Latsch/Vinschgau
Wir haben uns viel vorgenommen, insbesondere was den Bürokratieabbau betrifft,“ zeichnete der neue Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings (SWR) auf Landesebene Christoph Oberrauch ein klares Szenario für die Zukunft. Er war gemeinsam mit dem Direktor des Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol zur jüngsten Sitzung nach Latsch gekommen, um gemeinsam über die aktuellen Herausforderungen für Südtirols Wirtschaft zu sprechen. SWR-Bezirksvorsitzende Rita Egger hatte alle Vertreter der Vinschgauer Wirtschaft kürzlich nach Latsch geladen, um aktuelle Themen zu diskutieren, darunter den vielbeschworenen Bürokratieabbau und die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus.
Josef Bernhart, stellvertretender Leiter des EURAC-Institutes für Public Management und selbst Vinschger referierte über die aktuelle Lage in Sachen Bürokratie-
kostensenkung für Südtirols Unternehmen. Bereits das Anti-Krisenpaket der Landesregierung von 2009 hatte eine Reduktion der objektiven Bürokratiebelastung für Südtirols Wirtschaft um nachweisliche 20% vorgesehen. Das international angewandte Verfahren zur Messung der Bürokratiekosten, die der Wirtschaft durch gesetzliche Informationspflichten entstehen, heißt „Standardkostenmodell“, kurz SKM. Die EURAC hat bereits eine Pilotmessung im Wohnbaubereich durchgeführt und belegt, dass die Kosten für die Bürger beim Gesuch um Förderung zum Kauf einer Erstwohnung und beim Wohngeld im Jahr insgesamt an die 1,5 Mio. Euro betragen. Dies allein entspricht etwa 2,5% der Fördersumme an Kosten, wobei der interne Verwaltungsaufwand der Ämter noch gar nicht einkalkuliert ist. Allseits zugestimmt wurde dem Vorschlag, mit Nachdruck am Thema zu arbeiten, was auch Landtagspräsident Dieter Steger unlängst in einem Beschlussantrag im Landtag einforderte. Der Antrag wurde über alle Parteigrenzen hinweg genehmigt, bislang allerdings noch nicht umgesetzt.
Zum Abschluss stellte ein Vertreter von „Ahrntal Natur“ anhand zahlreicher Beispiele ein innovatives Modell und erste Umsetzungserfolge in der Vernetzung von Landwirtschaft und Tourismus und zur Stärkung regionaler Kreisläufe vor.