Dienstag, 18 Oktober 2016 00:00

Wirtschaftsgespräche eines Altherrenzirkels

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s14 161008 Churburger WirtschaftsgespraecheSchluderns/Churburg - Vor 31 Jahren wurden die Churburger Wirtschaftsgespräche als Denkwerkstatt für die regionale Entwicklung im Vinschgau von Johannes J. Graf Trapp ins Leben gerufen. Am 8. Oktober wurde über Lichtblicke in schwierigen Zeiten diskutiert.

von Heinrich Zoderer

Als Diskussionsforum für Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und Politik lieferten die Wirtschaftsgespräche Anregungen und wertvolle Impulse für das Tal.

In den letzten Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf internationale Entwicklungen und globale Herausforderungen. So standen dieses Jahr die Wirtschaftsgespräche unter dem Titel „Lichtblicke in schwierigen Zeiten“. Hauptreferenten am zweiten Wochenende im Oktober waren die beiden Nordtiroler Herwig van Staa und Andreas Khol. Rund 50 Personen kamen auf die Churburg. Obwohl das Thema hochaktuell ist, folgten nur wenige Personen aus Südtirol der Einladung. Von der politischen Führungsschicht war praktisch niemand anwesend. So haben sich die Wirtschaftsgespräche zu einem Altherrenzirkel Nordtiroler Persönlichkeiten und persönlicher Freunde von Graf Trapp entwickelt. Sowohl die Frauen, als auch die jüngere Führungsschicht waren schlecht vertreten. Herwig van Staa sprach von seinen Erfahrungen als Vizepräsidenten des Ausschusses der Regionen in der EU. Die Populisten haben mit ihren Stammtischparolen und einfachen Erklärungen großen Zulauf in Europa, meinte van Staa. Trotzdem gibt es eine wichtige Wertediskussion. Über Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird debattiert. Auch die Kontrolle der Demokratie wurde durch die bedeutendere Rolle der Volksanwaltschaft und der Rechnungshöfe gestärkt. Dies alles sind Lichtblicke. Besonders die Zusammenarbeit mit Russland wäre wichtig, meinte von Staa. Andreas Khol, der ehemalige Nationalratspräsident, erinnerte an die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende des Ost-West-Konflikts in den 90er Jahren. Damals glaubten viele, eine Epoche des Friedens und der Demokratisierung würde beginnen. Heute ist die Demokratie so gefährdet wie nie, meinte Khol. Es herrscht ein Zukunftspessimismus. Er nannte die Präsidentschaftswahlen in den USA, die Flüchtlingskrise, den Brexit und das Zerbröseln des Parteiensystems in Europa. Trotzdem sieht Khol in der Krise auch Chancen. Europa wird gestärkt aus der Krise hervorgehen, meinte Khol. Allerdings braucht es Systemkorrekturen. 

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