Von den 51 Punkten, die die Landesregierung noch vor der Sommerpause am vergangenen Dienstag behandelt hat, war nur ein Punkt den Vinschgau betreffend: die Primärkabine in Latsch, eine Bauleitplanänderung von Amts wegen - eingebracht vom LR Richard Theiner. Keine Rede von einem Beschluss über die Verbindung Langtaufers-Kaunertal, nix von der Weißkugelhütte, nix vom Nationalpark, keine Zugverbindungen, kein zu bauendes Objekt oder eine Straße im Vinschgau. Im Vinschgau sind - von Bozen aus gesehen - die vergessenen Kinder im Westen.
Dass es auch anders sein kann, haben Theiner und Sepp Noggler jüngst im Landtag vorexerziert (sh. Seite 4) und dabei die SVP und PD-Mehrheit ins Schlepptau genommen. Wenn es darum geht, jemandes Haut zu retten, sind die beiden Pamper.
Für größere Würfe, für andere Dimensionen, für das Vorantreiben von Projekten im Vinschgau fehlt anscheinend der Mut und der Mumm. Mag schon sein, dass man die Stilfserjochstraße irgendwie aufwerten möchte - irgendwann. Ohne eine Seilbahnverbindung mitdenken zu wollen. Aber sonst? Sonst läuft halt nicht viel im Westen. Der LH lässt seine Landesräte vor allem so im Westen werkeln, dass nicht viel läuft. Der LH lässt sich das Einvernehmensprotokoll des Projektes „Comelico-Hochpustertal“ genehmigen. Im Osten nimmt der LH das Heft in die Hand. Da läuft was.
Und im Westen? Die vergessenen Kinder im Westen beginnen eifersüchtig zu werden und sie haben längst begonnen, wieder die eigenen Kirchtürme hochzuziehen. Denn auch mit dem Zusammenhalt, mit genauen Zielvorstellungen ist es in der Bezirksgemeinschaft nicht weit her. Ich wünsch’ mir mehr Beherztheit - und weniger Mittelmaß.
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