in eigener Sache von Erwin Bernhart, Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Will er nochmal oder will er nicht mehr? Der Durnwalder. Spätestens in Pfalzen, wenn der LH die Südtiroler Presse zu sich bittet, wird diese Frage gestellt werden. Die Frage wird man, in der momentanen Polit- und Partei-Phase zumindest, wohl umdrehen müssen. Kann es sich die Südtiroler Volkspartei leisten, auf den Durnwalder zu verzichten? Halten wir fest, dass die SVP derzeit über eine hauchdünne Mehrheit im Landtag verfügt: 18 Mandate von 35. Halten wir fest, dass die Stimmen für das 18. Mandat von Seiten der Italiener gekommen sind. Die Italiener haben mehr Durnwalder denn SVP gewählt. Halten wir fest, dass der Durnwalder Alois mit mehr als 97.000 Vorzugsstimmen 2008 ein verdammt gutes Zugpferd für die Volkspartei war. Und dies trotz Vorzugsstimmen-Verlusten gegenüber 2003. Halten wir fest, dass der Hans Berger an zweiter Stelle mit gut 34.000 Vorzugsstimmen dem Luis nicht gerade auf den Fersen war. Dem smarten Berger wird eine Nachfolge zwar zugetraut - aber dabei die Parteiposition insgesamt ausgeblendet. Die Partei wird ein gewaltiges Zugpferd brauchen, um die derzeitige hauchdünne Mehrheit im Landtag halten zu können.
Und genau darin liegt das Dilemma der SVP, welches Visionen und neue Köpfe so gut wie verhindert. Denn, wer will der Königsmörder sein, der nicht nur den LH-Thron freigeschaufelt haben wird, sondern auch noch Schuld an der verlorenen Mehrheit haben wird? Oder werden die gezückten Dolche wieder in die Togen gesteckt und die Stecher entpuppen sich gar als die ersten, die den Alois Durnwalder, den König über Land und Partei, darum bitten, sich nochmals vor den Karren spannen zu lassen? Jedenfalls wird die zweite Halbzeit der Legislatur, aus diesen Blickwinkeln betrachtet, eine spannende.