Die Schweizer Landesregierung zu Besuch im Val Müstair

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Bundespräsident, Ignazio Cassis hob den besonderen Standort des Tales im Dreiländereck Schweiz/Italien/Österreich und das daraus resultierende Miteinander hervor. Bundespräsident, Ignazio Cassis hob den besonderen Standort des Tales im Dreiländereck Schweiz/Italien/Österreich und das daraus resultierende Miteinander hervor.

Val Müstair - Grosse Ehre für ein kleines Bergtal: Der Bundesrat tagte «extras muros» im Val Müstair.
Was für ein Tag! Am 12. Oktober 2022 durfte das Val Müstair das siebenköpfige Gremium der Landesregierung, genannt Bundesrat, und die fünf Regierungsräte des Kantons Graubünden im Val Müstair willkommen heissen. Zu verdanken war diese Ehre dem Engagement und dem hervorragenden Netzwerk der Gemeindepräsidentin, Gabriella Binkert Becchetti, welche die Einladung an die Regierung ausgesprochen und alles für den Grossanlass in die Wege geleitet hatte. Randregionen müssen sichtbar sein, die Aufmerksamkeit auf sich lenken, um gesteckte Ziele zu erreichen. Mit dem Besuch der Regierung rückte das Val Müstair für einen Tag in den Fokus der s10 Bundespraesident Gemeindepraesidentin2Schweiz, was noch lange in den Köpfen nachhallen und positive Effekte erzielen wird.

«extra muros»
Seine Verbundenheit mit den verschiedenen Regionen des Landes und deren Bevölkerung bringt der Bundesrat damit zum Ausdruck, dass er regelmässig Sitzungen «extra muros», also ausserhalb des Regierungssitzes in Bern, dem Bundeshaus, in allen vier Sprachgebieten der Schweiz abhält. Das erfordert besondere Anstrengungen seitens der besuchten Region und seitens der Bundeskanzlei, um die Sicherheit zu gewährleisten und einen würdigen Anlass zu organisieren.

Tradition und Austausch
Nach der bundesrätlichen Sitzung mit entscheidenden Beschlüssen zu schweizrelevanten Themen in den alten und abhörsicheren Mauern des Weltkulturgutes Kloster St. Johann in Müstair fand bei einem Apero auf dem schönen und neu gepflasterten Plaz Grond das Zusammentreffen mit der Bevölkerung statt. Mit der Nachinszenierung des traditionellen Chalandamarz-Umzugs der Schülerinnen und Schüler, bei welchem die Kinder des Tales jeweils am 1. März mit Glocken den Winter austreiben, wurden die prominenten Gäste zum Empfang mit den zahlreich erschienen Einheimischen, Besuchern und Politikern aus anderen Regionen Graubündens und dem Vinschgau geführt.
In ihrer Begrüssungsansprache gab die Gemeindepräsidentin der Freude Ausdruck, die Landesregierung im Tal willkommen heissen zu dürfen, liess aber auch nicht unerwähnt, mit welchen Problemen Randregionen wie das Val Müstair zu kämpfen haben. Sie betonte mit Nachdruck, dass die zur Debatte stehende Abschaffung der Grenzwache an der Grenze Müstair/Taufers fatale Folgen hätte für das Tal und die Abwanderungsproblematik noch verschärfen würde. Sie appellierte an die Regierung, sich in dieser Angelegenheit unterstützend einzubringen.
Nach dem Willkommensgruss des Regierungspräsidenten des Kantons Graubünden, Marcus Caduff, richtete sich der Bundespräsident, Ignazio Cassis, mit empathischen Worten an die Anwesenden, indem er den besonderen Standort des Tales im Dreiländereck Schweiz/Italien/Österreich und das daraus resultierende Miteinander hervorhob. Als Aussenminister der Schweiz sei ihm mehr den je bewusst, dass man die Meinung anderer Länder respektieren müsse, auch wenn sie sich nicht immer mit denen des eigenen Landes decke. Die Schweiz sei nicht klein, wie oft s10 130943behauptet würde. Im Gegenteil: Vom westlichen Genf bis ins östliche Val Müstair benötigt man mit dem Zug sieben Stunden. In ebenfalls sieben Stunden reist man von Genf bis nach Barcelona. So gesehen dürfe die Schweiz stolz sein und ihre Stärke nicht unterschätzt werden. Er wolle sich als Bundespräsident für die Randregionen einsetzen, stamme er selber doch auch aus einer Randregion der Schweiz, nämlich dem italienischsprachigen Tessin.
Die kurz gehaltenen Ansprachen wurden gespannt verfolgt. Sehr geschätzt wurde aber auch der anschliessende Austausch. Die Bundes- und Regierungsräte gingen mit der Bevölkerung auf Tuchfühlung. Wer wollte, konnte seine Anliegen und Fragen im persönlichen Gespräch vorbringen oder auch nur ein paar freundliche Worte austauschen. Die Gemeinde Val Müstair offerierte einen reichhaltigen Apero aus einheimischen Produkten und eine währschafte Bündner Gerstensuppe für alle.
Die Medienpräsenz war enorm und der Jahrhundertanlass im Val Müstair, wie ihn die Gemeindepräsidentin bezeichnete, wird seine Wirkung nicht verfehlen. Einmal mehr hat das kleine Tal bewiesen, dass es Grosses leisten kann.
Annelise Albertin

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