Vom Wind gefunden - Es gibt Menschen, die nicht klug genug sind, um zu erkennen, dass sie dumm sind. Selbstüberschätzung und Ignoranz sind die Folgen. Dieses Phänomen wird als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet. Der Begriff geht auf eine Publikation der amerikanischen Psychologen David Dunning und Justin Kruger im Jahr 1999 zurück. Dunning und Kruger formulierten vier Stufen der Selbstwahrnehmung: Inkompetente Menschen überschätzen oft ihre eigenen Fähigkeiten. Sie sind unfähig, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen. Bedingt durch ihre Ignoranz bauen sie ihre Kompetenz nicht aus. Dadurch unterschätzen sie die überlegenen Fähigkeiten anderen Menschen. Seit der Präsidentschaft von Trump steht der Dunning-Kruger-Effekt im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Von ihm formulierte Sätze wie „Das kann nur ich“ werden als Beispiel für Inkompetenz im Zusammenspiel mit Ignoranz zitiert. Studien haben gezeigt, dass es kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Beispielsweise tendieren Japaner dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. Auch Frauen neigen dazu, ihre Begabungen geringer zu bewerten als Männer. Trotzdem kann Selbstüberschätzung auch positive Folgen haben. So strahlen Menschen, die von sich überzeugt sind, eine entsprechende Kompetenz und Entschlusskraft aus. Das kann privat und beruflich nützlich sein. Das kann zur „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ führen. Ist jemand von sich und seinem Tun überzeugt, legt er viel Energie an den Tag, um sein Ziel zu erreichen. Und es kann gelingen. „Der Glaube kann Berge versetzen“, steht schon in der Bibel. Das genaue Gegenteil ist natürlich auch möglich. (hzg)
Sulden/Prad - Der Staatsrat hat kürzlich den Rekurs der Umweltverbände gegen das Ansinnen des Projektes Hintergrat in Sulden angenommen und das Fehlen einer strategischen Umweltprüfung geltend gemacht. Damit wurde das Urteil des Bozner Verwaltungsgerichtes über den Haufen geworfen.
von Erwin Bernhart
Die Enttäuschung ist groß, entmutigen lässt man sich aber nicht: Die Seilbahnen Sulden mit Präsident Erich Pfeifer, Geschäftsführer Heinrich Tumler und der Stilfser BM Franz Heinisch haben ein anders Urteil erwartet und sind dementsprechend enttäuscht. Der Staatsrat hat den Umweltverbänden Associazione Mountain Wilderness Italia, Wwf Italia, Fai – Fondo Ambiente Italiano, Associazione Touring Club Italiano, Associazione Club Alpino Italiano – Regione Lombardia, Legambiente, Lipu Onlus, Italia Nostra, Federazione Nazionale Pro Natura im Urteil vom 18.04.2023 recht gegeben und den Rekurs gegen den Bau der Seilbahn Hintergrat angenommen. Bemerkenswert ist, dass kein Südtiroler Umweltverband oder Alpenverein diesen nach dem Verwaltungsgericht Bozen zweiten Rekurs befürwortet hatte. Erich Pfeifer hat in seiner Enttäuschung spöttisch geäußert, dass die Umweltverbände wahrscheinlich nicht einmal wissen, wo Sulden liege. Jedenfalls lasse man sich durch dieses Urteil nicht beirren und wolle das Projekt neu aufrollen und eine, wie gefordert, große Umweltprüfung anstreben. Nachdem das Projekt seit Jahren von allen Ämtern, einschließlich des Nationalparkes, mit porsitiven Gutachten bedacht und infolgedessen 2018 von der Landesregierung genehmigt worden sei, will man das Projekt noch einmal aufrollen und damit die „Ortler Ronda“ mit 9 Liften komplettieren. Auch um dann mit einer Verkehrsberuhigung, ähnlich wie Zermatt, Sulden attraktiver und zukunftsfit gestalten zu können.
„Diese Bahn bedeutet für Sulden die Zukunft“, sagen Erich Pfeifer und Heinrich Tumler. Die Rosimbahn war einer der Schritte in Richtung Ortler Ronda und mit der Hintergratbahn würde dieses Karussell geschlossen werden. In der D-2 Zone ist die Hintergratbahn bereits berücksichtigt und vom damaligen Generaldirektor des Nationalparkes Wolfgang Platter in Verbindung mit der Verkehrsberuhigung befürwortet worden. Das Projekt liege, so Pfeifer, eben nicht in einem Natura 2000-Gebiet, wie fälschlicherweise behauptet.
Inhaltlich habe der Staatsrat nichts gegen das Projekt vorgebracht, es sei allerdings eine strategische Umweltprüfung vonnöten. Letztlich handle es sich um eine Seilbahn mit nur einer Kabine.
BM Franz Heinisch pflichtet den Verantwortlichen der Seilbahnen bei. Denn gerade in einer abwanderungsgefährdeten Gemeinde seien solche Investitionen zukunftsträchtig. Das Skigebiet liege auf 2000 bis 3200 Meter, gerade dort sei eine solche Investition sinnvoll.
Morter - In Morter herrschen Irritation, Trauer und auch Wut. Denn in Morter ist mitten im Dorf kürzlich ein an sich prächtiger Palabirabaum gefällt und verräumt worden. Man hat in Morter gesagt, „treffen wir uns beim Palabirabaum“. Diesen Treffpunkt gibt es seit 18. April nicht mehr. Auf dem Stumpf des Stammes steht eine Kerze, eine Trauerkerze, die Nachbarn dorthin gestellt haben. Während man in Glurns den Wert der Palabirnen und der Bäume längst erkannt hat, ist Morter noch lange nicht so weit. Der stattliche Baum bzw. dessen Früchte hätten Probleme gemacht, heißt es und niemand habe sich um den Baum und um die Früchte gekümmert. Der Baum stand bzw. der Baumstumpf steht auf dem Grund eines Kondominiums und die Kondominiumsverwaltung hat beschlossen, den Baum zu verräumen. „Es ist ein Unterschied, ob man den Baum zurückschneidet oder ganz verräumt“, bedauert der Latscher VizBM Christian Stricker den Vorfall. Allerdings räumt Stricker auch Verständnis ein, denn mit dem Herabfallen der Palabirnen seien zum Kondominium gehörende Parkplätze nicht mehr benutzbar gewesen und zudem sind die Bienen, die sich auf die am Boden liegenden Früchte stürzen, einfach lästig geworden. Genau dieses Bienenproblem habe man bei den zwei kleineren Palapirabäumen bei der Mittelschule in Latsch auch. Wegen der Bienengiftallergiker werde man sich da etwas überlegen müssen, sagt Stricker. (eb)
David Frank aus Glurns tritt für die JG auf der Liste der SVP zu den Landtagswahlen im Herbst an. Frank, Jahrgang 1992, ist aufgewachsen in Matsch und wohnhaft in Glurns. Masterstudium der Agrarwirtschaft an der BOKU Wien, arbeitet als staatlich geprüfter Agronom beim Wirtschaftsdienstleister IDM. In seiner Freizeit ist er mit seiner steirischen Harmonika als Komponist und Musiker anzutreffen. Auch die Jagd gehören zu seinen Hobbys. Mitglied im SVP-Ortsausschuss Glurns. Ehrenamtlich aktiv in Gremien zur Stärkung der Regionalentwicklung im Vinschgau.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Gasthof zu den drei Kreuzen in Kortsch ist dem Erdboden gleich gemacht, der Schnalserhof in Naturns steht seit langem leer, das Hotel Adler in Morter kommt nicht in die Gänge, das Post-Hirschen in Spondinig - ein ewiges Eingerüste... Es gibt sicher noch viele Beispiele solcher oder ähnlicher Art im Vinschgau. Und nun wird auch das Hotel Maria Theresia in Schlanders in eine Mischzone umgewidmet und damit dem Tourismus entzogen. Die Gründe, die touristischen Standorte aufzugeben oder einen Umbau auf die lange Bank zu schieben mögen jeweils individuelle und unterschiedliche sein. Aber in Summe ist das die Kehrseite des aufstrebenden Tourismus im Vinschgau. Der Tourismus hinterlässt, wenn man nicht um- oder weiterbaut, Ruinen in der Landschaft. Das ehemalige Hotel Paradiso in Martell ist so eine Art Mahnmal für Hybris, vielleicht auch das ehemalige Suldenhotel in Sulden. Hybris hinterlässt Hässliches.
Auf der anderen Seite bauen die heute Fitten unter den Hoteliers, als ob es kein Morgen gäbe. Der Tourismus im Tal hat eine relativ kurze Vergangenheit, er hat vor allem Gegenwart und offensichtlich immer Zukunft. Trotzdem sei vor Hybris gewarnt. Dabei geht es nicht unbedingt um die Anzahl der Betten im Vinschgau insgesamt, sondern um deren Konzentration. Eine Streuung täte gut und würde auch eher für touristische Stabilität sorgen. Und eine Streuung der Betten würde weniger Spekulation und weniger touristische Ruinen bedeuten.
Theaterverein Schlanders
Erwachsen werden? Nein niemals. Erwachsen - was für ein schlimmes Wort. Erwachsene haben ihre Träume verloren. Kinder nicht. Doch nur jene Kinder, die wirklich an ihn glauben, können Peter Pan sehen. Als er seinen Schatten sucht, landet Peter Pan im Zimmer von Wendy und Michael. Und dann - mit ein wenig Feenstaub - fliegen die beiden mit Peter Pan ins Nimmerland mit dem bösen Kapitän Hook, mit Indianern, mit Piraten, Meerjungfrauen, jeder Menge Fantasie und Träumerei...
Gespannte Gesichter und viele funkelnde Augenpaare gab es bei der Premiere am 1. Mai im Kulturhaus Schlanders. Die vielen kleinen Zuschauer fieberten eifrig mit: Schafft es Peter Pan dem bösen Kapitän Hook das Handwerk zu legen und Tiger-Lilli, Wendy und die Verlorenen Kinder zu befreien?
Hut ab: Die Spielerinnen und Spieler des Theatervereins Schlanders - Neuzugang Kathrin Pinzger, Jungstar Silas Hölbling und die bekannten Gesichter Hannes Telser, Hansjörg Wallnöfer und Elfriede Gruber - verzauberten das Publikum restlos. Bemerkenswert ist das, was die fünf an Mimik, Gestik, kurzum an Schauspiel auf die Bühne bringen. Nahtlos werden die Rollen getauscht, es wird Großes Theater für Klein und Groß mit dem Stück Peter Pan geboten. Regisseur Daniel Clemente hat ein märchenhaftes Stück traumhaft inszeniert. Und ob erwachsen oder nicht, die Botschaft kommt an: Wichtig sind die, die man lieb hat. Ein großes Vergnügen zuzusehen! (ap)
Vinschgau - Schon bei den Hallenwettkämpfen konnte man erahnen, dass die Vinschger AthletenInnen heuer gute Leistungen bringen können. Im Sprint der U14 Mädchen wurde Walder Sofia dritte (8,99 s) und Frei Rania vierte (9,17 s). Sofia holte sich zudem die Silbermedaille im Hürdenlauf (10,63 s). Mayr Hanna gewann mit guten 4,26 m den Weitsprung und wurde im Hochsprung mit 1,28 m dritte; Rania mit 1,25 m fünfte. Gabriel Niederfriniger (2011) sammelte erste Wettkampferfahrung und rannte die 60 m unter 10 Sekunden mit 9,77 s (im Weitsprung sprang er 3,46 m und im Hochsprung 1,10 m. Öttl Greta und Mara kamen im Weitsprung auf 3,71 m und 3,37 m. Bei den U16 Jungs kamen Jakob Niederfriniger und Jan Moriggl knapp nicht unter 11 s (beide 11,07 s) und Jan sprang im Weitsprung wieder über 5 m (5,05 m). Beide sammelten erste Erfahrung im Diskus; 17,28 m für Jan und 18,12 m für Jakob.
Vinschgau/Innsbruck/München - Im Winter gab es drei Wettkämpfe für die Vinschger AthletenInnen. Die ersten beiden fanden in der WUB-Halle in Innsbruck und der dritte in der Werner von Linde-Halle in München statt. Kaserer Hannes, Moriggl Jan und Niederfriniger Jakob sammelten erste Erfahrungen im Stabhochspringen (2,40 m, 2,20 m und 2,00 m). Kofler Lukas kam im Hochsprung auf 1,60 m und schaffte es das erste Mal die 60 m unter 8 s zu laufen (7,98 s). Angeführt wurden die 60 m Läufer von Mirko Lepir, der mit einer tollen Zeit von 7,40 s aufhorchen ließ; 3 hundertstel langsamer war in der Wintersaison der erst 15-Jährige Kaserer Hannes mit 7,43 s, der außerdem knapp nicht über 6m im Weitsprung sprang (5,98 m). Moriggl, Niederfriniger und Ziernheld Marvin kamen auf 8,65 s, 8,80 s und 8,40 s; erstere sprang im Weitsprung das erste Mal über 5 m (5,09 m). Lingg Lorena aus Prad kam lief das erste Mal die Frauenhürden und kam im 60 m Hürdenlauf auf 9,54 s und im Hochsprung auf 1,55 m.
In München mit dabei waren auch die Nachwuchsathletinnen aus Naturns und Plaus. Die drei Nachwuchshoffnungen Mayr Hanna, Frei Rania und Walder Sofia konnten erste tolle Wettkampferfahrung gegen schon sehr spezialisierte deutsche Athletinnen sammeln. Die drei kamen im 60 m Lauf auf folgende Zeiten: 9,23 s, 9,25 s und 8,90 s. Hanna wurde vierte im Weitsprung mit neuer persönlicher Bestleistung von 4,33m. Rania kam im Hochsprung auf 1,26 m und Sofia lief die 60m Hürden auf 76 cm Höhe in 11,69 s.
Es war nicht nur ein Derby, sondern aufgrund der Ausgangslage beider Mannschaften das Spiel des Jahres: Die Rede ist vom Landesliga-Duell Naturns gegen Partschins, das knapp 1000 Fans ins Stadion lockte. Bereits in der Vergangenheit waren die Aufeinandertreffen beider Teams stets Publikumsmagnete, doch dieses Spiel – bei dem es nicht nur um den Derbysieg ging, sondern auch um die Tabellenspitze ging– geht mit Sicherheit in die Geschichte beider Vereine ein.
Von Sarah Mitterer
Fußball-Derbys sind weltweit ein wahrer Publikumsmagnet – im Vinschgau ist dies nicht anders. Diese Partien sind stets vollgeballt mit Emotionen auf und neben dem Platz. Für viele ist es das wichtigste Spiel des Jahres. Doch in diesem Jahr war das Aufeinandertreffen der beiden Landesligisten Naturns und Partschins noch spezieller, denn es ging um Platz 1 in der Tabelle der Landesliga. Das Spektakel zwischen den beiden Top-Teams wollten sich nicht nur die Fans der beiden Mannschaften, sondern auch Fußballbegeisterte aus dem ganzen Vinschgau nicht entgehen lassen. Schon dreißig Minuten vor Beginn der Partie war die Tribüne des Naturnser Sportplatzes voll besetzt, bei Spielanpfiff gab es keine freien Plätze mehr. Die Ausgangslage war klar: Wer das Spiel gewinnt, übernimmt die Tabellenspitze. Und der Derbykracher hielt neunzig Minuten lang das, was man sich davon erwartete: Jede Menge Tore, viel Dramatik, Freude und Enttäuschung. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit gingen die Gäste aus Partschins in Führung, doch Naturns konnte nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff per Elfmeter zum 1:1 ausgleichen und kurz darauf in Führung gehen. Partschins schlug jedoch nur eine Minute später zurück und stellte den Ausgleich wieder her. Am Ende wurde es richtig dramatisch, denn ausgerechnet ein Eigentor der Naturnser entschied dieses hochbrisante Spiel. Partschins siegte mit 3:2 und steht fünf Spieltage vor dem Ende der Meisterschaft mit nur einem Zähler Vorsprung auf Bruneck weiterhin an der Tabellenspitze. Doch auch für Naturns lebt der Traum vom Titelgewinn weiter, denn auf Spitzenreiter Partschins fehlen den Blau-Gelben nur vier Punkte. Der Meisterschaftsendspurt verspricht spannend zu werden, denn nach 25 Spieltagen liegen die Top 5 Mannschaften nur fünf Punkte auseinander. Gut möglich, dass erst am allerletzten Spieltag – am 28. Mai – die Entscheidung fällt, wer den Meisterpokal in die Höhe stemmen darf und in die Oberliga aufsteigt.
Landesliga - Matthias Bacher traf bisher zwölf Mal für Naturns, Alex Kiem netzte für Latsch bisher elf Mal ein und Daniel Lanthaler (Partschins) konnte bereits zehn Mal einen Treffer bejubeln. (sam)