Doch das hat sich geändert. Die Fleckviehzucht ist attraktiv geworden. Die Zahlen der Mitglieder und der Tiere steigen kontinuierlich an. Durchschnittlich sind es jährlich an die 20 Mitglieder im Vinschgau, die sich neu einschreiben. Ihre Höfe befinden sich hauptsächlich im Obervinschgau und an den Berghängen. Derzeit zählt der Vinschger Verein 257 Mitglieder, die 334 weibliche Kälber und 195 Kontrollkühe halten. Den Südtiroler Fleckviehzuchtverband gibt es seit 51 Jahren. Die Hochburg ist das Pustertal. Die zunehmende Attraktivität des Fleckviehs liegt in der Doppelnutzung. (gute Milch- und Fleischleistung.) 2015 brachten die Versteigerungen für Jungvieh im Schnitt 2000 Euro. Das berichtete Geschäftsführer Dieter Herbst kürzlich bei der Jahresversammlung am 1. März in Schluderns. Fleckvieh-Stierkälber bringen bessere Schlachtvieh-Preise als jene anderer Rassen. Eine lukrative Marktlücke haben die Gsieser Fleckviehzüchter mit ihren „Osterochsen“ gefunden. Die jährliche volksfestartige Versteigerung im Frühjahr in St. Lorenzen bringt stolze Preise. Bei der Zucht und bei der Auswahl der Stiere steht immer die Doppelnutzung im Vordergrund. Die Verantwortlichen im Verband mit Obmann Emmerich Silbernagl, Geschäftsführer Dieter Herbst und Zuchtwart Wilfried Kritzinger sind darum bemüht, die beste Samenqualität einzukaufen und die Züchter gut zu beraten. „Veränderungen durch Einkreuzungen erachten wir als bedenklich. Wir wollen da keine Kompromisse eingehen“, sagt Silbernagl. Auf gesunde Tiere und vor allem auf deren Langlebigkeit wird in der Zucht verstärkt gesetzt. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit. Die Zuchterfolge im Vinschgau sind mittlerweile beachtlich. Das bestätigte Kritzinger. Er habe kürzlich im Oberland „richtig bärige Kühe“ punktiert, schwärmte er. Die oft als zu gering befundene Milchleistung steigt ständig. Vinschger Spitzenreiter bei der Milchproduktion 2015 war Simon Fliri vom „Höflhof“ am Naturnser Sonnenberg, der acht Kontrollkühe hat. Die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh betrug 9.938 Kg (Fett 3,49 und Eiweiß 3,43). Fliri ist mit seinem Fleckvieh zufrieden, genauso wie Klotz. Jährlich bereichert dieser den „Sealamorkt“ in Glurns mit einer kleinen Fleckvieh-Ausstellung. Und belächelt wird er längst nicht mehr.
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