Europas größtes Hanfhaus in der Schweiz wurde unter anderem mit Hanfsteinen von Baustoffe Schönthaler in Eyrs realisiert. Ein Riesenerfolg für das Unternehmen, den Initiator Werner Schönthaler und Hanf - ein Baustoff mit Vinschger Fundament.
von Angelika Ploner
In Widnau in der Schweiz steht Europas größtes Hanfhaus. 2024 wurde das Gebäude mit 19 Wohnungen errichtet. Verbaut wurden Hanfsteine in Ziegelform und als Vorfabrikation. Sämtliche Zimmerwände bestehen aus Hanfbeton.Bemerkenswert ist der Einsatz von 400 Kubikmetern Hanfbeton und 2.600 Quadratmeter Hanfziegel. Die innovative Materialwahl führt zu einer CO2- Einsparung von 900 Tonnen gegenüber einer konventionellen Bauweise. Was die wenigsten wissen: Schönthaler Baustoffe in Eyrs ist mit seinen Hanfsteinen Teil dieses innovativen und nachhaltigen Projektes. Ein Vorzeigeprojekt. Und: ein Riesenerfolg für Baustoffe Schönthaler und Werner Schönthaler, der Pionier von Hanf als Baustoff. Doch damit nicht genug: Im vergangenen Jahr wurden drei Kindergärten mit Hanfsteinen gebaut, ein Gesundheitszentrum (www.heilwerk.li) und mehrere Sanierungen realisiert, wo Hanf als Innendämmung angebracht wurde.
Die biologischen Hanfsteine sind gleichermaßen innovativ wie nachhaltig. Der Rohstoff ist nicht nur nachwachsend und umweltfreundlich, sondern verfügt auch über hervorragende thermische, akustische und bioklimatische Eigenschaften. Die Vorteile sind zum einen die Wärmedämmung. Denn beim Bauen mit Hanf braucht es keine zusätzliche Wärmedämmung. Die weiteren Vorteile sind Wärmespeicher, Wärmereflektion, eine enorm hohe Phasenverschiebung, weshalb Hanf im Sommer auch kühlt. Hanf dämmt Schall und absorbiert die Raumakustik. Er nimmt Luftfeuchtigkeit auf, desinfiziert sie, und gibt die Feuchte wieder regelmäßig ab. „Einen der Hauptvorteil sehe ich in der reinen, ionisierten Luft“, sagt Werner Schönthaler. Hanf ist nicht brennbar, resistent gegen Schimmel und Ungeziefer, feuchtigkeitsundurchlässig und atmungsaktiv. „Zudem ist dieser natürliche Rohstoff zu 100 Prozent abbaubar, kompostierbar und wiederverwertbar.“Seit 2015 bringt Schönthaler Hanf mit Naturkalk und Mineralien zusammen und presst daraus biologische Ziegelsteine in schonender Lufttrocknung. Der Hanf wird direkt im Werk in Eyrs weiterverarbeitet. Vor dem Hintergrund, dass 50 Prozent des Abfalls und 30 – 40 Prozent der CO2 Emissionen aus der Baubranche kommen, sind die Vorteile nicht hoch genug einzuschätzen. 2022 konnte Werner Schönthaler in Düsseldorf den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für zukunftsweisendes Design entgegennehmen. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Den Hanfziegel der Firma Schönthaler befand die Jury als zukunftsfähig und krönte ihn mit dem DNP Design 2022.