Schleimhäute, sowie Eisen und Selen spielen eine tragende Rolle in einer gesunden Abwehr. Ein adäquater Vitamin D Spiegel hat sich in aktuellen Studien als wichtiger Schutz gegen eine Corona Infektion herausgestellt. Zink hemmt u. a. Viren daran, an die Schleimhäute anzudocken und sich zu vermehren, zudem verbessert es als Co-Faktor der Zirbeldrüse unseren Schlaf. Vitamin C verbessert die Abwehrfunktion der weißen Blutkörperchen.

Vorsorge und Stärkung des Immunsystems
Deshalb ist eine Bestimmung des Vitamin D Spiegels und eine entsprechende Substitution bei einem Mangel sehr wichtig. Auch die Zusammensetzung der Darmflora kann Aufschluss geben, wie es um die Abwehr und das Wohlergehen insgesamt steht. „Als Motor unseres Immunsystems spielt der Darm in der Verteidigung eine wichtige Rolle. Er sollte nicht durch schwere, fette Kost und Rohkost überlastet werden“, empfiehlt Dr. Sanoll. Auch Gewürze, wie Zimtrinde, Ingwerwurzel oder Curcuma, haben Einfluss auf das Immunsystem. Holunder, Thymian und Linde eignen sich für die Zubereitung von Tees und vertreiben Husten und eingedrungene Kälte. Für ein gut funktionierendes Immunsystem schließlich ist ein ausgeglichener Arbeitsrhythmus und eine gute Erholung über Schlaf und Arbeitspausen unerlässlich, oft reichen auch schon kleine Korrekturen, um es wieder funktionstüchtig zu machen. So konnte aktuell gezeigt werden, dass Patienten welche an COVID-19 erkranken und einen Cholesterinsenker einnehmen lediglich halb so häufig unter einem schweren Verlauf mit Komplikationen leiden.

„Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern“

 

Für weitere Informationen und Auskünfte vereinbaren Sie einen Gesprächstermin bei Dr. med. univ. Agnes Zöggeler und
Dr. med. univ. Karmen Sanoll, Komplementärmedizinerinnen
in der Martinsbrunn ParkClinic

Online Terminvereinbarung: www.martinsbrunn.it
Für weitere Informationen:
T 0473 205 600

Dienstag, 16 Februar 2021 15:46

Tipps für eine gute Vorsorge

Vorsorge treffen heißt, Krankheiten vermeiden oder früh erkennen. Vorsoge ist in jedem Alter wichtig. Das sei vorausgeschickt. Vorsorgen heißt aber auch selber bestimmen, dann nämlich, wenn man dazu noch in der Lage ist. Vorsorge umfasst also viele Bereiche, betrifft die Gesundheit, die Finanzen – bis hin zur persönlichen Vorsorge samt Patientenverfügung.

Die medizinische Vorsorge

Zur medizinischen Vorsorge zählt ein regelmäßiges Check-Up. Unter Check-up versteht man eine allgemeine Untersuchung bei Menschen, die sich gesund fühlen.

Blutdruckmessung
Erhöhter Blutdruck zählt zu den größten Risikofaktoren für Herz und Blutkreislauf. Eine regelmäßige Blutdruckmessung ist gleichzeitig eine präventive Maßnahme, um das Hirnschlag-, Herzinfarkt- und Demenzrisiko deutlich zu senken.

Blutzucker überprüfen
Eine gute Blutzuckereinstellung kann das Auftreten von Schäden an Blutgefäßen verzögern oder gar verhindern und somit ebenfalls das Herzinfarkt-, Hirnschlag- und Demenzrisiko senken.

Hören
Unsere Sinne sind das Tor zur Welt: Wir sehen, hören, riechen, tasten, fühlen und schmecken. Sinneswahrnehmungen erweitern unseren Horizont und inspirieren uns mit Gefühlen, Gedanken und neuen Ideen. Unsere Sinne sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Deshalb Augen und Gehör regelmäßig kontrollieren. Wenn Sehen oder wenn die Umgebung leiser und Zuhören schwierig wird, dann steckt meist eine Seh- oder Hörminderung dahinter. Hier gilt die Devise: Je früher, desto besser.

Weitere Vorsorgeuntersuchungen hängen vor allem auch von der jeweiligen Familien- und Krankheitsgeschichte ab. Dazu gehören unter anderem Cholesterinmessung, Darmspiegelung und Knochendichtemessung.

 

Vorsorgen mit der richtigen Ernährung

Wenn man von Vorsorge spricht, dann spielt natürlich die Ernährung eine wesentliche Rolle. Nachfolgend nun einige Tipps zum Thema Ernährung:

Tipp 1: Essen Sie farbig, saisonal, regional und dem Kalorienbedarf angepasst.

Tipp 2: 5 am Tag - das heißt täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Früchte essen.
Eine Portion entspricht einer Hand voll, die eigene Hand gibt die Menge vor. Gemüse und Früchte möglichst frisch, unverarbeitet und in roher oder gegarter Form zu sich nehmen, vielfältige, saisonale Gemüse und Früchte aus der Region auswählen.

Tipp 3: Essen Sie regelmäßig zu bestimmten Uhrzeiten.

Tipp 4: Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern pro Tag.

Tipp 5: Lassen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten und kauen Sie gut.

Tipp 6: Bewegen Sie sich regelmäßig und sorgen Sie für ausreichend Erholung und Entspannung.

Tipp 7: Bevorzugen Sie pflanzliche Öle mit hoher Qualität (z.B. Raps- oder Olivenöl) und essen Sie täglich eine kleine Handvoll ungesalzene Nüsse, Samen oder Kerne.

 

Die persönliche Vorsorge

Man weiß nie, welche Wendungen das Leben nimmt. Patientenverfügung, Organspende oder Testament sind Themen mit denen sich nicht nur ältere Menschen, sondern jeder, auseinandersetzen sollte.
Mit dem italienischen Staatsgesetz vom 22. Dezember 2017 ist die Modalität der Patientenverfügung neu geregelt worden. Mit einer Patientenverfügung können Personen vorab festlegen, wie sie im Fall einer schweren Erkrankung behandelt werden möchten, wenn sie diese Entscheidung krankheitsbedingt nicht mehr selbst treffen oder mitteilen können. Die Patientenverfügung ist auch deshalb wichtig, weil sie das Risiko unzulänglicher oder unnötiger Behandlungen verringert. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder an die Gemeinde. Denn für Angehörige und medizinisches Personal ist es sehr hilfreich, wenn man seinen Willen festgehalten hat. Dasselbe gilt für die Organspende. Niemand muss seine Organe spenden. Aber: Jeder sollte seiner Familie seinen Wunsch und Willen bekunden. Das spart in einem schwierigen Moment viel emotionale Belastung.

Schluderns - Corona Corona, du Schweinehund, Du unsichtborer Feind bisch kugelrund. Bisch Kriag ohne Bomben und bringsch die Welt zomt di mächtigen ins Wonkn. Du Corona bisch der Grund, dass die Welt nimmer isch kunterbunt. Das sind Zeilen aus einem langen Gedicht, das Gaby Obwegeser am Unsinnigen Donnerstag als „Hagazussa“ verkleidet leidenschaftlich vortrug. Unterwegs war die „Hagazussa“ mit FFP 2 Maske und aufgesetzter Nase im „Ruckkorb“ von „Korrnerkünstler Felix“, dem sie ihre Beine lieh. Die Suche nach dem Schweinehund Corona führte das Paar den Vormittag lang durch den Ortskern von Schluderns. Kinder waren die ersten, die den beiden folgten. Amüsiert waren auch viele Erwachsenen, vor allem auch die Seniorinnen und Senioren, die hinter den Fenstern des Altersheimes standen und winkten. Der Akteurin ist es mit viel Fantasie wieder gelungen, den Menschen ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, wenn es auch hinter den Schutzmasken versteckt war. „Ich wollte in der derzeit tristen Pandemiezeit ein bisschen lebendige Fasnacht ins Dorf bringen, urig archaisch und wild, als Gegenstück zur Internet- und Fernsehfasnacht, so Gaby. (mds)

Montag, 15 Februar 2021 14:12

FRÄNZI – Franziskaner Gymnasium Bozen

Bozen/Vinschgau - Am 27. Jänner war im Abendprogramm des Rai Senders Bozen der Dokufilm „Das Bozner Franziskanergymnasium: Tradition und Veränderung“ zu sehen.
Das Bozner Franziskanergymnasium hat eine 240jährige Geschichte.
Im südlichen Tirol wurde das Gymnasium als Oberschule für die gehobene Schicht und den Adel im Jahre 1781 im Theresianischen Österreich gegründet. Die Schule befindet sich seit 1882 in der Vintlerstraße. Ob geistliche Würdenträger, Künstler, Politiker oder Wissenschaftler, viele haben am Franziskanergymnasium ihre schulische Formung erhalten.
In der Fernsehsendung kamen Südtiroler Persönlichkeiten zu Wort, wie z.B. Gerhard Brandstätter, Hans Heiss und Paul Köllensberger. Sie alle haben am Franziskanergymnasium in Bozen ihre Matura abgelegt.
Alexander Langer wird wohl als „katholischer Rebell“ in die Geschichte der Schule eingehen. Vom franziskanischen Geist inspiriert schrieb er seine 10 Punkte für ein friedliches Zusammenleben und gegen „ethnischen Käfige“.
Bis in die späten 1960er Jahre war die Schule „männlich katholisch“ geprägt, die Lehrkräfte waren ausschließlich Franziskanerpater. Das hat sich anfangs der 70er Jahre geändert und inzwischen sind alle Lehrkräfte weltlich. Ab 1990 wurden auch Mädchen an der Schule zugelassen. Heute ist Wolfgang Malsiner Direktor der Schule. Er ist der erste Laie, der diese Position innehat.
In den 1960er Jahren, anfangs der 70er besuchten auch mehrere Vinschger das Franziskanergymnasium in Bozen. Einer der ersten war Roman Raffeiner aus Latsch. Er erzählt: „Charakteristisch für das Bozner Franziskanergymnasium war die Symbiose zwischen reichen Bozner Bürger und den Ärmsten im Tal. Es war das perfekte Zusammenleben von allen Schichten der Bevölkerung. Die Franziskaner waren zwar streng aber das war man von zu Hause schon gewohnt. Es waren damals andere Zeiten. Dass man am Werktag einmal zur Messe ging und am Sonntag zweimal, das war normal. Ich weiß, dass es auch Mitschüler gab die unter der Situation gelitten haben, ich habe die Zeit aber eher positiv in Erinnerung“.
Mitte der 60er Jahre ging auch Hansjörg Stelzl nach Bozen. Er erinnert sich: „Ausschlaggebend für meine Entscheidung war der damalige Kooperator in Latsch, Walter Ausserhofer. Er hat uns Ministranten öfters Geschichten erzählt und Dias aus Afrika gezeigt. Das hat mich für das geistliche Leben begeistert. Mit der Absicht Priester zu werden bin ich ins Franziskanergymnasium nach Bozen. Die Schule war streng, für einen 6er hast du schon etwas tun müssen. In der Klasse hast du keinen Unterschied gespürt zwischen uns Vinschger und den Bozner. Jeder hat jedem weitergeholfen. Es gab kaum Unterschiede unter den Schülern.“
Die Franziskaner orientieren sich an den Ordensregeln des Franz von Assisi. Zu ihren Leitlinien gehören Beziehung, Gemeinschaft und menschliche Zuwendung, die das Wohl des anderen sucht. Was Franz von Assisi auch heute noch anziehend macht, ist sein Einsatz für den Frieden, seine Achtung vor der Natur und seine Freiheit gegenüber Besitz und Karriere. (pt)

Ich weiß nicht, ob es den Lesern der letzten Beiträge ähnlich ergangen ist wie mir. Ich finde nämlich die Beschäftigung mit Historie, besonders mit Zeit- und neuerer Geschichte an Hand von persönlichen Schicksalen und Erzählungen von Zeugen ausgesprochen spannend. Dies erlebte ich bei der Niederschrift des Beitrages über das Massaker von Laas, aber besonders bei der Beschäftigung mit der Biografie des Hans Pircher. Nach dessen Erscheinen erhielt ich einen Hinweis vom Schulmeister a. D. Herbert Raffeiner aus Tschengls, mit dem er mich auf einen Mann aufmerksam machte, dessen Lebensleistung er als „unglaublich“ bezeichnete, den Johann Wielander aus Galsaun. Dort geboren im Jahre 1910 auf dem Patscherhof, den die Eltern nach dem 1. Weltkrieg wegen Überschuldung aufgeben mussten, verdingte er sich in der Folge als Gärtner, Bauernknecht und Hilfsarbeiter. Im Jahre 1935 hätte er zum italienischen Militär einrücken müssen, um an Mussolinis Abessinienfeldzug teilzunehmen. Der Einberufung entzog er sich durch seine Flucht nach Innsbruck, wo der Antifaschist Wielander bei den Kommunisten politisch sozialisiert wurde und sich für ein freies und unabhängiges Österreich einsetzte. Seine Meinung über Hitler hatte er in einem Brief an die Mutter unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: „Ich bin schon seit langem überzeugt, dass Hitler ein tausendfacher Mörder ist und dass es noch nie einen Mörder wie ihn gegeben hat auf der Welt. Er befreit nicht die Völker, sondern unterdrückt sie brutal.“ So war es geradezu zwangsläufig, dass bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges im Juli 1936 der Aufruf des Cellisten Pau Casals während eines Konzerts in Barcelona, den dieser über Radio an die s27 entlassWeltöffentlichkeit richtete, bei Wielander auf offene Ohren stieß:
„Machen Sie sich nicht des Verbrechens schuldig, dem Mord an der Spanischen Republik tatenlos zuzusehen. Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Der Krieg wird ganz Europa, wird die ganze Welt erfassen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!“ Dazu muss man wissen, dass in Spanien nach wechselnden Regierungen bei den Wahlen im Jahr 1936 die Volksfront, also die Linke bestehend aus Sozialisten, Kommunisten, Republikanern, sowie baskischen und katalanischen Nationalisten die parlamentarische Mehrheit errang. Gegen diese legitime Regierung putschte ein Teil des Militärs angeführt vom General Franco, der von Spanisch-Marokko aus an der Spitze der von ihm befehligten Kolonialarmee auf das Festland übersetzte und Teile des Mutterlandes in seine Gewalt brachte. Daraufhin kam es zum Spanischen Bürgerkrieg. Die Aufständischen wurden von Nazideutschland, Italien, Portugal und Irland, die Republikaner von der Sowjetunion und Mexico unterstützt, während sich Frankreich und Großbritannien an die vom Völkerbund propagierte „Nichteinmischung“ hielten. An der Seite der Republikaner kämpften auch die sogenannten Internationalen Brigaden, also militärische Freiwilligenverbände aus unterschiedlichen Ländern, welche eine Stärke von ca. 40.000 Mann erreichten. Das Hauptkontingent kam aus Frankreich (7.000), Deutschland (5.000) und Italien (4.000). Aus Österreich stammten 1.400, 40 davon aus Tirol. Einer von Ihnen war der Hans Wielander, der im Juli 1937 in Spanien eintraf. Nach Absolvierung einer Grundausbildung in der Grenzstadt Figueras kam er an die Bürgerkriegsfront, wo er bereits im September 1937 ein erstes Mal verwundet wurde. Im März 1938 kehrte er zu seiner Einheit zurück, um an der Ebroschlacht teilzunehmen, bei der er neuerlich schwer verwundet wurde. Im Oktober 1938 wurde er mit einem Krankentransport nach Frankreich gebracht, wo er im April 1939 das Ende des Bürgerkrieges erlebte. Damit sollte sein Leidensweg jedoch erst beginnen. Denn als italienischer Staatsbürger und Deserteur konnte er nicht in seine Heimat zurück. In der Zwischenzeit hatten die Deutschen Frankreich überfallen und in einem Blitzkrieg besiegt. Nach Zwischenaufenthalten in den französischen Auffang- und Internierungslagern von Gurs, Argelès und Mont-Louis mit katastrophalen hygienischen und Ernährungsbedingungen wurde er am 26.04.1941 den deutschen Behörden übergeben. Darauf folgte vom 03.05 bis 22.08.1941 Gestapohaft in Innsbruck und vom 24.08.1941 bis 29.04.1945 die Internierung im KZ Dachau. Dort hatte er das „Glück“, als Lagergärtner arbeiten zu können. Im Vergleich zu den französischen Lagern bezeichnete Wielander die Zustände im KZ als geradezu „komfortabel“! Nach seiner Entlassung kam er jedoch, wie er schrieb, „als ganzer Ruin nach Hause, ….“, „meine Kräfte ließen es nicht zu, eine Arbeit anzunehmen. Ich beschloss, zu meine Erholung im Herbst 1946 zu meinen Verwandten nach Südtirol zu gehen.“ Erst im September 1949 war er soweit genesen, dass er wieder zu seinen Eltern nach Hall zurückkehren konnte. Dort hat er 1951 geheiratet, eine Familie mit drei Kindern gegründet und ein Haus gebaut. Politisch hat er sich in seinen späten Jahren der Sozialdemokratie Bruno Kreisky‘s angenähert. Am 19.12.1989 ist er in Hall gestorben.
Nun mag man sich im Nachhinein darüber streiten, ob der Spanische Bürgerkrieg ein Krieg zwischen Diktatur und Demokratie war. Hätten nämlich die Republikaner trotz des ungleichen Waffen- und Kräfteverhältnisses gesiegt, wäre am Ende wohl keine bürgerliche Demokratie im heutigen westlichen Sinne entstanden, eher eine Volksdemokratie nach osteuropäischem Muster. Denn die Demokratie war zu der Zeit in Europa überall ein eher zartes Pflänzchen, das gleich von zwei Seiten bedroht wurde: Von rechts durch den Faschismus und von links durch die radikale Linke, welche von der proletarischen Revolution nach sowjetischem Vorbild träumte. Und dies alles in politisch unruhigen Zeiten, die von Arbeitslosigkeit, Inflation und Weltwirtschaftskrise geprägt waren. Dies schmälert aber nicht die Wertschätzung, welche die Spanienfreiwilligen verdienen. Denn beim Vergleich zwischen den Verwüstungen der Legion Condor in Guernica mit dem idealistischen Einsatz der Inter-brigadisten braucht man nicht lange zu überlegen, auf wessen Seite man sich schlägt. Und wenn man heute hierzulande, aber nicht nur bei uns, eine weitgehend ideologiefreie Politik beklagt, dann ist dies auch deshalb bedauerlich, weil damit der von Idealismus geprägte Leidensweg eines Landsmannes wie Hans Wielander nicht gebührend gewürdigt wird. Der Gemeinde Kastelbell-Tschars würde es daher gut anstehen, durch Anbringung einer Gedenktafel an ihren Widerständler gegen den Faschismus zu erinnern.

Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Verwendete Literatur:
- Herbert Raffeiner: Johann Wielander (1910-1989), ein Galsauner als Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. In: Kastelbell-Tschars Gemeindebuch, 2020, S. 463-466
- Friedrich Stepanek: „Ich bekämpfe jeden Faschismus“, Studien Verlag Innsbruck 2010
- Wikipedia, Spanischer Bürgerkrieg
- Wikipedia, Internationale Brigaden
- Fotos mit freundlicher Genehmigung Tiroler Landesarchiv Innsbruck; Entlassungsschein aus dem KZ Dachau
- Dank an Othmar Thaler, Tappeiner Verlag

Vinschgau - Das „Scheibenschlagen“ ist als alter Feuerbrauch in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er wurde bereits im 11. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Der „Scheiben-schlag-Sonntag“ ist der erste Sonntag in der Fastenzeit.
Bei diesem Brauch wird eine glühende Holzscheibe mit Hilfe eines Stockes in die Nacht hinaus geschleudert. Begleitet werden die Scheiben von altüberlieferten Reimen, welche Personen oder Liebespärchen gewidmet werden, wie zum Beispiel:

„O reim, reim!
weim weart eppr dia Scheib sein
Dia Scheib sein!
Dia Scheib kheart in Gianni
Geaht si guat nor hot ers guat
Geaht sie schlecht nor hot ers schlecht!
Schaug schaug wia dia Scheib ausi-geaht
Außi-geaht!“

Dieser Brauch hat vermutlich seinen Ursprung in einer vorgeschichtlichen Verehrung der Sonne. Der Zweck dieses heidnischen Sonnenkultes ist es, die durch den Winter hindurch geschwächte und noch schlafende Natur wach zu rütteln und sie wieder zu neuem, starken Leben zu erwecken.
Es ist schon erstaunlich, wie sich solch ein vorchristlicher Brauch bis in unsere Zeit herauf erhalten konnte. (pt)

 

Montag, 15 Februar 2021 14:06

Für das Wohl der Kinder

Schlanders/VKE-Vollversammlung - Seit 25 Jahren arbeitet der VKE Schlanders für das Wohl der Kinder und setzt sich für die Ausstattung der Kinderspielplätze ein. In den letzten Jahren hat der Verein ein umfangreiches Programm mit vielen regelmäßigen Feiern und Festen durchgeführt, aber immer wieder auch spontane Aktionen organisiert. Eine Faschingsfeier zu Jahresbeginn und eine Kastanienfeier im Herbst gehörten zum Standardprogramm wie die beliebten Kinderkinos im Kulturhaus, die Osteraktionen oder das große Kinderfest „Radau in der Matscher Au“. Im letzten Jahr war alles coronabedingt, so wie bei anderen Vereinen, ganz anders. Nicht nur die große Geburtstagsfeier 25 Jahre VKE Schlanders, geplant für den 4. April und dann verschoben auf den 19. September, konnte nicht durchgeführt werden, auch rund die Hälfte der geplanten Aktionen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Vollversammlung am 2. Februar konnte dieses Jahr nicht in physischer Präsenz in einem Gasthaus abgehalten werden, sondern musste über eine Videokonferenz abgewickelt werden. Der Sektionsleiter Ivan Runggatscher konnte dabei neben den Vorstandsmitgliedern auch die beiden Gemeindereferentinnen Dunja Tassiello und Maria Pilser begrüßen. Auch Hanspeter Schönthaler von den Spielideen, Kunhilde von Marsoner vom Elki Schlanders und Ghazali Youness vom Verein für Kommunikation verfolgten die Versammlung. Aus Bozen waren Rosa Maria Wieser vom VKE Ausschuss zugeschaltet und Miriam Rubino, eine hauptamtliche Mitarbeiterin, welche die Versammlung leitete. Runggatscher betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und mit anderen Vereinen des Dorfes und bedauerte, dass durch Corona das Zulächeln, die Umarmungen und der Händedruck verschwunden sind. Einiges konnte durchgeführt werden, man hat auch neue Formen über die sozialen Medien ausprobiert und durchgeführt. Für 2021 wurde vieles geplant, auch im Bewusstsein, dass einiges nicht durchgeführt werden kann. Trotzdem bleibt man optimistisch und will sich auch weiterhin für die Kinder, Jugendlichen und Familien einsetzen. (hzg)

Montag, 15 Februar 2021 14:05

Jugend: #inzgibsanou

Jugendtreffs “fResch” Reschen und „Juze Hoad“ St. Valentin - Jugendliche aus dem Oberland wollen mit der Aktion #inzgibsanou auf ihre Bedürfnisse und Anliegen aufmerksam machen:

„Miar welln decht olle a Stickl Normalität zruck und vielleicht war die Öffnung vom Treff fir die Jugendlichn mol a Onfong.“
„Miar bedeitat dr Treff sehr viel, weil dou siach i olle meine Freunde.“
„Wenn dr Treff off isch, norr weart sich on die Maßnouman und Regln koltn und suscht treffn si sich außrholb irgatwou und oune Maske…!“
„I persönli tat miar winschn, wenn di Treffs offtatn, des keart zum sozialn Leibn drzua.“
„Wenn Schualn und Gschäftr offtian, wisou muas norr dr Treff zuableibn?! Jugendliche beschwern sich, brum olle ondrn Treffs offhoubn und insere et.“
„Miar lieg on dr Juze viel, weil i dou amol ibr oll di Sochn reidn konn, dia mi iatz so bedrückn, dou weart miar zuakeart und i konn mol olls aussilossn.“

Montag, 15 Februar 2021 14:04

Jugend: Zum Glück, gut zurück!

Jugendzentrum „JuMa“ Mals - Nach nun gut zwei Jahren Mutterschaft freue ich mich ins JuMa zurückzukehren. Inzwischen hat sich einiges geändert, nicht nur durch die Pandemie. Wir haben einen tollen neuen Außenbereich, der zwar nicht zum JuMa gehört, wir durften aber mitarbeiten und die Ideen der Jugendlichen wurden super umgesetzt. Eine weitere Änderung ist das - erstmals in der Geschichte des JuMa`s - 3er Team (Helene, Maria und ich) und ein interessierter, motivierter Vorstand! Soweit die besten Voraussetzungen! Leider sind wir mitten im Lockdown, die Einhaltung der Maskenpflicht, Abstands- und Desinfektionsregeln machen uns Jugendarbeiter*innen die Arbeit manchmal schwer und Aktionen oder Projekte sind so schnell wahrscheinlich keine möglich. Ich freue mich auf viele bekannte und unbekannte Gesichter, tiefsinnige Gespräche, gemeinsame Träume, sinnvolle Diskussionen und interessante Begegnungen! Veronika

Das Jahr 2020 startete für uns im JuMa bereits etwas holprig. Es stand ein Personalwechsel an. Kaum war das alles geregelt, schneite schon die Pandemie herein und das JuMa musste vorerst geschlossen bleiben. So wie die meisten, dachten auch wir in dieser Zeit noch, dass wir in ein bis zwei Wochen wieder öffnen können und alles wieder beim Alten sein wird. Schnell wurden wir eines Besseren belehrt und das JuMa blieb ganze 10 Wochen geschlossen. Neue Lösungen waren gefragt und so stellten wir auf digitale Jugendarbeit um und versuchten uns an vielen neuen Wegen, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben, die Beziehung aufrecht zu erhalten und vor allem, um für die Jugendlichen da zu sein.
Mitte Mai durften wir dann wieder unsere Türen öffnen und im JuMa kehrte endlich wieder Leben ein. Doch auch jetzt lief nicht alles einfach wie gewohnt. Durch die vielen Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen, die sich ständig änderten, mussten wir immer wieder umstrukturieren und neu planen. Bis Schulende gab es jeden Nachmittag ein Programm nur für Mittelschüler wo wir gemeinsam spielten, bastelten, werkelten, backten usw. Abends war das JuMa dann für ältere Jugendliche geöffnet.
Der Sommer brachte einige Erleichterungen und so konnten wir neben den täglichen Öffnungszeiten auch wieder einige kleine Projekte und Aktionen gemeinsam mit den Jugendlichen planen und durchführen. Zum Beispiel einen Mädchencamp,
einen Bubencamp, einzelne
Ausflüge in den Hochseilgarten, Escaperoom und in die Trampolinhalle, Bastel-und Spieleworkshops, die Tage am „JuMa-Strand“ mit Eis, Wasserschlacht, grillen, chillen und spielen, eine Skater-Nacht, einen Mädels-Abend und vieles mehr. Im Herbst dauerte es nicht allzu lange bis wieder Verschärfungen beschlossen wurden und wir viele bereits geplante Aktionen wieder absagen mussten.
Mit Ende Oktober mussten wir das JuMa dann wieder komplett schließen und wieder blieben unsere Türen für 10 Wochen geschlossen, bis wir am 7. Jänner endlich wieder öffnen durften. So fiel auch unsere Weichnachts-Spendenaktion ins Wasser, für welche wir mit den Jugendlichen bereits seit September wöchentlich tolle Sachen bastelten. Diese sollten dann auf dem Weihnachtsmarkt verkauft und der Erlös an „Südtirol Hilft“ gespendet werden. Nun stehen sie alle in unserem Lager und warten darauf, beim Weihnachtsmarkt 2021 verkauft zu werden.
Wir möchten uns bei „unseren“ Jugendlichen für ihre Geduld und ihr Verständnis bei diesem ganzen Hin und Her bedanken! Wenn wir auf das Jahr 2020 zurückblicken, sehen wir ein turbulentes Jahr mit vielen Herausforderungen. Trotz allem sind wir für jede einzelne Woche dankbar, die das JuMa geöffnet haben durfte und hoffen auf ein etwas ruhigeres Jahr 2021.


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