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Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Thomas von Aquin, 28. Jänner 2021

Vor einigen Wochen habe ich einen besorgten Anruf meiner vormaligen Zeichenlehrerin Anna Wielander bekommen, ob ich ihr helfen könnte, eine rodungsgefährdeten Apfelbaum-Methusalem der Sorte Edelroter zu retten. Der Altbauer, bei dem sie sich seit Jahren mit biologischen Äpfeln dieser Sorte eindeckt, hatte er im Herbst gesagt, dass es wahrscheinlich die letzten Edelroten seien, weil der Baum im Hofraum gerodet werden sollte. Dieses Fallbeispiel eines Baummonumentes gibt mir Gelegenheit, ein paar weiträumigere Dimensionen von Biodiversität, Nachhaltigkeit und naturnaher Landwirtschaft zu beleuchten.

Genetische Biodiversität erhalten
DSC 6216In ihrem Bestseller „Die Menschheit schafft sich ab“ (Knaur Taschenbuch 2018) schreiben Harald Lesch und Klaus Kamphausen auf S. 254: „Die moderne globalisierte Landwirtschaft ist ein gravierender Faktor, der zum weltweiten Artenschwund beiträgt. Lebensräume gehen verloren, Tier- und Pflanzenarten verschwinden, landwirtschaftlich genützte Rassen und Sorten werden verdrängt. Die aktuelle Rate des globalen Artensterbens übersteigt die angenommene natürliche Aussterbungsrate um das bis zu tausendfache. Der Verlust der Biodiversität bringt nicht nur einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden mit sich, sondern stellt auch eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit dar. Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat zu einer extremen Artenverarmung bei den Nutzpflanzen geführt. In den vergangenen 100 Jahren sind 75% der Artenvielfalt verschwunden. In den Vereinigten Staaten sind es bereits über 90 Prozent. In Asien wurden früher etwa 30.000 verschiedene Reissorten angebaut. Nach der grünen Revolution (seit Mitte der 1960-er Jahre) beherrschen nun lediglich zehn Reissorten drei Viertel der Anbauflächen.
Bei den Nutztieren ist die Situation ähnlich dramatisch. Nach Angaben der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) stirbt weltweit pro Woche eine Nutztierrasse aus. Die (Welternährungsorganisation) FAO hat in ihrem Bericht zu tiergenetischen Ressourcen mehr als 7.500 Schweine-, Rinder-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelrassen untersucht. Das Ergebnis: 20 Prozent der Rassen stehen kurz vor dem Aussterben, zwei Drittel davon sind lokale Rassen mit hoher genetischer Anpassungsfähigkeit. Weltweit bilden heute nur noch rund zehn Pflanzenarten und fünf Nutztierrassen die Basis für die globale Ernährung.“

Obstanbau
39EIm Obstanbau ist seit den 1960-er Jahren die Intensivierung und Umstellung vom Streuobstbau in Mähwiesen mit Doppelnutzung auf Intensivkulturen mit Niederstämmen und Stützgerüsten in Reih und Glied auch im Unter- und Mittelvinschgau sehr schnell abgelaufen. Die ökologische Literatur bezeichnet diesen Umstellungsprozess als „grüne Revolution“. Es ist unbestritten, dass die Umstellung von der viehhaltenden Landwirtschaft auf den Obst-, Gemüse- und Weinbau dort, wo diese Kulturarten möglich sind, Wohlstand auf der einzelbetrieblichen Ebene wie auf der volkswirtschaftlichen gebracht hat.
Mit dem Umschneiden von hochstämmigen Birn- und Apfelbäumen und dem Roden von Streuobstwiesen verlieren nicht nur unsere Dörfer und das Landschaftsbild, sondern es gehen auch Lebensräume von Tieren und Pflanzen zugrunde. Ausgeräumte Landschaften sind verarmte Landschaften. Monokulturen sind schädlingsanfällig. Überdüngte Böden gefährden unser Grundwasser. Pestizideinsatz macht ein gut nachbarschaftliches Verhältnis von Obst- und Gemüsebau mit Grünlandwirtschaft und Getreideanbau schwierig.
Unbestritten ist heute auch, dass durch die menschengemachte Verstärkung des Treibhauseffektes ohne unsere radikale Verhaltensänderung das Weltklima spätestens in 30-50 Jahren Kipppunkte erreichen wird, die nicht mehr umkehrbar sind. Weltumspannende Warentransporte müssen aus Gründen der Emission von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger drastisch zurückgeschraubt werden, wenn wir unseren Planeten nicht weiter stark aufheizen wollen.

Sortenverlust
DSC 8852Der immer öftere Anbau von immer mehr Klubsorten mag kurzfristig Ertragssteigerung und Wohlstand bescheren, ökologisch nachhaltig ist er aber nicht. Er verstärkt die Abhängigkeit der auf ihre Freiheit so stolzen Bauern von wenigen Saatgutkonzernen und Baumschulmonopolisten. Noch einmal ein Blick über den engeren Zaun unserer Heimat hinaus mit Harald Lesch und Klaus Kamphausen: „Momentan setzt man seitens der Politik und Wirtschaft auf eine weitere Technisierung, Spezialisierung und Zentralisierung der Landwirtschaft, die insbesondere durch einen verstärkten Einsatz biotechnologischer Methoden gekennzeichnet ist. … Die Folgen sind zunehmende Marktmonopolisierungen und immer mehr patentrechtlich geschütztes Saat- und Zuchtgut. Bereits heute hat weniger als eine Handvoll Konzerne mehr als 95 Prozent der Saatgutpatente. Es steht zu befürchten, dass die globale Ernährung künftig in den Händen einiger weniger Agrar- und Lebensmittelkonzerne liegt.“ Von weltweit 20.000 Apfelsorten haben gerade noch einmal 25 eine wirtschaftliche Bedeutung. Um 1900 gab es beispielsweise in der Schweiz 3.000 Obstsorten, heute sind es ca. 2.000.
In Südtirol steuert gottlob der Verein Sortengarten Südtirol, das Versuchszentrum Laimburg und die Südtiroler Bäuerinnen-Organisation mit dem Sammeln alter Sorten etwas gegen den Sortenverlust.
Im letzten Jahr hat ein nur 80 – 140 Nanometer großes Virus viele unserer menschlichen Versorgungsansätze und -systeme aus den Angeln gehoben. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Der Klimawandel zwingt uns zu anderen Ansätzen als jene von Monokultur und Intensivierung. Ansätze zu mehr Autarkie, die Rückkehr zu größerer Selbstversorgung, Wirtschaften in kleinen und geschlossenen Kreisläufen, weniger Marktabhängigkeit sind keine Rückschritte konservativer Gestriger oder illusorischer Träumer.

Regionalität hat Zukunft
katzenkopfWenn wir das Welternährungsproblem für geschätzte 9 Milliarden Menschen im Jahr 2040, die Eingrenzung der Erderwärmung und des Verlustes an Biodiversität globaler reflektieren, dann sind, noch einmal mit Harald Lesch und Klaus Kamphausen gesprochen, Kernpunkte für eine weltweite Ernährungssicherheit:
• Regionalität
• Kreislaufwirtschaft
• Sozialstandards
• Ökologische Produktion
• Ernährungssouverenität
• Ernährungsgerechtigkeit.

Und Ziel ist die Verwirklichung von:
• Nachhaltigkeit
• Naturnahe, mittlere Technologien
• Das Prinzip der Verantwortung
• Verbindung von Regionalentwicklung und Globalisierung
• effizientes Wirtschaften
• Gesundheit
• Marktfähigkeit

„Die Land- und Lebensmittelwirtschaft von morgen kann nur dann die Welt ernähren, wenn sie ökonomische, ökologische und soziale Werte zugleich verwirklicht.“ (H. Lesch, K. Kamphausen, S. 264).

Dienstag, 02 Februar 2021 14:59

Spezial-Bauen & Sanieren - Schimmel sanieren

pr-info Unterweger Maler

Schimmel oder Schimmelpilze haben in einer Wohnung oder in einem Haus nichts zu suchen. Das sei vorausgeschickt. Denn es hält sich noch immer hartnäckig die Meinung, dass ein bisschen Schimmel kein Problem darstellt. Aber: Schimmel stellt ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko dar und kann für eine Reihe von gesundheitlichen Problemen verantwortlich sein.
Doch wie bildet sich Schimmel? Wie kommt Schimmel in eine Wohnung oder in ein Haus? Schimmel hat immer mit zu hoher Feuchtigkeit zu tun. Das heißt konkret: die Bausubstanz oder die Wände sind zu feucht. Anders ausgedrückt: Schimmel braucht viel Feuchtigkeit zum Wachsen. Deshalb entsteht Schimmel meist durch Wasserschäden zum Beispiel, infolge von Wärmebrücken oder oft auch einfach nur durch die falsche Nutzung durch die Bewohner. Schimmel soll und kann nicht einfach selbst beseitigt werden. Eine Schimmelbekämpfung oder -sanierung gehört in die Hände von Fachleuten. Denn Schimmel muss sorgfältig entfernt werden. Vorbeugende Maßnahmen, um Schimmel zu vermeiden sind: Lüften, lüften, lüften. Nicht die Fenster gekippt lassen, denn dann kühlen die Wände aus, sonder quer- oder stoßlüften - und das mehrmals am Tag.

Stefan Gruber ist Mitglied und Vorsitzender des Vereins Baubiologie Südtirol, Gabriela Palla ist ebenfalls Mitglied des Vereins. Der Vinschgerwind hat Gruber und Palla für einen Gastbeitrag gewinnen können.

s30 gruberHerr Gruber, welche Kompetenzen hat ein Baubiologe?
Baubiologinnen und Baubiologen sind in unterschiedlicher Funktion beteiligt an einem Bauvorhaben: Sie führen Abklärungen durch und können sowohl in der Planung als auch in der Ausführung von Bauvorhaben eingesetzt werden. Das konkrete Tätigkeitsgebiet richtet sich in der Regel nach dem ursprünglich erlernten Beruf. So wendet jede Berufssparte die Grundsätze der Baubiologie im eigenen Tätigkeitsbereich an.
BaubiologInnen berücksichtigen in ihrer beruflichen Tätigkeit den Stand der Technik, die geltenden Normen und baubiologischen Kriterien (25 Regeln der Baubiologie), die Empfehlungen und Richtwerte, und wenden die Bauphysik und die Materialkunde nach baubiologischen Kriterien an. Sie sind informiert über Neuentwicklungen und bilden sich weiter in allen für die Baubiologie relevanten Bereichen.

Ihr Tätigkeitsfeld umfasst:
- Untersuchung des Bauplatzes
- Planung (Ausrichtung des Gebäudes, Grundriss- und Innenraumgestaltung, Beleuchtung, Akustik….)
- Lebensraumgestaltung
- Auswahl geeigneter Baumaterialien unter Berücksichtigung ihres Lebenszyklus (cradle to cradle, also von der Produktion zur Entsorgung und Wiederverwertung)
- Erhebung von Baumängeln und -schäden, Maßnahmen zu deren Beseitigung
- Elektrosmogmessungen und Gegenmaßnahmen
- Schlafpatzuntersuchungen.

BaubiologInnen verfügen über ein fächerübergreifendes Wissen und erbringen für ihre Klientinnen und Klienten einen Mehrwert in Bezug auf Raumklima, Wohnkomfort und Gesundheit.

Herr Gruber, worauf führen Sie die gesteigerte Nachfrage an einer baubiologischen Beratung zurück?
In den letzten Jahren fand allgemein eine Bewusstseinsveränderung hin zu einer nachhaltigen Lebensweise statt. Zusätzlich hat sich die Art und Weise, unseren Wohnraum zu leben, gewandelt. Bis vor knapp einem Jahr waren viele Paare voll erwerbstätig, sie verließen das Haus am Morgen und kehrten am Abend zurück. Dort wurden dann die meisten Tätigkeiten wie Kochen, Waschen, Duschen etc. ausgeübt, wodurch innerhalb kurzer Zeit hohe Feuchtigkeitsspitzen freigesetzt wurden.
Durch die aktuellen veränderten Gegebenheiten (distance learning, Homeoffice……) wickelt sich das Leben verstärkt in den Innenräumen ab. Die oben genannten Tätigkeiten haben sich vervielfacht, die Belastung der Wohnräume ist stark gestiegen und die Anforderungen haben sich teilweise sehr verändert.
Um einige zu nennen:

- gesteigerte WLAN-Belastung (Elektrosmog)
- schlechte Luftqualität (hoher CO2 und VOC-Gehalt,
Luftfeuchtigkeit…..)
- hygienische Anforderungen an die Luftqualität
- unzureichende Beleuchtung der Arbeitsbereiche (Home-office und Homeschooling)
- Grundrissplanung (Schaffung von Rückzugsorten, Arbeitsbereichen….)
- gesteigerte Anforderungen an die Akustik im Bauwesen
- ökonomische Unsicherheit (z.B. zu geringe Beheizung und daraus folgende Schimmelbelastung)

s30 Gabriela PallaFrau Palla: Mit welchen Problemen werden Sie am häufigsten konfrontiert?
Ganz eindeutig mit der Schimmelproblematik, und zwar sowohl in Alt- als auch in Neubauten. Hier geht es in erster Linie um die Ursachenerhebung mittels technischer Hilfsmittel und Laboranalysen und in der Folge um Maßnahmen für die langfristige Beseitigung.
Wir beraten auch Menschen, die sich in Bezug auf eine Elektrosmogbelastung Klarheit wünschen. Messungen erheben die Ist-Situation, und unsere Berater zeigen Möglichkeiten zur Reduzierung der Strahlenbelastung auf. Es geht hier auch immer um den selbstgemachten Elektrosmog durch die hauseigene Elektroinstallation oder sorglose Nutzung von Mobiltelefonen, Babyphonen und Ähnlichem.

Frau Palla: Wie sieht das Ganze in der Praxis aus?
Wir werden zumeist von den Betroffenen über unsere Webseite kontaktiert (www.baubiologie.bz.it). Im Fall eines Schimmelbefalls ist der Weg in etwa wie folgt: Der Baubiologe prüft, um welche Art Schimmel es sich handelt und vor allem, wie er entstanden ist (Ursachenfindung). Hat das Gebäude Baumängel? Wird falsch geheizt oder gelüftet? Oder sogar beides? Dies kann anhand verschiedener Methoden überprüft werden – etwa durch Laboranalysen des Schimmels und/oder der Raumluft und mit Messgeräten wie z.B. einer Wärmebildkamera. Gegenmaßnahmen können erst dann getroffen werden, wenn die Ursache zweifelsfrei feststeht.

Frau Palla: Welche Schadstoffe sind sonst noch verstärkt anzutreffen?
Gesundheitliche Probleme können auch flüchtige organische Verbindungen, die sog. VOC´s (volatile organic compounds) verursachen. Diese können beispielsweise in Teppichen, Laminatböden, Farben oder Möbeln enthalten sein. Diese Verbindungen gelangen in die Raumluft, wenn Lösungsmittel beim Trocknen von Produkten verdunsten oder etwa aus Kunststoffen entweichen. Es folgen Reizungen der Atemwege und Augen bis hin zu Langzeitwirkungen auf das Nervensystem. Allergien, Kopfschmerzen, Müdigkeit bis hin zur Schädigung des Erbguts oder auch Krebs können mitunter die Folgen sein. Da gilt es dann herauszufinden, wo die Quelle liegt – oder die Quellen, oft sind es ja mehrere. Jeder kennt zum Beispiel die aromatisierten Raumluftspender aus Glas, in denen die Duftstäbchen stecken. Würde der Konsument den Beipackzettel lesen, dann würde der eine oder andere mit Sicherheit darauf verzichten!

Herr Gruber: Worauf sollte man achten, wenn man einen Baubiologen zu Rate zieht?
Ich rate es jedem Konsumenten dringend an, einen qualifizierten Baubiologen hinzuzuziehen. Hier in Südtirol werden alle baubiologischen Berater in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Schlanders ausgebildet. Diese Weiterbildung ist sehr umfangreich, sie umfasst über 240 Ausbildungsstunden, eine Facharbeit und die abschließende Prüfung. Die Berater im Verein der Baubiologen Südtirol (www.baubiologie.bz.it) besitzen die entsprechende Aus- und Weiterbildung. Ihre individuelle Spezialisierung garantiert zusammen mit unserem gut aufgestellten Netzwerk eine kompetente Betreuung.

Schlußwort:
Die aktuell turbulente Zeit hat umso mehr in den Vordergrund gestellt, dass lockales, regionales und bewusstes Handeln unsere gemeinsame Wertschöpfung im Lande nur stärken kann.

Architekteninterview mit Martin Pinggera

Vinschgerwind: Ihr Architekturbüro befindet sich seit 2019 in Müstair. Warum haben Sie diesen Standort gewählt?
Martin Pinggera: Nachdem ich 2015 mein Architekturstudium an der Universität Innsbruck abgeschlossen habe, stellte sich für mich die Frage, ob ich mich gleich selbstständig machen möchte oder noch einige Jahre Berufserfahrung sammeln sollte. Zufällig erfuhr ich, dass das Architekturbüro „La Chasa“ in Müstair nach einem Architekten sucht. Dies eröffnete mir dann die Möglichkeit, Erfahrungen in einer etwas anderen Baukultur zu sammeln. Nach 3 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit gründeten meine damaligen Arbeitgeber Linard Andri, Ivan Zangerle und ich 2019 gemeinsam das Architekturbüro „Modunitá architects“.

Vinschgerwind: Was bedeutet der Name „Modunitá architects“?
Pinggera: Modunitá leitet sich aus den rätoromanischen Wortteilen modul und unitá her. Modul steht für Element, unitá für Einheit. Architektur versteht sich gewissermaßen als eine Zusammenfügung von verschiedenen Elementen, daher der Name.

Vinschgerwind: Wie gelang es Ihnen als junger Architekt Fuß zu fassen – speziell in der Schweiz?
Pinggera: In der Schweiz Fuß zu fassen wäre für mich als Südtiroler sicher schwierig gewesen, hätten meine Geschäftspartner nicht bereits einige Referenzprojekte vorzuweisen und Kontakte im ganzen Tal gehabt. Seit zwei Jahren haben wir zu meiner Freude nun auch in Südtirol Aufträge und zunehmend können wir unseren Tätigkeitsbereich auch in Südtirol und im norditalienischen Raum ausweiten. So durften wir zum Beispiel bereits Einfamilienhäuser in Taufers, Laatsch und Lichtenberg planen, sowie verschiedene Aufträge für die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft annehmen.

Vinschgerwind: Sie arbeiten grenzüberschreitend an Bauprojekten. Wie schaut die Auftragslage derzeit aus?
Pinggera: Momentan sieht die Auftragslage recht gut aus. Einige unserer Kunden haben erst durch die von der Coronapandemie bedingte Entschleunigung Zeit gefunden, sich mit dem Gedanken des Bauens auseinanderzusetzen. Andere wiederum mussten ihr Bauvorhaben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zwischenzeitlich aufs Eis legen.

Vinschgerwind: Was ist die größere Herausforderung, die Planung eines Projektes oder dessen Realisierung?
Pinggera: Planung und Realisierung eines Projektes sind in meinen Augen nicht einfach voneinander abzugrenzen. Beides geht Hand in Hand und steht in einer gewissen Wechselwirkung.
Grundsätzlich ist es aber so, dass eine gut durchdachte Vor- und Planungsarbeit die Realisierung des Projektes vereinfacht.

s34 5518Vinschgerwind: Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?
Pinggera: In jedem einzelnen Projekt steckt viel Arbeit und Herzblut. Stolz bin ich deshalb auf jedes vollendete Projekt. Besonders stolz können Architekt*innen aber sicherlich sein, wenn positive Rückmeldungen von den Bauenden kommen, zum Beispiel, dass sie sich in ihrem neuen Heim wohl fühlen.

Vinschgerwind: Wie würden Sie Ihren Baustil beschreiben?
Pinggera: Mein Baustil zeichnet sich durch eine einfache Formensprache, Natürlichkeit und Funktionalität aus.

Vinschgerwind: Sie haben es mit unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben zu tun. Welche Unterschiede gibt es zwischen Südtirol und Graubünden? Was ist einfacher, was komplizierter?
Pinggera: Grundsätzlich ist der bürokratische Aufwand in der Schweiz merklich geringer als in Südtirol. So sind auch die gesetzlichen Vorgaben einfacher und unkomplizierter geregelt. Beispielsweise kann in der Schweiz Jede*r ein Bauprojekt einreichen. Man benötigt keine besondere berufliche Voraussetzung. Vorteilhaft in Südtirol ist die zunehmende Digitalisierung der Bauakten. welche allerdings in den Startlöchern steht und noch nicht ganz ausgereift ist.

Vinschgerwind: Sie planen Neubauten und Sanierungen – in welchem Verhältnis?
Pinggera: Das Bewusstsein für den Erhalt von Tradition und Kultur und die Wertschätzung für alte Bausubstanz ist in Graubünden groß. Historische Wirtschaftsgebäude und Wohnhäuser werden deshalb saniert und revitalisiert. Das entspricht der Philosophie von „Modunitá architects“.

Die Erhaltung dieser Strukturen und die Stärkung der Dorfkerne ist uns ein besonderes Anliegen.

Vinschgerwind: Unterscheiden sich die Ansprüche der Schweizer Bauherren von jenen in Südtirol?
Pinggera: Während der Architekt in der Schweiz sämtliche Aufgaben, vom Entwurf bis zum Einzug ins neue Haus, und auch darüber hinaus übernimmt, ist es in Südtirol häufig so, dass ab dem genehmigten Projekt Aufgaben vom Bauherren selbst übernommen werden. In der Schweiz ist es üblicher, dass wir auch die gesamte Innenausstattung planen dürfen das beinhaltet zum Beispiel auch das Designen von Möbeln, die Planung der Küche und Detailplanungen in verschiedenster Hinsicht.

Vinschgerwind: Gibt es Unterschiede im Geschmack… bei der Wahl der Materialien?
Pinggera: Nein, eigentlich nicht. Allerdings zeigen sich Unterschiede im Flächenbedarf. In der Schweiz fallen die einzelnen Räume meist größer aus.

Vinschgerwind: Sind die Schweizer bei modernen Bauten so offen wie viele Vinschger?
Pinggera: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Aber Interessanterweise sind es meist gerade ältere Kund*innen, die uns in der Gestaltung freie Hand lassen und offen für Neues sind.

Vinschgerwind: Welches ist Ihr bevorzugtes Material?
Pinggera: Am liebsten verwenden wir Materialien aus natürlicher und regionaler Herkunft wie Holz, Stein, Lehm, Hanf oder Glas. Imitierte Materialien wie etwa Kunststoff in Holzoptik sucht man in unseren Bauten vergebens.

Vinschgerwind: Wie viele Treffen mit den Bauherren braucht es für ein Projekt?
Pinggera: Das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass wir einen regelmäßigen Austausch mit den Kund*innen pflegen und diese von Anfang bis zum Ende betreuen und in Entscheidungen einbinden. Mit manchen Bauenden stehe ich z.B. im täglichen Austausch.

Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein Projekt heran?
Pinggera: Bei einem Erstgespräch werden Bedürfnisse, Vorstellungen und Ansprüche erhoben. Als zweiter Schritt steht eine Analyse der kontextuellen Gegebenheiten an. Das heißt, ein Gebäude mitten in der Natur bedarf einer anderen Herangehensweise als ein Gebäude im urbanen Raum. Dann wird eine Broschüre mit dem gesamtkonzept ausgearbeitet. Dann wird das Projekt mit dem Kunden diskutiert und gemeinsam daran gefeilt.

Vinschgerwind: Kann man sich in Südtirol Euch als schweizer Architekten überhaupt leisten?
Pinggera: Ja natürlich. Unser Honorar wird der Berechnung der jeweiligen Architektenkammer beziehungsweise Vereinigung angepasst.
Vinschgerwind: Zukünftiges Bauen– welche Entwicklung sehen Sie?
Pinggera: Das Bauen in der Zukunft wird sich in mehrerlei Hinsicht verändern. Zum einen zeigt sich bereits in der Gegenwart ein höheres Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz und damit der Wunsch zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischer Bauweise.
Das Bauen hat sich bis heute bereits so weit entwickelt, dass es möglich ist, Hochhäuser in Holzbauweise zu errichten. Außerdem spielt die Erarbeitung innovativer Energiekonzepte, sprich – der Einsatz von regenerativen beziehungsweise alternativen Energien, eine zunehmende Rolle.
Auch wird es in Zukunft zu einem vermehrten Einsatz von digitalen Gebäudetechnologien („smart home“) kommen. Dies kann natürlich auch wieder zu einer Energieeinsparung beitragen. Zum Beispiel werden Temperaturen im Haus von Sensoren gemessen und automatisch reguliert.
Darüber hinaus glaube ich, dass durch das Streben nach Individualisierung und Flexibilität neue Wohnkonzepte erdacht werden müssen. Das Wohnen muss sich in Zukunft viel flexibler gestalten lassen und sich den unterschiedlichen Lebensstilen der Bewohner*innen anpassen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Entwicklung und freue mich auf die Herausforderungen, die die Zukunft bringen mag.

Vinschgerwind: Abschließend noch etwas Privates: Wie wohnen Sie? Und wie müsste Ihr Traumhaus ausschauen?
Pinggera: Meine Partnerin und ich wohnen recht einfach, ohne jeglichen Luxus, in einem Wohnhaus, das schon seit mehreren Generationen von meinen Vorfahren bewohnt wurde. Die Planung eines Eigenheimes ist für mich vielleicht die größte Herausforderung. Grundsätzlich wird das Haus der Bauphilosophie von „Modunitá architects“ entsprechen, die einen stimmigen Dialog zwischen Alt und Neu, zwischen Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und ideale Nutzung vorsieht. Darüber hinaus sind mir die Nähe zur Natur und ein enger Bezug zwischen Innen und Außenraum wichtig. Die Gestaltung des Außenbereichs hat für mich einen großen Stellenwert.
Vinschgerwind: Was würden Sie gerne einmal planen?
Generell reizt mich jede neue Herausforderung. Sicherlich sind für mich aber Projekte im öffentlichen und kulturellen Bereich besonders spannend.

Die Corona-Krise hat viele Neuerungen auch im Bereich Bauen & Sanieren mit sich gebracht. Zu den bekanntesten zählt der im Juli im Rahmen des „decreto rilancio“ neu eingeführte Superbonus mit 110 prozentiger Abzugsmöglichkeit. Man bekommt also mehr Geld zurück, als man eigentlich ausgegeben hat. Einerseits. Neu ist aber auch, dass man sich die Energieeffizienz-Maßnahmen fremd finanzieren kann und keinen Euro ausgeben braucht. Doch der Reihe nach. Die Förderungen des neuen Haushaltsgesetzes 2021 im Bereich Bauen & Sanieren nachfolgend nun im Überblick.

 

Steuerbonus energetische Sanierung
Der Steuerbonus für die energetische Sanierung ist bis zum 31.12.2021 verlängert worden. Nach wie vor ist diese Steuerabsetzmöglichkeit sehr interessant. Der Steuerabzug gilt für energetische fensterBaumaßnahmen, mit denen eine effektive Energie-Einsparung erreicht wird. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65 Prozent. Bei Sanierungsarbeiten zur energietechnischen Optimierung beläuft sich der Höchstbetrag des Abzugs beispielsweise auf 100.000 €. Beispiel 2: Bei den Wärmedämmaßnahmen an Außenmauern, Dächern, Decken und Böden beläuft sich der Höchstbetrag des
Abzuges auf 60.000 €. Bei Kondominien erstattet der Staat sogar bis zu 75 Prozent zurück. Für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz wurde die eingeführte Reduzierung auf 50 Prozent auch im Jahr 2021 bestätigt.
Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Per Gesetz muss für diese Arbeiten eine Meldung an die ENEA gemacht werden.

 

Neu: Der Wasserbonus
Neu eingeführt wurde mit 2021 der sogenannte Wasserbonus, auch bekannt als Badbonus oder „bonus idrico“ 2021. Dabei handelt es sich um einen neuen Bonus in Höhe von 1.000 €, der all jene belohnt, die sich dazu entschließen, alte Wasserhähne, Sanitärkeramik oder Duschen durch neue wassereinsparende Geräte zu ersetzen und so für die energetische Umrüstung der häuslichen Sanitäranlagen sorgen. Der Bonus sieht für den Austausch von bestehenden Kloschüsseln mit sonder dusche 53441596Wasserspülung durch neue, wassersparenden Anlagen (unter 6-Liter-Verbrauch) sowie für den Austausch von Armaturen und Duschköpfen (Wasserbrauch von höchstens 6 bzw. 9 l/min) wie erwähnt einen Höchstbetrag von 1.000 Euro vor.
Das Ziel dieses Bonus ist die Erneuerung des sanitären Systems in Haushalten zu fördern, indem Anreize für die Installation von Systemen geschaffen werden, die Wassereinsparungen ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde vom Umweltministerium ein „Fonds zur Einsparung von Wasserressourcen“ in Höhe von 20 Millionen Euro für das Jahr 2021 eingerichtet.
Die Durchführungsbestimmungen fehlen noch.

 

Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten

sonder fassadendämmung 58422652Der Steuerbonus von 50 Prozent für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten wurde bis 31.12.2021 verlängert. Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Der Steuerbonus wird bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 Euro je Baueinheit gewährt, das heißt die Höchstförderung, die in Anspruch genommen werden kann, beträgt damit 48.000 Euro. Unter Wiedergewinnungsarbeiten fallen Sanierungen, Umgestaltungen und außerordentliche Instandhaltungen.

 

Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte
sonder 95549066Der Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte wird bis zum 31.12.2021 verlängert und beträgt 50 Prozent bis zu einem – und das ist neu – Betrag von 16.000 Euro. Als Voraussetzung gilt unverändert die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab 01.01.2020. Die Absetzung ist - wie erwähnt - vorgesehen für Möbel und Elektrogeräte. Beispiele für Möbel sind: Betten, Schränke, Schubladenschränke, Bücherregale, Schreibtische, Tische, Stühle, Nachtkästchen, Sofas, Sessel, Kredenzen, sowie Matratzen und Beleuchtungsgeräte. Beispiele für Elektrogeräte sind zum Beispiel: Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, Kochgeräte, elektrische Öfen, elektrische Warmhalteplatten, Mikrowellenherde, elektrische Heizgeräte, elektrische Radiatoren, elektrische Ventilatoren, Klimatisierungsgeräte. Unter die abzusetzenden Spesen können auch die Kosten für Transport und Montage der gekauften Möbel und Elektrogeräte eingerechnet werden. Die Steuerersparnis beträgt 50 Prozent bis zu einem Gesamtbetrag von 16.000 Euro und damit maximal 8.000 Euro. Aufgeteilt auf 10 Jahren, kann pro Jahr ein Absetzbetrag von maximal 800 Euro beansprucht werden.

 

Der Fassadenbonus
Der im vergangenen Jahr eingeführte Steuerbonus von Höhe von 90 Prozent ist ebenfalls bis zum 31.12.2021 verlängert worden und muss in 10 gleiche Jahresraten aufgeteilt werden. Demnach gewährt der Staat auch 2021 einen Steuerbonus für die Erneuerung von Fassaden. Für die im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden können 90 Prozent der Kosten abgesetzt werden. Ohne Obergrenze! Allerdings: Dieser sonder 5080sogenannte Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (das sind historische Zentren) oder B-Zonen (vollständig oder teilweise verbaute Zonen, sogenannte Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden, an den Balkonen und an den dekorativen Elementen. Zugelassen sind sowohl einfache Reinigungs- und Malarbeiten wie auch weitgehende Renovierungen. Die Begünstigung steht auch auf Arbeiten an Dach- und Regenrinnen, Geländern und Fensterbänken zu. Zu den absetzbaren Kosten gehören auch jene für der Aufbau von Gerüsten oder für die Entsorgung von Material.
Wenn die Arbeiten Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes haben oder mehr als 10 Prozent der Gebäudehülle betroffen, so ist eine Meldung an die Umweltagentur ENEA zu machen.
Die Zahlung hat grundsätzlich - wie bei allen Boni - mittels Bank- oder Postüberweisung zu erfolgen.
Weitere Infos: Agenzia delle entrate - Bonus Außenfassade

 

Steuerbonus Gärten und Grünanlagen
Auch der Steuerbonus für Gärten und Grünanlagen wurde verlängert. Der Absetzbetrag liegt weiterhin bei 36 Prozent mit einer Ausgabendeckelung von 5.000 Euro. Der „bonus verde“, wie der Steuerbonus genannt wird, gilt bekanntlich für die Errichtung und Pflege von Grünanlagen von bestehenden Privatgebäuden sowie für die Begrünung von freien Flächen. Bei der Neuanlage von Grünflächen und Gärten sowie bei außerordentlichen Arbeiten ist somit ein maximaler Absetzbetrag von 1.800 Euro möglich.

sonder garten 308545477Welche Arbeiten werden gefördert?
Gefördert werden die Begrünung von Terrassen und Balkonen sowie das Anlegen von Grünflächen und Dachgärten, ebenso die Installation von Bewässerungsanlagen, die Projektierung und außerordentliche Instandhaltung. Auch der Ankauf von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen ist für den Steuerbonus zulässig, sofern dies im Rahmen einer umfassenden Umgestaltung oder aber einer effektiven Neuerrichtung der Grünanlage erfolgt.
Wieviel beträgt der Steuerbonus?
Der Steuerbonus beträgt 36 Prozent und steht - wie eingangs erwähnt - auf einen Betrag von maximal 5.000 Euro pro Wohnung zu. Der Bonus ist auch auf die Gemeinschaftsteile und somit auf die Kondominiumsgärten anwendbar.
Der Bonus wird auf 10 jährliche Raten aufgeteilt und kann in der Steuererklärung in Anspruch genommen werden.
Die Bezahlung der Ausgaben muss zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2021 erfolgen. Sie muss nachverfolgbar sein, d.h. sie muss mittels Banküberweisung, Bankomatkarte oder Kreditkarte getätigt werden. Barzahlungen sind nicht zugelassen.

 

Der 110-Prozent - Superbonus
Er hat natürlich große Aufmerksamkeit erhalten, der Superbonus 110 Prozent, weil man de facto mehr vom Staat zurückbekommt, als man ausgibt. Gleichzeitig hat aber auch kein Bonus soviel Aufklärungsbedarf wie der Superbonus. Eingeführt wurde er mit dem „decreto rilancio“ im Rahmen der dringenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dem epidemiologischen Notstand Covid-19.

s29 78015149Grundsätzlich gilt: Der Superbonus kann für Eingriffe, die die Energieeffizienz bestehender Gebäude erhöhen oder ihr seismisches Risiko verringern, in Anspruch genommen werden. Das sanierte Gebäude muss um mindestens zwei Energieklassen (oder in die höchste Energieklasse) verbessert werden.
Um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, muss mindestens eine der sogenannten primären Maßnahmen erfüllt sein. Zu den primären Maßnahmen zählen Wärmedämm-Maßnahmen (von mehr als 25% der Gebäudehülle), der Austausch von zentralen Heizanlagen oder Maßnahmen für die Erdbebensicherheit. Letztere spielen für Südtirol kaum eine Rolle.

Bei der Höhe der Förderungen wird zwischen Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern unterschieden.
Bei den Wärmedämm-Maßnahmen gelten folgende Obergrenzen: Maximal 50.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 40.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 30.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Zudem müssen bestimmte Mindestdämmwerte (U-Werte) eingehalten werden – und: Die verwendeten Dämmstoffe müssen die CAM (criteri ambientali minimi) des Umweltministeriums erfüllen.

Beim Austausch von zentralen Heizanlagen durch zentrale Brennwert-, Wärmepumpen- oder Hybridsysteme gelten wiederum andere Obergrenzen: Maximal 30.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 20.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 15.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Auch hier müssen bestimmte technische Anforderungen, die im Ministerialdekret (decreto requisiti tecnici) geregelt sind, eingehalten werden.

Im Zuge dieser primären Maßnahmen werden auch sogenannte sekundäre Maßnahmen mit 110 Prozent gefördert. Das heißt konkret: Wird eine der beiden primären Maßnahmen - Wärmedämmung oder Austausch der Heizanlage - erfüllt, dann werden auch die nachfolgenden sekundären Maßnahmen mit 110 Prozent Steuerbonus gefördert.
Dazu zählen zum Beispiel der Austausch von Türen und Fenstern, Sonnenschutz, Wärmepumpen, Warmwasserbereiter mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlagen oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge und noch einige weitere Maßnahmen, die sich !Achtung je nach primärer Maßnahme unterscheiden. Als sekundäre Maßnahmen gelten mit dem neuen Haushaltsgesetz auch der Einbau von Aufzügen und sämtliche weitere technische Hilfsmittel zum Abbau architektonischer Barrieren für Menschen mit Behinderung und für Senioren ab 65 Jahren.

Der Superbonus in der Höhe von 110 Prozent wurde für diese sogenannten primären Maßnahmen bis 30.06.2022 verlängert. Neu: 2022 wird der Steuerbonus auf 4 anstatt 5 Jahresraten aufgeteilt. Kondominien können sogar Kosten abrechnen, die zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 31. Dezember 2022 anfallen. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens 60 Prozent der Arbeiten bis zum 30. Juni 2022 durchgeführt sind. Für Wohnbauinstitute und ähnliche Einrichtungen ist der Zeitraum noch länger ausgedehnt worden.

Neu ist mit dem Haushaltsgesetz 2021 auch, dass auf der Baustelle auf einem gut ersichtlichen Schild angebracht werden muss, dass hier Arbeiten durchgeführt werden, für welche der Superbonus genutzt wird, konkret müssen Techniker oder Baufirma folgenden Zusatz anbringen: „Accesso agli incentivi statali previsti dalla legge 17 luglio 2020, n. 77, superbonus 110 per cento per interventi di efficienza energetica o interventi antisismici”.

Es gibt mehrere Optionen, den Superbonus in Anspruch zu nehmen und genau diese Optionen sind - zusammen mit dem hohen Absetzbetrag natürlich - der Grund, warum der 110 Prozent Bonus so interessant ist. Denn man kann den Steuerbonus in 5 Jahresraten (im Jahr 2022 wie erwähnt in 4 Jahresraten) über die Steuererklärung geltend machen oder aber abtreten und sich dadurch im Grunde die energetischen Sanierungsmaßnahmen finanzieren lassen.
Abgetreten werden kann der Bonus an ein ausführendes Unternehmen mit einem Skonto in der Rechnung: Anstatt den Steuerabzug über die Steuererklärung in 5 Jahresraten in Anspruch zu nehmen, kann man sich entscheiden, das Steuerguthaben an die Firma, welche die Arbeiten ausgeführt hat, abzugeben. Weitaus interessanter ist aber die zweite Abtretungsform: an die Bank.
Die Abtretung ist v.a. für Personen interessant, die nur ein geringes Einkommen erklären, oder nur über steuerfreies Einkommen (z.B. Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit) verfügen. Sämtliche Banken - Raikas, Sparkassen und Volksbanken - haben Pakete zum Superbonus geschnürt und bieten dazu verschiedene Finanzierungslösungen für Private wie Kondominien oder Unternehmen an, die den Steuerbonus abtreten möchten. Wer den Superbonus in Betracht zieht, sollte sich hier in Beratungsgesprächen eingehend informieren.

Vor allem die Techniker werden beim Superbonus stark in die Pflicht genommen u. a. müssen diese ein beeidetes Gutachten erstellen. Verpflichtend müssen diese eine gesetzlich vorgeschriebene Versicherung abschließen mit einer Haftungssumme von mindestens 500.000 Euro. Denn im Falle einer Falscherklärung geht nicht nur der Steuerbonus verloren, es werden auch Strafen in Höhe von 2.000 Euro - 15.000 Euro verhängt.
Voraussetzung, um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, ist - wie eingangs erwähnt - die Verbesserung um zwei Energieklassen oder der Sprung in die höchste Energieklasse. Diese Verbessererung ist durch einen APE - Energieausweis - nach den Eingriffen - nachzuweisen, in dem der Übergang von zwei Klassen im Vergleich zu dem vor den Eingriffen erstellten APE ersichtlich ist.

Montag, 01 Februar 2021 14:10

Kultur: Kraut & Rüben

Neben Getreide, Fleisch und Käse waren Kraut und Rüben beinahe die tägliche Mahlzeit, bevor Mais und Kartoffel sich im 18. und 19. Jahrhundert in Europa ausbreiteten. Rüben und Sauerkraut waren nicht nur die Hauptspeisen des Bauernstandes, Sauerkraut und Rübenkraut waren über Jahrhunderte die wichtigsten Vitaminlieferanten in den Wintermonaten. Skorbut, die Seemannskrankheit in Folge einer Unterversorgung mit Vitamin C, führte zu schweren körperlichen Schäden und oft sogar zum Tod. Sauerkraut wirkte wahre Wunder gegen Skorbut und rettete nicht selten das Leben einer ganzen Besatzung. Das Wort „Kraut“ steckt nicht nur im Wort „Unkraut“ und meint damit alle Pflanzen, die scheinbar keinen Nutzen haben, auch im Wort „Kräuter“ steckt die Wortwurzel und meint damit alle Heilpflanzen. Kraut und Rüben gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt, ein Krautgarten und ein Rübenacker waren wichtige Bestandteile eines jeden Bauernhofes. Kraut und Rüben sind aber nicht nur wichtige Nahrungsmittel, ihre tieferen Spuren findet man im Brauchtum, in Sagen, in Volksliedern, Redensarten, in der Kunst und in der Volksmedizin. Früher gab es die wandernden „Krautschneider“, die von Mitte September bis Mitte s22 Kraut Rüben Arunda99 TitalbildDezember durch halb Europa zogen und ihre Arbeit verrichteten. „Kraut & Rüben“ ist auch die neueste Buchausgabe des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg (Schrift Nr. 20) und der Vinschger Kulturzeitschrift Arunda (Nr. 99). Siegfried de Rachewiltz und Andreas Rauchegger haben zusammen mit vielen weiteren Autoren und Autorinnen eine umfassende Dokumentation zur Kulturgeschichte von Kohl, Rüben und Sauerkraut im historischen Tirol herausgegeben. In früheren Ausgaben der Arunda und des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg wurden weitere Themen der Nahrungsgeschichte behandelt: z.B. Brot im südlichen Tirol (Arunda 1980), Kastanien im südlichen Tirol (Nr. 34), Rebsaft (Nr. 83) Milch (Nr. 53), Der Mohn in Mythos, Volksmedizin, Speise und Sachkultur in Tirol (Schriften der Brunnenburg Nr. 16) eardepfl – zur Kulturgeschichte der Kartoffel im Historischen Tirol (Arunda 93 – Schriften des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg Nr. 18).

Vinschger Wettlügen und Knödl mit Kraut beim
„Pfluagziachn“ in Stilfs

Im Vinschgau kennt man die Sagen von den Wettlügen der „Vinschger Lugner“. Ein Lügner erzählt von einer Rübe auf dem Koflhof, in der sieben Füchse mit ihren Weibern und Kindern hausten, bis einer die Wurzel abbiss und die Rübe den Halt verlor und mit Donnergetöse den Berg hinabstürzte und auf der Vinschger Landstraße liegen blieb. Ein fremder Fuhrmann fuhr in der Dunkelheit mit Ross und Wagen in die ausgehöhlte Riesenrübe hinein. Sieben Tage schaufelten mehrere Straßenarbeiter, bis sie den Fuhrmann samt Fuhrwerk befreit hatten und die Straße für den Verkehr wieder freigeben konnten. Bekannt ist auch, dass beim „Pfluagziachn“ in Stilfs, einem Faschingsbrauch, der alle zwei Jahre stattfindet, nach dem Gang der verschiedenen Gruppen durch die Gassen und dem improvisiertem Streit zwischen Alt und Jung, Mann und Frau, Sesshaften und Auswärtigen, Bauern und Knechten, das ganze Straßentheater in einem öffentlichen Knödelessen mit Kraut endet. Die Bedeutung von Kraut und Rüben spiegelt sich auch in verschiedenen Redensarten: „Es sieht aus wie Kraut und Rüben“ d.h. es herrscht große Unordnung, ein riesiges Durcheinander. „Kohldampf haben“ bedeutet großen Hunger haben, die Redensart „das macht das Kraut nicht fett“ bedeutet: solche Kleinigkeiten helfen auch nicht viel weiter. „Dagegen ist kein Kraut gewachsen“, d.h. dagegen hilft nichts, da kann man nichts tun. „Ins Kraut schießen“ hingegen bedeutet: stark zunehmen, schnell wachsen, sich schnell verbreiten. Die Redensart „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“ bedeutet: Dummheit ist unbesiegbar. „Jemandem eins über die Rübe hauen“ d.h. jemanden auf den Kopf schlagen. Diese Redensarten belegen am besten, wie tief im Alltagsleben die Bedeutung von Kraut und Rüben verwurzelt ist. „Kraut & Rüben“ heißt auch der älteste Bioladen in Bremen, den es seit 1980 gibt. Das Sauerkraut wurde in Deutschland schon seit Jahrhunderten verzehrt. Deshalb zählt es zum deutschen Nationalgericht und die Deutschen wurden von Ausländern als „Sauerkrautesser“ bezeichnet. „Krautrock“ nannten die Engländer abschätzig die Rockmusik, die zu Beginn der 70er Jahre in Deutschland entstand. Es gibt Restaurants, die diesen Namen tragen, Musikgruppen und Musikfestivals. KRAUT & RÜBEN ist seit über 30 Jahren das führende Magazin für natürliches Gärtnern und natürliches Leben. In der Pfalz in Deutschland gibt es sogar einen „Kraut-und-Rüben Radweg“. In Tirol gibt es den „Krautinger“, einen Rübenschnaps der Region Wildschönau, hergestellt aus der weißen Stoppelrübe. Das Monopol zur Schnapsherstellung, dem Krautingerbrennen, wurde den Bauern in der Wildschönau bereits von Kaiserin Maria Theresia verliehen. Nach Plinius war die Rübe nördlich des Po die drittwichtigste Frucht nach Wein und Getreide. Dass Sauerkraut als Arme-Leute-Essen galt, wird dadurch erhärtet, weil das Adjektiv sauer in vielerlei Hinsicht negativ behaftet war. „Süß“ galt als Privileg des Adels, „Sauer“ hingegen als Los der Armen. Rachewiltz schreibt, bevor der Storch sich als Kinderbringer allgemein durchsetzte, kamen in Tirol die Neugeborenen aus Bächen und Brunnen oder aus Bäumen und Höhlen und aus dem Krautfass. Der Krauttanz stellte in Tirol und Bayern den Höhepunkt der Hochzeitsfeier dar. Beim Hochzeitsmahl wurde Sauerkraut mit Knödel und Schweinefleisch aufgetischt. Dass Sauerkraut mit der Fruchtbarkeitssymbolik beladen ist, scheint naheliegend. Stoßen bzw. Hobeln des Krautes ist eine Metapher für den Geschlechtsverkehr und das Gären des Krautes gilt als Inbegriff des brodelnden Lebens und der triebhaften Naturkräfte.

Eyrscher Kobas, geplante
Krautfabrik und „Lechner Kraut“

Auch im Vinschgau spielen Kraut und Sauerkraut, eine wichtige Rolle. Würste oder Schweinernes mit Kraut, Krautnocken, Krautnudel, Krautsalat oder Krautsuppe sind wichtige Speisen. Die Technik der Verarbeitung, des Einschneidens und Einstampfens, waren besondere Ereignisse. In Eyrs, wo schon lange Kobas angebaut wurde, weil der Boden gut geeignet war, fuhr man mit den Krautköpfen vor dem Ersten Weltkrieg mit Pferdegespann zum Markt nach Meran, später wurden sie mit der Eisenbahn bis nach Trient und Verona geliefert. Richard Staffler spricht sogar vom Krautdorf Eyrs. Die „Egger Mander“ sind mit Kobas, Obst und Gemüse mit dem Lastauto über das Stilfserjoch bis nach Bormio gefahren und haben es dort im ganzen Veltlintal verkauft. In Eyrs gab es sogar Pläne eine Krautfabrik zu bauen. Die jüdische Familie Götz, die ein Geschäft in Meran betrieb, kaufte ein Grundstück in Eyrs, mussten dann aber wegen der Judenverfolgung das Land verlassen. Krautfabrik gibt es daher keine im Vinschgau, dafür das „Lechner Kraut“. Das orginal Vinschger Sauerkraut wird von der Familie Lechner aus Laas bereits in dritter Generation angebaut. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb ist heute der einzige größere Sauerkraut-Hersteller in ganz Südtirol. Und jedes Jahr gibt es die Krautwochen in Laas. In Tschengels wird eine andere Rübe gefeiert: die rote Bete oder rote Rübe (Rohnen). Jedes Jahr zu Maria Geburt am 8. September gibt es in Tschengls den „Rohnenkirchta“.

Heinrich Zoderer

Montag, 01 Februar 2021 14:51

Welt der Berufe kennengelernt

St. Valentin - HGJ und Junghandwerker führten Berufsinformationskampagne durch:
St. Valentin auf der Haide – Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im lvh waren im Rahmen der Berufsinformationskampagne in den Mittelschulen von St. Valentin auf der Haide zu Gast. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Möglichkeiten im Gastgewerbe und im Handwerk.
Zunächst informierte Andrea Baumgartner (HGJ) über die verschiedenen Berufe, Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen im Hotel- und Gastgewerbe. Vier Videobeispiele gaben den Jugendlichen dabei einen Einblick in die Berufe in den Bereichen Küche, Service, Rezeption und Management. „Die Schüler haben gesehen, dass die Berufe sehr vielseitig sind. Teamwork sowie die Freude am Beruf sind dabei besonders wichtig. Dies ist besonders für junge Menschen interessant“, ist HGJ-Obmann Hannes Gamper überzeugt.
Endlich fertig mit der Mittelschule, aber was dann? Bei dieser Entscheidung versuchten kürzlich auch die Junghandwerker im lvh den rund 40 Mittelschülern aus St. Valentin zu helfen. In einem interaktiven Vortrag und durch mehrere Kurzfilme bekamen die Schüler hilfreiche Informationen und Tipps zur Berufswahl. „Uns ist es wichtig, dass Jugendliche den Beruf finden, der ihren Fähigkeiten entspricht, denn dann üben sie ihn auch gerne aus“, ist Alexander Dallio, Landesvorsitzender der Junghandwerker im lvh, überzeugt.

Tschengls - Im Wirrwarr der derzeit verrückten Welt braucht es eine Realität. Kunst schafft diese Realität. Kunst berührt die Seele und gibt Halt, wenn man glaubt, man verliere den Boden unter den Füßen. Mit diesen Worten eröffnete der Hausherr der Tschenglsburg, Karl Perfler, am Samstag, den 23. Jänner die Vernissage der Künstlerin Annegret Polin. Es war der Tag, an dem die ersten Sonnenstrahlen den Ort nach langer Winter-Schattenzeit wieder erreichten. Zur Ausstellungseröffnung waren Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Freunde und Bekannte der Künstlerin gekommen. Sie ist Leiterin der Seniorenstruktur St. Anton in Prad und malt seit über einem Jahrzehnt in ihrer Freizeit. „Malen macht mir Freude und ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit“, erklärt Annegret. In Vergangenheit hat sie bereits mehrere Ausstellungen mit ihren Werken s23 1822bestückt. Vor sechs Jahren war sie erstmals auf der Tschenglsburg. Ihre ausdrucksstarken abstrakten Acryl-Bilder hat sie diesmal unter das Motto „Seelenkinder“ gestellt. Deren mystische Ausstrahlung, deren stimmigen Farbkompositionen zeigen unterschiedliche Stimmungsbilder und berühren die Betrachterinnen und Betrachter. „Es sind Werke mit Kraft, Energie und Mut – und Mut braucht es in dieser Zeit“, so Perfler. Zu sehen sind Annegrets Malereien in unterschiedlichen Formaten an den Wänden in der urigen Gaststube und in den Räumen im Obergeschoss der Burg. David Frank aus Matsch umrahmte die Vernissage mit außergewöhnlichen und stimmungsvollen Ziehharmonika-Stücken, die er selbst komponiert hat. Nach dem Rundgang durch die Räume genossen die Gäste Gerstsuppe mit selbstgebackenem Brot, Kuchen und Krapfen. Die Bilder von Annegret sind bis zum Frühjahr in der Tschenglsburg. (mds)

Jugendzentrum „Green Turtle“ Latsch - Nach einer längeren „Coronapause“ konnte der Ausschuss gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen des „Green Turtels“ in Latsch, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, am 14.01.2021 das erste Mal wieder eine Ausschusssitzung abhalten. Auf der Tagesordnung standen die Programmplanung für 2021 aber auch das Einladen von neuen Besucherinnen und Besuchern, sowie ein Investitionsplan.
Besonders beschäftigen wir uns damit, wie zukünftig trotz Corona der Juze-Alltag mit all seinen Vorzügen bestmöglich gestaltet werden kann. Es ist zu beobachten, dass aufgrund der Corona Pandemie die Anfangseuphorie der Jugendlichen rückläufig ist. Dies ist auf Grund von den vielen Herausforderungen und Einschränkungen des letzten Jahres mehr als verständlich. Gleichzeitig möchten wir unseren Jugendlichen von Latsch mit auf den Weg geben, dass besonders das Jugendzentrum ein Ort ist, wo sie unter den aktuellen Bestimmungen ihre Freizeit in einem geschützten Rahmen verbringen können.
Das kommende Jahr, so waren wir uns einig, wird ein herausforderndes Jahr für die Jugendarbeit, doch wir blicken trotz allem optimistisch in die Zukunft.

Das Jugendhaus Phönix ist eines der ersten Jugendtreffs welcher im Vinschgau und auch landesweit gegründet wurde. So öffnete er das erste Mal im Jahr 1995 seine Türen. Anfangs wurde er ehrenamtlich geleitet und seit 2000 gibt es eine*n hauptamtliche*n Mitarbeiter*in. Anfangs war diese*r für 19 Wochenstunden im Jugendhaus tätig, mittlerweile wurde auf 28 Stunden aufgestockt.
Auch der ehrenamtliche Vorstand ist in Schluderns sehr aktiv und beteiligt sich an vielen Aktionen. Zudem übernimmt der Vorstand immer freitags die Öffnungszeiten, sodass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, den Treff einen Tag mehr in der Woche zu nutzen.
Das Jugendhaus Phönix ist meistens sehr gut besucht und wird bei den Jugendlichen sehr geschätzt. Ein besonderes Merkmal für Schluderns ist, dass dort die Jugendlichen jeden Alters gut miteinander auskommen, so besuchen 11-Jährige wie auch über 20-Jährige gerne und regelmäßig den Treff. Besonders am Wochenende ist es ein wichtiger Treffpunkt im Dorf, wo es auch vorkommen kann, dass 50 Jugendliche das Jugendhaus besuchen. Natürlich ist es zurzeit nicht möglich, so vielen Jugendlichen gleichzeitig den Treff nutzen zu lassen.
Das Jugendhaus Phönix hat einige Aktionen, welche in jedem Jahr stattfinden. So wird bereits seit Jahren die „Woolschell“, das Schludernser Gemeindeblatt, 4-mal jährlich von den Jugendlichen ausgeteilt.
Normalerweise hat im Jänner immer das Kartenturnier mit den KVW Senioren stattgefunden, wo Jung gegen Alt einen Nachmittag lang zusammen „Puntejassen“. Leider wird dieser tolle Event heuer nicht stattfinden.
Auch jahrelanger Fixtermin in Schluderns sind die Ritterspiele, wobei das Jugendhaus dort immer die Kinderbetreuung und das Kinderschminken übernimmt.
Bei Schulanfang wird mittlerweile seit Jahren die Treffrunde für die Erstklässler organisiert. Dabei gehen die Jugendarbeiter*innen der Jugendtreffs Schluderns, Glurns, Taufers vorher in die ersten Klassen der Mittelschule um sich vorzustellen. Daraufhin werden die Jugendlichen in die Jugendtreffs eingeladen, wo dann einen Tag nur für die Erstklässler geöffnet wird. Gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen werden alle drei Treffs besucht.
Sehr beliebt im Jugendhaus Phönix ist auch der Mädchentreff, welcher einmal wöchentlich stattfindet und bei dem die Mädchen zwei Stunden in der Woche nur für sich haben. Dabei gestalten sie gemeinsam mit der Jugendarbeiterin das Programm.
Ansonsten ist das Jugendhaus 4-mal in der Woche für alle Jugendlichen geöffnet und bietet ihnen Zeit sich zu treffen, sich auszutauschen, sich mit der Jungendarbeiterin zu unterhalten, zu chillen oder die ganzen Unterhaltungsmöglichkeiten, wie Calcetto, Tischtennis, Computer, Airhockey, Darts, Kinoraum, Playstation zu nutzen oder einfach nur mal abzuhängen.
Monatlich gibt es ein Programm, welches die Jugendlichen mitgestalten und freiwillig, meist auch spontan, daran teilnehmen können. Je nach Bedarf wird im Sommer auch immer eine Ferienreise angeboten. Zudem werden noch im Laufe des Jahres immer wieder Ausflüge gemeinsam mit den Jugendlichen geplant und durchgeführt.

Dies und noch vieles mehr erwartet euch im Jugendhaus Phönix in Schluderns, wir freuen uns auf euer Kommen.


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