Auf das Jahr 1974 gehen die Anfänge der Gewerbezone zurück. In diesem Jahr hat man die ersten Grundflächen zugewiesen, später in den 90er Jahren folgte die Erweiterung, Anfang 2000 dann der dritte Schritt: die Ausweisung einer weiterer Grundflächen.Es sind vor allem kleinere und mittlere Betriebe, die das Gesicht der Handwerkerzone Mals bestimmen. Attraktiv macht sie – wie erwähnt - ein breiter Branchenmix, ein vielfältiges Leistungsspektrum, das vom Tischler, über Dienstleistungsbetriebe bis hin zum Brautmodeatelier reicht. Handwerksbetriebe und Dienstleister gehen Hand in Hand und haben sich über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Ruf erworben. Insgesamt haben rund 30 Unternehmen in der Handwerkerzone Mals ihren Sitz, vorwiegend familiengeführte Unternehmen, die sich eine Fläche von rund sechs Hektar teilen.
Der Gewerbepark.
Zur Handwerkerzone Mals zählt auch der - noch recht junge - Gewerbepark. Unter einem Dach haben sich rund ein halbes Dutzend Betriebe zusammengefunden. Am 20. Oktober 2007 wurde der Gewerbepark offiziell eröffnet und eingeweiht. Betriebe aus ganz unterschiedlichen Sparten haben ihren Sitz dort. Initiator war Paul Peer von der PEWAS Bau KG. Die Ideen dahinter: verschiedene Betriebe unter einem Dach, Einsparung von Gewerbegrund und Synergieeffekte nutzen.
Das Ingenieurbüro Patscheider & Partner, dessen Anfänge auf das Jahr 1995 zurückgehen, ist einer der Betriebe, die ihre Adresse im Gewerbepark haben. Rund 45 Personen arbeiten derzeit bei Patscheider & Partner verteilt auf drei Sitze: Mals, Bozen und Schwaz. Die Betriebsgeschichte ist schnell erzählt: Gründung 1995, das erste Büro in Mals im selben Jahr, von 1998 bis 2000 Auftritt als Sozietät und seit dem Jahr 2000 als Ingenieursgesellschaft.
Die Zweiten, die im Gewerbepark einzogen, war das Versicherungsbüro Pinggera. Der Sitz in der Handwerkerzone oder besser gesagt im Gewerbepark, sagt Peter Pinggera, bietet eindeutig Vorteile: „Wir sind für die Kunden schnell und einfach zu erreichen und es gibt genügend Parkmöglichkeiten direkt am Sitz.“ Versicherungen Pinggera verteilt sich auf zwei Sitze: einen in Verona und einen in Mals, Mitarbeiter beschäftigt man insgesamt acht. Maßgeschneiderte Angebote zeichnen das Tätigkeitsfeld aus, „das unterscheidet uns als Brooker von einer Einfachagentur“, sagt Sonja Pinggera.
Auch Egon Alber hat sein Büro im Gewerbepark. Alber bietet „technische Dienstleistungen im Bereich elektrischer Energietechnik.“ Alber ist Auftragnehmer von Betrieben, Privaten und öffentlichen Körperschaften. Der Sitz im Gewerbegebiet biete für ihn weder Vor- noch Nachteile, sagt Alber auf Nachfrage.
Die Wirtschaftspartner Schweiz und Österreich.
Wenn man in der Handwerkerzone Mals auch kaum in die Welt blickt, so doch zu den Nachbarn. Für viele Betriebe ist die Schweiz sehr wichtig. Aufträge aus dem Nachbarland füllen vielfach die Auftragsbücher. „Die Nähe zur Schweiz ist mit Sicherheit ein Vorteil“, sagt Lorenz Schütz. Schweizer und Vinschger zählt Schütz zu seinen Kunden. Seit 2001 ist die Firma Schütz in der Handwerkerzone Mals angesiedelt.
Auch der Schlossereibetrieb Platter Metall hat Kunden in der Schweiz. Platter Metall ist ein in Mals stark verwurzeltes Unternehmen. „Wir haben seit 32 Jahren unseren Sitz in Mals“, sagt Renè Platter. Vier Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb derzeit.
Nicht nur zur Schweiz auch zum benachbarten Österreich pflegen viele Malser Betriebe wirtschaftlich gute Beziehungen. Die Nachteile, die das Grenzgebiet und die Handwerkerzone mit sich bringen, sagen die Unternehmer, sind: eine schlechte Infrastruktur und ein kleines Einzugsgebiet.
Gewerbegebiet als Arbeits- und Lebensraum.
124 Betriebe im Sektor Handwerk und Dienstleistungen zählt man im ganzen Gemeindegebiet Mals. 584 Menschen garantieren die Betriebe einen Arbeitsplatz. Die meisten verstehen sich als Unternehmen vor Ort und pflegen gute Kontakte mit ihren Kunden. Natürlich leiden auch die Malser Betriebe unter dem hohen Steuerdruck und dem überbordenden Bürokratismus. Auch Auflagen, geforderte Zertifizierungen und die schlechte Zahlungsmoral mancher Kunden bereiten Probleme, sagt Renè Platter von Platter Metall. Hinzu kommt, dass manche Betriebe noch keinen Zugang zum schnellen Internet haben. Nichtsdestotrotz bieten die Betriebe in Mals den Mitarbeitern Lebensraum. Ronald Patscheider: „Die hohe Arbeits- und Lebensqualität ist ein großer Vorteil der Handwerkerzone Mals und macht den logistischen Nachteil wieder wett.“ Allerdings sei es in Mals schwierig qualifiziertes Personal zu finden und zu halten. Vielfach wandert das ausgebildete Fachpersonal in die Schweiz ab. Ausgelastet ist die Handwerkerzone Mals nicht. Es gibt noch freie Flächen, Potential ist also noch da. Die Zukunft wird demnach zeigen, ob die Handwerkerzone Mals noch weiter wächst und gedeiht.
„Die schlechte Zahlungsmoral ist ein Problem“
Emma Telser ist die Obfrau der Handwerker in Mals. Der Vinschgerwind hat bei ihr nachgefragt.
Vinschgerwind: Wie ist das Handwerk in der Gemeinde Mals aufgestellt?
Emma Telser: In Mals ist mit 35 Prozent die Branche Bau am stärksten. An zweiter Stelle kommt der Bereich Holz mit 18 Prozent und am drittstärksten vertreten ist die Gruppe Installation mit rund 13 Prozent. Die Bereiche Körperpflege mit knapp 13 Prozent, Transport mit 12 Prozent, Metall mit 11 Prozent, Nahrungsmittel, der Textilbereich, Medien & Design und das Kunsthandwerk sind - genau in dieser Reihenfolge - die weiteren Branchen, in die sich das Handwerk in Mals aufteilt.
Mit welchen Problemen sind die Handwerker konfrontiert?
Probleme gibt es eine ganze Reihe. Ein großes Problem ist, dass Fachkräfte vielfach in die Schweiz abwandern. Zum Zweiten haben wir hier in Mals keine Tankstelle, auch das ist ein Problem für uns. Dann macht es eine Vielzahl an Auflagen Betrieben fast unmöglich Lehrlinge anzustellen. Auch die schlechte Zahlungsmoral ein ganz großes Problem, des weiteren der Bürokratismus und die rigiden Bestimmungen zur Arbeitssicherheit.
Welche Akzente braucht es für eine erfolgreiche Zukunft?
Wie zuvor bereits erwähnt, brauchen wir in Mals eine Tankstelle. Das wäre für die Zukunft sicher wünschenswert. Zum Zweiten sollten öffentliche Verwaltungen öffentliche Aufträge nicht als Ganzes, sondern nach Gewerken aufteilen und ausschreiben, um lokale Betriebe zum Zug kommen zu lassen.
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