Und das Timing dürfte kein Zufall sein, denn Messner gelingt es seit Jahren, den Vortragstermin so zu legen, dass er illustre Gäste begrüßen kann. Die mächstigste Frau der Welt, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, hält sich zu dieser Zeit nämlich gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Sauer in Sulden auf, am Fuße des höchsten Berges Südtirols. „Free solo“, das freie Klettern im Alleingang, war am Mittwoch vor einer Woche Messners Thema. Die Halle war gefüllt mit einem Publikum bestehend aus allen Altersschichten, Gäste und Einheimische gemischt. Messner erzählt die Geschichte des freien Kletterns über einen Zeitraum von rund 100 Jahren, beginnend beim berühmten österreichischen Bergsteiger Paul Preuss, dessen 100. Todestag heuer begangen wird. Preuss sei der geistige Vater des heutigen „free climbing“, sagte Messner. „Die Linien, die man geklettert ist, sind wie Kunstwerke. Die bleiben einem bis ans Lebensende“, sagte Messner. Messner nahm die zahlreichen Zuhörer auf eine Geschichts-Klettertour mit: von Emilio Comici über Hermann Buhl, Walter Bonatti, Christoph Profit bis hin zu Alex Honnold. Begleitet von feinster Technik auf der Großleinwand: Aus dem Weltall wurden jene Berge zunächst von oben, dann von der Seite, angesteuert, von denen jeweils die Rede war. Messner verglich das Klettern mit Ballett. Hörbar wurde diese Aussage zum Schluss des Vortrages. Klaviermusik begleitete Alexander Huber, den bayrischen Kletterfex, beim Klettern in einem Film.
In der Vortragspause gab es ein Drängen und Recken: Es surrten die Fotoapparate: Messner gab gemeinsam mit Angela Merkel Autogramme. Eine Signierstunde auf höchstem Niveau.