Ausgabe 12/2020

Ausgabe 12/2020 (49)

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s29 7669Der Reschenpass – ein wahres Paradies zum Spazieren, Wandern, Klettern und Bergsteigen: Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Die hohen Berge der Ortler-Cevedale-Gruppe im Nationalpark Stilfserjoch laden dazu ein die Bergwelt zu erkunden. Im Tal darf auf gemütlichen Spazierwegen und Waalwegen entlang der uralten Bewässerungskanäle des Vinschgaus gewandert werden. Ein besonderer Genuss ist der Radweg.

TOURENINFO: Radeln auf der Via Claudia Augusta ist ein besonderer Genuss. Eine beliebte Etappe der Etschlandroute ist jene, die von der Kurstadt Meran zum Reschenpass führt. Je nach Kondition ist der Einstieg zum Vinschger Radlweg aber jederzeit möglich und die Route kann natürlich verkürzt werden. Über 80 Kilometer lang ist die Radroute, führt vor allem im unteren Teil, im Untervinschgau, durch Obstplantagen und Apfelwiesen der Etsch entlang. Im Obervinschgau hingegen sind die Radler vom Ortler-Massiv begleitet und von alpin anmutender Landschaft. Viele Sehenswürdigkeiten reihen sich wie Perlen aneinander: das St. Prokulus-Kirchlein in Naturns etwa, Reinhold Messners Schloss Juval, das Schloss Kastelbell, die Churburg uin Schluderns oder das bekannte Benediktinerkloster in Marienberg. Das mittelalterlichen Städtchen Glurns ist ein besondere Sehenswürdigkeit. Der Vinschger Radlweg kommt in seinem Verlauf mit wenigen ansteigenden oder anstrengenden Teilstrecken aus. Eine davon ist jene zwischen Göflan und Laas, aufwärts geht es auch ab Mals. Meist verläuft der Etschtalradweg – wie der Name verrät – der Etsch entlang. Das schönste Teilstück kommt zum Schluss, am Haider und Reschensee entlang. Hier ist auch das Ziel unserer Radtour: der Reschensee mit der lohnenden und überaus beliebten Einkehre Mein Dörfl.

Infos:

Dauer: 5 – 6 h
insgesamt)
Start: Meran oder nach Wahl
Ziel: Reschen
Einkehrtipp: Mein Dörfl

Publiziert in Ausgabe 12/2020

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Uffa - irgendwann muss diese Corona-Krise doch zu Ende gehen. Oder? Da kommt die Nachricht recht, dass der Reschenseelauf heuer doch stattfinden wird. Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind am 18. Juli notwendig. Wer kann heute schon sagen, was denn Mitte Juli gelten wird? Ich bin kein Läufer, eher unsportlich, aber ich freu’ mich trotzdem, für den Sport, für die Läufer, für die Rescher, für den Vinschgau. Denn es geht in Richtung „normal“, was auch immer das gewesen sein mag oder sein wird. Warum andere Sportveranstaltungen oder sonstigen Großveranstaltungen so früh abgesagt worden sind, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich liegt es an der nervenaufreibenden Vorbereitungszeit. Logisch, dass man da einige Sicherheit benötigt. Das mag schon sein. Aber die Perspektive, dass da in naher Zukunft kaum Veranstaltungen sein werden, ist doch beängstigend. Gerade auch im Rückblick auf diesen Lockdown. Rückblicke sind oft verklärend - kein Verkehr auf den Straßen (wunderbar), keine Kondensstreifen in der Luft (erhellend), keine Hektik (auch gut) - aber auch keine Kontakte (das war zum Plärrn). Und eben auch keine Veranstaltungen, keine Kultur, keine Musik, kein Fußball, kein Sport, kein... Bei allem Zurruhekommen - man sehnt sich nach Zusammenkommen. Da kommt eben der Reschenseelauf als Leuchtturm im Gewässer gerade recht. Auch wenn kaum Zuschauer - zumindest aus heutiger Sicht - kommen werden. Aber wer weiß?

Publiziert in Ausgabe 12/2020

pr-info Anco Leuchten

ANCO Leuchten bietet Beleuchtung jeglicher Art

Die Firma ANCO Leuchten ist seit 35 Jahren im Beleuchtungssektor tätig und bietet die optimale Beleuchtungslösung für Ihr Projekt. Egal ob Hotel, Büro, Geschäft, Gewerbehalle, Werkstatt oder Eigenheim: Hier finden Sie garantiert das richtige Licht! Im sehr großzügigen Showroom, direkt an der Vinschgauer Staatsstraße in Eyrs, finden Sie neben über 3.000 ausgestellten Beleuchtungskörpern jeglicher Stilrichtung und Funktion, auch ein kompetentes Beraterteam. Produkte von hoher Qualität und Ästhetik, zu einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis: Das ist die Philosophie von ANCO Leuchten. Besondere Aufmerksamkeit ziehen im Showroom exklusive Modelle aus der hauseigenen Manufaktur auf sich. Nach Vereinbarung kann auch die Montage der Beleuchtung übernommen werden. ANCO Leuchten ist zudem Ihr Dienstleister für professionelle Lichtplanung. Um für optimale Lichtverhältnisse zu sorgen, wird bereits in der Planungsphase Ihres Projekts ein Lichtpunkteplan ausgearbeitet und, unter Berücksichtigung aktueller Leuchtentrends, Ihr individuelles Beleuchtungskonzept erstellt. Dabei gilt: Je früher, umso besser!

Gerne kann auch ein Beratungsgespräch unter
Tel. 0473 739 788 oder info@ancoleuchten.it
vereinbart werden.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

pr-info Freibad Schlanders

Ein wenig verspätet aber doch, öffnet nun auch das Freibad Schlanders
am 26. Juni seine Tore.
Sonnenhungrige und Wasserratten erwartet eine weitläufige Liegewiese und ein großes Sportbecken zum plantschen und toben. Auch die allseits beliebte Boulderwand und das Beachvolleyballfeld sind für die Gäste geöffnet.
Die Besucher werden dazu angehalten, die geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorschriften einzuhalten, damit dem Wasserspaß an heißen Sommertagen nichts mehr im Wege steht.

Nähere Informationen finden Sie laufend auf facebook „Freibad Schlanders“
und auf der homepage „www.schlanders.it/marketing

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Es gibt eine Flut an Informationen über das Virus Covid19. Überall Corona. Es kommt zu einer massiven Überschwemmung an Informationen, zu einer Infodemie. Einige Informationen über das neuartige Coronavirus sind korrekt, andere nicht. Nicht nur die Weltgesundheitsorganisation beklagt die unübersichtliche Informationsflut, auch nationale Regierungen, medizinische Institutionen und seriöse Medien versuchen, die vielen Falschmeldungen, Fake News, pseudowissenschaftlichen Gesundheitstipps, Desinformation und Verschwörungstheorien zu entlarven. Zu den Verbreitern gehören verschwörungstheoretisch orientierte Gruppen und Personen, Antisemiten, Rechtsextremisten, Esoteriker, Impfgegner und Geschäftemacher, aber auch verunsicherte Einzelpersonen. Es ist schwierig gegen Verschwörungsfantasien und das geschlossene Weltbild eines Verschwörungsmythos zu argumentieren. Wie soll man belegen, dass Bill Gates nicht die WHO gekauft hat? Wie kann man jemandem ausreden, die Corona-Krise sei nur ein Mittel, um ein „5G-Syndrom“ zu vertuschen? Seit Monaten lebt der Großteil der Weltbevölkerung im permanenten Ausnahmezustand. In dieser Situation lassen sich viele von Menschen blenden, die vermeintlich einfache Antworten und Lösungen anbieten oder Sündenböcke präsentieren. Wir müssen lernen mit dem Nichtwissen, der Unsicherheit und der Komplexität der Welt umzugehen und wir müssen begreifen, dass alles zusammenhängt und wir alle in einem Boot stecken. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Langtaufers/Kaunertal - Die Oberländer Gletscherbahn um Präsident Armin Falkner rüstet sich mit einem Rekurs vor dem Verwaltungsgericht. Rekurriert wird gegen den Beschluss der Landesregierung, die eine Liftverbindung zwischen Langtaufers und dem Kaunertaler Gletscher abgelehnt hatte. Falkner ließ sich in der Neuen Südtiroler Tageszeitung vom 5 Juni so zititeren: „Wir haben den Beschlusss5sp34 2475 und seine Begründung von unseren Juristen prüfen lassen.“ Diese seien zum Schluss gekommen, dass der Beschluss einige anfechtbare Punkte enthalte.
Der Vinschgerwind hatte bereits im Oktober 2017 die Zusammensetzung der Gesellschaft veröffentlicht, aus der hervorgegangen ist, dass die Kaunertaler Gletscherbahnen mit einem Anteil von knapp 70 Prozent der dominierende Aktionär in der Oberländer Gletscherbahn sind. Damals nahm kaum jemand Notiz davon. Erst kurz vor der Etnscheidung in der Landesregierung spielte diese Aktionärszusammensetzung plötzlich auch eine Rolle in der Riege jener, die dem Projekt von vornherein ablehnend gegenübergestanden sind. (eb)

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Glurns - Mit einem Verwaltungsüberschuss von rund 540.000 Euro schließt die Stadtgemeinde Glurns ihr Haushaltsjahr 2019. Davon sind 379.000 Euro frei verfügbar. Für die Abschlussrechnung gab es bei der Ratssitzung am 27.Mai von der Rechnungsrevisorin Manuela Aondio. „Wir haben eine stabile Finanzsituation“, sagte Gemeindesekretär Georg Sagmeister. Gemeinsam mit BM Luis Frank gab es höchstes Lob für die Buchhaltung, die Petra Windegger betreut. Als Vergleich - von Stadt zu Stadt sozusagen - gab es einen Seitenhieb von Sagmeister: „Wenn die Gemeinde Bozen einen Verwatlungsüberschuss von 100 Millionen Euro ausweist, dann heißt das, dass nicht viel getan worden ist.“ Um auch in die Finanzsituation Stabilität zu bringen, sei, so Sagmeister, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden Taufers und Graun enorm wichtig. Die Verwaltungseinheit sei im Februar genehmigt worden und man habe dafür 310.000 Euro für die verbleibenden 10 Monate erhalten. „Wir müssen von dem weg, dass jede Gemeinde herummurkst“, sagte Sagmeister wörtlich.
Um Finanzstabilität ist es auch beim Tagesordnungspunkt „Auflösung der Rambach Konsortial GmbH und Einleitung der Liquidation“ gegangen. BM Frank betonte, dass die Konzession vom Konzessionsgewinner Hannes von Hepperger erworben werden konnte. Die Quotenverhandlungen mit der Rambach Konsortial GmbH habe für die Glurnser dann einen Anteil von 20% ergeben. Für den Bau waren die umliegenden Gemeinden durchaus skeptisch, wegen des niedrigen Strompreises. Im Konsortium sei immer klar kommuniziert worden, dass das Konsortium nach dem Bau aufgelöst werde. Es habe, so Frank, Unstimmigkeiten mit der Gemeinde Mals gegeben. Mit dem Bozner Steuerberaterbüro Winkler&Sandrini habe man die Richtung ausbaldowert: Nach der Auflösung und der Liquidation des Konsortiums werde die Gemeinde Taufers das Werk verwaltungsmäßig führen und technisch werde bereits der Probebetrieb von VION begleitet. Man erwarte sich eine Jahresproduktion von 22 Millionen Kilowattstunden. VION habe ein Angebot zur Stromabnahme zu einem Fixpreis von 45 Euro pro Megawattstunde für 1,5 Jahre geboten. „Dann wäre das kostendeckend“, sagte Frank. Sagmeister sekundierte mit Berechnungen „Hauptpunkt des Streites sind die Abschreibungen. Bei der öffentlichen Buchhaltung sind keine Abschreibungen vorgesehen.“ Sagmeister sagte, dass es effizient wäre, wenn die Konzession auf eine Gemeinde laufe. Frank legte noch drauf: „Wieso sollte man Geld hinauspulvern?“. Damit dürfte die Konfrontation mit der Gemeinde Mals komplett sein. Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates von Taufers, war auch der Beschluss in Glurns einstimmig. (eb)

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Naturns - Der Fall Lindenhof hat in Naturns die Staatsanwaltschaft und damit die Carabinieri auf den Plan gerufen. Am Wochenende vor der Gemeinderatssitzung am 25. Mai haben die Carabinieri im Naturnser Bauamt Akten beschlagnahmt. Der „Paukenschlag in Naturns“ geht in die zweite Runde.

von Erwin Bernhart

Fragen der Gemeinderäte - Beantwortung der Fragen der Gemeinderäte“ ist im Gemeinderat von Naturns ein üblicher Tagesordnungspunkt. Alle Gemeinderäte können Fragen stellen, Bürgeranliegen fragend vorbringen, mahnende Fragen an die Ausschussmitglieder und an den Bürgermeister stellen. Oft sind Fragen und Antworten Sternstunden der Demokratie und der Transparenz in Naturns. Natascha Santer Zöschg von der Süd-Tirol Freiheit stellte unter anderem am 25. Mai ihre Frage direkt: „Waren die Carabinieri im Bauamt?“ Es stimme, antwortete BM Andreas Heidegger, dass im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Carabinieri im Bauamt waren und wegen der Causa Lindenhof Akten beschlagnhmt haben. „Wir haben alles transparent dargelegt und sind rechtlich in Ordnung“, fügt Heidegger hinzu. Nicht bzw. ausweichend geantwortet hat Heidegger auf die Frage von Hans Pöll, ob das Hotel vor der Bewohnbarkeitsbewilligung in Betrieb war. Der Lindenhof habe eine Teilbenutzungsgenehmigung erhalten, ausgeklammert waren jene Bauteile, die von der Baukonzession abgewichen sind - also ein Whirlpool und eine Überkopfverglasung. Nach heftigem Nachhaken von Luise Ruatti, räumte Heidegger ein, dass es durchaus sein könne , dass das Hotel offen war, bevor die Teilbenutzungsgenehmigung ausgestellt war. Das müsse man untersuchen.
Ruatti vermischte die Causa „Saumoarhof“ mit der Causa Lindenhof: „Meinem Bruder hat man Strafen ausgestellt. Wie schaut’s beim Lindenhof aus?“ Die Causa Saumoarhof sei vor Gericht, eine Diskussion darüber sei nicht angebracht, mischte sich VizeBM Helmut Müller in die Diskussion: „Das sollen die Rechtsanwälte klären.“
Dann erklärt BM Heidegger dem Gemeinderat seine Sicht der Causa Lindenhof: „Mit der Überkopfverglasung und dem Whirlpool sind zwei Bauteile außerhalb der Baurechtsgrenze. Wir waren ursprünglilch der Meinung, dass dies mit der Bezahlung der doppelten Baukosten saniert werden könnte. Das ging aber nicht, wegen der Gebäudeabstände. Deshalb habe ich eine Abbruchverfügung ausgestellt. Mittlerweile gibt es einen Antrag, gemeinsam mit den Anwohnern, auf eine Abänderung des Abstandes über eine Abänderung des Durchführungsplanes. Wenn das öffentliche Interesse keinen Nachteil hat, kann man das machen. Der Antrag hat in der Gemeindebaukommission ein mehrheitlich positives Gutachten erhalten.“
Spannend bleibt die Sache. Denn die Ermittlungen des Staatsanwaltes, dessen Sichtweise und ein mögliches gerichtliches Urteil werden die Ansicht des BM recht geben - oder auch nicht.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Die Saison auf dem Kronplatz hat planmäßig am 06.06.2020 begonnen und dementsprechend ist das erste der insgesamt sechs Messner Mountain Museen in luftiger Höhe von 2.275 Metern Höhe geöffnet. Das MMM Corones, thematisch dem traditionellen Alpinismusgewidmet, ist nicht nur beliebtes Ausflugsziel für Bergliebhaber, sondern genauso für Architekturbegeisterte – schließlich ist es das letzte vollendete Bauwerk der legendären Zaha Hadid.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Reschen/Vinschgau - Der Reschenseelauf kann termingerecht am Samstag, 18. Juli stattfinden. Der Rennerclub Vinschgau feilt an einer Sonderausgabe unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Nach der Jubiläumsausgabe vom letzten Jahr erlebt die größte Laufveranstaltung Südtirols ein weiteres Highlight und setzt ein Ausrufezeichen in Südtirols Sportwelt. Die Veranstalter planen eine Sonderausgabe mit einer ganz neuen Performance.
Das Start-Zielgelände wird nicht wie üblich in Graun beim historischen Turm sein, sondern wird an die Talstation des Skigebietes Schöneben verlegt. Dort können die gesamten Sicherheitsrichtlinien und Vorkehrungen eingehalten werden. Die Teilnehmer erreichen mit dem eigenen Pkw sicher den Veranstaltungsort und finden vor Ort alle Einrichtungen wie WC, Restaurant und Parkmöglichkeiten unter den notwendigen hygienischen Vorschriften.
Das übliche Startbild mit mehreren Tausend Läufer wird dieses Jahr ein total anderes sein. So können alle Teilnehmer ihre Startzeit am Samstag, 18. Juli im Zeitraum von 7.00 Uhr früh bis 19.00 Uhr Abend selbst wählen und sich auf die 15,3 km lange Laufstrecke um den größten See Südtirols zu begeben.
Bei der Anmeldung muss jeder Läufer seine ungefähre Startzeit angeben, somit kann ein kontrolliertes Rennen stattfinden.
Der traditionelle Reschenseelauf ist nicht nur die größte Laufveranstaltung in Südtirol, sondern gilt zu den größten Sportveranstaltungen im Alpenraum. Bei keiner Sportveranstaltung in den verschiedensten Disziplinen beteiligen sich so viele Südtiroler wie am Lauf im Vinschger Oberland.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Glurns/Vinschgau - Das Vinschgauer Energiekonsortium VEK ist 1999 gegründet worden - mit dem Ziel „Energie für den Vinschgau lokal zu organisieren“. Die Gründung der SEL AG 1998, und das Bersani-Dekret von 1999 für die Stromliberalisierung führten zum Aufstand im Vinschgau. Die Bemühungen haben sich gelohnt - seit rund 5 Jahren wird das ursprüngliche Ziel aktiv und konkret umgesetzt - ein Gespräch mit dem VEK-Präsidenten Alexander Telser.

Vinschgerwind: Seit rund 5 Jahren ist das VEK operativ. Sie begleiten seither als Präsident die Genossenschaft. Wie ist das VEK damals gestartet?
Alexander Telser: Gestartet ist das VEK schon 1998. Aber vor 5 Jahren wurde die Übernahme des Stromnetzes in den Gemeinden Laas, Schluderns, Glurns, Taufers und Mals tatsächlich aktuell. Bei mir hat sich vor rund 5 Jahren mein guter Freund Sigfried Stocker gemeldet und hat mich gefragt, beim VEK einzusteigen. Stocker war VEK Verwaltungsratsmitglied und Präsident war Albrecht Plangger. Plangger war politisch in Rom eingespannt. Ich hatte weder mit Strom noch mit dem VEK etwas zu tun, obwohl ich als Gemeinderat in Schluderns hinter der Idee des VEK gestanden bin. Stocker ließ nicht locker, ihm gilt ein großer Anteil an der heutigen Situation. Ich habe dann zugesagt und mich als Präsident voll hineingehängt. Wir haben die Beschlüsse der Gemeinden für den Kauf vom Stromnetz mit vorbereitet. Bis Ende Dezember 2015 haben dann die Gemeinden gekauft, mit, soweit ich mich erinnere, einstimmigen Beschlüssen. Im Herbst 2015 wurde dann Egon Alber als technischer Direktor angestellt. Florian Pinggera war als Verwaltungsleiter in Teilzeit angestellt.

Vinschgerwind: Keiner der genannten Personen hatten bis dahin jemals mit Stromnetz oder Stromhandel zu tun?
Alexander Telser: Das war tatsächlich so. Wir sind von Null auf Hundert gestartet. Nach dem Ankauf des Stromnetzes kamen die Verhandlungen mit den Stromtechnikern von ENEL bzw. SELnet. 2016 hat dann die SELnet das Netz betreut und wir konnten lernen und uns in dieser Zeit das Know-How aneignen. Mit 1.1.2017 hat dann das VEK das Stromnetz definitiv mit eigenen Leuten übernommen. Ein Mitarbeiter ist von SELnet zu uns gewechselt.

Vinschgerwind: Kann man sagen, dass sich die Qualität der Stromversorung in den letzten Jahren verbessert hat?
Alexander Telser: Das getraue ich mich nicht zu sagen, denn ich kann die Qualität der Stromversorung bzw. die Stromausfälle vorher nicht beurteilen. Denn die Stromversorgung ist von mehreren Faktoren abhängig so z.B. von unerwarteten Witterungseinflüssen. Sicher ist, dass wir in den vergangenen Jahren jedes Jahr zirka eine Million Euro in das Stromnetz investiert haben. Wir haben im Oberland eine Ringleitung errichtet, mit der eventuelle Stromausfälle kompensiert werden können. Eine weitere Ringleitung haben wir heuer auch in Laas installiert. Damit werden Stromausfälle für die stromintensiven Betriebe der Handwerkerzone minimiert. Die Investitionen werden sich langfristig auszahlen und die Stromversorgung verbessern. Die Versorgungssicherheit ist schließlich eine unserer Hauptaufgaben.

Vinschgerwind: Von diesen Investitionen ins Stromnetz spüren die Bürger eigentlich nicht viel. Als einen nächsten Schritt wurde VION als Stromanbieter gegründet. Was war da die Überlegung dahinter und wie ist der Zuspruch der Bevölkerung?
Alexander Telser: Für uns war von Beginn an klar, dass die eine Seite die Betreuung des Stromnetzes ist und auf der anderen Seite wollten wir Stromanbieter sein, auch als Ansprechpartner für die Leute vor Ort. Damit die Bürger bei Stromsachen nicht mehr grüne Nummern anrufen müssen. Das Wichtigste für uns ist der Kunde, es gibt bei uns keine wichtigere Arbeit. Und wenn Sie fragen, wie der Zuspruch ist: Wir sind in fast allen Gemeinden von Laas bis Mals bei rund 80 Prozent der Kunden, die zu uns gewechselt sind bzw. die im geschützten Markt sind, den wir beliefern. Das ist beachtlich. Der Zuspruch ist sehr gut. Die Vinschger Bürgerinnen und Bürger haben und beweisen jeden Tag einen guten Zusammenhalt. Dieser Umstand gibt allen Bestrebungen recht, den Gemeinden, die das Netz angekauft haben und auch allen, die mitgewirkt haben, dass sowohl das Vinschgauer Energiekonsortium als auch VION zustande gekommen sind.

Vinschgerwind: Der reine Strompreis ist seit Jahren im Keller. Das spüren vor allem die Stromproduzenten, also die Kraftwerke. Die Verbraucher spüren von diesem niederen Strompreis nichts. Warum ist das so?
Alexander Telser: Das ist leider Gottes so. Die Fixkosten sind sogar gestiegen, vor allem bei Zweitwohnungen. Auf der Stromrechnung macht der effektive Strompreis nicht einmal ein Viertel aus, der Rest sind vorgegebene Fixkosten. Wir bieten unseren Genossenschaftsmitgliedern einen Skonto von 5 Prozent auf die reinen Stromkosten.

Vinschgerwind: Das VEK ist eine Genossenschaft. Welchen Vorteil haben Genossenschaftsmitglieder?
Alexander Telser: Abgesehen von dem kleinen Preisvorteil beim Strompreis ist es vor allem das Mitspracherecht. Mitglieder können aktiv und passives Wahlrecht ausüben und so die Geschicke des VEK direkt mitgestalten. Mir gefällt es, dass die Vollversammlungen lebhaft über die Bühne gehen. Die Mitglieder bringen sich ein. Das ist bei anderen Gesellschaftsformen nicht so leicht möglich . Auf der anderen Seite müssen wir für unsere Mitglieder und für unsere Kunden da sein, bei speziellen Anforderungen wie Baustrom, Umschreibungen usw.. Ich komme aus der Raiffeisengenossenschaft und da ist der Kunde bzw. das Mitglied auch immer im Mittelpunkt gestanden.

Vinschgerwind: Das VEK ist Netzbetreiber, VION ist Stromanbieter. Die Geschäftsfelder erweitern sich dauernd.
Alexander Telser: Wir haben in allen Gemeinden Ladestationen für Elektro-Autos aufgestellt. Der Vinschgau ist demnach bereit für die E-Mobilität, wir haben mit unseren Schnellladungen die Voraussetzungen geschaffen. Das gehört auch zu einem Stromanbieter dazu. Seit vorigem Jahr bieten wir unseren Mitgliedern eine Langzeitmiete für Elektrofahrräder. Das kommt gut an. Tatsächlich werden die E-Bikes, neben den Freizeitausflügen, für die tägliche Fahrt zur Arbeit genutzt.

Vinschgerwind: Das Einzugsgebiet für VION ist von Reschen bis Schlanders?
Alexander Telser: Das stimmt so nicht ganz. Das VEK betreibt das Stromnetz von Laas bis Reschen. Außer in den Gemeinden Prad und Stilfs. VION ist die Strommarke. Wir haben VION-Kunden in Meran, sogar einen in Sardinien. Wir können italienweit Kunden haben. Das ist „VION - unser Strom“. Mittlerweile sind wir mit „VION - unser Netz“ als Internetprovider für Glasfaseranschlüsse gestartet. Und zwar in Latsch, in Laas und in Partschins. Der Zuspruch ist gut. Unsere Beratung und unser technischer Support kommen bei den Kunden gut an. Meine klare Vorstellung ist es, dass wir unseren Leuten eine Palette von Angeboten und vor allem eine gute Beratung und Betreuung bieten.

Vinschgerwind: Kommt am Sitz des VEK in Glurns eine Wasserstofftankstelle?
Alexander Telser: Wir sind bei einem EU-Projekt am Wasserstoffzentrum in Bozen mit dabei. Geplant sind diverse Wasserstofftankstellen in Südtirol. Aus diesem EU-Projekt ist ein Teil unserer Ladestationen für E-Autos mitfinanziert worden. Aber: Wir gehen davon aus, dass die Zukunft ein Mix verschiedener Technologien sein wird. Da spielt auch Wasserstoff eine Rolle. Es ist fix, dass eine Tankstelle für Wasserstoffautos in naher Zukunft in Glurns an unserem Firmengelände installiert wird.

Vinschgerwind: Was ist die nächste Ausbaustufe beim VEK?
Alexander Telser: Derzeit gehen wir in Richtung Führung von Kraftwerken. Wir haben einer Anfrage von der Gemeinde Glurns Folge geleistet, ein Angebot für die Führung des Rambach-Kraftwerkes zu erstellen. Wir sind offen für alle Bereiche im Stromsektor. Wir sind guter Dinge, dass wir die Führung des Rambachwerkes übernehmen können. Da geht es auch um die Meldungen an alle Behörden. Das können wir leisten. Das ist für uns kein Novum.

Vinschgerwind: Die Führung eines E-Werkes wäre eine Premiere für den VEK.
Alexander Telser: Ja, das Rambachwerk wäre das erste E-Werk. Aber weitere Gespräche mit Betreibern laufen bereits

Vinschgerwind: Der derzeitige Strompreis ist sehr tief. Das VEK hat, so hat man das im Gemeinderat von Glurns gesagt, einen Fixpreis pro Megawattstunde angeboten. Wie das?
Alexander Telser: Die Gemeinde Glurns hat einen variablen Preis angeboten erhalten. Aktuell ist der bei rund 22 Euro pro Megawattstunde. Der variable Preis ist ein Marktpreis. Die Überlegung meinerseits ging dahin, als Alternative einen Fixpreis anbieten zu lassen. Diese Möglichkeit habe ich den Glurnsern mitgeteilt. Nun wird sich die Gesellschaft mit den Angeboten auseinandersetzen.

Vinschgerwind: Wo sehen Sie das VEK bzw. VION in 5 Jahren?
Alexander Telser: Wenn wir täglich unser Bestes für unsere Kunden geben, dann brauchen wir uns keine Sorgen um die Zukunft machen und wir werden vielleicht in 5 Jahren der Ansprechpartner im Vinschgau in Sachen Strom werden. Es muss für die Kunden und für uns eine win-win-Situation sein. Preislich und technisch. Auch im Glasfaserbereich werden wir gut aufgestellt sein. Im Stromverkauf werden wir unser Tätigkeitsgebiet weiter ausweiten. Wir haben bereits Kunden in Schlanders, Latsch und in Kastelbell. Wer weiß, vielleicht dürfen wir früher oder später weitere Netze betreuen. Möglich ist alles. Ein großer Dank sei mir noch an alle Vinschgerinnen und Vinschgern erlaubt, von denen wir diesen guten Zuspruch erfahren durften.

Interview: Erwin Bernhart

Publiziert in Ausgabe 12/2020

ASV-Mals - Volleyball - Mit einer Bilder-Schrift- Aktion fordern die U-12- Volleyballmädchen im ASV Mals die politisch Verantwortlichen im Lande auf, sie beim Weg aus der Corona-Krise nicht zu vergessen. Jedes der zehn Mädchen hatte ein Wort geschrieben. Über das Internet wurde dann der Satz zusammengestellt mit der Frage: „Wann dürfen wir wieder zusammen spielen und unsere Freunde treffen.“ Und die U-12 - Mädchen sprechen dabei auch für die übrigen Volleymannschaften im ASV Mals, für die U-15 und für die „Volleyballzwerge“, die bei Schnupperkursen erst dabei waren, das Volleyballspiel kennen zu lernen. Seit März konnten die jungen Athletinnen kein Volleyballspiel mehr bestreiten, und durften sich so auch nicht mehr sehen. Denn im Rahmen der Einschränkungen für die Bevölkerung waren alle Mannschaftsspiele verboten worden. Was den jungen Sportlerinnen über Monate blieb, war einzig und allein der Kontakt über die sozialen Netzwerke untereinander und zur Trainerin Karin Thanei sowie zum Trainer Alessandro Di Nardo, der ihnen während des Lockdowns über Whatsapp Videos mit einigen Trainingsaufgaben für daheim übermittelte. Doch Trainingsübungen allein können das Spielen in der Mannschaft nicht ersetzen. Kinder leiden darunter, dass sie sich nicht mehr gemeinsam sportlich bewegen können, dass sie sich beim Volleyballsport nicht mehr Mannschaft gegen Mannschaft messen können. Seit 18. Mai ist zwar das Training im Freien möglich, doch der Mannschaftssport ist nach wie vor untersagt. Es schmerzt auch, dass die Sporthallen noch immer gesperrt sind. Dabei wäre es beim Volleyball in den großen Hallen machbar, die 1:10-Regel (ein Spieler auf 10 Quadratmeter) einzuhalten. Davon ist Thanei überzeugt. Nun hofft das Volleyball OK-Team in Mals, dass die Hallen bis zum geplanten Volleyballcamp mit Argentario Volley Trient, das vom 5. bis 11. Juli stattfinden soll, wieder offen sind und dass gespielt werden kann, wenn auch in reduzierter Form. (mds)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Schluderns - Wenn man monatelang nicht trainiert, bekommt man die Spieler nicht mehr in Form. Davon ist Rainer Dengg, der Trainer der Schludernser Fußballmannschaft in der I. Amateurliga, überzeugt. Deshalb erarbeitete er sofort nach dem Abbruch der Meisterschaft und dem beginnenden Corona Lock Down im vergangenen März zusammen mit dem Betreuer Slavomir Plaskacz in vielen Arbeitsstunden verschiedene Trainingsprogramme. Schwerpunkte waren die Bereiche Technik, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer... Die Programme übermittelte Dengg den Spielern einmal wöchentlich über die sozialen Netzwerke. Und er war sehr erfreut, dass diese die Angebote auch rege in Anspruch nahmen. Die Spieler waren zum Beispiel aufgefordert mit Kraftbändern zu üben oder mit dem Ball zu jonglieren und sich dabei gleichzeitig das T-Shirt auszuziehen ohne dass der Ball den Boden berührt. In Videos zeigten die Sportler dem Trainer dann die gelungenen Ballkünste. Bis sie alles richtig beherrschten, investierten die Fußballspieler oft mehrere Stunden. Die Motivation war jedenfalls groß. Und immer wieder reiften bei der Ausarbeitung der Aufgaben neue Ideen. So bereitete das Trainerteam auch mehrere Challenges vor, mit Orientierungsläufen zu einem vorgegebenem Ziel, gespickt mit Quizfragen und Rechenaufgaben.
Als nach dem 18. Mai 2020 wieder unter Einhaltung der Abstandsbestimmungen im Freien trainiert werden konnte, fand auf dem mit unzähligen weißen Linien bemalten Sportplatz eine Challenge statt, die speziell der Schnelligkeit und der Konzentration diente. „Ganze fünf Stunden haben wir vorher den Platz entsprechend vorbereitet“, erklärt Dengg. „Alle Trainingseinheiten dienten grundsätzlich der Grundlagenausdauer, für die sonst während des regulären Spielbetriebes selten viel Zeit bleibt.“ Die Ergebnisse des „Corona-Trainings“ sind erstaunlich. Sechs Spieler laufen die 10 Kilometer (entspricht der Länge des Reschenseelaufes) heute in 38/39 Minuten. Keiner braucht dafür länger als 50 Minuten.
Am vergangenen Samstag ging das Training mit einem Staffelwettbewerb von Burgeis bis zur Brugger Alm weiter. Angelaufen ist nun auch das Training auf dem Rasen, das unersetzbar ist. Beim Abbruch der Meisterschaft befand sich die Mannschaft auf dem 4. Platz der Tabelle. Wie es mit der Meisterschaft weitergeht, ist noch nicht geklärt. „Wir sind jedenfalls vorbereitet und hoffen, dass es bald wieder los geht“, so Dengg. „Wir trainieren auch im Sommer weiter, sollte erst im Herbst gestartet werden.
Dengg wird auch in der Saison 2020/21 als Schludernser Trainer tätig sein. (mds)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Glurns/Jugenddienst - Projekt des Jugenddienstes wird zu Mädchenfußballteam beim Amateursportverein Glurns

Normalerweise geht es am Dienstag Nachmittag auf dem Sportplatz von Glurns immer rund: wenn sich die Pforten zum Sportplatz öffnen, ist Action angesagt. Einwärmen, Dehnen, Übungen fürs Ballgefühl, Vorbereitungen für den Zweikampf. Zwischen zehn und 15 Mädchen sind allwöchentlich dabei, wenn die Mädchenfußballmannschaft Obervinschgau trainiert. Das Trainer-Duo Gerd und Sarah trainieren die Mädchen und organisieren Freundschaftsspiele für die Mannschaft. Für die beiden sind der Spaß am gemeinsamen Spiel und der Teamgeist zentrale Themen des Fußballsports. Das merkt und spürt man auch, wenn man sie in Aktion erlebt.
Das Angebot des Mädchenfußballs wurde 2017 vom Jugenddienst Obervinschgau ins Leben gerufen. Seither trainieren die Mädchen einmal wöchentlich gemeinsam – im Winter in der Turnhalle der Grundschule Glurns, im Frühjahr, Sommer und Herbst auf dem Sportplatz in Glurns. Die Spielerinnen sind zwischen 7 und 13 Jahre alt und kommen aus den unterschiedlichsten Gemeinden im Raum Obervinschgau. Einige der Spielerinnen (und deren Eltern) nehmen weite Fahrten auf sich, um gemeinsam zu trainieren. Die beiden Schwestern Anna-Lena und Vivienne beispielsweise kommen wöchentlich von Graun nach Glurns. „Die beiden spielen für Hunger und Durst gerne Fußball – und in dieser Mannschaft fühlen sie sich einfach wohl. Da fahre ich doch gerne mit den beiden zum Training“ so die engagierte Mutter der beiden.

Was als Projekt „Mädchenfußball“ des Jugenddienstes Obervinschgau startete, kann nun an den Sportverein übergehen: ab Herbst 2020 werden die Mädchen als eigene Mannschaft Teil des Amateursportvereins Glurns in der Sektion Fußball. Weiterhin sind alle Mädchen im Raum Obervinschgau willkommen, die gerne Fußball spielen. Du bist interessiert, uns als Trainer*in zu unterstützen? Dann melde dich gerne!

Weitere Informationen und Anmeldung: 333 9564346 (Trainer Gerd Wallnöfer)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Laas ist das Herzstück des Vinschgaus. Nicht nur geografisch. Laas lebt vom Marmor, der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handwerk. Und: Von Menschen, die sich für ihr Dorf engagieren, die zusammenhalten und etwas bewegen.

von Angelika Ploner

Laas ist vom Marmor geprägt. Zweifelsohne. Das sogenannte Weiße Gold gibt dem Marmordorf ein einzigartiges, ein besonderes Profil. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass auch die Unternehmenslandschaft - mitunter - vom Marmor geprägt ist. Die LASA MARMO, die HOPPE oder die ALPE: Es sind bekannte Namen unter den Unternehmen hier in Laas. Diese drei Betriebe sind die Säulen des Wirtschaftsstandorts. Daneben zeichnet sich Laas aber vor allem durch kleine und mittlere Betriebe aus, die zusammen ein interessantes Wirtschaftsbild zeichnen, ein vielfältiges, buntes und einzigartiges. Da gibt es fleißige und ehrgeizige Landwirte und Kaufleute, die mit Kreativität auf sich aufmerksam machen. Da sind viele innovative Familienbetriebe, die sich durch Herz, Fleiß und Ehrgeiz auszeichnen. Deshalb: Laas ist Vielfalt. Laas ist bunt. Und Laas ist vor allem einzigartig.

Die Arbeitgeber.
Fast jeder hat schon einmal ein Produkt der HOPPE in seinen Händen gehalten. Welches Unternehmen kann das schon von sich behaupten? Die HOPPE ist der Primus unter den Arbeitgebern in Laas. „Wir beschäftigen in unserem Werk in Laas zurzeit 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Jasmin Stecher bei HOPPE für die Mitarbeiterbetreuung zuständig. Das Baubeschlags-Unternehmen wurde 1952 von Friedrich Hoppe gegründet und ist auf dem Weltmarkt Zuhause. 1987 baute HOPPE das Werk in Laas, heute nimmt dieses eine Produktionsfläche von über 2 Hektar ein.

Laas ist, wie viele andere Dörfer im Vinschgau natürlich auch von der Landwirtschaft geprägt. Deshalb ist die ALPE auch der zweitgrößte Arbeitgeber im Bunde.laas2

laas3„Knapp 100 Personen arbeiten bei der ALPE“, sagt Reinhard Ladurner, der Geschäftsführer dem Vinschgerwind. Mitglieder hingegen zählt die landwirtschaftliche Genossenschaft 180. Äpfel, Gemüse, Marillen, Beeren und Kirschen liefern die Bauern der Umgebung an, insgesamt waren es über 36.000 Tonnen im Jahr 2019. Laas und Umgebung bietet optimale klimatische Bedingungen, nicht nur für Äpfel, sondern eben auch für verschiedenste Gemüsearten, allen voran dem Blumenkohl. Rund 1.500 Tonnen Blumenkohl werden jährlich hier in Laas geerntet, das ist knapp die Hälfte der Gesamternte im Vinschgau.
Beeindruckend: In den Sommermonaten ist der Vinschgau zu einem der wichtigsten Blumenkohlanbieter Italiens geworden.
1980 wurde die ALPE gegründet und feiert heuer 40 Jahre.

s35 riedlswlvh-Ortsobmannn von Laas
Bernhard Riedl

Zu den Vorteilen von Laas als Wirtschaftsstandort zählt sicher die zentrale Lage. Zudem finden die Bürgerinnen und Bürger ein branchendeckendes Netz an vielen verschiedenen Gewerken in ihrer Gemeinde vor. Das ist sicher auch ein Vorteil. In Laas bieten viele Unternehmen zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten. Betriebe wie die Hoppe, die Lasa Marmor oder die Alpe bieten allein schon über 400 Arbeitsplätze. Damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Gemeinde.
Ein Nachteil des Wirtschaftsstandorts ist wie von anderen Standorten auch viel Verkehr und die Umwelt. Auch die Straßenverbindung bis Meran macht Schwierigkeiten, es wäre an der Zeit diese Hindernisse zu beseitigen.

Bernhard Riedl,
lvh-Ortsobmann von Laas

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laas4In der 25-Jahr-Broschüre ist zu den Anfängen folgendes nachzulesen: „....mittels eines von Rudi Gartner erarbeiteten Fragebogens... stellte sich einerseits heraus, dass gar einige Bauern ihre Landwirtschaft eher nebenberuflich betrieben, da sie das Haupteinkommen aus ihrer Tätigkeit bei der Lasamarmo oder bei dem 1970 über Eyrs nach Laas gekommenen deutschen Sägehersteller August Krumm Alpina bezogen, andererseits setzten aber einige Jungbauern voll auf die Landwirtschaft.“ Es war die Zeit der Hochzinspolitik und alles andere als einfach. Nichtsdestotrotz wurde am 13. Mai 1980, also vor 40 Jahren und einem Monat von zehn Laaser Bauern die „ALPE Alpine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit Eigenverwertung“ gegründet. „Mit diesem Akt wurde der Grundstein gelegt für den wirtschaftlichen Aufschwung in Laas, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, der auch oft angezweifelt wurde, an den die Männer der ersten Stunde aber fest geglaubt haben“, heißt in der Broschüre weiter.
Heute bietet die ALPE 280 Familien im Vinschgau ein sicheres Einkommen und ist ganz nebenbei bemerkt das Verarbeitungszentrum des gesamten Vinschgaus für die Kirschenproduktion. Das sind ca. 500 Tonnen.

Ein wichtiger Arbeitgeber in Laas ist auch das Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius. „Wir beschäftigen derzeit insgesamt 64 Mitarbeiterinnen aus dem Vinschgau in Voll- und in Teilzeit und haben eine Kapazität von 50 Betten“, sagt Sibille Tschenett, die Direktorin des Wohn- und Pflegeheims. Die Arbeitsbereiche sind folgende: die Pflege und Betreuung, die Küche, die Reinigung, die Wäscherei und die Verwaltung. Die Lohnkosten, sagt Tschenett, belaufen sich jährlich auf insgesamt knapp 2 Millionen Euro. Im Jahre 2003 startete der Betrieb einen besonderen Bildungsweg mit dem Ziel, allen Mitarbeiterinnen die kinaesthetischen Konzepte in der Pflege näher zu bringen. Zum einen um der Fürsorgepflicht und Gesundheitsförderung gegenüber den Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen und zum anderen, um den Bewohnern die größtmögliche Eigenständigkeit und Lebensqualität zu bieten. „Mittlerweile hat sich der Betrieb einen besonderen Ruf durch den Einsatz der Kinaesthetics-Konzepte erworben“, erklärt Tschenett. Ein weitlaas5erer Schwerpunkt in der Betriebsphilosophie ist die Regionalität. „Wir achten beim Einkaufen auf die Regionalität - vor allem bei den Lebensmitteln“, sagt Tschenett dem Vinschgerwind. Damit soll die lokale Landwirtschaft unterstützt und kurze Transportwege gefördert werden. Arbeitsplätze in der Region werden erhalten und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.

laas6Vier Jahre lang - von 2012 bis 2016 - dauerte die Realisierung des bisher größten und einmaligsten Projektes in der Geschichte der LASA MARMO GmbH. In 154 Containern wurden die Boden- und Wandplatten, Hohlkehlsockel, massiven Treppenstufen, Wandabdeckungen und andere Sonderformteile aus Laaser Marmor nach Überseegebracht. Das Projekt war mit 20 Millionen Dollar veranschlagt, am Ende standen 23,5 Millionen Dollar aufgeteilt auf 4 Jahre. Viele renommierte Projekte gesellen sich zu jenem in New York: 100 Bishopsgate in London etwa oder die Ummantelung und Innenbereichsgestaltung der Zuger Kantonalbank, die Wandverkleidungen für das Capitol Crossing, den derzeit modernsten Gebäudekomplex in Washington D.C. oder die Veredelung der Feinkost Etage im bekanntesten Warenhaus Deutschlands, dem KaDeWe in Berlin.

laas7Gewerbegebiete.
Rund um HOPPE, ALPE und Lasa Marmo haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz unterschiedliche Klein- und Mittelbetriebe geschart. Diese sind vor allem in der Industriezone beheimatet. Die Laaser Industriezone ist das größte Gewerbegebiet in der Gemeinde. Anfang der 70er Jahre wurde die Zone ausgewiesen, wenige Jahre später gab es die ersten Betriebsansiedlungen. Auf knapp 8 Hektar findet man einen bunten Branchenmix: Mechaniker, Tischler, Elektriker, Metzger, Spengler, Schlosser, Zimmereibetriebe, Hydrauliker, Transporteure, Baumeister, die Industrie und viele mehr. Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe. Mit Fleiß, Herzblut und Einsatz sind viele Betriebe aufgebaut und zu überaus erfolgreichen Betrieben gemacht worden. Zäh hat man gearbeitet und arbeitet man heute wie damals, mit Durchsetzungsvermögen, das es - auch in der derzeitigen schwierigen Situation - mehr denn je braucht, um bestehen und überleben zu können.

s40 Karl PfitscherDer Tourismus in Laas hat noch Entwicklungspotential. Ein wichtiges Projekt ist der Marmor-Rundweg, der in Ausarbeitung ist. Wünschenswert wäre aus touristischer Sicht die gemeinsame Vermarktung des Laaser und Göflaner Marmors. Das Fest „Marmor & Marille“ ist ein tolles Projekt. Die Hotelerie und Gastronomie in Laas hat insgesamt noch Aufholbedarf.
Karl Pfitscher,
Präsident Tourismusverein Schlanders-Laas

Es ist ein lebendiges Netz an kleinen und mittleren Betreiben. Erfindergeist trifft hier auf Unternehmergeist. Laas scheint ein guter Nährboden für Unternehmen zu sein. 111 Betriebe sind im Sektor Handel und Dienstleistungen beheimatet.
Die Gewerbegebiete in Tschengls und in Eyrs sind jüngeren Datums. Während in Laas momentan kein Gewerbegrund zur Verfügung steht, stehen in Tschengls noch ausreichend Flächen bereit und sind besonders günstig zu erwerben. Auch in den Gewerbegebieten Eyrs und Tschengls findet man einen ausgewogenen Mix und lebendige Betriebe, die zeigen: Der Wirtschaftsstandort Laas ist insgesamt gut aufgestellt. Die Mischung macht’s und genau diese Mischung ist in der Gemeinde Laas mit den Fraktionen Eyrs, Tschengls, Allitz und Tanas vorhanden.laas8

Handel.
Die Kaufleute in Laas sind sehr aktive, allen voran der hds-Ortsobmann Dietmar Spechtenhauser. Er ist das Bindeglied zwischen engagierten Kaufleuten, kreativen Bauern und offenen Gastwirten. Aufmerksam machen diese auf Laas mit vielen Veranstaltungen. Qualität wird geboten: Metzgereien, Bäckereien, Mode- und Schuhgeschäfte, Geschenksartikel und, und und – der Einzelhandel in Laas deckt viele Produkte ab und ist äußerst attraktiv. Man versteht es in Laas die Produkte zu feiern und Geselligkeit zu pflegen. Gastlichkeit gibt es hier hinter vielen Mauern. Laas pulsiert, der Fleiß, der Tüftlergeist und nicht zuletzt die Lebensfreude hier, machen das Marmordorf zu etwas Besonderem, mit anderen Worten: Die Menschen in Laas. Innovation oder innovative Ideen gibt es hier fast schon aus Tradition. Laas erfindet sich immer wieder neu.

Kultur.
Kultur ist in Laas eine Selbstverständlichkeit: Marmor& Marille wird seit !Achtung über 20 Jahren von ehrenamtlichen Personen auf die Beine gestellt. Der Franz Tumler Literaturpreis verwandelt Laas für einige Tage alle zwei Jahre in ein Literatur-Dorf. Lesungen finden statt, eine hochkarätige Jury kommt nach Laas und die Autoren, deren Erstlingswerke es in die Endrunde geschafft haben sind ausnahmslos begeistert vom Marmordorf und dem Engagement der Menschen hier. Kein anderes Dorf im Vinschgau stellt so viel hochkarätige Veranstaltungen auf die Beine. Allein diese Tatsache zeigt: Laas ist bunt. Laas ist Vielfalt. Und Laas ist einzigartig.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

In diesem Jahr gibt es eine exclusive Ausgabe des legendären Naturno Classic. Die drei besten Sk8ter der letzten drei Jahre werden am Sa. 13.06. ab 19.00 Uhr ihr Können auf dem Naturnser Funpark auspacken und die sportbegeisterten Zuschauer können via Livestream von zuhause, unterwegs oder wo immer sie sind zuschauen, mitfiebern und abstimmen.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Seit 19. Mai hat auch das JuMa endlich wieder geöffnet und wir haben unsere Öffnungszeiten erweitert. Be2 Bild 3 i unserem Nachmittagsprogramm für Mittelschüler sind schon viele tolle Sachen entstanden und wir hatten viel Spaß beim T-Shirts gestalten. Rainbow-Cupcakes backen, Filzen, Eis selber machen, Calcetto-Turnier und bei vielem mehr.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Zum vermehrten Male wird in Schluderns ein Graffitiprojekt gestartet! Die Schludernser Gemeinde hat zwei Mauern zur Verfügung gestellt, welche von Jugendlichen mit Hilfe eines Graffitisprayers gestallten werden. Der Gemeinde ist es ein Anliegen, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben sich beim Sprayen zu entfalten, aber dabei professionelle Hilfe haben und somit nicht willkürlich Mauern bemalen werden. In Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Phönix und dem Graffitisprayer Paul Löwe wird 4 Tage lag gesprayt.
Das Projekt findet vom 23. bis zum 26.06. statt. Anmelden können sich Jugendliche bis zum 19.06. im Jugendhaus und bei Franziska unter Tel. 329 721 52 36.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Gut Ding braucht Weile“, dieses alte Sprichwort bedeutet, dass alles, was gut werden soll, auch seine Zeit braucht. Große Dinge brauchen Jahre und Jahrzehnte, müssen oft auch Rückschläge hinnehmen, bis sie reifen und dann umgesetzt werden. „Dreißig Jahre wartet Tirol nun schon auf die Geburt dieses Sehnsuchtskindes, von dessen Ausbau, dessen tatkräftigen Einfluss auf das wirtschaftliche Leben Tirols durch die Steigerung des Fremdenverkehrs sowohl, als auch durch die Ausfuhr und Bewertung verschiedener Produkte Westtirols Großes zu erhoffen gewiss berechtigt ist.“ So schreibt F. W. Ellmenreich in einer Beilage zur „Meraner Zeitung“ am Vortag zur Eröffnung der Vinschgau-Bahn am 1. Juli 1906. Im Jahre 1894 verfasste der Rechtsanwalt und spätere Bürgermeister von Schlanders, Dr. Josef Tinzl, (Vater des späteren Senators Dr. Karl Tinzl) eine verkehrspolitische Studie über „Die Vinstgauer-Bahn“. In seiner 70 Seiten umfassenden Schrift wird die Geschichte der Bahnidee nachgezeichnet und ausführlich werden die verschiedenen Argumente für die Wichtigkeit dieser Bahn aufgeführt. Neben vielen Plänen, gab es auch Vorsprachen und parlamentarische Initiativen in Wien und Beschlüsse im Tiroler Landtag. Tinzl schreibt, dass der Stadtmagistrat und die Handels- und Gewerbekammer in Bozen, sowie der Stadtmagistrat und die Curvorstehung Meran Petitionen an das hohe k.u.k. Handelsministerium um möglichste Förderung dieses Projektes fassten. Viele Gemeinden schlossen sich diesen Petitionen an.

1891: die erste Kundgebung
im Vinschgau,
1906: Eröffnung der Vinschgerbahn

Am 1. März 1891, 15 Jahre vor der Eröffnung, gab es eine Kundgebung in Laas. Höchstwahrscheinlich war dies die erste Kundgebung, die erste Bürgerversammlung im Vinschgau. Diese Kundgebung war auch der Grund für das Verfassen der Studie, welche Tinzl aber erst drei Jahre später abschloss und veröffentlichte. Auf Seite 6 der Studie schreibt Tinzl: „Geradezu grossartig aber war die Kundgebung der bäuerlichen Bevölkerung Vinstgaus, welche am 1. März 1891 in Laas stattfand. Diese Versammlung war von fast sämmtlichen Gemeindevertretern und massgebenden Persönlichkeiten des ganzen Vinstgaus, im Ganzen von circa 200 Personen besucht, welche sich einstimmig dahin aussprachen, dass die Idee einer Bahnverbindung Meran-Landeck als eine Lebensfrage für das ganze Vinstgau begrüsst werden müsse, und welche ein siebengliedriges Comité zur Förderung dieser Idee eisetzten“. Am 29. Juni 1891 wurde von Vertrauensmännern des Oberinnthales in Hochfinstermünz eine Versammlung einberufen, welche von fast allen Gemeindevorstehern von der Haide bis Landeck, im Ganzen von circa 60 Personen besucht war, die sich im gleichen Sinne aussprachen und ebenfalls ein Aktionskomitee wählten. Tinzl betonte die internationale Bedeutung der Bahnlinie Meran – Landeck als kürzeste Verbindungslinie zwischen dem adriatischen Meer, Ungarn und den Donauländern einerseits und Westeuropas andererseits. Betont wurde die Bedeutung der Vinschgaubahn als zweite Nord-Süd-Verbindung neben der Brennerbahn bei Ausfall derselben. Das zweite Argument war die strategische Bedeutung der Bahn. „Aus diesem Gesichtspunkt muss eine Bahn von Meran nach Landeck auch als ein wesentlicher Bestandtheil unserer nationalen Landesverteidigung angesehen werden“ (S. 18). Erst später wurde die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bahn hervorgehoben, besonders die Bedeutung für die Landwirtschaft, für den Handel und die Industrie, besonders den Marmortransport und für den Fremdenverkehr. Nachdem 1881 die Bahnstrecke Bozen – Meran eröffnet wurde, war ein Weiterbau nach Landeck nicht ganz unrealistisch. Doch erst 15 Jahre nach der Kundgebung in Laas und 30 Jahre nach den ersten Bemühungen um eine Bahnverbindung, ging die Bahn in Betrieb. Aber nicht bis Landeck, sondern nur bis Mals. Ursprünglich sollte sie nach den Plänen der Bozner Bankies E. Schwarz & Söhne sogar nur bis Schluderns führen.

Nach der Schließung 1990 kam es am 05.05.2005 zu einem Neubeginn

„Seit nunmehr vielen Jahren haben wir Vinschger uns daran gewöhnen müssen, in gewissen Zeitabständen nach Art einer psychischen Kneippkur von Gerüchten und halboffiziellen Ankündigungen über eine bevorstehende Auflassung unserer Eisenbahn aufgeschreckt zu werden.“ So beginnt ein Dolomitenartikel von Heinrich Kofler, dem späteren Bürgermeister von Schlanders, welchen Kofler zum 80-jährigen Jubiläum der Vinschgerbahn am 5. Oktober 1985 verfasste. Auch die Organisatoren der Jubiläumsfahrt, neben der Umweltschutzgruppe Vinschgau auch Bauern- und Wirtschaftsverbände, Sozial- und Jugendverbände, die Bezirksgemeinschaft und die Gewerkschaftsbünde, schrieben in der Einladung: „… Heute besteht für die Vinschgauer Eisenbahn die Gefahr, daß sie aufgelassen wird. Das Schienennetz ist teilweise veraltet, die Brücken sind für den Gütertransport zu schwach, die Fahrzeit ist zu lang. Zu wenig Einheimische und Gäste benützen sie als Verkehrsmittel, obwohl sie nur rund die Hälfte kostet wie die Autobuslinie. Für den Güterverkehr kann diese Eisenbahn überhaupt nicht mehr verwendet werden…“ Bereits ein Jahr danach wird die Vinschgerbahn mit Dekret des Präsidenten der Republik vom 19.11.1987 Nr. 527 aus dem Netz der Staatseisenbahnen gestrichen und als sogenannter „ramo secco“, „dürrer Ast“ zur Regionalbahn klassifiziert. Damit war klar, dass nur das Land die Bahn weiterführen konnte. Im Juni 1990 wurde der Bahnbetrieb endgültig eingestellt, nachdem zuvor immer weniger Züge fuhren und in den Sommermonaten der Zugbetrieb ganz eingestellt wurde. Zu Schulbeginn im September 1990 kam nur mehr die telegraphische Mitteilung, dass der Zugbetrieb endgültig eingestellt ist.

15 Jahre Stillstand – nach 15 Jahren Betrieb kommt es zur Elektrifizierung

Bereits am 28.10.1988 gab es einen ersten einstimmigen Beschluss der Bezirksgemeinschaft Vinschgau zur Erhaltung der Eisenbahnlinie Meran – Mals. Am 28.09.1990 folgte ein weiterer einstimmiger Beschluss der Vollversammlung der Bezirksgemeinschaft und ein weiterer Beharrungsbeschluss wurde am 09.06.1994 gefasst. Im Jahre 1988 beauftragte die Bezirksgemeinschaft Ing. Hansjakob Bernath aus Zürich mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Bernath spricht sich dabei für die Erhaltung der Bahn aus und macht mehrere Vorschläge zur Neugestaltung des öffentlichen Verkehrsnetzes im Vinschgau. 1991 wurde ein Initiativkomitee eingerichtet, das sich monatlich mit den Verantwortlichen der SAD und dem zuständigen Landesrat traf. Mit Dekret Nr. 129/5 vom 23.11.1992 erteilte das Assessorat für das Transportwesen an die SAD die Konzession für die Bahnlinie Meran-Mals. Im Artikel 6 dieses Dekretes wurde festgelegt, dass die Bahnlinie nach den Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten am 30.06.1996 eröffnet wird. Heute wissen wir, dass es erst am 05.05.2005 dann soweit war. Viele technische, rechtliche und vor allem politische Probleme waren zu überwinden. Sowohl auf Landesebene, als auch im Vinschgau gab es immer wieder Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Bahnlinie. Die Bahn sollte durch Busse ersetzt werden. Es gab viele Stellungnahmen, Initiativen, offene Briefe an römische Minister und an die Landesregierung. Die Wirtschaftsverbände stellten sich nicht gegen die Bahn, aber der Ausbau der Straße hatte für die Wirtschaft Vorrang. Die Tourismustreibenden schlugen vor, auf der Bahntrasse einen Radweg zu machen. Als klar wurde, dass von römischer Seite keine finanziellen Mittel bereitgestellt würden, forderte der Landeshauptmann mit einem Schreiben vom 28.03.1994 an alle Anliegergemeinden eine Kostenbeteiligung am jährlichen Bahndefizit. Damit begann eine neue Grundsatzdiskussion. Auch die Sanierung des Joseftunnels führte zu Unsicherheiten und Verzögerungen. Schlussendlich wurden die Geleisanlagen erneuert, viele Bahnübergänge aufgelassen, die Bahnhöfe restauriert, ein modernes und einladendes Rollmaterial angekauft, Zubringerdienste aufgebaut und ein Taktfahrplan eingerichtet. Und heute, 15 Jahre nach der Wiedereröffnung, wird an der Elektrifizierung der Bahn gearbeitet. In einer Pressemitteilung des Landes vom 17.09.2015 meint damals der zuständige Landesrat Mussner: „Die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn im Jahre 2005 hat im Vinschgau und weit darüber hinaus eine neue Begeisterung für das Bahnfahren ins Rollen gebracht, dass es jetzt Zeit für den nächsten großen Schritt ist, um die Vinschger Bahn für die heutigen und künftigen Anforderungen zu rüsten.“ Ob die Zeit bereits reif für einen Anschluss nach Österreich oder in die Schweiz ist, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass es sich für all jene gelohnt hat, welche 15 Jahre für eine neue Bahn gekämpft haben. Aber es war auch gut, dass nicht alle gleich Hurra geschrien haben. Große Projekte brauchen viel Zeit, viele Förderer, aber auch Zweifler. Denn: „Wer nichts anzweifelt, prüft nichts. Wer nichts prüft, entdeckt nichts. Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind“, meint der große Philosoph Teilhard de Chardin. So ist es auch mit den vielen neuen Bahnprojekten, die besonders in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten vorgelegt wurden.

Heinrich Zoderer

Publiziert in Ausgabe 12/2020

MS Naturns - Escape Room – eine spannende Rätselreise durch die geschlossene Schulbibliothek der Mittelschule Naturns.

„Knackt den Bibliothekscode!“ - Mit dieser Aufforderung startete in der strengen Zeit der Ausgangssperre eine superspannende Serie von Rätseln rund um Bücher aus der Schulbibliothek für die Schüler der Mittelschule. Weil die Schüler nicht mehr an die Bücher herankamen, nachdem (wie vieles andere auch) die Schulbibliothek geschlossen war, kamen die Bücher zu den Schülern.
Und zwar in Form von Rätseln!
An insgesamt 20 Tagen wartete auf der Schulhomepage eine Knobelaufgabe auf die angehenden Detektive. Hinter jedem Schloss versteckten sich Denkaufgaben unterschiedlichster Art. Die Lösung der Rätsel war immer eine Zahl. Wer am Ende alle Zahlen der Rätsel richtig zusammenzählte, hatte den Zahlencode zur Schülerbibliothek geknackt. Der Weg dahin war aber mitunter steinig und schwer:
Neben der persönlichen Bestätigung ein Meister im Zahlencodes-Knacken zu sein, warteten am Ende der aufregenden Rätsel-Rallye tolle Sachpreise auf alle Teilnehmer, die von der Schuldirektorin Karolina Kuppelwieser verlost wurden.
Eintrittskarten ins Cineplexx Bozen, Sachpreise von Avantec Naturns, Überraschungspreise von Athesia Naturns, Pizzagutscheine von Pizzeria Wally Naturns, Einkaufsgutscheine beim Fakieshop, Naschpakete vom Lebensmittelgeschäft Unterthurner, Eintrittskarten in den Hochseilgarten Ötzi Rope Park, Gutscheine in der Würstlbude Naturns und Gutscheine für Eisbecher bei Eisdiele Anny Naturns.
Der Hauptpreis, ein Samsung Tablet spendiert von der Raiffeisenkasse Untervinschgau ging an Sophia Gamper aus der 1D. Und an die gesamte Klasse der 1D ging der Sonder-Klassenpreis: ein Kinonachmittag für die ganze Klasse im Juze Naturns mit Popcorn.
Die große Zahl an Teilnehmer bestätigt den Erfolg dieser großartigen Aktion, den unsere Schulbibliothekarin Ingrid Hohenegger in langer Vorbereitungszeit für unsere Schüler entwickelt hatte.
Gudrun Pöll

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Marienberg - Das Museum des Klosters Marienberg wird ab Montag (15.06.) mit einer neuen Sonderausstellung wieder geöffnet. Diese ist Teil des landesweiten Kooperationsprojektes „Wohl bekomm´s!“ Ziel der Initiative ist es, ein möglichst breites Spektrum an Themen darzustellen, welche die menschliche Sorge und Kreativität rund um Ernährung und Heilmittel wiederspiegeln. Sie weisen nicht nur eine besondere Tragweite und Aktualität auf, sondern geben aufgrund ihrer Bandbreite den Museumsfachleuten die Gelegenheit, eigene Sammlungen hinsichtlich des Themenkomplexes zu überdenken. Jahrhunderte lang waren es die Klöster, die sich um die medizinische Versorgung der Menschen gekümmert haben. Deshalb wurde in Marienberg die Sonderausstellung mit der Überschrift „Zum Wohl für Leib und Seele“ versehen. Leib und Seele hängen zusammen. Auch für die beiden Benediktiner, den Hl. Benedikt von Nursia (480 – 547), Ordensgründer der Benediktiner und die Hl. Hildegard von Bingen (1098 – 1179), Benediktinerin, Kräuterkundlerin und Ernährungsexpertin. Seit dem zwölften Jahrhundert haben sich die Mönche von Marienberg auch um die Kranken gekümmert. In der Regula Benedicti - Kapitel 36,1 steht geschrieben: „Um die Kranken muss man vor allem und über alles besorgt sein; man diene ihnen so, als ob man wirklich Christus diene …“ Benedikts Anweisung, Mitbrüder und -schwestern zum Heilen auszubilden, führte zur Entstehung der Klosterheilkunde. Nicht von ungefähr verfügt Marienberg über einen umfangreichen Fundus an Schüsseln, Krügen, medizinischen Hilfsmitteln und Geräten aus vergangenen Jahrhunderten, Bücher und Dokumente, Körner, Wurzeln und Edelsteine. s24 Gruppe Aderlass2Die interessantesten Objekte und Schriftstücke sind im Pius Zingerle Saal ausgestellt. Wir können nur staunen, wie sehr die Erkenntnis der heutigen Psychologie, dass leibliche und seelische Gesundheit eine Einheit bilden, bereits in längst vergangener Zeit präsent war. Die hl. Hildegard von Bingen schrieb zwischen 1150 und 1160 ihre medizinischen Werke „Physica“ und „Causae et Curae“. Man findet Texte über Pflanzenheilkunde, Ernährungsregeln, Ausleitungsverfahren und Edelsteintherapie. Die Benediktinerin war Theologin, Komponistin und Medizinerin. Papst Benedikt XVI. nannte sie eine „Prophetin von großer Aktualität“. Ein Teil des St.Gallener Klosterplans (um 820) zeigt das, was wir heute als Spitalanlage bezeichnen würden. Neben einer Kapelle für die Kranken sind die Küche, ein Bad, ein Heilkräutergarten, ein Aderlass-, ein Kranken- sowie ein Ärztehaus mit einer Apotheke aufgezeichnet. Aderlässe galten damals als eine Art Universalheilmittel. Auch in Marienberg wurde eine Zeit lang allgemeiner Aderlass am 1. April und Anfangs Oktober praktiziert. Die entsprechenden Aderlass-Werkzeuge sind gemeinsam mit Schröpfgläsern ausgestellt und stammen, wie alle Sammlungen aus dem Kloster. Zu sehen sind Sachen aus der Apotheke, aus dem medizinischen Bereich, aus der Schulsammlung vom Chemie- und Biologieunterricht und Schriftstücke sowie Kräutersammlungen und ein umfangreiches Herbarium. Pater Sebastian, seit über 60 Jahren in Marienberg, erzählt uns in einem Interview von seinen Erfahrungen mit Heilmitteln, die uns die Natur schenkt, und die er selbst sammelt und verarbeitet. Zu hören ist auch Musik von Hildegard von Bingen.s24 kraeuterbuch Dass sie das größte geschlossene Musikwerk im Mittelalter geschaffen hat, wissen die wenigsten. Die absolut sehenswerte Ausstellung wird abgerundet mit dem Blick auf das monastische Leben, geprägt vom heilsamen Rhythmus zwischen Gebet und Arbeit – Ruhe und Bewegung. Eine ausführliche Beschreibung der Sonderausstellung würde den Rahmen dieser Ankündigung sprengen. Und zu guter Letzt: es sollen für ihren nächsten Besuch noch Dinge vorenthalten sein wie Überraschungseffekte, Aha-Erlebnisse und Geistesblitze. (aw)

Reduzierte Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Situation: vom 15.06.-15.07. von 13.00 - 17.00 Uhr.
Ab dem 15.07. wieder normale Öffnungszeiten wie folgt: 15.03. bis 31.10. Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Geschlossen an allen Sonntagen und kirchlichen Feiertagen.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Schluderns/Obervinschgau - Im vierten Jahr in Folge verteilte kürzlich der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau Othmar Patscheider mit Unterstützung seines Teams spät-blühende Sträucher und Bäume an die Imker. Rund 60 von ihnen hatten im Vorfeld ihr Interesse bekundet. 260 Pflanzen waren von den Verantwortlichen im Forstgartens in Prad bereit gestellt worden. Es handelt sich dabei um Sträucher wie Vogelbeere, Liguster, Felsenbirne, Schneebeere, Berberitze, Winterlinde, Vogelkirsche, Haselnuss um nur einige zu nennen. Die Sträucher finden ihren Platz dann meist in der Nähe der Bienenstöcke, in Gärten, auf Feldern oder auf freien Flächen.
„Ein großer Dank geht an Amtsdirektor Mario Broll, der es wiederum möglich gemacht hat, dass wir die Pflanzen bekommen haben. Und ein Dank geht auch an unsere Ansprechpartner im Pflanzgarten von Prad - ganz speziell an David Kaufmann und Heinrich Gander“, sagt Patscheider.
Er hatte die Aktion mit den Spätblühern als frisch gebackener Imker Obmann im Bezirk Obervinschgau im Jahre 2016 gestartet. Das Ziel ist es, die Trachtlücken auszugleichen, die vor allem im Frühjahr nach der Blüte entstehen. s23 bienenpflanzen 0051Bienen haben es in den von Monokulturen geprägten Tallagen des Vinschgaus generell schwer. Bedroht sind sie nicht nur durch dürftige, beziehungsweise fehlende Blüten sprich Nahrung. Auch überdüngte Wiesen ohne Blumen sind alles andere als insektenfreundlich. Ein heißes Thema sind die Pestizide, vor allem die chemisch synthetischen.
Patscheider ist ständig bemüht, für mehr Achtsamkeit zu sensibilisieren. Hilfreich wäre es, den Bienen durch Blühstreifen eine Chance zu geben.
Auch Private könnten ihre Gärten und Freiflächen bienenfreundlicher gestalten. Denn glatt gemähte englische Rasen sind Wüsten für Bienen und alle anderen Insekten, die es in der Natur braucht, um unser aller Überleben zu sichern.
Viel zu wenig ist bewusst, dass ohne bestäubende Insekten keine Früchte wachsen. (mds)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Marienberg - Der erste öffentliche Gottesdienst nach der Coronapandemie im Benediktinerabtei Kloster Marienberg, Burgeis, zu Christi Himmelfahrt.

Einer der Patres begrüßt die Ankommenden höflich mit Desinfektionsmittel am Eingang des Klosters. In der Kirche würden 50 Personen Platz finden. Durch die Verlegung des Gottesdienstes in den Innenhof können mehr Gläubige an der Messfeier teilnehmen, heute waren es knapp 75. Auch die zukünftigen Gottesdienste finden bei schönem Wetter im Freien statt. Stühle sind im angemessenen Abstand nebeneinander aufgestellt. Es werden auch Notenblätter zum Mitsingen ausgeteilt. Die Kirche kann wie gewohnt betreten werden. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, bevor die Geistlichen von der Kirche her aus hin zu dem aufgestellten Podest unter dem großen Kruzifix im Innenhof ziehen, auf dem der festlich geschmückte Altar steht. Die Sonne scheint, der kühle Nordwestwind macht die Luft etwas frisch aber es wird mit der Zeit immer angenehmer. Der Einsatz, der in der Kirche gespielten Orgel, wird mittels Handzeichen arrangiert und das Orgelspiel eröffnet die Messfeier über die Lautsprecher. Abt Markus begrüßt die Anwesenden und die vier neuen Ministrantinnen, die alle aus Burgeis stammen. Er spricht kurz über die Zeit in der Coronapandemie und den ersten Gottesdienst danach. Das Thema des heutigen Christi Himmelfahrts Sonntag ist: Der Weg ist das Ziel, wobei das Leben auf Erden hin zum Himmel miteinbezogen wird. Der Abt geht näher darauf in der Predigt ein. Die freudige Stimmung des Abtes und dessen netten Worte übertragen sich auf die Gläubigen. Nach Evangelium und Lesung kommt es zur Gabenbereitung. Alles scheint wie immer. Doch vor der Verabreichung der Kommunion werden die Ministrantinnen und die Pater zusätzlich zum Mundschutz mit Handschuhen versehen. Es sind ungewohnte Umstände und doch nimmt der Großteil der Anwesenden die Kommunion dankend an. Am Ende lädt Abt Markus alle recht herzlich zu den Gottesdiensten am darauffolgenden Pfingstwochenende ein und schließt mit dem Segen und den Worten: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ so spricht der Herr. (cw)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Laas - Die einmonatige Pause ist vorbei: Der auf dem Hoppe-Gelände in Laas im Vinschgau stationierte Notarzthubschrauber Pelikan 3 ist seit 30. Mai in seiner zweiten Saison. Er wird bis einschließlich 4. Oktober täglich von 8 bis 20 Uhr bzw. entsprechend der Jahreszeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang der Landesnotrufzentrale zur Verfügung stehen.
„Die vergangenen Wochen haben wir dazu genutzt, um die Basis den Anforderungen und Bestimmungen anzupassen sowie für unsere Mitarbeiter angemessen zu gestalten“, berichtet Georg Rammlmair, der Präsident des Trägervereins „HELI – Flugrettung Südtirol“.
Mit insgesamt 153 Einsätzen vom 1. Februar bis zum 26. April hat es sich bereits in der ersten Saison des Pelikan 3 gezeigt, dass dieser vierte Notarzthubschrauber für eine flächendeckende Notfallversorgung wichtig ist – vor allem in der westlichen Landeshälfte. Insgesamt wurden in diesen fast drei Monaten 5.796 Flugminuten in Südtirol und darüber hinaus zurückgelegt. „Seit seinem ersten Betriebstag am 1. Februar ist der Pelikan 3 ein Erfolgsprojekt“, meint Marc Kaufmann, der Primar des Dienstes für Rettungs- und Notfallmedizin des Sanitätsbetriebs.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Mitspielen und gewinnen!

Auflösung des Gewinnspiels der letzten Woche: Die richtige Antwort auf die Frage „In wie vielen Dörfern des Vinschgaus gibt es einen Bildungsausschuss?“ lautet: 17 Dörfer
Gewinnerin des Buches „Das versunkene Dorf“ ist: Ingrid Bernhart, Prad
Herzlichen Glückwunsch

Diese Woche lautet die Frage wie folgt:

Welches Tier ist landesweit das Symbol für Bildungsausschüsse
bzw Bildung im Dorf?

Senden Sie Ihre Antwort innerhalb Donnerstag, 18.06.2020 an die Mail-Adresse: bezirksservice.vinschgau@gwr.it, via WhatsApp an die 348 7651492 oder per Facebook-Messenger unter www.facebook.com/vinschger.bildungszug

Verlost wird ein „Gutschein für eine Teilmassage“ im Therapiezentrum Seraina Pazeller in Malsbz pazeller

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Franzobel:
Rechtswalzer
(Zsolnay, Wien 2019, 416 S.)

Buchtipp - Wer glaubt, es hätten sich in den letzten Monaten diktatorische Zustände eingestellt, wird mit einem Blick zurück in die Geschichte oder voraus in die Zukunftswelt von Franzobel eines Besseren belehrt. Malte Dinger wird im Wien des Jahres 2024 wegen einer Lappalie eingebuchtet und macht Bekanntschaft mit dem Stil der neuen Regierung. Die Bewegung LIMES ist an der Macht und sie scheint sich mit dem Namen wacker zu identifizieren – Grenzbalken am Staatsrand und in den Köpfen. Zensur, Polizeipräsenz, Homophobie, Sippenhaft, Arbeitslager und ein smarter „Meister“ als Anführer. Läuft es kalt über den Rücken? Mir schon.
Im einen Erzählstrang kämpft also Malte Dinger gegen die Windmühlen einer korrupten Justiz, wobei er schon ein ausgesprochener Pechvogel ist. Fast nicht auszuhalten. Im zweiten knobelt Kriminalkommissar Groschen an einem grausigen Mordfall, der ihn immer wieder in die Provinz zu einer Unternehmerfamilie mit Goldschatz, nach Kroatien und Moldawien zu gierigen Händen führt. Dieser Krimi und Gefängnisroman ist überladen mit platten Scherzen und Wortspielen (ein Staranwalt liebt das Tuchstaben Bauschen), aber auch anstachelnd: Bezüge zu aktuellen Skandälchen, Persönlichkeiten und Polittendenzen wollen gefunden werden, immer wieder fällt eine Maske, tanzt Satire mit Realem. Malte Dinger spielt es übel mit, während Groschen als herumstochernder Aufdecker eher zufällig das Spiel von Schuld, Intrige und Unschuld durchblickt. Ihm scheint dabei selbst fad zu sein. Gut, dass Franzobel immer wieder Schlenker in der Handlung macht und sich den Knüller bis zum Schluss aufspart. Übelst in den Würstlsaft tunkt er übrigens die aufgeplusterte Gesellschaft am Wiener Opernball. In aufgekratzter Stimmung fragt man sich nach dieser Tragikomödie nur noch, ob wir uns noch wundern werden, was alles möglich ist.
Maria Raffeiner

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Latsch/Informationstreffen - Am 1. Juli 2020 soll das Gesetz „Raum und Landschaft“ in Kraft treten. Um offene Fragen mit der Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer zu besprechen, lud der SVP-Bezirk Vinschgau am 5. Juni zu einem Informationstreffen ins CulturForum Latsch. Von den rund 50 Teilnehmern wurde Unmut geäußert und eine Verschiebung gefordert.

Das neue Gesetz stellt einen Paradigmawechsel dar, meinte die Landesrätin. Es geht um eine nachhaltige Entwicklung durch die Erarbeitung eines Entwicklungsplanes, die Eindämmung der Zersiedelung durch die Festlegung einer Siedlungsgrenze und ein bürgernahes und transparentes Verfahren. Die alte Gemeindebaukommission wird abgeschafft und durch ein Gremium von Technikern ersetzt. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters soll das Gremium neue Planungsinstrumente und einschneidende Projekte begutachtet. Eine Servicestelle soll als Anlaufstelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten dienen. Jede Gemeinde kann außerdem einen Gestaltungsbeirat einrichten. Innerhalb der Siedlungsgrenze muss die Gemeinde die Bautätigkeit über die Bauordnung regeln, außerhalb der Siedlungsgrenzen gilt eine rigorose Handhabe. Damit erhält die Gemeinde mehr Verantwortung. Einfache Bauakte werden von der Servicestelle kontrolliert und begutachtet und dann vom Bürgermeister genehmigt. In der Diskussion wurde die Grundausrichtung des Gesetzes gelobt, aber sehr heftig darüber geklagt, dass die Umsetzung noch viele Unklarheiten enthält und die Gemeinden unter einem enormen Zeitdruck stehen. Da es in den einzelnen Gemeinden weder eine neue Bauordnung, noch die neue Gemeindekommission für Raum und Landschaft gibt und auch mehrere Durchführungsbestimmungen fehlen, wissen die Gemeinden nicht ob die alten oder die neuen Bestimmungen nach dem 1. Juli gelten. Die Mustergemeindebauordnung muss erst vom Land genehmigt werden, deshalb kommen die Gemeindeverwaltungen in den Zugzwang, relativ schnell dieses wichtige Dokument für die eigene Gemeinde anzupassen. Außerdem muss die Siedlungsgrenze festgelegt und ein Entwicklungsplan erstellt werden. Sowohl Bürgermeister, als auch Bautechniker und Ortsobleute forderten deshalb die Landesrätin auf, den Termin für das Inkrafttreten des neuen Gesetzes um ein halbes Jahr zu verschieben. Die Landesrätin wollte davon nichts wissen und meinte, dass bis zwei Monate nach den Gemeinderatswahlen noch die alten Baukommissionen und die alten Bauordnungen gelten können. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

St. Martin im Kofel - Am Samstag, den 27. Juni 2020 findet heuer die traditionelle Wallfahrt von St. Martin im Kofel nach Unser Frau in Schnals statt. Im Namen der Bürger von St. Martin wird dieser Termin bekannt gegeben, damit sich jeder und jede Interessierte diesen Termin vormerken kann. Eingeladen sind all jene, die Andacht, einen Rosenkranz, gutes Schuhwerk und Grundkondition mitbringen. Heuer kommt hinzu, dass man sich an die gesetzlichen Bestimmung halten muss.
Die Wallfahrt führt von St. Martin im Kofel (mit der Bahn erreichbar) über das Niederjöchl zur Penauder Alm (kleine Stärkung) bis nach Unser Frau.
Bei unseren Vätern diente die Wallfahrt zur Abwendung vor allem von Naturkatastrophen. Denn eine gute Kornernte war für das Überleben der Leute auf den Höfen existentiell. Heute dient die Wallfahrt unter anderem auch zur Danksagung an den eigenen Schutzengel und gleichzeitig als Bitte um weiteren Beistand vor allem bei der harten und durchaus gefährlichen Arbeit am Berg. Darüber hinaus kann jeder in das Rosenkranzgebet seine Anliegen einschließen.
Sollten die Witterungsbedingungen die Wallfahrt am 27. Juni nicht zulassen, wird die Wallfahrt verschoben. Aktuelle Informationen finden Sie auf der facebook-Seite von Werner Perkmann.

Infos:
Der Wallfahrtszug startet um 8.30 Uhr in der Kirche von St. Martin mit einer Andacht und mit dem Segen des Pfarrers von Latsch; Ankunft in Unser Frau ist voraussichtlich um 19.00 Uhr, wo die Wallfahrt mit einer Abendmesse abgeschlossen wird. Für die Rückkehr steht ein Bus bereit.

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Publiziert in Ausgabe 12/2020

von Magdalena Dietl Sapelza

Jürgen Theiner ist ein Motorrad Freak und Blogger. Seine lebendigen Beiträge rund um heiße Fahrten auf das Stilfser Joch waren kürzlich in zwei renommierten Motorrad Zeitschriften abgedruckt. Unter dem Titel „Motorprosa“ hat er nun auch das Buch „Geschichten aus der Kurve“ veröffentlicht.

„Eins werden mit sich und der Maschine, der Straße. Die Welt aus den Fugen kippen sehen, wenn’s wahnwitzig um die Kurven geht. Hitze, Kälte, Angst, Schmerz, unglaubliche Dynamik, Risiko, Glück, Einzigartigkeit erleben…“ Das sind nur einige Schilderungen seiner Motorrad-Leidenschaft, die Jürgen beschreibt. Geweckt wurde diese Leidenschaft einst von einer Honda Africa Twin, die durch die Gassen seines Heimatortes Schluderns schlingerte und dabei das Vorderrad aufsteigen ließ. Genau das wollte Jürgen irgendwann auch tun. Er war damals 15 Jahre alt und besuchte die Handelsschule in Mals. Eine teure Maschine konnte er sich nicht leisten, auch wenn er sich neben der Schule etwas Geld als Küchengehilfe verdiente. Erst mit dem Lohn, den er später als Supplent an seiner Schule verdiente, kaufte er sich im Mai 1993 eine Suzuki RGV 250 Gamma für 8 Millionen Lire. Den Fehlbetrag lieh er sich von der Bank. Für ihn war ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Begeisterung seiner Eltern hielt sich allerdings in Grenzen.
Die Suzuki wurde schon bald zu seinem Markenzeichen, genauso wie seine weiße Lederkluft. „Ma hot jo guat ausschaugn gmiaßt“, schmunzelt er. Der Kredit war bald abbezahlt, denn er bediente neben der Unterrichtstätigkeit mehrere Nebenjobs, weiterhin als Küchengehilfe und als Computer-Lehrer für das Regionalentwicklungsprogramm Leader.
Dass Motorradfahren auch gefährlich sein kann, musste Jürgen im November desselben Jahres erfahren, als ihn unerwartet ein Hund zu Sturz brachte. Er blieb unverletzt, die Blechschäden ließ er reparieren. Auf seinem Motorrad fuhr er später nach Bozen, wo er bei der Südtiroler Hochschülerschaft Zivildienst leistete. 1997 erhielt er eine Anstellung bei Leader, zuerst in der Verwaltung, dann als Leiter der Weiterbildung. Seit 2004 ist er als Mediengestalter für das Unternehmen HOPPE in Müstair tätig.
Der Suzuki folgten größere, stärkere Maschinen bekannter Marken von Yamaha, Triumph, Ducati bis hin zu Harley Davidson. Heute stehen noch drei Motorräder in seiner Garage.
Irgendwann begann er über seine Motorrad-Trips in Internetforen zu schreiben. Er erzählte Anekdoten wie zum Beispiel über das Missgeschick an der Engstelle unter dem Schloss Kastelbell. Während er den drei Mädels dort auf dem Gehsteig imponierend ein Hallo zurief, knallte seine Yamaha auf das bremsende Auto vor ihm, und er fiel auf die Nase. „Deis isch norr gonz peinlich gweesn“, erinnert er sich.
Seine authentischen Geschichten fanden Anklang in Motorradkreisen. Er wurde aufgefordert, sie in Motorrad Zeitschriften zu veröffentlichen. Erste Anfragen in den Redaktionen bleiben jedoch unbeantwortet. Erst die Veröffentlichung seiner Texte auf seiner eigenen Internetseite „www.motorprosa.com“ und speziell die Bekanntschaft mit Uli Biggemann, ein Motorradfreak und Werbefotograf mit Beziehungen zu Fachzeitschriften, öffneten ihm die Türen. Jürgens Beiträge über das Stilfser Joch und den Test eines italienischen Elektro-Motorrads gemeinsam mit dem Motorradhotelier Erich Vill aus Schlanders und illustriert mit Biggemanns Bildern, wurden im Februar 2020 im Motorradmagazin MO und in der Fachzeitschrift MOTORRAD abgedruckt und einer breiten Leserschicht bekannt gemacht.
Die Corona-Zeit nutzte Jürgen nun, um sein Buch „Geschichten aus der Kurve - Erinnerungen an 25 schräge Jahre auf dem Motorrad“ fertig zu stellen, an dem er bereits seit einiger Zeit gearbeitet hatte.
„A Buach z `schreibm isch a olm a Traum gwesn“, verrät er. Das Buch hat er seinem 12-jährigen Sohn Yanay gewidmet, der bei seiner Mutter lebt und der ihn regelmäßig besucht.
Heute lebt Jürgen mit seiner Partnerin Petra in Laas. Sie teilt mit ihm seine Motorradleidenschaft. Mit ihr bereiste er unter anderem mehrmals die Provence in Südfrankreich und beschrieb die Reisen auf seinem Blog. Nun hat er vom dortigen Tourismusverband die Einladung erhalten, eine Presse-Reise mit einer Gruppe zu begleiten und darüber zu berichten. Die Reise mit seiner Harley-Davidson soll im Herbst stattfinden. „Es isch schun cool, als Vinschger inglodn zu wearn, um an Motorrad-Reisebericht über Südfrankreich zu schreibm“, meint er. Er freut sich darauf - ganz im Sinne der Zeilen in seinem Buch, das er nun druckfrisch über seine Webseite vertreibt: „Die Welt markieren. Schwarze Striche malen, die lange Zeichen sind….Spaß haben. Anrauchen. Wohin heute? Dahin morgen? Ein bisschen riskieren alles gewinnen. Ich will nichts anderes.“

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Aus dem Gerichtssaal - Diesen Furz hat mir der Hans Wielander ins Ohr gesetzt. Er stammt aus der „heißen Zeit“, als in Südtirol die Masten flogen und die Nerven blank lagen. Es brauchte damals nicht viel, um sich einer gegen die Staatsgewalt gerichteten subversiven Tätigkeit verdächtig zu machen. So musste sich die Besitzerin eines historischen Ansitzes im Überetsch wegen Hissung des Hoheitszeichens eines fremden Staates verantworten, nur weil sie ihre Fensterläden traditionsgemäß hatte rot-weiß-rot streichen lassen. Ein Bauer aus der Brixner Gegend machte gar mit eis23 6635ner Kanone aus dem „Codice Rocco“, dem aus dem Jahre 1930, der Hochzeit des Faschismus, stammenden Strafgesetzbuch Bekanntschaft. Er ging an einem dem Staatsvolk heiligen Denkmal vorbei, das auch mit der Trikolore geziert war. Seiner patriotischen Gesinnung machte er in der Weise Luft, dass er ostentativ einen Wind in Richtung des staatlichen Emblems fahren ließ. Der Furz blieb nicht unbemerkt. Der das Denkmal bewachende Carabiniere brachte den Bauern in die Kaserne und sorgte dafür, dass er wegen „vilipendio della bandiera“, also wegen Schmähung der Trikolore angeklagt wurde. Einer Verurteilung konnte sich der Landwirt nur dadurch entziehen, dass er ein ärztliches Zeugnis vorlegte, das ihm chronische Blähungen attestierte, wodurch die Vorsätzlichkeit des Furzes ausgeschlossen war!
Es dauerte lange, bis der Staat im Umgang mit der Minderheit den richtigen Ton fand. Über Jahre waren Strafverfahren wegen Amtsehrenbeleidigung, also wegen „oltraggio a pubblico ufficiale“, auf der Tagesordnung. Da genügte manchmal eine Kleinigkeit und schon schossen die Uniformierten mit Kanonen auf Spatzen. In die Annalen ging ein einschlägiger Prozess vor dem damaligen Schlanderser Bezirksrichter Albert Frötscher ein. Er hatte darüber zu urteilen, ob die an einen Carabiniere gerichtete Aufforderung: “non rompermi i coglioni“, als Amtsehrenbeleidigung anzusehen war. Er entschied auf Freispruch mit der kreativen Begründung: Die italienische Sprache hätte im Laufe der Zeit eine zunehmende Verwilderung, ja Vulgarisierung erfahren, sodass der Ausdruck zwar nicht als fein, aber auch nicht als beleidigend anzusehen war. Der Oberstaatsanwalt war jedoch anderer Ansicht und focht den Freispruch erfolgreich an. In der Zwischenzeit sind zumindest die gröbsten Schmähungskanonen aus dem Strafgesetzbuch verschwunden und können so Bagatellsachen wie der eingangs beschriebene Furz wegen Geringfügigkeit und auch ohne ärztliches Zeugnis eingestellt werden.

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Hähnchenbrust mit Zitrone und Oregano

Für 6 Personen
Zubereitungszeit: 15 Min.
Marinierzeit: 1 – 2 Std.
Grillmethode: direkte mittlere Hitze (175 – 230 Grad C)
Grillzeit: 8 – 12 Min.

Für die Marinade:
4 EL Olivenöl
Fein abgeriebene Schale und Saft von 2 Bio-Zitronen
1 EL getrockneter Oregano
1 EL fein gehackter Knoblauch
2 TL Paprikapulver
1 ½ TL grobes Meersalz
½ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
6 Hähnchenbrustfilets

Zubereitung
1. Die Zutaten für die Marinade in einer mittelgroßen Schüssel verquirlen.

2. Die Filets auf einen großen Teller geben und die Marinade mit einem Löffel oder Pinsel auf beiden Seiten gleichmäßig auftragen. Mit Frischhaltefolie abdecken und 1 – 2 Stunden kalt stellen.

3. Den Grill für direkte mittlere Hitze vorbereiten.

4. Den Grillrost mit der Bürste reinigen. Die Hähnchenfilets mit der glatten Seite nach unten über direkter mittlerer Hitze bei geschlossenem Deckel 8 – 12 Min. grillen, bis das Fleisch druckfest und durchgegart ist. Ein- oder zweimal wenden. Warm servieren.

Reinigen. Zum Reinigen des Rosts kein Reinigungsmittel verwenden. Um hartnäckige Rückstände zu entfernen wickelt man den Rost über Nacht in nasse Zeitung ein. So löst sich Schmutz auf natürliche Weise.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Schluderns - Die Schausteller bei den Ritterspielen haben in den vergangenen Jahren oftmals die Pest und andere Seuchen des Mittelalters zum Thema ihrer Darbietungen gemacht. Dass die Ritterspiele einmal einem modernen Virus zum Opfer fallen könnten, hätten sie sich wohl nie gedacht. Doch nun ist es passiert. Die Ritterspiele 2020 sind abgesagt.
„Da bis Mitte August auf Staatsebene alle Veranstaltungen verboten sind, waren wir gezwungen, die Ritterspiele abzusagen“, sagt der OK-Chef und Präsident des Vereines Südtiroler Ritterspiele, Edwin Lingg. „14 Tage Vorlaufzeit ist zu wenig. Das Risiko letztendlich auf den Fixkosten von rund 150.000 Euro sitzen zu bleiben, war einfach zu groß. Lange haben wir die Sache abgewogen, denn leid tut es uns speziell für die Vereine, die ihre Ritterspiel-Einnahmen jährlich fix einplanen.“ Es wäre auch fraglich gewesen, ob überhaupt Gäste gekommen wären. Fast unmöglich gewesen wäre es, die vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen zu überwachen. Der Programm-Koordinator Mirko Stocker wickelt nun das Ganze ab. Mehrere Schausteller - vor allem jene aus den Oststaaten - haben bereits von sich aus abgesagt. Viele andere wären jedoch gerne gekommen.
Die Ritterspiele wurden erstmals 2006 organisiert. Damals gab es noch viele Skeptiker. Doch bald wurde klar, dass die Großveranstaltung mit über 10.000 Besuchern eine beachtliche Wertschöpfung ins Tal bringt. Es profitieren nicht nur die Vereine und Verbände von Schluderns, die Versorgungsstände betreiben und ihre Vereinskassen füllen, sondern auch die Zulieferer wie Getränkehändler, Metzger, Bäcker…und Gastbetriebe. Am Ritterspiel-Wochenende waren erfahrungsgemäß alle Gästebetten im Tal belegt. Den Erfolgen der mittelalterlichen Spiele ist es letztendlich auch zu verdanken, dass der in der Faschisten-Ära für den Flugplatz enteignete heutige Ritterspiel-Austragungsort kürzlich in den Besitz der Gemeinde Schluderns übergegangen ist. Das kann Garant dafür sein, dass das Gelände nicht mit Obstbäumen bepflanzt wird und als große Veranstaltungsfläche erhalten bleibt.
Der Fokus der Ritterspiel-Organisatoren richtet sich nun auf die Ritterspiele 2021, die hoffentlich wieder in alter Form stattfinden können. Möglicherweise fließt dann neben Pest und anderen Seuchen auch das Corona Virus in die Darbietungen ein. (mds)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Angedacht - Die Goldene Regel, bekannt als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, zeigt: Eigeninteresse und Altruismus schließen sich nicht aus. Damit erweist sie sich als eine Lebensregel weitherziger und weitsichtiger Klugheit. Dieser Grundsatz einer praktischen Ethik fordert, andere so zu behandeln, wie man selbst von ihnen behandelt werden will, bzw. ablehnt, was man sich selbst nicht angetan haben will und auch keinem andern zufügen will. Obwohl dies rein weltliche Normen sind, bemühen sich Kleriker diese Regel in ihren Kontext zu stellen, oder ausschließlich zu vereinnahmen wie z.B. im „Projekt Weltethos“, initiiert von Hans Küng. Tatsächlich finden sich in vielen Religionssystemen Formulierungen der Goldenen Regel wie im: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Islam und Christentum (Bergpredigt Matthäus 7,12 und sinngemäß Lukas 6,31). Dennoch ist die Goldene Regel völlig laizistisch, deshalb universell gültig und vermutlich so alt, wie die ältesten Zivilisationen. Das älteste schriftliche Zeugnis der Goldenen Regel findet sich bei den Chinesen, die die ersten waren, die vernünftige Regeln ohne religiöse Verbrämung aufgestellt haben. Zu finden in der betont weltlichen Philosophie des Konfuzianismus/Kogzi-Lehre: „Gibt es ein Wort, das ein ganzes Leben lang als Richtschnur des Handelns dienen kann? Das ist ,gegenseitige Rücksichtnahme‘! Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.“ Die meisten Menschen sind weder Heilige noch sind sie Monster, sondern erst einmal sich selbst der Nächste. Was als Selbstliebe verstanden nichts Falsches, sondern etwas sehr Wichtiges ist. Die Liebe zu sich selbst, die Achtung vor sich selbst ist geradezu die Voraussetzung dafür, die Goldene Regel – oder konkreter: die Achtung des Anderen, die Liebe zum Nächsten – praktizieren zu können. Wer etwas für andere tut, z.B. indem er oder sie jemandem vergibt, der tut damit auch etwas für sich selbst. (aw)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Schluderns - Nach den Gemeinderäten In Taufers und in Glurns hat auch der Gemeinderat von Schluderns eine „Auflösung der Rambach Konsortial GmbH und weitere Führung des E-WErkes Rambach“ beschlossen. Der Gemeinderatsbeschluss ist Auftrag an die Gemeindevertreter in der Gesellschaft, einem Auflösungsantrag in der Rambach Konsortial GmbH zuzustimmen. „Für uns spielt das keine Rolle“, sagte BM Peter Trafoier bei der Gemeinderatssitzung udn erklärte das damit, dass die Gemeinde Schluderns mit nur 3 Prozent an der Rambach Konsortial GmbH beteiligt sei. Einem möglichen Erlös von rund 900.000 Euro durch den Stromverkauf und Betriebskosten von rund 400.000 Euro stünden nach der Auflösung rund 400-500.000 Euro für die Rückszahlung der Darlehen zur Verfügung. Die Gemeinde Schluderns selbst musste für ihren Anteil an den Baukosten kein Darlehen aufnehmen. „Die drei haben in der Gesellschaft die Mehrheit“, spielte Trafoier auf die Gemeinden Taufers (39 Prozent), Glurns (20 Prozent und auf die Fraktion Laatsch (8 Prozent) an. Um Kosten einzusparen strebe man eine Auflösung der Rambach Gesellschaft an. Einen neuen Aspekt, der für eine Auflösung spricht, brachte Gemeindesekretär Christian Messmer ein. Es sei für Gemeinden nicht zulässig, für eine Gesellschaft Geld aufzuleihen. Nach einer Auflösung laufe es auf eine Art Miteigentumsbeteiligung hinaus. Messmer betonte, dass es auch für eine Kleinbeteiligung von 3 %, wie sie die Gemeinde Schluderns habe, etwas ausmache, wenn die Abschreibungen nicht getätigt werden müssen. VizeBM Andreas Hauser warf die Frage in den Raum, wer denn morgen die Konzession am Rambach habe. Mit den Gesellschaftern seien deshalb exakte Verträge zu machen, die auch den Konzessionsverfall in 30 Jahren mitberücksichtigen.
Der Gemeinderat von Schluderns stimmte einer Auflösung der Rambach Konsortial GmbH, ohne Diskussion, einstimmig zu. (eb)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Vintschger Museum - Schluderns. Das Talmuseum - mit dem neuen Logo „Vuseum“ - öffnet am Dienstag , den 16. Juni 2020 wiederum seine Tore.
Auf Wunsch werden Sonderöffnungen und Führungen angeboten. 

von Magdalena Dietl Sapelza

Das Vintschger Museum hat ein neues Logo - einen neuen Marken-Namen. Aus Vintschger Museum ist in der Reduktion Vuseum geworden, eine Bezeichnung die sich in der Kurzform auf internationalem Parkett etablieren soll. Der bisherige Namen wird jedoch ebenfalls weitergeführt. Das Museumsteam freut sich nun, die Tore am Dienstag, den 16. Juni 2020 wieder für die großen und kleinen Gäste öffnen zu können – natürlich unter strenger Einhaltung der Sicherheitsabstände und Hygienebestimmungen. Bis 15. Juli wird allerdings eine reduzierte Öffnungszeit angeboten.s18 3672
Auf Anfrage sind jedoch jederzeit Sonderöffnungen mit Führungen möglich. Zu besichtigen sind die Ausstellungen Archäologie mit Einblicke in das Leben der Urvinschger auf dem Ganglegg, die Ausstellung WasserWosser, die das uralte Bewässerungssystem des Vinschgaus zum Inhalt hat und die Ausstellung zu den Schwabenkindern. Es handelt sich dabei um Kinder, die noch bis ins 19. Jahrhundert wegen der großen Not im Tal im Februar/März zu Fuß über den Reschen- und den Arlbergpass in den Bodenseeraum zogen, wo sie dann bis November als Hütbuben, Knechte und Mägde arbeiteten. In der Mediathek des Museums können sich Interessierte über die unterschiedlichen Themen informieren. Für die Zeit von Anfang Juli bis Ende September 2020 ist im Vuseum eine Kunstausstellung geplant. Unter dem Motto „Berg und Landschaft“ zeigt Irene Maria Stecher aus Tschengls ihre Werke. Die Eröffnung wird noch bekannt gegeben.
Demnächst steht eine Veränderung in der Führung des Museums an. Nach dem Ausscheiden von Harald Trafoier wird schon bald ein neuer Präsident/eine neue Präsidentin die Zügel in die Hand nehmen. In der derzeitigen Übergangszeit ist Helene Dietl Laganda eine Ansprechpartnerin - und auch die Mitarbeiterinnen im Haus.

Die Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 14.00 bis 16.00 Uhr; Sonntag: 14.00 bis 18.00 Uhr. Telefon: +39 0473 615 590
vintschgermuseum.com

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Ab Sonntag 21. Juni ist der Erlebnisbahnhof Naturns in Staben wieder von 14 – 18 Uhr geöffnet. Fahrten mit Dampf- und Diesellok, sowie Hebeldraisine sind möglich.
All dies findet im Freien statt. Die gesetzlichen Vorschriften: Abstand, Mund und Nasenschutz… sind einzuhalten. Die Waggone mit den Ausstellungen und Filmvorführungen sind vorerst nicht zugänglich. Die neue Haltestelle Staben ist direkt am Erlebnisbahnhof, ebenso der Radweg.
Auf Jung und Alt freut sich der Verein Freunde der Eisenbahn.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Kolping im Vinschgau - Das Pfingstfest erinnert mich in diesem, durch die katastrophalen Folgen der Corona- Pandemie geprägten Jahr besonders daran, dass unsere christlichen Feste nicht nur geschichtliche Ereignisse sind. Sie sind – wenn wir sie wirklich ernst nehmen – immer auch eine Anfrage an uns, an unsere Gegenwart, an unseren Blick auf Gott und die Welt.
Es wäre töricht, so zu tun, als begänne mit uns die Weltgeschichte. Jede und jeder von uns ist hineingeflochten in ein verbindendes Netz der Geschichte und Verbindungen. Das gilt im privaten wie im öffentlichen Leben, lokal wie international. Deshalb ist für uns Christen und damit auch als Kolpinger die Sorge umeinander ein so wichtiger Wert. Der Geist der Gemeinschaft ist gefragt. Gerade, wenn wir an die Millionen Menschen denken, die unter den Auswirkungen der Corona- Pandemie leiden. Oder wenn wir die Lebenswirklichkeit vieler Milliarden Menschen sehen, die unter der Armutsgrenze leben müssen. Wenn Noah einst mit seiner Arche die Lebewesen paarweise in die Zukunft retten konnte, heißt es für mich heute: Entweder werden alle gerettet oder alle gehen zugrunde. Ich denke an Adolph Kolping und seinen Satz: „ Unsere katholische Liebe gilt keiner einzelnen Nation, sondern gilt den Menschen, denen wir nur helfen können.“
Hier kommt der Kirche – und damit auch uns im Kolpingwerk- eine große Aufgabe zu: nämlich die befreiende Botschaft des Evangeliums glaubwürdig und lebendig zu verkünden, sodass der Geist des Friedens durch Gerechtigkeit zu allen Menschen kommen kann. Engagieren wir uns in diesem Sinne erkennbar als Christen in der Welt – durch unser Bemühen für die Bewahrung der Schöpfung. Nutzen wir hierzu die Gaben, die uns vom Heiligen Geist geschenkt wurden und gehen wir mit Elan, Mut und Phantasie die Probleme der Zeit an. Wir schaffen es!

Publiziert in Ausgabe 12/2020

100 Jahre. Der Imker Verein Latsch hat die Annexion, die Option, den 2. Weltkrieg und die Feuernacht überlebt.
Die aktuelle Herausforderungen sind der Klimawandel, der Spritzcocktail-Wahnsinn, das Covid19, usw. Viel Glück.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Die “nach-corona-ära” ..

bahnt sich langsam ihren Weg durch alle Berufsgruppen, Familien und einiges hat sich verändert, nicht ausschließlich zum Schlechten, stelle ich fest. Wenn wir es schaffen, das enorme “Paket an Problemen”, einmal beiseite zu stellen, das fast ein jede(r) in irgendeiner Form mit sich herumschleppen muß. Ich spüre da ein kaum gekanntes Gefühl von Dankbarkeit, sei es bei den Kunden, als auch klarerweise bei uns Händlern. Der oft propagierte “Handel vor Ort” ist nun durch diese außergewöhnliche Erfahrung von Corona, vielleicht doch ein wenig angekommen, in den Köpfen der Menschen.
Wir wissen alle, dass wir “mini-player” in unseren Dörfern, den “Großen”, sei es in Einkaufszentren oder eben im Internet nichts entgegenhalten können, außer das Zwischenmenschliche. Eine gute Einkaufsberatung, die auf langjährige Erfahrungswerte aufgebaut ist, zum Beispiel. Ein Gespräch auf Augenhöhe, Serviceleistungen maßgeschneidert und einiges mehr, wenn die Konsumenten bereit sind, sich darauf einzulassen.
Natürlich müssen auch die Händler ihre “Hausaufgaben” effizient erledigen, meint eine gut sortierte Auswahl an Waren bereit halten und absolut flexibel sein, in Beschaffung derselben.
Man muss das Rad nicht neu erfinden, so vieles ist schon da. In einem so wunderbaren Land, wie das unsrige es sich anbietet. Über Jahrzehnte gewachsen, gehegt und gepflegt von fleißigen, umsichtige Menschen. Sei es im Handel, in der Gastronomie und vielem anderen mehr.
Starten wir neu, machen wir es besser, denn sehr vieles (negative) war in den letzten Jahren ins Unermessliche gewachsen. Dankbarkeit war dort nicht dabei.
Leoni-Pinggera Claudia, Latsch

 

Covid 19, Cholera und die Kirche in Südtirol 
Was unsere Vorfahren in noch schlimmeren Zeiten unternahmen: „Die Visitation des Jahres 1836 konnte nicht weitergeführt werden, weil die Cholera ausbrach. Sie drang von Lombardo-Venetien her vor und die Tiroler Regierung ließ sofort einen Kordon entlang der südlichen Landesgrenze errichten und Broschüren an die Bevölkerung verteilen. Aber es war alles umsonst. Am 21. Juli 1836 starb in Beguzzo (Tione) die erste Frau an dieser Krankheit. Und in wenigen Wochen breitete sich die Seuche fast über das ganze Trentino über das Bozner Gebiet und über Scharnitz bis zur bayerischen Grenze aus.
Nach dem Trentiner Schematismus von 1837 wütete die Seuche in der Diözese von Anfang Juli bis Ende Oktober (1836). Die Zahl der Opfer betrug nach zwei Quellen übereinstimmend:
3.282 im Kreis Rovereto,
2.468 im Kreis Trient und
1.541 im Kreis Bozen.
Das machte in den einzelnen Kreisen 3,10 % bzw. 1,31% und 1,38% der Bevölkerung aus. Der Bischof schrieb am 31. Juli 1836 einen Hirtenbrief. Darin bezeichnete er die Seuche als eine von Gott zugelassene Prüfung, die zur Besinnung und zur Übung der Nächstenliebe führen soll. Besonders sollen die Priester unerschrocken sein und Standhaftigkeit zeigen. Sie sollen den Gläubigen Mut machen, die Kranken pflegen und den Armen, die als erste gefährdet sind, helfen. Sie sollen auch selbst die Kranken besuchen, um sie und ihre Angehörigen aufzurichten. Es gelte zusammenzuhalten, um die gemeinsame Gefahr mit vereinten Kräften zu überwinden. Im April 1837 nahm Fürstbischof Tschiderer die Visitation der deutschen Anteiles der Diözese wieder auf.“
(Aus „Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer von Johann Mayr 1998“)
Konrad Trafojer, Tarsch

 

 

Glückliche Bauern 
In den Tagen, als wir alle unsere Häuser nicht verlassen durften, war ich oft auf meiner Terrasse und habe das schöne Wetter und meine Umgebung genossen. Mein Nachbar hat in dieser Zeit begonnen einen neuen Weinberg anzulegen. Zwischen wochenlangen Erdarbeiten mit Baggern und nachherigem Anlegen des neuen Weinberges war es also in meiner Umgebung sehr betriebsam. Und ich habe mich echt für alle, die in dieser Zeit dort tagtäglich ohne Einschränkungen bei der Arbeit waren gefreut, wo doch so viele andere Menschen ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und so viele Betriebe und Geschäfte geschlossen hatten. Viele Arbeiter und Angestellte mussten gezwungenermaßen zu Hause bleiben, Urlaub aufbrauchen und viele Kleinbetriebe und Handwerker hatten überhaupt kein Einkommen. Dass diese jetzt unbedingt Unterstützung brauchen ist mehr als verständlich. Warum aber die Landwirte, welche in dieser schwierigen Zeit ungehindert ihrer Arbeit nachgehen konnten, jetzt auch eine Entschädigung -wofür auch immer – bekommen, ist mir echt ein Rätsel.
Arnold Alber, Kastelbell

Moderne Diktatur

Diese Epidemie kann Menschen nicht derart verunsichern, das sie den größten Blödsinn glauben, und nicht mehr klar denken, offenbar ist die Kruste der Zivilisation tatsächlich dünn. Die Leute fordern demokratische Grundrechte der Freiheit ein und treten gleichzeitig all das mit Füßen, wofür wir lange gekämpft haben, Menschenwürde.
Jeder in unserem Land hat die Freiheit, die eigene Meinung zu sagen. Aber jeder hat auch die Pflicht, nachzudenken bevor er Blödsinn verbreitet, wo die Würde der anderen verletzt wird. Da endet die eigene Freiheit.
Frau Sonja Del Pero, Sie haben einen informativen Leserbrief abgefasst, danke dafür, unser Herr Bürgermeister ist für unangenehme Anliegen nicht gern erreichbar, er schreibt zwar auf der Website der Gemeinde einen schönen Beitrag, doch leider wird dies nicht umgesetzt werden, da viele Voraussetzungen fehlen. Von „Nachher wird alles besser sein“ kann im Moment keine Rede sein, denn was hat sich verändert, alles ist teurer geworden, die versprochen Hilfen sind ausgeblieben und von Versprechen kann man nicht leben.
Die Politiker und Verwalter von heute sind nicht mehr die Ehrenmänner, wie es noch unsere Väter waren. Heute schaut jeder auf sich, zum Nachteil der Bevölkerung.
Die ganze Landes- und Gemeindepolitik hat mit Demokratie nichts mehr zu tun, wir leben und erleben heute eine moderne Diktatur.

Hansjörg Bernhart, Burgeis

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Der Freizeitfischerclub Seeforelle hält Rückschau auf das vergangene Vereinsjahr

Naturns - Zu seiner ordentlichen Mitgliederversammlung (noch vor Corona) konnte der Präsident Karlheinz Tribus und sein Vorstand 28 aktive Mitglieder und 1 passives Mitglied im Gasthaus Zollwies zu seiner Jahresrückschau auf das Vereinsjahr 2019 herzlich willkommen heißen. In seiner Begrüßung konnte er auf ein sehr intensives und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Nach der Abarbeitung von sämtlichen Punkten, die auf der Tagesordnung standen, war vor allem der Tätigkeitsbericht des Präsidenten und des Vorstands der besondere Höhepunkt des Abends. Der Verein zählt derzeit 54 aktive Mitglieder und 1 passives Mitglied. So waren unter anderen wieder umfangreiche Instandhaltungsarbeiten angefallen, um die Clubanlage sauber und ordentlich zu präsentieren. Dies ist nur durch die tatkräftige Mitarbeit der fleißigen Mitglieder zu realisieren und der entsprechende Dank des Präsidenten durfte deshalb nicht fehlen. Besondere Anstrengungen, die für den Vorstand neben den monatlichen Vorstandssitzungen sehr zeitaufwendig waren und unzählige Sitzungen notwendig machten, mussten für die Neue Vereinssatzung aufgebracht werden. Die Eintragung in das staatliche Einheitsregister des Dritten Sektor machten dies notwendig. Neben unzähligen Sitzungen des Vorstandes, besuchte man auch Infoveranstaltungen und hat diesbezüglich verschiedene Beratungsgespräche beim Amt für Kabinettsangelegenheiten und beim Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt (DZE) wahrgenommen. Der Verein wird in Zukunft den Namen „Fischerverein Seeforelle VFG“ tragen. Das wohl schönste Ereignis im Vereinsjahr war wohl die Jubiläumsfeier „25 Jahre Freizeitfischerclub Seeforelle“ am 24. August in der Vereinsanlage. Der Präsident konnte mit Stolz auf diese sehr gelungene Feier für alle Mitglieder und deren Partner/Kinder und Ehrengäste verweisen. Die schöne Messfeier von Pater Paul, umrahmt von einer Bläsergruppe der Musikkapelle Naturns, die Festrede des Präsidenten und die Grußworte des Bürgermeister Andreas Heidegger bleiben in Erinnerung. Ein besonderer Dank galt den Vereinsmitgliedern Karl und Stefan Lamprecht für die Finanzierung des Jubiläumsbanners für die Fahnenstange. Ein zünftiges Essen und großartige Musik von Walter und Norri rundeten das Festprogramm ab. Zum Jahresprogramm gehörten auch weitere Veranstaltungen für die Mitglieder wie der traditionelle Radausflug, zwei Mitgliederfischen, zwei Preiswatten, Mitarbeit mit eigenem Stand beim Fest “Nacht der Lichter“ und das Preiswatten um die Wandertrophäe gegen den Vorstand des Fischerverein Naturns/Plaus. Auch konnten einige Naturnser Vereine auf Anfrage eine Feier für ihre Mitglieder in unserer Clubanlage abhalten. Auch das schon lange bestehende Parkplatzproblem konnte gelöst werden. Im Rahmen eines Pachtvertrages kann nun ein kleines angrenzendes Grundstück von der Etschgenosenschaft Naturns-Töll genutzt werden. Auch für das laufende Jahr werden wieder einige Investitionen und Instandhaltungsarbeiten anfallen, wo wir sicher wieder auf die tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder zählen können. Mit diesen Worten beendete der Präsident seinen Bericht und dankte auch der Gemeindeverwaltung und der Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte von Naturns für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Bevor alle Mitglieder zu einem Abendessen eingeladen wurden, dankte der Präsident auch noch allen Vorstands- und Vereinsmitgliedern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, mit der großen Bitte, so weiter zu machen wie bisher. Die Vollversammlung endete mit einer Gedenkminute an die verstorbenen Mitglieder, besonders dem 2019 verstorbenen Vereinsmitglied Eduard Wallnöfer. Einen großen Applaus gab es durch die anwesenden Vereinsmitglieder zum Schluss für den rührigen Präsidenten und den gesamten Vorstand.
Der Schriftführer Hansjörg Prantl

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Gastkommentar zum Schulende - Das Schuljahr 2019-20 endet, Fernunterricht endet, endet endlich, endet hoffentlich endlich.
Anfang März wird unser Schulleben über Nacht auf den Kopf gestellt. Keine Schule mehr, für eine Woche, maximal zwei – dachte ich, dachten vielleicht viele. Dann schrittweise die Einschränkungen und stetig über Nacht die immer wiederkehrende Bestätigung: Nein, keine Schule mehr. Und Schritt für Schritt folgt die Einsicht, die Umbenennung: Nein, es ist nicht „keine Schule mehr“, wir müssen es jetzt richtig (anders) benennen. Es ist „nur“ der „Präsenzunterricht in den Klassen ausgesetzt“, die Schule selbst geht ja weiter. Klingt weniger dramatisch, und die Begriffe Fernunterricht, digitales Lernen, selbstständiges Lernen, E-Learning klingen doch schon fast gut, auf jeden Fall fortschrittlich. Jeder lernt mit seinem Laptop, erhält digitale Rückmeldungen direkt von der Lehrkraft, einfach von zuhause aus, jederzeit. Klingt richtig gut.
Anfangs vielleicht, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat weniger. Der Unterricht in der Schule fehlt, das gemeinsame Lernen mit den Klassenkameraden fehlt, die Lehrerin oder der Lehrer, der mir Dinge erklärt, mich mit seiner Begeisterung ansteckt, der mich motiviert, wenn ich lustlos bin, der meine Stärken sieht und an mich glaubt., fehlt. Was brauchen wir alle im Leben und so auch im Lernen? Beziehung, Nähe, Interaktion. Was macht guten Unterricht aus, was trägt wesentlich dazu bei, dass Lernen gelingt und zwar Lernen in allen Schulstufen gelingt? Eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung, ein gutes Miteinander – und zwar nicht hinter anonymen Bildschirmen, über Stapel an Hausaufgaben oder digital abrufbaren Lernvideos.
Und wenn ich jetzt als Direktorin auf unser Oberschulzentrum schaue, als Mutter auf die Kinder und Jugendlichen um mich herum, als (Grundschul-) Lehrerin auf meine Kollegen und Kolleginnen, als Psychologin mit Blick auf meine Spezialisierungen in Gesundheitspsycholgie und Notfallpsychologie auf die Menschen in unserer Schulgemeinschaft, die Eltern und weit darüber hinaus, dann sehe ich nur eines:
Wir müssen die Schulen wieder aufsperren, müssen wieder „in die Schule gehen“ dürfen, wieder in die Klassen gehen dürfen - real, präsent, konkret und so viel Zeit wie möglich.
Präsenzunterricht – so viel wie möglich, Fernunterricht – nur so viel wie absolut notwendig.
Dies ist auch genau das, was ich von den Menschen unserer Schulgemeinschaft zu hören bekomme. Und daher wird dies auch mein Handeln als Direktorin am OSZ Schlanders im Herbst bestimmen. Ich hoffe, dass wir als Schulen wieder die Autonomie bekommen, die wir brauchen um das zu tun, was wir wirklich wollen und verantworten können: Unseren Schülerinnen und Schülern den besten Unterricht zu bieten, den wir bieten können, in Präsenz und vor Ort, mit all unseren Stärken und Schwächen, wie bisher, ganz egal mit wie viel Abstand, Masken, Desinfektion. Das schaffen wir. Alles gut.
Lasst das neue Schuljahr kommen!
Wir freuen uns darauf!

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Schluderns - In der Gemeinderatssitzung von Schluderns am 4. Juni nahm das Projekt „Wohnanlage Finstergasse“ breiten Raum für Diskussionen ein. Die Gemeinde Schluderns hat das Wohnhaus in der Finstergasse vor Jahren auch mit Geldbeiträgen vom Land gekauft, mit dem Ziel, vier Wohnungen für den geförderten Wohnbau nach Abschluss der Umbauarbeiten zur Verfügung stellen zu können. Das Unterfangen erweist sich in der Ausführung schwieriger als gedacht. Denn das Interesse für die möglichen Wohnungen ist gering. Das hat einen Grund: Die Preise für die Wohnungen sind sehr hoch. Kurz vor der Gemeinderatssitzung hat Architekt Roland Seidl dem Gemeindeausschuss die genauen Berechnungen für die Generalsanierung mitgeteilt. Demnach würde eine rund 107 Quadratmeter große Wohnung 458.000 Euro kosten, eine zweite in etwa derselben Größe 440.000 Euro. Die zwei kleineren Wohnungen von rund 70 Quadratmetern 289.000 und 304.000 Euro. BM Peter Trafojer sagte, dass es drei Interessenten gebe, denen aber die Preise dann doch zu hoch seien. Trafojer stellte zur Diskussion, ob die Gemeinde die Wohnanlage bauen solle. In die Dikussion darüber, ob die Gemeinde die Wohnanlage finanzieren und bauen solle und man dann auf Nachfrage hoffen könne, involvierte BM Trafojer den gesamten Gemeinderat, dessen Mitglieder sich fast alle zu Wort meldeten. Denn, so Trafojer, es sei keine leichte Entscheidung. Ursprüngliches Ziel war es, mit vier Interessenten eine Genossenschaft bilden zu lassen, die dann als Bauträger die Anlage umsetzt. Das sei nicht gelungen. Der Sekretär Christian Messmer informierte darüber, dass für das Gebäude innerhalb von drei jahren eine Baukonzession ausgestellt und die fertigen Wohnungen dem geförderten Wohnbau zugeführt werden müsse, ansonsten müsse man den vom Land für den Ankauf beigesteuerten Zuschuss von 228.000 Euro zurückzahlen.
Nach längerem Abwägen, nach Vorschlägen, man solle doch zumindest den Rohbau samt Dach errichten, stimmte der Gemeinderat dann mehrheitlich (eine Gegenstimme von Pia Trafojer und eine Enthaltung von Romina Eberhöfer) zu, dass die Gemeinde das Projekt verwirklichen solle und man sich im Ausschuss darüber Gedanken machen solle, ob zur Senkung der Baukosten der Keller weggelassen werden solle.
Die Planungs- und Baukosten sind bereits im genehmigten Haushaltsvoranschlag enthalten (eb)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Südtirol - Die Vorbereitungen für die Umsetzung des neuen Gesetzes für die Raumentwicklung in Südtirol sind kurz vor Abschluss: „Wir sorgen auf allen Ebenen dafür, dass das Landesgesetz Raum und Landschaft so gut als möglich am 1. Juli in Kraft treten kann“, erklärt die zuständige LR Maria Hochgruber Kuenzer. Eine solche Vorbereitung ist die Einrichtung der Verzeichnisse von Sachverständigen aus verschiedenen Bereichen. Gefragt sind Fachleute aus den Sektoren Baukultur, Landschaft, Landwirtschafts- und Forstwissenschaften, Natur, Naturgefahren, Raumordnung, Soziales und Wirtschaft.
Interessierte Fachleute können sich seit Freitag, 29. Mai 2020 online (registro@pec.prov.bz.it) eintragen. Mit ihrer Eintragung stellen sich die sachverständigen Frauen und Männer aus den acht Bereichen den Gemeinden für eine Benennung als Mitglieder der neuen Gemeindekommissionen Raum und Landschaft zur Auswahl.
Die neuen Kommissionen entsprechen nicht mehr den bisher wirkenden Baukommissionen. Vielmehr sieht das neue Gesetz in jeder Gemeinde eine kommunale Raumordnungskommission vor. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Arten an Kommissionen: War es bisher die Aufgabe der Baukommission, über die Umsetzung von Projekten zu entscheiden, ist es die Zuständigkeit der neuen Gemeindekommission für Raum und Landschaft, Planungen vorzunehmen und die Entwicklung der Ortschaften zu steuern. Die Entscheidungen, wo innerhalb des Siedlungsgebietes gebaut werden darf – und wo nicht –, werden für das ganze Siedlungsgebiet getroffen und in den Planungsinstrumenten eingetragen.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Partschins - In der Gemeinde Partschins und zwar bei der Einmündung der von Partschins kommenden Stampfgasse in die Staatsstraße SS 38 auf der Töll ist man einem möglichen Kreisverkehr einen Schritt näher gekommen. Das Ingenierbüro Pohl&Partner hat in einer Kreisverkehrsstudie den Abbruch eines Teiles des Felberwirtshauses vorgeschlagen. Das ist ein Teil jenes Gebäudes und zwar der vordere Teil von Reschen kommend, der die Engstelle an der Töller Kreuzung bildet. Die Kubatur, die abgebrochen werden soll, kann auf einer anderen Bauparzelle in der Gemeinde Partschins wieder aufgebaut werden. Dafür wurde der Gemeinde Partschins ein Grundstück angetragen. Allerdings liegt das besagte Grundstück im Landschaftsplan der Gemeinde in der Bannzone. Um die Kubaturverschiebung auf das angetragene Grundstück zu ermöglichen, hat die Gemeinde im September 2019 mit Gemeindeausschussbeschluss eine Änderung des Landschaftsplanes in die Wege geleitet, damit das Grundstück aus der Bannzone herausgenommen werden kann. Die Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung hat allerdings das Ansinnen mit einem negativen Gutachten zu Beginn des Jahres abgelehnt. Eine Verlängerung der Verbauung in der Zehentstraße stehe „im Widerspruch zum landschaftlichen Schutzziel“. Die Gemeinde Partschins blieb stur und hat mit einem Gemeinderatsbeschluss am 18. Februar 2020 (sh. Vinschgerwind Nr. 5 2020) auf die Abänderung des Landschaftsplanes beharrt.
Nun war die Landesregierung am Zug. Am 28. April 2020 hat die Landesregierung der besagten Änderung des Landschaftsplanes zugestimmt. „Die Landesregierung stellt fest, dass die Abweichung vom Gutachten der Kommission (für Natur, Landschaft und Raumentwicklung) als begründet anerkannt werden können und befürwortet daher den Antrag wie vom Gemeinderat beschlossen.“ (eb)

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Vinschgau - Viele Betriebe im Vinschgau litten (oder leiden immer noch) an der Corona-Krise, einer Krise, die durch die weltweite Verbreitung eines tödlichen Virus namens ,,COVID-19“ entstand. Auch die Bahnhofbars an den Gleisen der Vinschgerbahn blieben hiervon nicht verschont.

von Jacqueline Kneissl

Eine Bar ist eine Lokalität oder eine gastronomische Ausstattung, die primär Getränke und kleinere Gerichte wie Toasts, Baguettes usw. ausschenkt und verkauft. Im Gegensatz zu einer ,,normalen“ Bar lebt die Bahnhofbar vor allem von Touristen und Einheimischen, die mit dem Zug verreisen, damit Ausflüge machen oder ihn als öffentliches Transportmittel verwenden. Aufgrund der eingeschränkten Reisefreiheit in der Corona-Krise fielen (oder fallen) diese Haupteinnahmequellen weg, was ein ökonomisches Problem für die Vinschger Bahnhofbars darstellt.
Maria Rinner, Angestellte in der Bahnhofbar und Bäckerei ,,Gleis 2“ in Naturns, erzählt uns, dass ihr Lokal nicht so viel von der Krise gespürt hat: ,,Unsere Bar mussten wir zwar zeitweise schließen, jedoch durfte unsere Bäckerei immer geöffnet bleiben. Das heißt, dass wir immer arbeiten durften, was uns natürlich sehr gefreut hat.“ Während der gesamten Corona-Krise war besonders die Abwesenheit der Touristen auffällig. Aber auch wenige Einheimische sind sehr vorsichtig und trauen sich nur langsam wieder heran, einen Kaffee in einer Bar zu genießen. Maria Rinner geht davon aus, dass uns das Thema ,,Coronavirus“ noch länger beschäftigen werde.
Bahnhofbars im Obervinschgau waren (oder sind) stärker von der Krise betroffen, die Gesetze zum Virus zwangen sie nämlich zur zeitweiligen Schließung ihrer Lokalitäten. Auch nach den Lockerungsmaßnahmen dürfen sie nur mehr knapp ein Viertel der herkömmlichen Gästeanzahl in ihrem Lokal begrüßen. Die wenigen Leute, die tatsächlich in die Bahnhofbars kommen, halten sich allerdings teilweise nicht an die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen: Sie finden es beispielsweise überschüssig, eine Mundschutzmaske zu tragen und haben teils nicht einmal eine bei sich.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Wanderexerzitien mit benediktinischen Impulsen mit Prior P. Philipp OSB u. Wanderführer Siegfried Tappeiner: In diesen Tagen wollen wir neben den Wanderungen innehalten und auf die Wurzeln unseres Lebens schauen. Sie geben uns den nötigen Halt und die Kraft für unser Tun, Denken und Handeln in der Gegenwart. Anhand des Lebens des hl. Benedikt wollen wir unsere Verwurzelung, unseren Standpunkt anschauen und ausschauhalten in unser Leben.

Publiziert in Ausgabe 12/2020

von Albrecht Plangger - die Rückkehr zur Normalität in Rom geht nur sehr schleppend vor sich. Einige Gastbetriebe und Geschäfte öffnen, aber es ist „Trübsaal“ pur. Beim „Ristorante Gino al Parlamento“ gab es früher zwei Essensturnusse zu Mittag und am Abend. Am 4. Tag der Öffnung waren wir zu dritt im Lokal bei zur Hälfte reduzierten Tischen. Der Wirt erwägt wieder das Lokal zu schließen… Etwas Leben werden hoffentlich die Touristen bringen. Einige sind schon wieder da. Auf der Fahrt von Bozen zum Zug nach Bologna habe ich am 3. Juni 11 Holländer, 7 Deutsche und 2 slowakische Autos „überholt“. In der Abgeordnetenkammer haben wir jetzt etwas mehr Ordnung bei den Abstandsregeln der sog. „distanziamento sociale“ erreicht. Die Hälfte der Abgeordneten sitzt im Plenarsaal im Schachbrettmodell, ein Viertel auf den Zuschauertribünen und ein weiteres Viertel im sog. „Transatlantico“ – dem Parlamentariertreff, welcher extra dazu umfunktioniert wurde. Es geht in den nächsten Wochen vor allem um die Verteilung von ca. 55 Milliarden. Es sollen ca. 10.000 Abänderungsvorschläge zum Gesetzesdekret formuliert worden sein, zur Abstimmung will man aber max. 800 zulassen, das heißt für uns „Komponente ethnische Minderheit“ max. 10 Abänderungsvorschläge. Viele „Wünsche“ werden leider auf der Strecke bleiben, aber es sind auch Erfolge möglich, wenn man sich auf wenig konzentriert und sich nicht auseinander-dividieren lässt. Heute stimmen wir noch über ein Gesetzesdekret zur Schule ab. Der hat nichts oder nur wenig mit dem möglichen Schulbetrieb im Herbst zu tun. Es gibt dort einen positiven Ansatz zu den Abendschulen in Südtirol, daher werden wir dafür stimmen, aber grundsätzlich müsste der Schulbetrieb wieder umgehend aufgenommen werden. In Nauders und Val Müstair ist der Schulbetrieb seit 18. Mai aktiv. Mit einigen Beschränkungen (Klassenteilungen, praktische Aktivitäten) aber mit Montag 8. Juni im Val Müstair schon wieder ganz normal wie in Vor – Covid 19 Zeiten. Bravo die Nachbarn ! Ohne Schule keine Rückkehr zur Normalität !

Publiziert in Ausgabe 12/2020

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Medardus, 8. Juni 2020

Die Gerüstsubstanz der verholzenden Pflanzen ist der Holzfaserstoff Lignin. Lignin verleiht etwa den Baumstämmen ihre Standfestigkeit und Bruchsicherheit und lässt sie im Wald zu turmhohen Schäften aufwachsen. Erdgeschichtlich und in der Evolution der Pflanzenarten betrachtet, ist Lignin eine der Voraussetzungen, dass liegende Pflanzenkörper sich in die Höhe als dritte Dimension des Raumes aufrichten konnten. Es gibt eine Faustregel, dass Lignin nur gebildet werden kann, wenn die Vegetationszeit mindestens 3 Monate anhält. Das Wachstum von aufrechten Baumstämmen ist in den Bergen an der Baumgrenze zu Ende. Aufrechte Stämme wären weiter oben zu sehr dem Schneebruch und Windwurf ausgesetzt. Aber Holzwuchs gibt es auch oberhalb der Baumgrenze: Die Zwergweiden der Gattung Salix bilden als Spaliersträucher im günstigen bodennahen Mikroklima Kriechsprosse bis zu 70 m Länge. Zwergweiden wachsen besonders in Schneetälchen mit langer Winterschneedecke und später Ausaperung. Carl von Linné (1707-1778), der schwedische Taxonom der binären Nomenklatur, nannte die Zwergweiden „minima inter arbores“, also die kleinsten unter den Bäumen. Weiden sind hervorragende Bodenfestiger. Sie werden heute in der Ingenieurbiologie eingesetzt. Weiden sind zweihäusig, d.h. sie haben eingeschlechtige Blüten auf zwei Sträucher verteilt. In der heimischen Bergflora gibt es ca. 10 verschiedene Zwergweidenarten. Am Pfingstsonntag war ich mit meinem Fotoapparat im Trafoital von der Franzenshöhe am Steig Nr. 14 bis zur Moräne des Madatschgletschers unterwegs. Einige Arten von Zwergweiden und andere Blütenpflanzen des Bergfrühlings auf 2.200 – 2.300 m Meereshöhe stelle ich Ihnen in den heutigen Bildern vor.

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Publiziert in Ausgabe 12/2020

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