Laas ist das Herzstück des Vinschgaus. Nicht nur geografisch. Laas lebt vom Marmor, der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handwerk. Und: Von Menschen, die sich für ihr Dorf engagieren, die zusammenhalten und etwas bewegen.
von Angelika Ploner
Laas ist vom Marmor geprägt. Zweifelsohne. Das sogenannte Weiße Gold gibt dem Marmordorf ein einzigartiges, ein besonderes Profil. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass auch die Unternehmenslandschaft - mitunter - vom Marmor geprägt ist. Die LASA MARMO, die HOPPE oder die ALPE: Es sind bekannte Namen unter den Unternehmen hier in Laas. Diese drei Betriebe sind die Säulen des Wirtschaftsstandorts. Daneben zeichnet sich Laas aber vor allem durch kleine und mittlere Betriebe aus, die zusammen ein interessantes Wirtschaftsbild zeichnen, ein vielfältiges, buntes und einzigartiges. Da gibt es fleißige und ehrgeizige Landwirte und Kaufleute, die mit Kreativität auf sich aufmerksam machen. Da sind viele innovative Familienbetriebe, die sich durch Herz, Fleiß und Ehrgeiz auszeichnen. Deshalb: Laas ist Vielfalt. Laas ist bunt. Und Laas ist vor allem einzigartig.
Die Arbeitgeber.
Fast jeder hat schon einmal ein Produkt der HOPPE in seinen Händen gehalten. Welches Unternehmen kann das schon von sich behaupten? Die HOPPE ist der Primus unter den Arbeitgebern in Laas. „Wir beschäftigen in unserem Werk in Laas zurzeit 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Jasmin Stecher bei HOPPE für die Mitarbeiterbetreuung zuständig. Das Baubeschlags-Unternehmen wurde 1952 von Friedrich Hoppe gegründet und ist auf dem Weltmarkt Zuhause. 1987 baute HOPPE das Werk in Laas, heute nimmt dieses eine Produktionsfläche von über 2 Hektar ein.
Laas ist, wie viele andere Dörfer im Vinschgau natürlich auch von der Landwirtschaft geprägt. Deshalb ist die ALPE auch der zweitgrößte Arbeitgeber im Bunde.
„Knapp 100 Personen arbeiten bei der ALPE“, sagt Reinhard Ladurner, der Geschäftsführer dem Vinschgerwind. Mitglieder hingegen zählt die landwirtschaftliche Genossenschaft 180. Äpfel, Gemüse, Marillen, Beeren und Kirschen liefern die Bauern der Umgebung an, insgesamt waren es über 36.000 Tonnen im Jahr 2019. Laas und Umgebung bietet optimale klimatische Bedingungen, nicht nur für Äpfel, sondern eben auch für verschiedenste Gemüsearten, allen voran dem Blumenkohl. Rund 1.500 Tonnen Blumenkohl werden jährlich hier in Laas geerntet, das ist knapp die Hälfte der Gesamternte im Vinschgau.
Beeindruckend: In den Sommermonaten ist der Vinschgau zu einem der wichtigsten Blumenkohlanbieter Italiens geworden.
1980 wurde die ALPE gegründet und feiert heuer 40 Jahre.
lvh-Ortsobmannn von Laas
Bernhard Riedl
Zu den Vorteilen von Laas als Wirtschaftsstandort zählt sicher die zentrale Lage. Zudem finden die Bürgerinnen und Bürger ein branchendeckendes Netz an vielen verschiedenen Gewerken in ihrer Gemeinde vor. Das ist sicher auch ein Vorteil. In Laas bieten viele Unternehmen zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten. Betriebe wie die Hoppe, die Lasa Marmor oder die Alpe bieten allein schon über 400 Arbeitsplätze. Damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Gemeinde.
Ein Nachteil des Wirtschaftsstandorts ist wie von anderen Standorten auch viel Verkehr und die Umwelt. Auch die Straßenverbindung bis Meran macht Schwierigkeiten, es wäre an der Zeit diese Hindernisse zu beseitigen.
Bernhard Riedl,
lvh-Ortsobmann von Laas
In der 25-Jahr-Broschüre ist zu den Anfängen folgendes nachzulesen: „....mittels eines von Rudi Gartner erarbeiteten Fragebogens... stellte sich einerseits heraus, dass gar einige Bauern ihre Landwirtschaft eher nebenberuflich betrieben, da sie das Haupteinkommen aus ihrer Tätigkeit bei der Lasamarmo oder bei dem 1970 über Eyrs nach Laas gekommenen deutschen Sägehersteller August Krumm Alpina bezogen, andererseits setzten aber einige Jungbauern voll auf die Landwirtschaft.“ Es war die Zeit der Hochzinspolitik und alles andere als einfach. Nichtsdestotrotz wurde am 13. Mai 1980, also vor 40 Jahren und einem Monat von zehn Laaser Bauern die „ALPE Alpine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit Eigenverwertung“ gegründet. „Mit diesem Akt wurde der Grundstein gelegt für den wirtschaftlichen Aufschwung in Laas, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, der auch oft angezweifelt wurde, an den die Männer der ersten Stunde aber fest geglaubt haben“, heißt in der Broschüre weiter.
Heute bietet die ALPE 280 Familien im Vinschgau ein sicheres Einkommen und ist ganz nebenbei bemerkt das Verarbeitungszentrum des gesamten Vinschgaus für die Kirschenproduktion. Das sind ca. 500 Tonnen.
Ein wichtiger Arbeitgeber in Laas ist auch das Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius. „Wir beschäftigen derzeit insgesamt 64 Mitarbeiterinnen aus dem Vinschgau in Voll- und in Teilzeit und haben eine Kapazität von 50 Betten“, sagt Sibille Tschenett, die Direktorin des Wohn- und Pflegeheims. Die Arbeitsbereiche sind folgende: die Pflege und Betreuung, die Küche, die Reinigung, die Wäscherei und die Verwaltung. Die Lohnkosten, sagt Tschenett, belaufen sich jährlich auf insgesamt knapp 2 Millionen Euro. Im Jahre 2003 startete der Betrieb einen besonderen Bildungsweg mit dem Ziel, allen Mitarbeiterinnen die kinaesthetischen Konzepte in der Pflege näher zu bringen. Zum einen um der Fürsorgepflicht und Gesundheitsförderung gegenüber den Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen und zum anderen, um den Bewohnern die größtmögliche Eigenständigkeit und Lebensqualität zu bieten. „Mittlerweile hat sich der Betrieb einen besonderen Ruf durch den Einsatz der Kinaesthetics-Konzepte erworben“, erklärt Tschenett. Ein weiterer Schwerpunkt in der Betriebsphilosophie ist die Regionalität. „Wir achten beim Einkaufen auf die Regionalität - vor allem bei den Lebensmitteln“, sagt Tschenett dem Vinschgerwind. Damit soll die lokale Landwirtschaft unterstützt und kurze Transportwege gefördert werden. Arbeitsplätze in der Region werden erhalten und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Vier Jahre lang - von 2012 bis 2016 - dauerte die Realisierung des bisher größten und einmaligsten Projektes in der Geschichte der LASA MARMO GmbH. In 154 Containern wurden die Boden- und Wandplatten, Hohlkehlsockel, massiven Treppenstufen, Wandabdeckungen und andere Sonderformteile aus Laaser Marmor nach Überseegebracht. Das Projekt war mit 20 Millionen Dollar veranschlagt, am Ende standen 23,5 Millionen Dollar aufgeteilt auf 4 Jahre. Viele renommierte Projekte gesellen sich zu jenem in New York: 100 Bishopsgate in London etwa oder die Ummantelung und Innenbereichsgestaltung der Zuger Kantonalbank, die Wandverkleidungen für das Capitol Crossing, den derzeit modernsten Gebäudekomplex in Washington D.C. oder die Veredelung der Feinkost Etage im bekanntesten Warenhaus Deutschlands, dem KaDeWe in Berlin.
Gewerbegebiete.
Rund um HOPPE, ALPE und Lasa Marmo haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz unterschiedliche Klein- und Mittelbetriebe geschart. Diese sind vor allem in der Industriezone beheimatet. Die Laaser Industriezone ist das größte Gewerbegebiet in der Gemeinde. Anfang der 70er Jahre wurde die Zone ausgewiesen, wenige Jahre später gab es die ersten Betriebsansiedlungen. Auf knapp 8 Hektar findet man einen bunten Branchenmix: Mechaniker, Tischler, Elektriker, Metzger, Spengler, Schlosser, Zimmereibetriebe, Hydrauliker, Transporteure, Baumeister, die Industrie und viele mehr. Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe. Mit Fleiß, Herzblut und Einsatz sind viele Betriebe aufgebaut und zu überaus erfolgreichen Betrieben gemacht worden. Zäh hat man gearbeitet und arbeitet man heute wie damals, mit Durchsetzungsvermögen, das es - auch in der derzeitigen schwierigen Situation - mehr denn je braucht, um bestehen und überleben zu können.
Der Tourismus in Laas hat noch Entwicklungspotential. Ein wichtiges Projekt ist der Marmor-Rundweg, der in Ausarbeitung ist. Wünschenswert wäre aus touristischer Sicht die gemeinsame Vermarktung des Laaser und Göflaner Marmors. Das Fest „Marmor & Marille“ ist ein tolles Projekt. Die Hotelerie und Gastronomie in Laas hat insgesamt noch Aufholbedarf.
Karl Pfitscher,
Präsident Tourismusverein Schlanders-Laas
Es ist ein lebendiges Netz an kleinen und mittleren Betreiben. Erfindergeist trifft hier auf Unternehmergeist. Laas scheint ein guter Nährboden für Unternehmen zu sein. 111 Betriebe sind im Sektor Handel und Dienstleistungen beheimatet.
Die Gewerbegebiete in Tschengls und in Eyrs sind jüngeren Datums. Während in Laas momentan kein Gewerbegrund zur Verfügung steht, stehen in Tschengls noch ausreichend Flächen bereit und sind besonders günstig zu erwerben. Auch in den Gewerbegebieten Eyrs und Tschengls findet man einen ausgewogenen Mix und lebendige Betriebe, die zeigen: Der Wirtschaftsstandort Laas ist insgesamt gut aufgestellt. Die Mischung macht’s und genau diese Mischung ist in der Gemeinde Laas mit den Fraktionen Eyrs, Tschengls, Allitz und Tanas vorhanden.
Handel.
Die Kaufleute in Laas sind sehr aktive, allen voran der hds-Ortsobmann Dietmar Spechtenhauser. Er ist das Bindeglied zwischen engagierten Kaufleuten, kreativen Bauern und offenen Gastwirten. Aufmerksam machen diese auf Laas mit vielen Veranstaltungen. Qualität wird geboten: Metzgereien, Bäckereien, Mode- und Schuhgeschäfte, Geschenksartikel und, und und – der Einzelhandel in Laas deckt viele Produkte ab und ist äußerst attraktiv. Man versteht es in Laas die Produkte zu feiern und Geselligkeit zu pflegen. Gastlichkeit gibt es hier hinter vielen Mauern. Laas pulsiert, der Fleiß, der Tüftlergeist und nicht zuletzt die Lebensfreude hier, machen das Marmordorf zu etwas Besonderem, mit anderen Worten: Die Menschen in Laas. Innovation oder innovative Ideen gibt es hier fast schon aus Tradition. Laas erfindet sich immer wieder neu.
Kultur.
Kultur ist in Laas eine Selbstverständlichkeit: Marmor& Marille wird seit !Achtung über 20 Jahren von ehrenamtlichen Personen auf die Beine gestellt. Der Franz Tumler Literaturpreis verwandelt Laas für einige Tage alle zwei Jahre in ein Literatur-Dorf. Lesungen finden statt, eine hochkarätige Jury kommt nach Laas und die Autoren, deren Erstlingswerke es in die Endrunde geschafft haben sind ausnahmslos begeistert vom Marmordorf und dem Engagement der Menschen hier. Kein anderes Dorf im Vinschgau stellt so viel hochkarätige Veranstaltungen auf die Beine. Allein diese Tatsache zeigt: Laas ist bunt. Laas ist Vielfalt. Und Laas ist einzigartig.
In diesem Jahr gibt es eine exclusive Ausgabe des legendären Naturno Classic. Die drei besten Sk8ter der letzten drei Jahre werden am Sa. 13.06. ab 19.00 Uhr ihr Können auf dem Naturnser Funpark auspacken und die sportbegeisterten Zuschauer können via Livestream von zuhause, unterwegs oder wo immer sie sind zuschauen, mitfiebern und abstimmen.
Seit 19. Mai hat auch das JuMa endlich wieder geöffnet und wir haben unsere Öffnungszeiten erweitert. Bei unserem Nachmittagsprogramm für Mittelschüler sind schon viele tolle Sachen entstanden und wir hatten viel Spaß beim T-Shirts gestalten. Rainbow-Cupcakes backen, Filzen, Eis selber machen, Calcetto-Turnier und bei vielem mehr.
Zum vermehrten Male wird in Schluderns ein Graffitiprojekt gestartet! Die Schludernser Gemeinde hat zwei Mauern zur Verfügung gestellt, welche von Jugendlichen mit Hilfe eines Graffitisprayers gestallten werden. Der Gemeinde ist es ein Anliegen, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben sich beim Sprayen zu entfalten, aber dabei professionelle Hilfe haben und somit nicht willkürlich Mauern bemalen werden. In Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Phönix und dem Graffitisprayer Paul Löwe wird 4 Tage lag gesprayt.
Das Projekt findet vom 23. bis zum 26.06. statt. Anmelden können sich Jugendliche bis zum 19.06. im Jugendhaus und bei Franziska unter Tel. 329 721 52 36.
“Es ist nun höchst an der Zeit, die Alters- und Pflegeheime zu öffnen”, finden Franz Ploner und Maria Elisabeth Rieder vom Team K. Besuche und Neuaufnahmen müssen wieder möglich sein, aber es braucht auch einen Blick zurück und in die Zukunft.
Die gesellschaftliche Katastrophe rund um die COVID-19 Pandemie, die wir in so vielen Pflegeeinrichtungen erfahren, führt zu ethischen Herausforderungen. Durch die soziale Isolation und die Einsamkeit werden die Menschen, die auf eine pflegerische Versorgung angewiesen sind, in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt.“Anhaltende emotionale Belastungen der Heimbewohner, die durch die soziale Isolation ausgelöst werden, stellen neben den vielen Komorbiditäten einen zusätzlichen Risikofaktor für ein vorzeitiges Ableben dar, da anhaltende Angstzustände und Angststörungen schädlich sind”, erklärt Dr. Franz Ploner. Auch für viele Angehörige waren die letzten Monate eine Herausforderung: Besuche waren nicht möglich, ein Abschied von den Liebsten vor ihrem Ableben ebenso nicht. Gerade unter diesem Aspekt sind die ethischen Herausforderungen für das Pflegepersonal vielfältig und durch den jeweiligen Arbeitsbereich belastend geprägt. So müssen die Pflegepersonen in den Alten- und Pflegeheimen die soziale Isolation, die besonders am Lebensende psychisch belastend wirkt, mittragen.
“Alle Beteiligten, BewohnerInnen, Angehörige und Personal standen vor neuen Situationen, die sie in der Krise bestmöglich meisterten. Nun gilt es aber die Erfahrungen aufzuarbeiten”, sagt Maria Elisabeth Rieder. Hier müssen auch jene Angehörige eingebunden werden, die in der Zeit der Schließung ihre Liebsten verloren haben und sich nicht verabschieden konnten.
Deshalb werden Ethikberatungsangebote nach Unterstützung bei der Bewältigung der vielfachen Herausforderungen nachgefragt. Es erscheint sinnvoll, dass bei den Versorgungs- und Ablaufplänen wesentliche ethische Fragen erkannt und beachtet werden. Dadurch können den Mitarbeitern medizin-ethische Kompetenzenvermittelt und Orientierungshilfe bei drängend-belastenden, klinisch-ethischen Fragen gegeben werden. “Vor allem dem Patientenwillen bzw. der Patientenverfügung muss man bei den Entscheidungen gerecht werden. Dies bedeutet, dass auch die Angehörigen, da es sich überwiegend um ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen handelt, mit in die Entscheidungen eingebunden werden”, meint Ploner.
Medizinische Ethikberatung ermöglicht es, Entscheidungssituationen strukturiert zu reflektieren und eine professionelle Versorgung zu gewährleisten. Die Ethikberatung kann unter der Beteiligung des medizinischen Fachpersonals einen wesentlichen Beitrag zur Orientierung, Sicherheit und der psychischen Entlastung in der pflegerischen Versorgung leisten. Der Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen - dazu zählt im engeren Rahmen auch die Abschottung der Heimbewohner nach außen - muss auch unter den schwierigen Bedingungen der COVID-19-Pandemie kritisch hinterfragt werden. Isolation erschwert die Kommunikation zwischen den Pflegenden, Heimbewohnern und Angehörigen.
Weitreichende Entscheidungen müssen sachlich begründet und transparent für alle Beteiligten erfolgen. Nur so kann verhindert werden, dass willkürliche Entscheidungen getroffen werden, an denen vor allem die Pflege und die Angehörigen leiden.
Wie in vielen Bereichen gilt es auch für Alters- und Pflegeheime den Blick in die Zukunft zu richten und Pläne zu erarbeiten, wie in ähnlichen Situationen zukünftig gehandelt wird. Nahezu jedes Alters- und Pflegeheime hat unterschiedliche Bedingungen, schon allein struktureller Natur, deshalb müssen Pandemiepläne für jede Struktur individuell erstellt werden. Wenn es über viele Monate keine Neuaufnahmen gibt, dann belastet auch das die Personen, die zu Hause mit der Pflege betraut sind, genauso wie die Aussetzung der Kurzzeitpflegeplätze. Alte Menschen können nicht einfach auf Standby gesetzt werden, sie brauchen zeitnahe Unterstützung und Lösungen, wenn sie auf Pflege angewiesen sind. “Das oberste Gebot ist es zu vermeiden, erneut in eine Notsituation zu geraten”, sind sich Ploner und Rieder einig,“Bewohnerinnen und Bewohner müssen vor solch immensen Infektionswellen geschützt werden, die Gesundheit ist das höchste Gut, trotzdem ist der Kontakt zu den Angehörigen ein wichtiger sozialer Faktor für geistige Gesundheit und Lebenswillen.”
Gut Ding braucht Weile“, dieses alte Sprichwort bedeutet, dass alles, was gut werden soll, auch seine Zeit braucht. Große Dinge brauchen Jahre und Jahrzehnte, müssen oft auch Rückschläge hinnehmen, bis sie reifen und dann umgesetzt werden. „Dreißig Jahre wartet Tirol nun schon auf die Geburt dieses Sehnsuchtskindes, von dessen Ausbau, dessen tatkräftigen Einfluss auf das wirtschaftliche Leben Tirols durch die Steigerung des Fremdenverkehrs sowohl, als auch durch die Ausfuhr und Bewertung verschiedener Produkte Westtirols Großes zu erhoffen gewiss berechtigt ist.“ So schreibt F. W. Ellmenreich in einer Beilage zur „Meraner Zeitung“ am Vortag zur Eröffnung der Vinschgau-Bahn am 1. Juli 1906. Im Jahre 1894 verfasste der Rechtsanwalt und spätere Bürgermeister von Schlanders, Dr. Josef Tinzl, (Vater des späteren Senators Dr. Karl Tinzl) eine verkehrspolitische Studie über „Die Vinstgauer-Bahn“. In seiner 70 Seiten umfassenden Schrift wird die Geschichte der Bahnidee nachgezeichnet und ausführlich werden die verschiedenen Argumente für die Wichtigkeit dieser Bahn aufgeführt. Neben vielen Plänen, gab es auch Vorsprachen und parlamentarische Initiativen in Wien und Beschlüsse im Tiroler Landtag. Tinzl schreibt, dass der Stadtmagistrat und die Handels- und Gewerbekammer in Bozen, sowie der Stadtmagistrat und die Curvorstehung Meran Petitionen an das hohe k.u.k. Handelsministerium um möglichste Förderung dieses Projektes fassten. Viele Gemeinden schlossen sich diesen Petitionen an.
1891: die erste Kundgebung
im Vinschgau,
1906: Eröffnung der Vinschgerbahn
Am 1. März 1891, 15 Jahre vor der Eröffnung, gab es eine Kundgebung in Laas. Höchstwahrscheinlich war dies die erste Kundgebung, die erste Bürgerversammlung im Vinschgau. Diese Kundgebung war auch der Grund für das Verfassen der Studie, welche Tinzl aber erst drei Jahre später abschloss und veröffentlichte. Auf Seite 6 der Studie schreibt Tinzl: „Geradezu grossartig aber war die Kundgebung der bäuerlichen Bevölkerung Vinstgaus, welche am 1. März 1891 in Laas stattfand. Diese Versammlung war von fast sämmtlichen Gemeindevertretern und massgebenden Persönlichkeiten des ganzen Vinstgaus, im Ganzen von circa 200 Personen besucht, welche sich einstimmig dahin aussprachen, dass die Idee einer Bahnverbindung Meran-Landeck als eine Lebensfrage für das ganze Vinstgau begrüsst werden müsse, und welche ein siebengliedriges Comité zur Förderung dieser Idee eisetzten“. Am 29. Juni 1891 wurde von Vertrauensmännern des Oberinnthales in Hochfinstermünz eine Versammlung einberufen, welche von fast allen Gemeindevorstehern von der Haide bis Landeck, im Ganzen von circa 60 Personen besucht war, die sich im gleichen Sinne aussprachen und ebenfalls ein Aktionskomitee wählten. Tinzl betonte die internationale Bedeutung der Bahnlinie Meran – Landeck als kürzeste Verbindungslinie zwischen dem adriatischen Meer, Ungarn und den Donauländern einerseits und Westeuropas andererseits. Betont wurde die Bedeutung der Vinschgaubahn als zweite Nord-Süd-Verbindung neben der Brennerbahn bei Ausfall derselben. Das zweite Argument war die strategische Bedeutung der Bahn. „Aus diesem Gesichtspunkt muss eine Bahn von Meran nach Landeck auch als ein wesentlicher Bestandtheil unserer nationalen Landesverteidigung angesehen werden“ (S. 18). Erst später wurde die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bahn hervorgehoben, besonders die Bedeutung für die Landwirtschaft, für den Handel und die Industrie, besonders den Marmortransport und für den Fremdenverkehr. Nachdem 1881 die Bahnstrecke Bozen – Meran eröffnet wurde, war ein Weiterbau nach Landeck nicht ganz unrealistisch. Doch erst 15 Jahre nach der Kundgebung in Laas und 30 Jahre nach den ersten Bemühungen um eine Bahnverbindung, ging die Bahn in Betrieb. Aber nicht bis Landeck, sondern nur bis Mals. Ursprünglich sollte sie nach den Plänen der Bozner Bankies E. Schwarz & Söhne sogar nur bis Schluderns führen.
Nach der Schließung 1990 kam es am 05.05.2005 zu einem Neubeginn
„Seit nunmehr vielen Jahren haben wir Vinschger uns daran gewöhnen müssen, in gewissen Zeitabständen nach Art einer psychischen Kneippkur von Gerüchten und halboffiziellen Ankündigungen über eine bevorstehende Auflassung unserer Eisenbahn aufgeschreckt zu werden.“ So beginnt ein Dolomitenartikel von Heinrich Kofler, dem späteren Bürgermeister von Schlanders, welchen Kofler zum 80-jährigen Jubiläum der Vinschgerbahn am 5. Oktober 1985 verfasste. Auch die Organisatoren der Jubiläumsfahrt, neben der Umweltschutzgruppe Vinschgau auch Bauern- und Wirtschaftsverbände, Sozial- und Jugendverbände, die Bezirksgemeinschaft und die Gewerkschaftsbünde, schrieben in der Einladung: „… Heute besteht für die Vinschgauer Eisenbahn die Gefahr, daß sie aufgelassen wird. Das Schienennetz ist teilweise veraltet, die Brücken sind für den Gütertransport zu schwach, die Fahrzeit ist zu lang. Zu wenig Einheimische und Gäste benützen sie als Verkehrsmittel, obwohl sie nur rund die Hälfte kostet wie die Autobuslinie. Für den Güterverkehr kann diese Eisenbahn überhaupt nicht mehr verwendet werden…“ Bereits ein Jahr danach wird die Vinschgerbahn mit Dekret des Präsidenten der Republik vom 19.11.1987 Nr. 527 aus dem Netz der Staatseisenbahnen gestrichen und als sogenannter „ramo secco“, „dürrer Ast“ zur Regionalbahn klassifiziert. Damit war klar, dass nur das Land die Bahn weiterführen konnte. Im Juni 1990 wurde der Bahnbetrieb endgültig eingestellt, nachdem zuvor immer weniger Züge fuhren und in den Sommermonaten der Zugbetrieb ganz eingestellt wurde. Zu Schulbeginn im September 1990 kam nur mehr die telegraphische Mitteilung, dass der Zugbetrieb endgültig eingestellt ist.
15 Jahre Stillstand – nach 15 Jahren Betrieb kommt es zur Elektrifizierung
Bereits am 28.10.1988 gab es einen ersten einstimmigen Beschluss der Bezirksgemeinschaft Vinschgau zur Erhaltung der Eisenbahnlinie Meran – Mals. Am 28.09.1990 folgte ein weiterer einstimmiger Beschluss der Vollversammlung der Bezirksgemeinschaft und ein weiterer Beharrungsbeschluss wurde am 09.06.1994 gefasst. Im Jahre 1988 beauftragte die Bezirksgemeinschaft Ing. Hansjakob Bernath aus Zürich mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Bernath spricht sich dabei für die Erhaltung der Bahn aus und macht mehrere Vorschläge zur Neugestaltung des öffentlichen Verkehrsnetzes im Vinschgau. 1991 wurde ein Initiativkomitee eingerichtet, das sich monatlich mit den Verantwortlichen der SAD und dem zuständigen Landesrat traf. Mit Dekret Nr. 129/5 vom 23.11.1992 erteilte das Assessorat für das Transportwesen an die SAD die Konzession für die Bahnlinie Meran-Mals. Im Artikel 6 dieses Dekretes wurde festgelegt, dass die Bahnlinie nach den Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten am 30.06.1996 eröffnet wird. Heute wissen wir, dass es erst am 05.05.2005 dann soweit war. Viele technische, rechtliche und vor allem politische Probleme waren zu überwinden. Sowohl auf Landesebene, als auch im Vinschgau gab es immer wieder Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Bahnlinie. Die Bahn sollte durch Busse ersetzt werden. Es gab viele Stellungnahmen, Initiativen, offene Briefe an römische Minister und an die Landesregierung. Die Wirtschaftsverbände stellten sich nicht gegen die Bahn, aber der Ausbau der Straße hatte für die Wirtschaft Vorrang. Die Tourismustreibenden schlugen vor, auf der Bahntrasse einen Radweg zu machen. Als klar wurde, dass von römischer Seite keine finanziellen Mittel bereitgestellt würden, forderte der Landeshauptmann mit einem Schreiben vom 28.03.1994 an alle Anliegergemeinden eine Kostenbeteiligung am jährlichen Bahndefizit. Damit begann eine neue Grundsatzdiskussion. Auch die Sanierung des Joseftunnels führte zu Unsicherheiten und Verzögerungen. Schlussendlich wurden die Geleisanlagen erneuert, viele Bahnübergänge aufgelassen, die Bahnhöfe restauriert, ein modernes und einladendes Rollmaterial angekauft, Zubringerdienste aufgebaut und ein Taktfahrplan eingerichtet. Und heute, 15 Jahre nach der Wiedereröffnung, wird an der Elektrifizierung der Bahn gearbeitet. In einer Pressemitteilung des Landes vom 17.09.2015 meint damals der zuständige Landesrat Mussner: „Die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn im Jahre 2005 hat im Vinschgau und weit darüber hinaus eine neue Begeisterung für das Bahnfahren ins Rollen gebracht, dass es jetzt Zeit für den nächsten großen Schritt ist, um die Vinschger Bahn für die heutigen und künftigen Anforderungen zu rüsten.“ Ob die Zeit bereits reif für einen Anschluss nach Österreich oder in die Schweiz ist, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass es sich für all jene gelohnt hat, welche 15 Jahre für eine neue Bahn gekämpft haben. Aber es war auch gut, dass nicht alle gleich Hurra geschrien haben. Große Projekte brauchen viel Zeit, viele Förderer, aber auch Zweifler. Denn: „Wer nichts anzweifelt, prüft nichts. Wer nichts prüft, entdeckt nichts. Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind“, meint der große Philosoph Teilhard de Chardin. So ist es auch mit den vielen neuen Bahnprojekten, die besonders in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten vorgelegt wurden.
Heinrich Zoderer
MS Naturns - Escape Room – eine spannende Rätselreise durch die geschlossene Schulbibliothek der Mittelschule Naturns.
„Knackt den Bibliothekscode!“ - Mit dieser Aufforderung startete in der strengen Zeit der Ausgangssperre eine superspannende Serie von Rätseln rund um Bücher aus der Schulbibliothek für die Schüler der Mittelschule. Weil die Schüler nicht mehr an die Bücher herankamen, nachdem (wie vieles andere auch) die Schulbibliothek geschlossen war, kamen die Bücher zu den Schülern.
Und zwar in Form von Rätseln!
An insgesamt 20 Tagen wartete auf der Schulhomepage eine Knobelaufgabe auf die angehenden Detektive. Hinter jedem Schloss versteckten sich Denkaufgaben unterschiedlichster Art. Die Lösung der Rätsel war immer eine Zahl. Wer am Ende alle Zahlen der Rätsel richtig zusammenzählte, hatte den Zahlencode zur Schülerbibliothek geknackt. Der Weg dahin war aber mitunter steinig und schwer:
Neben der persönlichen Bestätigung ein Meister im Zahlencodes-Knacken zu sein, warteten am Ende der aufregenden Rätsel-Rallye tolle Sachpreise auf alle Teilnehmer, die von der Schuldirektorin Karolina Kuppelwieser verlost wurden.
Eintrittskarten ins Cineplexx Bozen, Sachpreise von Avantec Naturns, Überraschungspreise von Athesia Naturns, Pizzagutscheine von Pizzeria Wally Naturns, Einkaufsgutscheine beim Fakieshop, Naschpakete vom Lebensmittelgeschäft Unterthurner, Eintrittskarten in den Hochseilgarten Ötzi Rope Park, Gutscheine in der Würstlbude Naturns und Gutscheine für Eisbecher bei Eisdiele Anny Naturns.
Der Hauptpreis, ein Samsung Tablet spendiert von der Raiffeisenkasse Untervinschgau ging an Sophia Gamper aus der 1D. Und an die gesamte Klasse der 1D ging der Sonder-Klassenpreis: ein Kinonachmittag für die ganze Klasse im Juze Naturns mit Popcorn.
Die große Zahl an Teilnehmer bestätigt den Erfolg dieser großartigen Aktion, den unsere Schulbibliothekarin Ingrid Hohenegger in langer Vorbereitungszeit für unsere Schüler entwickelt hatte.
Gudrun Pöll
Marienberg - Das Museum des Klosters Marienberg wird ab Montag (15.06.) mit einer neuen Sonderausstellung wieder geöffnet. Diese ist Teil des landesweiten Kooperationsprojektes „Wohl bekomm´s!“ Ziel der Initiative ist es, ein möglichst breites Spektrum an Themen darzustellen, welche die menschliche Sorge und Kreativität rund um Ernährung und Heilmittel wiederspiegeln. Sie weisen nicht nur eine besondere Tragweite und Aktualität auf, sondern geben aufgrund ihrer Bandbreite den Museumsfachleuten die Gelegenheit, eigene Sammlungen hinsichtlich des Themenkomplexes zu überdenken. Jahrhunderte lang waren es die Klöster, die sich um die medizinische Versorgung der Menschen gekümmert haben. Deshalb wurde in Marienberg die Sonderausstellung mit der Überschrift „Zum Wohl für Leib und Seele“ versehen. Leib und Seele hängen zusammen. Auch für die beiden Benediktiner, den Hl. Benedikt von Nursia (480 – 547), Ordensgründer der Benediktiner und die Hl. Hildegard von Bingen (1098 – 1179), Benediktinerin, Kräuterkundlerin und Ernährungsexpertin. Seit dem zwölften Jahrhundert haben sich die Mönche von Marienberg auch um die Kranken gekümmert. In der Regula Benedicti - Kapitel 36,1 steht geschrieben: „Um die Kranken muss man vor allem und über alles besorgt sein; man diene ihnen so, als ob man wirklich Christus diene …“ Benedikts Anweisung, Mitbrüder und -schwestern zum Heilen auszubilden, führte zur Entstehung der Klosterheilkunde. Nicht von ungefähr verfügt Marienberg über einen umfangreichen Fundus an Schüsseln, Krügen, medizinischen Hilfsmitteln und Geräten aus vergangenen Jahrhunderten, Bücher und Dokumente, Körner, Wurzeln und Edelsteine. Die interessantesten Objekte und Schriftstücke sind im Pius Zingerle Saal ausgestellt. Wir können nur staunen, wie sehr die Erkenntnis der heutigen Psychologie, dass leibliche und seelische Gesundheit eine Einheit bilden, bereits in längst vergangener Zeit präsent war. Die hl. Hildegard von Bingen schrieb zwischen 1150 und 1160 ihre medizinischen Werke „Physica“ und „Causae et Curae“. Man findet Texte über Pflanzenheilkunde, Ernährungsregeln, Ausleitungsverfahren und Edelsteintherapie. Die Benediktinerin war Theologin, Komponistin und Medizinerin. Papst Benedikt XVI. nannte sie eine „Prophetin von großer Aktualität“. Ein Teil des St.Gallener Klosterplans (um 820) zeigt das, was wir heute als Spitalanlage bezeichnen würden. Neben einer Kapelle für die Kranken sind die Küche, ein Bad, ein Heilkräutergarten, ein Aderlass-, ein Kranken- sowie ein Ärztehaus mit einer Apotheke aufgezeichnet. Aderlässe galten damals als eine Art Universalheilmittel. Auch in Marienberg wurde eine Zeit lang allgemeiner Aderlass am 1. April und Anfangs Oktober praktiziert. Die entsprechenden Aderlass-Werkzeuge sind gemeinsam mit Schröpfgläsern ausgestellt und stammen, wie alle Sammlungen aus dem Kloster. Zu sehen sind Sachen aus der Apotheke, aus dem medizinischen Bereich, aus der Schulsammlung vom Chemie- und Biologieunterricht und Schriftstücke sowie Kräutersammlungen und ein umfangreiches Herbarium. Pater Sebastian, seit über 60 Jahren in Marienberg, erzählt uns in einem Interview von seinen Erfahrungen mit Heilmitteln, die uns die Natur schenkt, und die er selbst sammelt und verarbeitet. Zu hören ist auch Musik von Hildegard von Bingen. Dass sie das größte geschlossene Musikwerk im Mittelalter geschaffen hat, wissen die wenigsten. Die absolut sehenswerte Ausstellung wird abgerundet mit dem Blick auf das monastische Leben, geprägt vom heilsamen Rhythmus zwischen Gebet und Arbeit – Ruhe und Bewegung. Eine ausführliche Beschreibung der Sonderausstellung würde den Rahmen dieser Ankündigung sprengen. Und zu guter Letzt: es sollen für ihren nächsten Besuch noch Dinge vorenthalten sein wie Überraschungseffekte, Aha-Erlebnisse und Geistesblitze. (aw)
Reduzierte Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Situation: vom 15.06.-15.07. von 13.00 - 17.00 Uhr.
Ab dem 15.07. wieder normale Öffnungszeiten wie folgt: 15.03. bis 31.10. Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Geschlossen an allen Sonntagen und kirchlichen Feiertagen.
Schluderns/Obervinschgau - Im vierten Jahr in Folge verteilte kürzlich der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau Othmar Patscheider mit Unterstützung seines Teams spät-blühende Sträucher und Bäume an die Imker. Rund 60 von ihnen hatten im Vorfeld ihr Interesse bekundet. 260 Pflanzen waren von den Verantwortlichen im Forstgartens in Prad bereit gestellt worden. Es handelt sich dabei um Sträucher wie Vogelbeere, Liguster, Felsenbirne, Schneebeere, Berberitze, Winterlinde, Vogelkirsche, Haselnuss um nur einige zu nennen. Die Sträucher finden ihren Platz dann meist in der Nähe der Bienenstöcke, in Gärten, auf Feldern oder auf freien Flächen.
„Ein großer Dank geht an Amtsdirektor Mario Broll, der es wiederum möglich gemacht hat, dass wir die Pflanzen bekommen haben. Und ein Dank geht auch an unsere Ansprechpartner im Pflanzgarten von Prad - ganz speziell an David Kaufmann und Heinrich Gander“, sagt Patscheider.
Er hatte die Aktion mit den Spätblühern als frisch gebackener Imker Obmann im Bezirk Obervinschgau im Jahre 2016 gestartet. Das Ziel ist es, die Trachtlücken auszugleichen, die vor allem im Frühjahr nach der Blüte entstehen. Bienen haben es in den von Monokulturen geprägten Tallagen des Vinschgaus generell schwer. Bedroht sind sie nicht nur durch dürftige, beziehungsweise fehlende Blüten sprich Nahrung. Auch überdüngte Wiesen ohne Blumen sind alles andere als insektenfreundlich. Ein heißes Thema sind die Pestizide, vor allem die chemisch synthetischen.
Patscheider ist ständig bemüht, für mehr Achtsamkeit zu sensibilisieren. Hilfreich wäre es, den Bienen durch Blühstreifen eine Chance zu geben.
Auch Private könnten ihre Gärten und Freiflächen bienenfreundlicher gestalten. Denn glatt gemähte englische Rasen sind Wüsten für Bienen und alle anderen Insekten, die es in der Natur braucht, um unser aller Überleben zu sichern.
Viel zu wenig ist bewusst, dass ohne bestäubende Insekten keine Früchte wachsen. (mds)
Marienberg - Der erste öffentliche Gottesdienst nach der Coronapandemie im Benediktinerabtei Kloster Marienberg, Burgeis, zu Christi Himmelfahrt.
Einer der Patres begrüßt die Ankommenden höflich mit Desinfektionsmittel am Eingang des Klosters. In der Kirche würden 50 Personen Platz finden. Durch die Verlegung des Gottesdienstes in den Innenhof können mehr Gläubige an der Messfeier teilnehmen, heute waren es knapp 75. Auch die zukünftigen Gottesdienste finden bei schönem Wetter im Freien statt. Stühle sind im angemessenen Abstand nebeneinander aufgestellt. Es werden auch Notenblätter zum Mitsingen ausgeteilt. Die Kirche kann wie gewohnt betreten werden. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, bevor die Geistlichen von der Kirche her aus hin zu dem aufgestellten Podest unter dem großen Kruzifix im Innenhof ziehen, auf dem der festlich geschmückte Altar steht. Die Sonne scheint, der kühle Nordwestwind macht die Luft etwas frisch aber es wird mit der Zeit immer angenehmer. Der Einsatz, der in der Kirche gespielten Orgel, wird mittels Handzeichen arrangiert und das Orgelspiel eröffnet die Messfeier über die Lautsprecher. Abt Markus begrüßt die Anwesenden und die vier neuen Ministrantinnen, die alle aus Burgeis stammen. Er spricht kurz über die Zeit in der Coronapandemie und den ersten Gottesdienst danach. Das Thema des heutigen Christi Himmelfahrts Sonntag ist: Der Weg ist das Ziel, wobei das Leben auf Erden hin zum Himmel miteinbezogen wird. Der Abt geht näher darauf in der Predigt ein. Die freudige Stimmung des Abtes und dessen netten Worte übertragen sich auf die Gläubigen. Nach Evangelium und Lesung kommt es zur Gabenbereitung. Alles scheint wie immer. Doch vor der Verabreichung der Kommunion werden die Ministrantinnen und die Pater zusätzlich zum Mundschutz mit Handschuhen versehen. Es sind ungewohnte Umstände und doch nimmt der Großteil der Anwesenden die Kommunion dankend an. Am Ende lädt Abt Markus alle recht herzlich zu den Gottesdiensten am darauffolgenden Pfingstwochenende ein und schließt mit dem Segen und den Worten: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ so spricht der Herr. (cw)