Familie als Ort der Liebe und der Leiden

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 Im Jahre 1940 schrieb Eugene O´Neill das Drama „Eines langen Tages Reise in die Nacht“, gespielt am 28. Jänner vom Schlossparktheater Berlin im Kulturhaus von Schlanders unter der Regie von Torsten Fischer. V. l.: James Tyrone: Peter Kremer, James Tyrone Jr.: Igor Karbus, Mary Cavan Tyrone: Judith Rosmair, Edmund Tyrone: Fabian Stromberger Im Jahre 1940 schrieb Eugene O´Neill das Drama „Eines langen Tages Reise in die Nacht“, gespielt am 28. Jänner vom Schlossparktheater Berlin im Kulturhaus von Schlanders unter der Regie von Torsten Fischer. V. l.: James Tyrone: Peter Kremer, James Tyrone Jr.: Igor Karbus, Mary Cavan Tyrone: Judith Rosmair, Edmund Tyrone: Fabian Stromberger

Schlanders/Theater - Der amerikanische Dramatiker und Nobelpreisträger (1936) Eugene O´Neill spiegelt in seinem autobiografisch gefärbten Familiendrama „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ den Streit, die gegenseitigen Anschuldigungen und die Hassliebe der Familie Tyrone. Es geht um die Zwangsgemeinschaft Familie, den Kern der Gesellschaft, den Ort, an dem die Lebensträume, Lebensängste und Lebenslügen ausgelebt oder ausgeblendet werden. Im Theaterstück, gespielt vom Schlossparktheater Berlin, geht es um das Erinnern und Vergessen, um Schuld, Geiz, Wahrheit und Lüge, Krankheit und Existenzangst, um Alkoholsucht, Drogenmissbrauch, Träume und Liebe. In einem Wohnzimmer mit einem großen Spiegel, einem Ledersessel und einem Sofa reflektieren die Familienmitglieder an einem Sommertag über ihr Leben, über die Träume der Vergangenheit, die unerträgliche Gegenwart und die hoffnungslose Zukunft. Mary wollte Pianistin werden, verliebte sich in den Schauspieler James Tyrone und musste im Hotelzimmer auf ihn warten. Die unerträgliche Einsamkeit macht sie morphiumsüchtig. Vater James tyrannisiert die Familie mit seinem Geiz. James, der Sohn, ist wie sein Vater Schauspieler, obwohl er das nie wollte. Er wird zum Zyniker und Trinker. Der jüngere Sohn Edmund wollte Dichter werden, leidet an Tuberkulose und weiß nicht wie lange er noch leben wird. Niemand der Familienmitglieder übernimmt die Verantwortung über sein Leben, sondern alle beschuldigen die anderen die eigenen Lebensträume verhindert zu haben. Die Familienmitglieder wollten gemeinsam einen Tag verbringen. Aber sie streiten, beschuldigen sich, belügen sich und werfen sich ihre Wahrheiten an den Kopf, zeigen auch Verständnis, stehen zusammen und umarmen sich, stützen sich gegenseitig und betrinken sich, um zu vergessen, um das Unerträgliche zu ertragen. Auch der große Spiegel im Wohnzimmer hilft nicht, zur Wahrheit vorzustoßen, Selbsterkenntnis, Orientierung und Hoffnung zu finden. Am Ende liegen alle am Boden, betrunken und hoffnungslos. (hzg)

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