1,5 Millionen Kubikmeter Schadholz auf 6000 Hektar, 682 neue Materialseilbahnen, 23 spezielle Kurse, 2 Millionen Bäumchen: Das sind neueste Bilanzzahlen nach dem Sturmereignis von Ende Oktober 2018.
Rund 1.100.000 Kubikmeter und mehr als 70 Prozent der geschätzten Gesamtschadholzmasse sind elf Monate nach den großen Waldschäden von Ende Oktober aufgearbeitet. Dies geht aus dem aktualisierten, nunmehr sechsten Situationsbericht der Landesabteilung Fortwirtschaft zur Schadholz-Aufarbeitung in Folge des Sturmtiefs Vaia hervor. Der zuständige Landesrat Arnold Schuler erklärt diesbezüglich: "Ein Jahr nach dem Sturmereignis Vaia ist die Bedeutung des Waldes und seine nachhaltige Entwicklung und Bewirtschaftung umso deutlicher zum Vorschein getreten. Zudem sind die Aufräumarbeiten weit fortgeschritten, weil alle Beteiligten in unserem Land effizient zusammenarbeiten."
2100 Waldeigentümer in 86 Gemeinden betroffen
Den 2100 betroffenen Waldeigentümern in 86 Gemeinden zollt der Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft, Mario Broll, für die Aufarbeitung und dem Abtransport einer so großen Menge Holz in nur wenigen Monaten Anerkennung: "Gemeinsam sind wir stark, wie der Zusammenhalt in der Forst-Holz-Kette zeigt". Nun sei die Aufmerksamkeit hoch zu halten: "Zwei Drittel der Aufräumarbeiten sind gut bewältigt worden. Jetzt steht das schwierigere Drittel an." Dabei sei immer auf die Arbeitssicherheit zu achten.
Schadfläche von fast 6000 Hektar
Die landesweiten Erhebungen sind mittlerweile abgeschlossen: Die südtirolweit von den Windwurfereignissen betroffene Fläche beträgt 5918 Hektar, das sind 1,7 Prozent der Waldfläche. 1463 Windwurfflächen wurden digitalisiert, von einer Mindestgröße von rund 20 Quadratmetern bis zu 280 Hektar. Betroffen waren vorwiegend Fichten- oder Fichten-Tannen-Bestände, nur neun Prozent sind Lärchen- und Zirbenbestände.
1,5 Millionen Kubikmeter Sturmholz
Die Forstinspektorate haben Schätzungen der Sturmholzmengen vorgenommen und in ganz Südtirol eine Holzmenge von 1,5 Millionen Vorratsfestmetern Sturmholz verzeichnet (1 Vorratsfestmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse ohne Zwischenräume in der Schichtung). Zwei Drittel dieser Holzmenge ist auf die Forststationen Welschnofen, Deutschnofen, Kaltenbrunn und St. Vigil in Enneberg verteilt. Diese Menge entspricht dem zweijährigen landesweiten Hiebsatz, also der nachhaltig jährlich einschlagbaren Holzmenge. In manchen Gebieten ist der Verlust am Hiebsatz sehr groß, etwa im Latemar mit einem 16-Jahre-Hiebsatz.
124 Forstweg-Sofortmaßnahmen, 161 Schutzwald-Projekte
Um die betroffenen Windwurfbereiche sicher erreichen zu können, mussten als Sofortmaßnahme Forstwege und ländliche Straßen geöffnet werden. Dazu setzten die Forstinspektorate 124 Projekte in 70 Gemeinden um mit rund 3,5 Millionen Euro. Dann ging und geht es darum, Bodenstabilität und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und wiederherzustellen. Dazu wurden in Objektschutzwäldern und Standortschutzwäldern in 41 Gemeinden rund 7,4 Millionen Euro in 161 Projekte investiert.
Prämien für die Ausarbeitung und Bringung von Schadholz
In den forstlichen Dienststellen 36 Gesuche von öffentlichen Waldeigentümern und 552 Gesuche um Beihilfen für die Aufarbeitung von Vaia-Schadholz von privaten Waldeigentümern mit einem Gesamtbetrag von rund 7,5 Millionen Euro eingereicht worden. Sie werden derzeit bearbeitet.
Zusätzliche Materialseilbahnen, kostenlose Lehrgänge
Beim Abtransport des Sturmholzes behalf man sich mit Materialseilbahnen: Bis Mitte Mai wurden 682 Linien gemeldet, 586 davon wurden bereits wieder abgetragen. Da Seilbahnen Luftfahrthindernisse darstellen, unterliegen sie der Meldepflicht. Das Landesamt für Forstplanung aktualisiert Neuerrichtungen und Abbrüche täglich im GeoBrowser.
Die Aufarbeitung von Windwurfholz zählt zu den gefährlichsten Arbeiten im Wald, da die umgeworfenen Stämme unter starker Spannung stehen. Die Forstschule Latemar hat in den vergangenen Monaten 23 kostenlose Kurse organisiert und 155 Teilnehmern Grundregeln für sicheres Arbeiten und geeignete Schnitttechniken vermittelt.
Über eine Million Baumpflanzen aus den Forstgärten
Die Forstgärten des Landesforstdienstes starteten umgehend die Zapfengewinnung von Fichte und Lärche: 9,5 Kilogramm Fichtensamen und 17,5 Kilogramm Lärchensamen wurden im Frühjahr ausgesät. In den nächsten Jahren dürfte der Pflanzenbedarf über die Normalproduktion hinaus um 150.000 bis 200.000 Pflanzen pro Jahr steigen. Von 2020 bis 2025 sind 1.017.800 neue Bäumchen eingeplant: 487.700 Fichten, 372.000 Lärchen, 47.000 Zirben, 10.000 Kiefern, 101.100 Laubhölzer. Das weitere Vorgehen hängt auch von der Naturverjüngung durch selbstständige Saat in den kommenden ein bis zwei Jahren ab.
Forschungsprojekte zu Versuchsflächen und Borkenkäfer
In Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen und in Absprache mit interessierten Grundeigentümern vergleicht die Abteilung Forstwirtschaft auf langfristigen Versuchsflächen Waldbestände unterschiedlichen Alters und Windwurfflächen mit natürlicher und künstlicher Verjüngung. Zudem untersucht sie, wie die beschädigten Waldflächen auf Niederschläge reagieren und wie unterschiedlich sie auf Erosion, Wasserabsorption und Nährstoffverlust reagieren.
In sturmgeschädigten Gebieten besteht große Gefahr einer Massenvermehrung von Holzbrütern. Die Abteilung Forstwirtschaft hat in die Wege geleitet, ihr ohnehin bereits kapillares Monitoringnetz der Forstschädlinge speziell für Fichtenborkenkäfer weiter zu verdichten, begleitet durch das Institut für Entomologie der Universität Padua. In Südtirol ermittelt das Forstpersonal mit insgesamt 100 Fallen mit Lockstoff mögliche Massenvermehrungen und kann daraus die entsprechende Waldbehandlung ableiten. Die Ergebnisse dieses ersten Jahres der Überwachung zeigen vorwiegend keine besorgniserregende Situation. Besonders niedrige Fangwerte wurden in jenen Gebieten beobachtet, in denen die Holzräumarbeiten am weitesten fortgeschritten waren. Die Borkenkäfer-Gradation ist aber nur am Anfang und wird einige Jahre dauern.
Sturm Vaia war Ende Oktober 2018 mit Böen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde über Europa hinweggefegt und hatte auch in Südtirol ein Bild der Zerstörung hinterlassen. Die Abteilung Forstwirtschaft erstellt dazu regelmäßig einen ausführlichen Situationsbericht. Die nun vorliegende sechste Auflage umfasst 79 Seiten mit aktualisierten und teils neuen Daten.
LPA/jw
Über 250 Interessierte waren beim Tag der Offenen Tür in der Landesabteilung Grundbuch und Kataster. Geboten wird laut LR Bessone ein digitaler effizienter und nützlicher Dienst für alle.
Vor 200 Jahren wurde das Kataster eingeführt und vor über 100 Jahren von der österreichisch-ungarischen Monarchie das Grundbuch aktiviert. Beide sind miteinander verbunden und noch heute in Kraft. Anno dazumal basierten sie auf Karten und Büchern, heute sind sie vollständig digitalisiert. Einen Einblick in die Dienste, aber auch die Arbeit der Grundbuch- und Katatsterämter erhielten Interessierte heute (25. Oktober) beim Tag der Offenen Tür in der Landesabteilung Grundbuch und Kataster am Giorgio Ambrosoli-Platz in Bozen.
Vom Zettel zur digitalen Karte
Neben den historischen Gerätschaften, Akten und Dokumenten waren auch die neuen technischen Instrumente ausgestellt. Besucher konnten sich an Infopanelen über die Geschichte und Entwicklung von Grundbuch und Kataster kundig machen und verstehen, warum die Erfassung der Daten oft sehr aufwändig war. Bei vier Führungen mit Experten des Landesarchivs und der Landesabteilung Grundbuch und Kataster gab es noch mehr zu erfahren. Gezeigt wurden auch Videos zum Thema. Bei einem Quiz konnten die Besucher ihr Wissen testen. Grundbesitzer konnten sich über die Plattform OPENkat ihre Parzellen anschauen.
Wichtige Dienste für Südtirols Entwicklung
Über 250 Interessierte, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler, aber auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Sektor wie Gerichtspräsidentin Elsa Vesco und Notarkammer-Präsident Walter Crepaz haben den Tag der Offenen Tür genutzt.
Während das Grundbuch die Eigentumsrechte an Liegenschaften festhält, stellt das Kataster die genaue Rechtssituation und steuerliche Belastung dar. Gemeinsam bieten sie Rechtssicherheit. Darauf wies auch der für den Bereich zuständige Landesrat Massimo Bessone hin: "Grundbuch und Kataster sind die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung eines Gebiets. Beide Dienste seien sowohl für die Raumplanung als auch für die Immobilienbesteuerung unverzichtbar.“ Nach den großen Digitalisierungsbemühungen der vergangenen Jahre gelte es nun, die Dienste weiter zu verbessern und einfacher zugänglich zu machen.
LPA/sa/san
Noch bis 31. Oktober kann man die sieben Südtiroler Naturparkhäuser besuchen. Die Besucherzahlen der Sommersaison wertet LRin Maria Hochgruber Kuenzer bei ihren Besuchen vor Ort als positives Signal.
Die sieben Südtiroler Naturparkhäuser beenden ihre Sommersaison mit rund 95.000 Besucherinnen und Besuchern, darunter Einheimische wie Urlaubsgäste sowie viele Schulklassen, für die spezielle didaktische Materialien zur Verfügung stehen. Davon zeigte sich auch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer beeindruckt, die in diesem Herbst alle Besucherzentren in den Naturparken besucht: "Einige Häuser zählen pro Sommer mehr als 20.000 Besucher", listete Hochgruber Kuenzer auf. Auch viele Besucher der Zehn-Jahr-Feierlichkeiten zum UNESCO-Weltnaturerbe hätten das Angebot genutzt. Es sei "augenscheinlich, dass sowohl Einheimische als auch Gäste immer mehr über unsere einzigartige Natur wissen wollen. Diesem Bedarf kommen die Naturparkhäuser nach."
Mit Umweltbildung Jugend erreicht
Guten Anklang fanden auch dieses Jahr unter den zahlreichen Veranstaltungen die Initiativen zur Umweltbildung. Im Rahmen des Projekts "Junior Ranger Naturparks Südtirol" wurde 27 Kindern die Natur im alpinen Raum nähergebracht. Auch die Beteiligung an der internationalen Gemeinschaftsaktion "Jugend auf dem Gipfel - Youth at the top" war ein Erfolg. Zudem fand die siebte Auflage des Lehrgangs für Almpersonal statt.
Laut Landesrätin Hochgruber Kuenzer werden die Naturparkhäuser "ihre thematischen Schwerpunkte noch stärker in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten setzen und sich damit profilieren." Hochgruber Kuenzer ist überzeugt, dass die Informationen noch stärker zielgruppen- und auch altersgerecht aufzubereiten sind: "Die Naturparkhäuser kommen dem Auftrag nach, ältere wie junge Generationenzu erreichen." Daher unterstützt die Landesrätin das Bemühen, die Dauerausstellungen mit neuen Informationsmitteln kontinuierlich den Ansprüchen der Besucher anzupassen.
Sommersaison endet am 31. Oktober
Nur noch wenige Tage, bis kommenden Donnerstag, 31. Oktober, haben Interessierte die Gelegenheit, sich in den Besucherzentren über die Natur- und Kulturlandschaft, die Flora und Fauna in den Naturparks zu informieren. Bis dahin bleiben auch noch zahlreiche Sonderausstellungen geöffnet, etwa jene zum "Rothirsch – Langstreckenläufer aus Gewohnheit" im Naturparkhaus Trudner Horn, die Schmetterlingsausstellung "Bye, bye Butterfly" im Naturparkhaus Puez-Geisler oder die "Rotfuchs"-Ausstellung im Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags. Einzig das Naturparkhaus Tiers-Rosengarten hat seine etwas verkürzte Sommersaison bereits am 12. Oktober beendet.
So geht es weiter: Winter- und Sommersaison
Seit 12. Oktober: Naturparkhaus Schlern-Rosengarten (Tiers) geschlossen. Bis 31. Oktober: Alle anderen Naturparkhäuser offen. Ab 27. Dezember bis 30. März 2020 (Di. bis Sa., 9.30-12.30 und 14.30-18.00 Uhr öffnen die vier Häuser folgender Naturparks: Drei Zinnen (Toblach), Rieserferner-Ahrn (Sand in Taufers), Fanes-Sennes-Prags (St. Vigil in Enneberg) und Puez-Geisler (St. Magdalena in Villnöss). Im April 2020 öffnen die Naturparkhäuser Trudner Horn (Truden) und Texelgruppe (Naturns). Am 5. Mai öffnen die Naturparkhäuser Drei Zinnen, Rieserferner-Ahrn, Fanes-Sennes-Prags und Puez-Geisler für die Sommersaison. Im Juni 2020 öffnet das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten (Tiers).
Alle Informationen zu den sieben Naturparkhäusern finden Interessierte auf dem Webportal des Landes im Bereich Naturparke.
LPA/gst
Die Dachorganisation Europarc verleiht dem Nationalpark Stilfserjoch die "Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten". Preisverleihung am 2. Dezember in Brüssel.
Es handelt sich um eine besondere Auszeichnung von europäischer Tragweite: Der Nationalpark Stilfserjoch wurde von der Föderation Europarc als europäische Exzellenz im nachhaltigen Tourismus ausgewählt. Die Dachorganisation der europäischen Großschutzgebiete Europarc vernetzt mehr als 600 geschützte Gebiete in 28 europäischen Ländern. "Diese Auszeichnung bestätigt den von uns eingeschlagenen Kurs, den Nationalpark Stilfserjoch zu einer 'Modellregion für nachhaltiges Leben in den Alpen' zu machen", freut sich Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.
Mit der "Europäischen Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten" werden Schutzgebiete ausgezeichnet, die touristische Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur und unter Berücksichtigung der Artenvielfalt gestalten. Dazu gehört die Schaffung eines Aktionsplans und einer nachhaltigen Tourismusstrategie in enger Zusammenarbeit mit betroffenen Gemeinden, lokalen Unternehmen, Interessensgruppen und Behörden. Der Preis wird jährlich vergeben und gilt für fünf Jahre. Auf nationaler Ebene übernimmt Federparchi (Federazione Italiana dei Parchi e delle Riserve Naturali) die Koordination und das Monitoring der geschützten Gebiete, die sich der Europäischen Charta verpflichtet haben.
Wertschätzung als Basis für nachhaltiges Handeln
Bei der Preisverleihung am 2. Dezember in Brüssel wird der Nationalpark Stilfserjoch zusammen mit einigen anderen italienischen und europäischen Schutzgebieten ausgezeichnet.
Landesrätin Hochgruber Kuenzer verweist auf die Einzigartigkeit der Natur und die Bedürfnisse der im Park lebenden Menschen: "Indem wir darauf eingehen, fördern wir ihr Zusammenleben: Sich gegenseitig wertzuschätzen ist die Basis für nachhaltiges Handeln und Denken." Der zuständige Regionalrat der Lombardei, Massimo Sertori, schlägt in dieselbe Kerbe: "Entwicklung und Nachhaltigkeit widersprechen sich nicht, sondern lassen sich zugunsten der Umwelt verbinden." Der Trentiner Landesrat Mario Tonina sieht in Initiativen wie jene der Europäischen Charta eine Möglichkeit, "neue Wege einzuschlagen zum Schutz unserer Natur, die später auch außerhalb der Parke nachgeahmt werden können."
Gemeinsame und lokale Aktionen
Die Kanditatur für die "Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten" hatten die Vertreter des Nationalparks Stilfserjoch im März dieses Jahres in Mailand mit ihrer Unterschrift bestätigt. Im Zuge der Bewerbung wurden vier gemeinsame Aktionen für den nachhaltigen Tourismus für das gesamte Schutzgebiet (Südtirol, Trentino, Lombardei) erarbeitet, darunter die Fortbildung der Wanderführer und Multiplikatoren oder die Schaffung eines Netzes an Höhenwegen. Dazu kamen noch lokale Aktionen in den drei Parkteilen – 13 in Südtirol – wie etwa die Förderung lokaler Produkte, die Vermittlung der Almwirtschaft an die Nationalparkbesucher oder Naturwerkstätten für Kinder.
LPA/mpi
Schulklassen informierten sich in der Zivilschutzwoche mit Bürgerinnen und Bürgern über Bauwerke der Wildbachverbauung in den Zonen Ost, Nord, Süd und West.
Welche Naturkatastrophen sich ereignet haben, wie Gefahrenzonenplanung funktioniert oder Schutzbauwerke entstehen und Wildbäche heutzutage verbaut werden: Antworten auf diese und viele andere Fragen erhielten Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Zivilschutzwoche vom 14. bis 18. Oktober.
Daran hatte sich die Landesagentur für Bevölkerungsschutz mit verschiedenen Aktionen beteiligt, darunter Besichtigungen von Schutzbauwerken in den vier Zonen der Wildbachverbauung und Lawinenverbauung unter dem Motto "Schutz des Lebensraumes", und dazu gezielt auch Schulklassen eingeladen.
Agenturdirektor Rudolf Pollinger erklärt das Ziel: "Wir konnten darauf aufmerksam machen, wie sehr die vorbeugenden Arbeiten die Bevölkerung schützen. Zudem wollten wir allen Bürgerinnen und Bürger bewusst machen, sich selbst als Teil des Zivilschutzes zu fühlen."
In Antholz besuchten zwei Klassen des Brunecker Oberschulzentrums "Cantore" mit Lehrer Claudio Rossi die Baustelle am Rieper Bach.
Die Rückhaltesperre am Montaner Bach oberhalb von Schloss Enn erlebte den Besuch gleich mehrerer Schulen: neben zwei Klassen des Istituto Tecnico per Geometri aus Bozen auch eine dritte Klasse der italienischen Mittelschule aus Neumarkt sowie drei Grundschulklassen aus Montan. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesämter für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd Landesamt sowie für Zivilschutz erklärten unter anderem, dass es keine 100-prozentige Sicherheit vor Naturgefahren gibt und dass jeder Bürger Eigenverantwortung übernehmen muss. Bürgermeisterin Monika Delvai erklärte den Grundschulkindern, mit welchen Maßnahmen es gelungen ist, die Gefahr des Montaner Baches einzudämmen.
Am Vetzaner Bach informierten Vertreter des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung West die Jugendlichen der Landesberufsschule für Tiefbau in Schlanders über die Gefahrensituation und Schutzmaßnahmen vor Ort.
Auch in Brixen stellte das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord die Schutzbauwerke am Eisack und den anstehenden Neubau des Bombenbrüggeles vor: Die Mitarbeiter erklärten den Bürgerinnen und Bürgern alles rund um die Hochwassergefahr für Brixen, über historische Ereignisse, aber auch Restwassermengen und die Verbesserung der ökologischen Situation.
Nach jeder Besichtigung tagte die jeweilige Gemeindeleitstelle unter dem Vorsitz der Bürgermeister bzw. der Bürgermeisterin. Es bot sich die Gelegenheit, Gefahrenzonenpläne, Gemeindezivilschutzpläne und eventuelle Problematiken zu erörtern.
LPA/mac
Um lebendige Antike in der Gegenwartsliteratur und einen zeitgemäßen Lateinunterricht ging es am heutigen Lateintag bei einer Fortbildung für Lehrpersonen.
Wie viel Latein im Erfolgsroman "Harry Potter" steckt, wie man den neuen Asterix-Comic "Die Tochter des Vercingetorix" für den Unterricht nutzen kann und wie man die Krise der modernen Demokratien anhand von Robert Harris’ Cicero-Trilogie im Fach Latein reflektieren kann, waren die Themen des nun schon traditionellen "Lateintags" für die Latein-Lehrpersonen von Südtirols Gymnasien.
Die Veranstaltung fand heute (25. Oktober) am Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium Bozen "Walther von der Vogelweide" in Bozen statt und stand ganz im Zeichen der Rezeption der Antike in unserer Gegenwart. "Ohne die Antike ist die westliche Kultur nicht zu verstehen", betonte Tagungsreferent Michael Stierstorfer von der Universität Regensburg. Die neue und neueste Jugendliteratur – aber auch Filme und Fernsehserien – enthalte sehr viel antike Mythologie und Geschichte und eigne sich hervorragend für einen motivierenden, fächerübergreifenden Lateinunterricht. Besonders spannend sei es, die Antike mit der Moderne zu vergleichen, betonte der Experte, und demonstrierte dies eindrucksvoll anhand von praktischen Beispielen. Da beispielsweise Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling und Percy-Jackson-Erfinder Rick Riordanstudierte Latinisten sind, konnte Stierstorfer aus dem Vollen schöpfen.
Die Direktorin des Walther-von-der-Vogelweide-Gymnasiums, Martina Adami, führte zusammen mit Tagungsleiterin Eva Cescutti von der Pädagogischen Abteilung der Bildungsdirektion in die Veranstaltung ein. Am Nachmittag standen Workshops zum Thema auf dem Programm, einer beispielsweise zum jungen Meraner Autor Alessandro Banda, dessen Roman "Congiura" die Catilinarische Verschwörung behandelt.
LPA/jw
Der Gesundheitskommission in Rom hat LR Widmann das Südtiroler Ausbildungsmodell für Fachärzte vorgestellt – es könnte anderen Regionen künftig als Beispiel dienen.
Der Ärztemangel, der alle Regionen in Italien betrifft, war Tagesordnungspunkt bei der Sitzung der Gesundheitskommission am gestrigen Mittwoch (23. Oktober) in Rom bei der Vorbereitung der Staat-Regionen-Konferenz. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann erklärte das in Südtirol vorgesehene Ausbildungsmodell für Fachärzte. Bei der Kommission stieß das Südtirol Modell auf Anerkennung und Interesse. Die Kommission möchte weitere Details über dieses Modell erfahren und das Thema in ihrer nächsten Sitzung vertiefen und hat Landesrat Widmann deshalb gebeten, weitere Dokumentationen und Unterlagen zur Südtiroler Facharztausbildung zu übermitteln. Das von Österreich inspirierte Facharztausbildungsmodell für Südtirol sieht vor, dass die angehenden Fachärzte einen echten befristeten Arbeitsvertrag abschließen können.
Südtiroler Facharztausbildung als Modell für italienische Regionen
"Es gibt einen Arbeitsrahmen, der den jungen Ärzten für die Dauer der Facharztausbildung sowohl vertragliche als auch finanzielle Stabilität bietet", erklärte Widmann. In Italien wird die Facharztausbildung aktuell über ein Stipendium bezahlt. Das Gehalt, das die Jungärzte während des Praktikums verdienen, fällt somit wesentlich geringer aus als auf Landesebene.
"Unser Ausbildungsmodell und seine Vorteile für die Jungärzte, aber auch für den Sanitätsbetrieb selbst, schafft wechselseitig Wissen und Vertrauen und wird von den Kollegen sehr geschätzt. Wir haben sicher einige nützliche Impulse für die Weiterentwicklung der Maßnahmen auf nationaler Ebene geben können", sagte Landesrat Widmann nach dem Treffen.
LPA/fg/san
Mit der beruflichen Qualifikation "Fenstermonteur" schmücken können sich seit gestern (23. Oktober) 28 Lehrgangsabsolventen, die im NOI Techpark ihre Zertifikate von Landesrat Achammer erhielten.
Qualitätsfenster schöpfen ihre Funktionalität nur voll aus, wenn sie fachgerecht montiert sind. Aus diesem Grund haben Fensterproduzenten, Unternehmerverband, Landesberufsschulen und die Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung innerhalb der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung ein Qualifizierungspaket geschnürt, um Fenstermonteure technisch auf den letzten Stand zu bringen. Das Ergebnis ist eine neue berufliche Qualifikation der Weiterbildung, die nach Besuch eines Lehrgangs und einer Zertifizierungsprüfung erworben werden kann.
Wie Landesrat Philipp Achammer heute betonte, seien berufliche Qualifikationen wie diese gerade in Zeiten des Fachkräftemangels für Südtirol als Wirtschafsstandort enorm wichtig: "Wir brauchen auch in diesem Handwerksbereich gut ausgebildete Arbeitskräfte, die in der Lage sind, eine fachgerechte Montage durchzuführen. Die Absolventen des Lehrganges sind wichtige Testimonials für eine qualitätvolle Arbeit im Handwerk."
Andreas Franzelin von der Arbeitsgruppe Climabau im Unternehmerverband erläuterte den Werdegang des Projekts: "Diese Bildungsmaßnahme entspricht sehr dem Bedarf unserer lokalen Wirtschaft. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis zahlreicher Besprechungen mit den verschiedenen Partnern, die der Unternehmerverband im Laufe der vergangenen fünf Jahre organisiert hat."
Laut Virginia Tanzer, Direktorin der Landesberufsschule Schlanders, ist das Interesse an dem Bildungsprojekt groß: "Seit der ersten Idee für den Lehrgang im Jahr 2015 wurden bereits vier Grund- und drei Aufbaukurse abgehalten, die nächsten Kurse sollen mit Januar 2020 beginnen und es gibt bereits viele Nachfragen. Das freut uns sehr, denn es ist wichtig, sich auch im Erwachsenenleben weiterzubilden."
Die rechtliche Basis für die berufliche Qualifikation wurde im Juli 2018 mit dem Beschluss Nr. 651 der Landesregierung geschaffen, die erste Zertifizierungsprüfung fand im Mai 2019 statt. Dabei wurden die für die berufliche Qualifikation relevanten und im Rahmen des Lehrgangs entwickelten Kompetenzen auf theoretischer und praktischer Ebene überprüft.
Nähere Informationen zum neuen Lehrgang finden interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen ab November in den Weiterbildungsbroschüren der Landesberufsschulen sowie bei der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung.
LPA/mpi
Wer ein Elektroauto kauft, bekommt von Land und Staat bis zu 10.000 Euro Zuschuss. Seit Frühling wurden mehr E-Fahrzeuge zugelassen. Alfreider und Achammer haben eine Firma mit E-Mobilität besucht.
Seit Frühling nimmt die Elektromobilität Fahrt auf, denn die Zuschüsse von Land und Staat sind kombinierbar und machen bis zu 10.000 Euro aus. Es gibt inzwischen immer mehr neu zugelassene E-Fahrzeuge.
Im September 2019 wurden in Südtirol 355 neu zugelassene Elektrofahrzeuge registriert. Rund 300 davon kommen in Unternehmen und Betrieben zum Einsatz. Damit hat die Elektromobilität im Südtiroler Alltag Fuß gefasst. Von der Alltagstauglichkeit der E-Mobilität haben sich Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer, der Brixner Bürgermeister Peter Brunner und Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA - Südtiroler Transportstrukturen AG kürzlich am Betriebsgelände der Naturbackstube Profanter ein Bild gemacht. Profanter hat im Jahr 2018 mit seinem Gesamtkonzept "Mit dem Strom gegen den Strom" den Südtiroler Mobilitätspreisgewonnen.
Beispiel für neue Mobilität
Seit Beginn der 1990er Jahre setzt Benjamin Profanter, Inhaber der Brixner Naturbackstube, auf alternative Antriebsmöglichkeiten und hat seitdem einen Teil des Fuhrparkes auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umgestellt. Der dafür notwendige Stromwird aus der hauseigenen Photovoltaikanlage bezogen. Außerdem hat die Backstube ein Konzept entwickelt, um die Auslieferung der Backwaren an die einzelnen Verkaufsfilialen auf eine tägliche Fahrt zu reduzieren.
Fahren mit Vorteilen
Damit lebt die Naturbackstube Profanter vor, wie alltagstauglich Elektromobilität mittlerweile geworden ist. Darauf wies Landesrat Alfreider hin: "Die Naturbackstube Profanter ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Mobilität neu gedacht und mit den Bedürfnissen eines modernen Unternehmens in Einklang gebracht werden kann." Jeder einzelne – egal ob Betrieb oder Privatperson – könne tagtäglich dazu beitragen, Schritt für Schritt ein neues Mobilitätsverhalten einzuleiten.
Laut Landesrat Achammer seien auch die wirtschaftlichen Vorteile für die privaten oder gewerblichen Nutzer von E-Fahrzeugen nicht zu unterschätzen: "Natürlich sind sie bei der Anschaffung zunächst teurer als herkömmliche Verbrenner. Doch diese Kosten müssen mit den niedrigeren Instandhaltungs- und Betriebskosten und einer fünfjährigen Steuerbefreiung aufgewogen werden." Nicht zuletzt sei ein E-Fuhrpark ein Aushängeschild für jeden Betrieb und stehe für Exzellenz und Innovation.
LPA/san
Die öffentlichen Vergabestellen im Lande werden gestärkt. Die Landesregierung hat eine Qualifizierung der Mitarbeitenden sowie der einzelnen Stellen vorgesehen.
In Sachen Vergabewesen will das Land Südtirol weiterhin seine italienweite Vorreiterrolle behaupten. Auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher hat die Landesregierung am vergangenen Dienstag (22. Oktober) Bestimmungen zur Qualifikation der Vergabestellen genehmigt. Landeshauptmann Kompatscher spricht von einem wichtigen Schritt in der Neuorganisation der öffentlichen Auftragsvergabe seit dem neuen Vergabegesetz 2015: "Die neuen Bestimmungen zielen darauf ab, die Mitarbeitenden in den Vergabestellen bestens auszubilden und kontinuierlich fortzubilden." Der Landeshauptmann verweist auf die Vorgaben der EU für eine bessere Auftragsvergabe: "Südtirol ist die erste Region in Italien, die diese Vorgabe umsetzt und kommt damit auch dem Staat zuvor."
Auf der Grundlage des eigenen Vergabegesetztes aus dem Jahr 2015 hat das Land die Aufgabe, die Regeln für die Qualifikation der öffentlichen Vergabestellen selbst zu bestimmen. "Diesen autonomen Spielraum haben wir genutzt, um uns Regeln zu geben, die auch für Gemeinden und kleinere Vergabestellen tragbar sind, um so für ein innovatives und zukunftsfähiges Vergabesystem zu sorgen", betont der Landeshauptmann.
Qualifizierung und Fortbildung der Mitarbeitenden im Fokus
Grundlage der Qualifikation der Vergabestellen ist die Qualifizierung der Mitarbeitenden. Dies empfiehlt auch die EU den Mitgliedsstaaten (2017/1805). Die Landesvergabeagentur AOV hat in Zusammenarbeit mit Universitäten von Innsbruck, Trient und dem Politecnico Mailand eine universitäre Grundausbildung für die Verfahrensverantwortlichen (EVV) geschaffen. Diese Ausbildung von mindestens zehn ECTS-Punkten ist künftig für alle EVV vorgeschrieben. Eine ständige Fortbildung der EVV garantieren in Südtirol künftig AOV und Eurac.
Vier Jahre Übergangsfrist
Die gestern beschlossenen Bestimmungen, die nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt rechtswirksam sind, sehen ein Verzeichnis der qualifizierten Vergabestellen vor, das bei der Landesvergabestelle AOV eingerichtet wird. Voraussetzung für eine Eintragung ist die Beschäftigung mindestens eines qualifizierten Bediensteten. Nicht eingetragene und somit nicht qualifizierte Vergabestellen können eigenständig lediglich Beschaffungen über Konventionen, Rahmenabkommen und den elektronischen Markt abwickeln. Die Bestimmungen sehen zudem eine Übergangsfrist von vier Jahren vor.
LPA/jw