Musikant mit Leib und Seele

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Dieser Ort fasziniert und inspiriert Gernot Dieser Ort fasziniert und inspiriert Gernot

„Ihr seid der Fels, auf dem ich Kirche baue“ lautet ein Textauszug aus der Petros-Messe
von Gernot Niederfriniger. Niederfriniger ist ein gern gesehen und gehörter, vielbeschäftigter
und vorzüglicher Musiker.

von Christine Weithaler

Gernot Niederfriniger ist 1974 geboren und in Eyrs aufgewachsen und lebt in Mals. Der Musikant mit Leib und Seeleunterrichtet in der Musikschule Prad und Mals. Er spielt in verschiedenen Volksmusikgruppen, ist seit 1995 Chorleiter des Vinschger Chores und seit 2014 Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises. Dadurch steht er in letzter Zeit vermehrt im Mittelpunkt und im Interesse der Medien. Seine Frau Bernadette aus dem Paznaun in Tirol hat er durch das Musizieren kennen und lieben gelernt Öfters sind sie auf verschiedenen Musikveranstaltungen auf einander getroffen und „a guats Schnapsl, dem Krautinger“ hat sie schließlich zusammengeführt. Heute musizieren sie gemeinsam u.a. in den Sommermonaten jeden Mittwoch auf dem Bauernmarkt in Mals.
Noch als Junggeselle erwarb Gernot einen Baugrund in der Ortweinstraße in Mals und realisierte mit Freunden ein Einfamilienhaus. Mit dem ersten Spatenstich 2005 und vielen nicht ganz einfachen persönlichen Entscheidungen reifte dieses Projekt Schritt für Schritt. Die Firstfeier fand am 24.12.2005 vormittags bei herrlichem Wetter im Rahmen einer Segnung statt. Seine Freunde ließen es sich nicht nehmen, aus Jux im Rohbau ein Notbett aufzustellen und die Herbergsuche des Musikers darzustellen.
Wenig später kam mit seiner Frau Bernadette und mit den gemeinsamen drei Söhnen Leben ins Haus. Seit zwei Jahren unterrichtet Gernot in Teilzeit. Bernadette konnte so halbtägig in ihren Kindergartenberuf zurückkehren. Sie teilen sich die Aufgaben im Haushalt und der Begleitung der Jungs. Er wäscht, putzt, legt Hand an wo es gebraucht wird und überrascht seine Familie mit seinen vielseitigen Kochkünsten. Gemeinsam wird musiziert, gesungen und Wanderungen und Ausflüge gemacht. Viele Besuche von Freunden und die Vitalität und Dynamik der Kinder beleben und bestimmen eindeutig den Alltag.
Rückzug vom geliebten Trubel sucht Gernot bei der alten Ruine St. Peter in Tanas, seinem Grundstück unterhalb der heutigen St. Peter Kirche. Nur ein Fußweg führt dahin und das ist auch gut so und soll so bleiben, wie er meint. Alles muss im steilen Gelände zu Fuß herangetragen und von Hand gearbeitet werden. Seit heuer zu Ostern verbringt er mit seiner Familie dort vermehrt Zeit. Bäume wurden gefällt, Äste und Laub weggeräumt, ein kleiner Garten angelegt. Vieles steht noch an, doch sie genießen es in der Natur zu sein. Mit dem Boden und Erde in Verbindung und in der dortigen Ruhe und Abgeschiedenheit schöpfen sie Kraft und finden eine sinnerfüllte Aufgabe. Gemeinsam mit seinem Cousin Raimund richtete Gernot eine Natursteinmauer an der Ruine auf. Alles in langsam von statten gehender Handarbeit. Genau das findet Gernot spannend und schön. „So hat und braucht alles im Leben seine Zeit, alles hat seine Berechtigung“, sagt er.
Die Ruine hat für ihn einen sehr emotionalen Wert. Sein aus Tanas gebürtiger Vater ist am Friedhof der St. Peter Kirche begraben und hat ihm das Fleckchen Erde vererbt. „Früher wurde hier Korn angebaut und bis 1969 in den kleinen Wiesen Heu gemäht“ erzählt Gernot erstaunt und faszinierend von der Umgebung.
Die Mauerreste der um 1500 erbauten zweiten St. Peter Kirche wurden 2008 vom Denkmalamt gesichert. Der in unmittelbarer Nähe fließende „Lebe-Wohl-Bach“ riss Teile der Kirche in die Tiefe, bis um 1769 die heutige St. Peter Kirche endlich auf festem Fels zum Trotz der Naturgewalten gebaut wurde. Gernot hat einen starken Bezug zum Glauben. Er empfindet ihn als Fels, als Fundament und Halt für den Menschen. Als Chorleiter und Organist spielt und komponiert er auch Kirchenmusik. Seine dritte Messe für Chor ist inspiriert von der St. Peter Kirche und sein Freund Christof Anstein schrieb den Text zur „Petros Messe“, in der „Stein und Fels“ das Leitmotiv in den Kehrversen zwischen Volksgesang und Chorbilden. Wer weiß, wenn wir einmal am Besinnungsweg von Tanas zur heutigen St. Peter Kirche entlang wandern, können wir neben Vogelsang und Wasserrauschen auch Gernots Harfenspiel hören.

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