Nun wurde dieses Anliegen vom Unternehmerverband umgesetzt, wiederum ausgehend vom Fensterhersteller Finstral und diesmal mit Andreas Franzelin als Triebkraft.
Ein „Lehrgang Fenster und Fassadenmonteure“ ist in Zusammenarbeit mit der Landesberufsschule Schlanders und der Landesberufsschule Brixen entstanden und wurde im Jänner, Februar und März 2016 in drei Blöcken abgehalten. Idee und Logistik wurden von Peter Spechtenhauser an der Berufsschule Schlanders gern aufgenommen und dann organisatorisch umgesetzt. Teilgenommen haben Fenstermonteure aus dem ganzen Land und die Fensterhersteller Finstral, Alpi, Vitralux, Stahlbau Pichler, TipTop, Heiss und Wolf haben Kursmaterial und Kursteilnehmer gestellt.
Namhafte Referenten haben die Fenstermonteure in die verschiedenen Bereiche eingeführt und diese vertieft. Ruben Erlacher referierte über Bauphysik (Feuchtigkeit, Wärmebrücken, Luftdichtheit); Oskar Stuffer und Peter Spechtenhauser machten die Teilnehmer mit Baustoffkunde vertraut (Baumaterialien, Wärmedämmstoffe), Kurt Messner - europaweit renommierter Fenstermontageausbildner - machte auf GRundsätze und Details bei der Montage aufmerksam, auf Befestigungen, Bauanschlüsse, Abdichtung. Weitere Referenten waren Roland Rossi (Grundwissen zum Glas), Gert Fischnaller (Figuren am Bau, Zuständigkeiten, Gewährleistungen, Verantwortung), Aribo Asam (Schallschutz), Harald Plörer (Elektrotechnik), Susanne Steidl (Kommunikationstraining, Kundenfreundlichkeit) und Michaela Plattner (Verkaufstraining, Reklamationen).
Die Klasse der Maurer an der Landesberufsschule Schlanders stellten für den praktischen Teil Mauern mit Fensterlaibungen zur Verfügung. Kurt Messner erklärte beim Einbau der Fenster den Abdichtungsvorgang, um Innenräume von Wind, Wasser und Schall schützen zu können und um Wärmeverluste durch genaues Anpassen an die jeweiligen Mauer- bzw. Dämmsystemverbinungen reduzieren bzw. verhindern zu können. Die Wichtigkeit eines Blindstockes bzw. das genaue Setzen desselben wurden Gegenstand von Diskussionen.
„Das beste Produkt nutzt nichts, wenn es nicht ordentlich eingebaut wird“, warb Messner für Sorgfalt und Exaktheit beim Arbeiten. Denn seit 1. Juli 2013 geben die Fensterhersteller ihrem jeweiligen Produkt eine Leistungserklärung mit und diese erklärten Leistungen sollte das montierte Fenster in der Wand erfüllen.
Vor allem bei Sanierungen sind die Fenstermonteure jene, die die Wohnung bei Volleinrichtung betreten und als letzte wieder verlassen. Dass eine damit verbundene Behutsamkeit auch auf die Fensterhersteller selbst zurückfällt, lädt den Monteuren eine gewichtige Verantwortung auf. Auch die Erklärung des jeweiligen Produktes vor Ort, die verschiedenen Einstellungen, Kippvorgänge, Öffnungs- und Sperrvorrichtungen sollte, so Messner, nicht nur selbstverständlich sein, sondern der Abnahmeerklärung von Seiten des Kunden unbedingt Voraussetzung sein.
Es sind also die Details - beim Betreten und Verlassen der Baustelle, beim exakten Einbau, bei der Freundlichkeit den Kunden gegenüber - die letztlich zusätzlich zur Qualität der Fenster und Türen, die auf Prospekten angepriesen wird, entscheidend sind. Denn auch oder gerade im Fensterbereich gilt, dass ein zufriedener Kunde der beste Werbeträger für das jeweilige Produkt ist.
Über diesen ersten Lehrgang soll, so Andreas Franzelin zum Vinschgerwind, die Berufsbildung allmählich etabliert werden. Ziel sei mittelfristig, die Lehre und das Berufsbild eines Monteurs herauszubilden.
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