Taufers/Glurns/Laatsch/Mals/Schluderns - Die „Rambach Konsortial GmbH“ wird aufgelöst und liquidiert. Das Gebilde war entstanden, um den Bau der Fassung, der Druckleitung und des Krafthauses zu finanzieren. Den Betrieb des Kraftwerkes soll, so der Plan, die Gemeinde mit dem größten Gesellschaftsanteil führen.
von Erwin Bernhart
Läuft alles nach Plan, dann wird das Kraftwerk beim Laatscher Sportplatz in diesen Tagen den Probebetrieb aufnehmen. Ein Teil des Rambachwassers wird dann zur Stromgewinnung genutzt. Der Bau der Wasserfassung, die Verlegung der Druckleitung und der Bau des Krafthauses sind im vergangenen Herbst und Winter über die Bühne gegangen, unter der Leitung und Koordination des Präsidenten der Rambach Konsortial GmbH, des erfahrenen Wasserbau-Ingenieurs Walter Gostner. Die Finanzierung des gesamten Projektes haben die Gesellschafter anteilsmäßig gestemmt. Insgesamt rund 12 Millionen Euro sind in den Bau geflossen. Von Anfang an war ausgemacht, dass die Rambach Konsortial GmbH den Bau finanzieren und dann aufgelöst werden soll. Die Gemeinderäte in Taufers und in Glurns haben am vergangenen Dienstag (Taufers) bzw. am vergangenen Mittwoch (Glurns) den Beschluss zur Auflösung und Einleitung der Liquidation der Rambach Konsortial GmbH auf der Tagesordnung gehabt. Die Gemeinden Schluderns und Mals sollen mit entsprechenden Beschlüssen nachziehen. Ebenso die Fraktion Laatsch.
Die Gründung der Rambach Konsortial GmbH und die direkte Finanzierung des Baues über die Gemeindehaushalte bzw. über die Aufnahme von Krediten von Seiten der Gemeinden hatte einen handfesten Grund vor allem ökonomischer Natur: Die öffentliche Buchhaltung ist abgaben- und steuerbefreit. Der Bau konnte so günstig und entlastet verwirklicht werden.
Die Übertragung der Führung an eine der Gemeinden - voraussichtlich wird dies Taufers sein, weil die Gemeinde Taufers mit 39 % Anteil die größte Gesellschafterin ist - ist ebenfalls durchgeplant. Die Abwicklung über die Gemeinde-Buchhaltung bewirkt, dass keine Abschreibungen, keine Verlustabdeckungen zu tätigen sind. Hätte man die Konsortial GmbH aufrecht erhalten, müssten die Gemeinden anfallende Verluste oder auch Investitionen aus den laufenden Ausgaben finanzieren. Weil die Gemeinden gerade mit den laufenden Ausgaben aber zu kämpfen haben, bewirkt die Auflösung der Konsortial GmbH, dass mögliche Verluste und Investitionen aus dem Investitionsanteil der Gemeinden bestritten werden können.
Die technische Führung der Anlage wird dem Stromanbieter VION übertragen.
Mals - Die „Verordnung über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Gemeindegebiet von Mals“ ist ausgesetzt. Das Verwaltungsgericht in Bozen hat im vergangenen Oktober jenen Rekursstellern Recht gegeben, die diese Verordnung und die dazugehörigen Rechtsakte angefochten hatten. Die Verordnung ist demzufolge auch von der Webseite der Gemeinde Mals genommen worden. Lockdown in der Malser Pestizid-Debatte mit möglichem Neustart? Mitnichten. Der Gemeindeausschuss von Mals hat am 11. Mai 2020 beschlossen, mit einem Rekurs gegen dieses Urteil des Verwaltungsgerichtes letztinstanzlich vor dem Staatsrat zu ziehen. Eine Art letztes Aufbäumen zur Verteidigung der „Verordnung“. Den Beschluss hat VizeBM Josef Thurner „digital“ unterzeichnet, obwohl BM Ulrich Veith bei der besagten Ausschusssitzung als „digital“ anwesend geführt wird. Dieses Randdetail wird in Mals so gedeutet, dass der konventionelle Viehbauer Thurner die Pestiziddebatte als „Erbschaft“ mit in kommende BM- und Gemeinderatswahl nehmen wird. Thurner ist einziger BM-Kandidat der SVP. Allerdings gibt es für die digitale Signierung von Josef Thurner eine einfach Erklärung: die digitale Unterschrift von BM Ulrich Veith war zu diesem Zeitpunkt schlicht verfallen. Eine Verlängerung ist mittlerweile bei der Handelskammer nachgeholt.
Weil BM Ulrich Veith für den Vinschgerwind nicht erreichbar sein will, nimmt VizeBM Josef Thurner Stellung zum Rekurs beim Staatsrat und zur Richtung, die in Mals ins Auge gefasst wird. Den Termin für den Rekurs habe man einfach wahrgenommen. Zudem habe man, so Thurner, Landesrat Arnold Schuler ein Vorschlagpapier zukommen lassen. In diesem Vorschlag, verfasst von den Promotoren, von Vertretern der Gemeinde Mals, von den Pestizidgegnern sagt Thurner, sind die Vorstellungen zu einer Bioregion Obervinschgau zusammengefasst. Der Inhalt geht in die Richtung „pestizidfreie Bioregion“. Nun sei der LR Schuler mit einer Antwort am Zug. Erst wenn man mit Schuler einen Kompromiss gefunden habe, werde man den Bauernbund und die Bauern in der Gemeinde Mals in die erweiterte Diskussionsrunde zu einer Bioregion holen. (eb)
Vom wind gefunden - In jeder Krise lernt man das Leben von einer anderen Seite kennen. Es entwickeln sich neue Begriffe, neue Helden und neue Verhaltensweisen. Wurden vor der Krise vor allem jene Personen bewundert, die mit neuen Produkten viel Geld machten, egal ob es Luxusprodukte oder relativ bald Müll war, wurde in der Coronakrise recht schnell klar, was die wichtigen, die systemrelevanten Berufe sind. Nicht jene, die Müll erzeugen, sondern jene, die den Müll verräumen und für ein funktionierendes Gemeinwesen sorgen, sind wichtig. Aufgefallen ist, dass dieses Jahr am 12. Mai, dem Internationale Tag der Pflege, an Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Krankenpflege und Vorreiterin der Seuchenbekämpfung gedacht wurde, die vor 200 Jahren am 12. Mai geboren wurde. „Die Dame mit der Lampe“, wie sie im Untertitel eines Buches genannt wird, ist nicht nur in ihrem Heimatland England und in Europa, sondern vermutlich weltweit die berühmteste Krankenschwester. Klar wurde auch, dass neben all jenen, die im Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten, noch viele andere Berufsgruppen zur „kritischen Infrastruktur“ bzw. zu den „systemrelevanten Berufen“ gehören: es sind all jene, die im Bereich der Ernährung, Energieversorgung, Informations- und Kommunikationstechnik, in der Grundversorgung, im Verkehrsbereich, der öffentlichen Sicherheit und der Verwaltung tätig sind. Ihnen allen sei ganz herzlich gedankt. (hzg)
Glurns - In Glurns haben sich die Gerüchte dermaßen verdichtet, dass es dafür eines Dementi bzw. einer Bestätigung bedarf. Tatsächlich soll der Alt-BM Erich Wallnöfer (Bild), der Vorgänger von Luis Frank, auf der Oppositionsliste als BM Kandidat in den Wahlkampf-Ring steigen. Die lautstarke Oppositionsstimme Heinz Riedl bestätigt dies dem Vinschgerwind. Riedl übt sich in Zurückhaltung, sagt aber, dass man mit einer Super-Mannschaft aus Frauen und Männer aus der Wirtschaft und aus den Reihen der Bauern zu den Gemeinderatswahlen antreten wird. Rund um den harten Oppositionskern von Heinz Riedl und Rosa Pichler-Prieth, von Glurnser SVP-Granden als „hampelmandlen“ verspottet, braut sich allerhand zusammen. Die Corona-Krise habe zwar - wie auch in anderen Gemeinden - in die Wahlkampfpläne hineingegrätscht und eine erträumte Einheitsliste sei an der Glurnser SVP und am amtierenden BM Luis Frank gescheitert, aber man werde, so Riedl mit Zweckoptimismus, nach den Wahlen wohl mehr als mitreden. (eb)
Mals - Die Unterführung an der Laatscher Kreuzung in Mals nimmt konkrete Formen an. Das Amt für Straßenbau West hat die Planung dem Ingenieurbüro Siegfried Pohl übergeben, das Ausführungsprojekt ist abgeschlossen, die Arbeiten sind an die Prader Firma Hofer Tiefbau übergeben, die Finanzierung steht und Arbeitsbeginn ist am 3. Juni und bis Allerheiligen sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer dient der Sicherheit, denn bisher müssen zwei Landesstraßen überquert werden um zum alten Fußballplatz oder nach Laatsch zu gelangen. Gemeinderat Andreas Bernhart hatte die Idee zu einer Unterführung und dank der guten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, dem Landesrat Daniel Alfreider und dem Amt für Straßenbau West konnten die Genehmigungen, die Planung und nun auch die Ausführung relativ rasch durchgeführt werden. Bei einem Lokalaugenschein (Bild) am vergangenen Freitag betonten LR Alfreider und BM Ulrich Veith den Vorrang der Sicherheit. Insgesamt werden rund 675.00 Euro investiert. Alfreider sagte, dass man gerade in der Peripherie „Gas geben“ müsse. (eb)
Die Eisenbahnwelt in Rabland ist seit vergangenem Sonntag wieder offen. Der Start erfolgt mit der Sonderausstellung „von 1 bis 1000 PS – Transportwesen Früher und Heute“. Die Ausstellung zeigt die Geschichte und Entwicklung des Frachtverkehrs bezogen auf LKW’s rundum die Welt – vom einfachen Träger zum heutigen Supertruck. Ausgestellt werden rund 600 Modelle und Dioramen im Maßstab 1:87 – gut die Hälfte davon sind handgefertigte Unikate. Mit anfänglich verkürzten Öffnungszeiten ( nur Sonntags von 10:00 bis 17:00 ).
Nach einer mehrwöchigen Schließung plant der Kaunertaler Gletscher, zum Auftakt der Sommersaison von 29. Mai bis 7. Juni 2020 den Skibetrieb wieder aufzunehmen.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Von der Diskussion eines „Over-Tourism“ im Lande, also von der Diskussion über zu viel Tourismus, hat uns diese Corona-Krise komplett herausgerissen. Dass der Tourismus für unser Land, vor allem auch für den Vinschgau, von Wichtigkeit ist, bestreitet wohl niemand ernsthaft. Kürzlich hat mir sogar eine Touristikerin gesagt, dass es wünschenswert sei, dass die Betriebe langsam und mit Bedacht hochfahren sollten. Und dass jene Gäste zu uns kommen sollen, die Land und Leute mögen, die genussfähig sind, die achtsam mit uns und unserer Umgebung umgehen - Freunde also. Tatsächlich bemühen sich unsere Tourismusorganisationen und Tourismusvereine gerade um diese Gäste, um die treuen Stammgäste, vor allem aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, der Schweiz, auch Österreich.
Es wird eine Sommersaison (vielleicht auch eine Wintersaison) werden, die so noch nie erlebt worden ist. Bisher haben Touristiker mit Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Hochunserfrau, Weihnachten, allenfalls noch mit Ferragosto und Sant Ambrogio einen zuverlässigen Kompass für Gästeströme gehabt. Dieser Kompass ist abhanden gekommen. Neue Koordinaten müssen wohl gesucht werden und da werden tatsächlich alte Werte wie Freundschaft, Gastfreundlichkeit, gelebte Bräuche, Qualität in Küche und Keller und viele andere mehr wiederbelebt. So willkommen wie heuer waren Gäste wohl schon lange nicht mehr. Im heurigen Willkommen steckt gewaltig Potenzial.
Oder bin ich ein Träumer?
Seit dem 18. Mai ist Sport im Freien wieder möglich. Die Sportlerinnen und Sportler müssen jedoch drei Meter Abstand einhalten. Das heißt: Fußballspiele sind nicht möglich und Meisterschaften werden nicht fortgesetzt.
Die Corona Krise hat den Fußballsport abrupt zum Stillstand gebracht. Denn alle Mannschaftssportarten wurden wegen der hohen Ansteckungsgefahr verboten. Die Fußballmeisterschaften, die Ende 2020 in die Winterpause gegangen waren, konnten im Frühjahr nicht mehr fortgesetzt werden. Und mittlerweile ist klar, bis auf weiteres wird der Ball zumindest im Amateurbereich nicht mehr rollen. Das heißt: es wird wohl längere Zeit keine Fußballspiele geben, keine Meisterschaftspiele, keine Freizeitturniere. Möglich sind lediglich Trainigs unter Beachtung der strikten Abstandsbestimmungen.
Die Betroffenheit im Amateursportbereich ist groß, so auch im Verband Südtiroler Sportvereine VSS. „Es ist schade. Bis Herbst sind definitiv alle Bewerbe abgesagt“, das bestätigt der Vinschger VSS Bezirksleiter Martin Rinner. Die Verantwortlichen im VSS hoffen nun, dass sie zumindest die Möglichkeit erhalten, in kleinen Gruppen bis zu sechs/sieben Kickern zu spielen, auch im Rahmen von angekündigten Sommerbetreuungsprogrammen. Und darauf hoffen nicht nur die Fußball-Funktionäre sondern vor allem die vielen FußballspielerInnen im Land, die nun schon seit Monaten zur Untätigkeit gezwungen sind. Das Nachsehen haben nicht zuletzt auch die ZuschauerInnen, denen eine beliebte Freizeitbeschäftigung fehlt. Wann der Ball im Wettkampf wieder rollen kann, ist derzeit unklar, wie so vieles andere auch. „Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht nach Schulbeginn im Herbst kleinere Turniere veranstalten“, hofft Rinner. Doch alles hängt letztendlich von den Ansteckungszahlen ab.
Nachdem die Meisterschaften nicht fortgesetzt werden können, stellen sich nun die Fragen: Wie wird die bisherige Spielsaison, sprich wie werden die Ergebnisse der einzelnen Mannschaften für die Saison 2019/2020 gewertet? Wird der Meistertitel jener Mannschaft zuerkannt, die sich an der Spitze der Tabelle befindet? Wer steigt auf, wer steigt ab. Derzeit wird in den Sportgremien nach Lösungen gesucht.
Einzelne Trainer haben individuelle Trainingsprogramme mit ihren Spielern gestartet, um gerüstet zu sein, wenn es wieder los geht. Doch keiner weiß wann. So ganz unbeschwerte Fußballspiele wie vor Coronazeiten wird es wohl lange Zeit nicht mehr geben. (mds)
1. Erlaubt sind unter Einhaltung eines Abstandes von drei Metern alle sportlichen Tätigkeiten im Freien. Nicht erlaubt - sprich streng verboten - sind Mannschaftsportarten bei denen sich die Athleten nahe kommen, wie zum Beispiel beim Fußball. Die für den Mannschaftsport konzipierten Anlagen können aber für Sportlerinnen und Sportler geöffent werden, die allein (oder in gebührendem Abstand - dabei ohne Mundschutz -) trainieren.
2. Die Sportanlagen im Freien dürfen grundsätzlich nur unter strenger Einhaltung der Richtlinien des Sportamtes (Präsidium des Ministerrates) benutzt werden. Die Umkleidekabinen und die Duschen müssen geschlossen bleiben. Überdachte Sportanlagen können genutzt werden, wenn sie keine Seitenwände haben.
3. Sportliche Tätigkeiten in den Hallen sind untersagt. Die Hallen bleiben bis auf weiteres für den Amateursport geschlossen –außer für Sportlerinnen und Sportler die sich auf die nächsten Olympiaden und Weltmeisterschaften vorbereiten. Toiletten können geöffnet sein, der Abstand muss aber gewährleistet sein.
4. Gemeinden können Sportanlagen im Freien geschlossen lassen, oder auch nur zeitweise öffnen. Die Bürgermeister legen die Regeln fest. In Jedem Fall obliegt die Öffnung der Anlagen den jeweiligen Betreibern.
Neue Kriterien zur Auflockerungen im Sportbereich sind für Ende Mai angekündigt. Ein Neustart könnte zu einer großen logistischen Herausforderung werden.