von Christine Alber
Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat ihr Trainingslager in Prad absolviert, wobei sie von den jüngeren Fußballspielern des ASV Prad begeistert empfangen wurden. Die Musikkapelle Tschengls sorgte für eine musikalische Umrahmung bei ihrer Ankunft. Die Spieler und Betreuer sind im Garden Park Hotel untergebracht, das nur wenige Gehminuten von der Sportzone entfernt liegt. Die Gemeinde Prad hat sich gegenüber anderen Bewerbern durchgesetzt und den Zuschlag des Deutschen Fußballbundes erhalten. Bereits zum dritten Mal, nach 2019 und 2021, kommen die DFB-Kicker nach Südtirol, um den letzten Feinschliff für die anstehende Europameisterschaft herauszuholen. Diese wird vom 21. Juni bis zum 8. Juli in Rumänien und Georgien stattfinden.
Der Titelverteidigung wird nicht das Hauptaugenmerk geschenkt, wie Di Salvio betont. Vielmehr liegt der Fokus darauf, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Um optimale Trainingsbedingungen für die U21- Nationalmannschaft zu schaffen, wurde ein neuer Rasen verlegt und eine automatisierte Beregnungsanlage für alle Plätze installiert. Außerdem wurden Teile der Zuschauertribüne erneuert und gereinigt. Bürgermeister Alber konnte noch keine genauen Angaben zu den Gesamtkosten machen, da diese noch abgerechnet werden müssen. Er betonte jedoch, dass sowohl die Gemeinde als auch das Land und der Sportverein selbst zahlreiche Ausgaben getragen haben. Gemeinsam haben sie ein beeindruckendes Trainingslager auf die Beine gestellt.
Während des Trainingslagers waren zahlreiche Medien vor Ort. Medienrunden mit Spielern und Trainern wurden abgehalten und die Sportbar von Prad wurde kurzerhand zum Pressezentrum umfunktioniert. Den reibungslosen Ablauf gewährleisteten die Vereine und freiwilligen Helfer. Das öffentliche Training sowie das Testspiel gegen eine Vinschger Auswahlmannschaft wurden von einer großen Anzahl begeisterter Zuschauer verfolgt. Dabei schlug sich die Vinschger Auswahl tapfer. Sie verloren 7:0 gegen die Deutschen.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Johannes d. Täufer, 24. Juni 2023
Raben sind unbeliebt, aber hochintelligent. Paul Flora, der große Glurnser hat sie unzählige Male gezeichnet. In der Verhaltens- und Kognitionsforschung sind die Raben ein bevorzugtes Studienobjekt und inzwischen eine feste Größe.
Mit der dialektalen Bezeichnung „Ropp“ meinen wir die Rabenkrähe (Corvus corone). Den Kolkraben (Corvus corax) heißen wir „Jochropp“.
Kolkrabe und Rabenkrähe sind nur zwei Vertreter aus der Vogelfamilie der Rabenvögel oder Krähenverwandten (Corvidae). Die Krähenverwandten sind mittelgroße bis große Sperlingsvögel mit starken Füßen und kräftigem Schnabel. Diese Vogelfamilie umfasst in Mitteleuropa insgesamt zehn Arten.
Artenspektrum
Die Kolkraben sind die größten unter den Rabenvögeln. Sie beeindrucken mit einer Flügelspannweite von bis zu 120 Zentimetern. Die Rabenkrähe, verwirrenderweise oft nur „Rabe“ genannt, ist dem Kolkraben sehr ähnlich, allerdings nur halb so groß, genauso wie die Nebelkrähe (Corvus cornix), benannt nach ihrem grauen Rumpfgefieder. Nebelkrähe und Rabenkrähe sind Schwesternarten und verpaaren sich auch untereinander. Saatkrähen (Corvus frugilegus) erkennt man daran, dass sie rund um den Schnabel keine Federn haben. Das hängt damit zusammen, dass sie viel im Boden herumstochern. Bei den Saatkrähen handelt es sich um eine koloniebrütende Art von bis zu mehreren Hundert Individuen je Trupp. Im Gegensatz zu den territorialen und paarweise brütenden Krähen-Arten legen Saatkrähen ihre Nester nämlich dicht nebeneinander in Bäumen an.
Und dann gibt es noch die bunten Rabenvögel, die wie Kolkraben, Raben- und Nebelkrähe einzeln in Paaren oder kleineren Trupps zu beobachten sind: die Elster (Pica pica), den Eichelhäher (Garulus glandarius) und den Tannenhäher oder dialektal die „Zirbmgratsch“ (Nucifraga caryocatactes). Dazu kommen noch die beiden Gebirgsarten Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) und die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) mit ihren leuchtend gelben bzw. roten Schnäbeln. Als zehnte Art bleibt noch die Dohle (Corvus monedula) zu nennen. Aus den Glurnser Stadtmauern ist die Dohle von den Haustauben verdrängt worden. Am Fröhlichsturm in Mals fliegt sie noch und an der Kirche beim Großen Herrgott von Agums brütet sie.
Die Krähenverwandten sind hoch entwickelt, wachsam und lernfähig. Bei den Rabenvögeln sind die beiden Geschlechter gleich gefärbt. Rabenvögel sind Allesfresser. Sie nehmen Insekten, Samen, Nüsse, Beeren, Abfälle, Eier und Jungvögel anderer Arten. Ihre Nester bauen sie als Reisignester meist in Baumkronen, aber auch in Felsspalten und auf Felsvorsprüngen.
Kulturfolger und Aasverwerter
Die meisten Rabenvögel, so auch der Kolkrabe, sind wie etwa die Tauben, Kulturfolger: Sie fühlen sich auch in der Nähe der menschlichen Siedlungen wohl. Weil dort für sie einiges abfällt, in erster Linie Müll. Was uns schon verdorben erscheint, ist dem Aasfresser ein Leckerbissen. Raben sind ungeheuer anpassungsfähig, auch im Suchen und Erschließen von Futterquellen. Unter anderem deshalb sind sie in derart unterschiedlichen Lebensräumen weltweit zu Hause. Der Kolkrabe schlägt auch verlassenen oder schwaches Jungwild. Gelegentlich holt er sich auch frische Lämmer von Schafherden und frisst gern die Nachgeburt der Schafe, daneben Kleinsäuger und Insekten, aber auch vegetabilische Nahrung. Der Kolkrabe ist ein bedeutender Aasverwerter. Handelt es sich bei der Beute allerdings um größere Säugetiere, stehen die Kolkraben vor einem Problem: Mit ihren Singvogelschnäbeln können sie nicht durch die Haut großer Tiere eindringen. Dazu brauchen sie die Hilfe von Fuchs, Bär, Wolf oder Adler, die die Haut des Beutetieres aufreißen und den Kadaver öffnen können. Ist dies nicht gegeben, dann beginnen Raben mit ihrem Mahl dort, wo sich die feinsten Hautschichten am Körper befinden – rund um die Körperöffnungen wie Augen, Maul und After.
Der schlechte Ruf
Insofern ist die Beobachtung der Menschen richtig, die den Raben ihren schlechten Ruf eintrug: Raben pecken anderen tatsächlich die Augen aus. Das tun sie, weil sie sich nicht anders behelfen können, einen toten Körper aufzubrechen. Die Literatur sagt dezidiert, sie tun das nur bei Toten. Bei lebendigen Tieren komme das nicht vor. Von vorn zu attackieren, wäre viel zu gefährlich. Im Angriff kommen Raben immer von hinten. Schafhalter und Hirten erzählen mir aber, dass Kolkraben auch frische lebende Lämmer etwa auf Herbstweiden an den Augen attackieren.
In der nördlichen Hemisphäre spielen Rabenvögel eine große Rolle als Aasverwerter. In Europa, das so lange von Kriegen geprägt war, sind die Geschichte der Raben und unsere menschliche Geschichte eng verwoben. War eine jener blutigen Schlachten geschlagen, blieben unzählige Körper auf den Feldern zurück: jene der Rösser und jene der Soldaten. Raben tauchten als Schlachtvögel, Galgenvögel, als Götterboten in den Erzählungen auf.
Intelligenz und Neophobie
Thomas Bugnyar ist Professor und aktueller Leiter des Departements für Verhaltens- und Kognitionsbiologie an der Universität Wien. Mit seinem Team von Wissenschaftlern und Diplomanden forscht er seit Jahren an Kolkraben an der Forschungsstation Haidhof in Bad Vöslau und an der von Konrad Lorenz gegründeten Forschungsstelle Grünau im Almtal. In seinem neuen Buch „Raben. Das Geheimnis ihrer erstaunlichen Intelligenz und sozialen Fähigkeiten“ (Brandstätter-Verlag Wien 2022) stellt Bugnyar einige der inzwischen umfangreichen Forschungsergebnisse vor. Rabenvögel sind diejenige Tiergruppe, die mit den Papageien laut aktueller Literatur am ehesten an die kognitiven Leistungen der Primaten oder Menschenaffen herankommen.
Die Scheu der Raben erklärt Bugnyar mit ihrer evolutionär bedingten Skepsis bzw. „Angst“ vor Neuem. Dieses als „Neophobie“ bezeichnete Verhalten ist weniger die Angst als die Vorsicht des Aasfressers: Als Tier, das gut von den Nahrungsquellen anderer lebt, ist es sinnvoll, ständig auf der Hut zu sein, ob derjenige, potentiell Stärkere, der die Beute erlegt oder davon gefressen hat, nicht doch noch ein Interesse an den Resten der Mahlzeit zeigt. Und man als Rabe somit leicht zur Beute werden kann.
Teamwork
Kolkraben pirschen sich zur Verdrängung von größeren Beutekonkurrenten in der Gruppe und als Team an das Aas heran. Hat ein Rabe eine Beute erspäht, verständigt er durch Rufe die Mitglieder seiner Gruppe, die sich sofort zum Verdrängungsnörgeln am Aas einfinden und etwa den Fuchs vergrämen. Haben Raben aber erst einmal von der Beute Besitz genommen, hört ihr Altruismus zu ihren Artgenossen schlagartig auf. Sie hacken schnabel- und kehlsackgroße Fleischbissen heraus und fliegen damit in ein Versteck. Raben betreiben nämlich Vorratshaltung. Professor Bugnyar konnte mit seinen Diplomanden beweisen, dass Kolkraben dabei tricksen: Artgenossen, die sie beim Verstecken der Beute beobachten, tricksen sie z.B. aus, indem sie falsche Fährten legen.
FF Rabland - Mit einem dreifachen Fest hat die Freiwillige Feuerwehr Rabland ihre neue Feuerwehrkaserne am 10. Juni 2023 eingeweiht: die Einweihungsfeier selbst und die Jubiläen 100 Jahre FF Rabland und 50 Jahre Freundschaft mit dem Kreisfeuerwehrverband Frankfurt am Main.
Der große Einzug mit Beteiligung der befreundeten Feuerwehren aus Partschins, Töll, Plaus, Marling und Abordnungen aus dem Kreisfeuerwehrverband Frankfurt am Main und unter den musikalischen Klängen der Musikkapelle Partschins ging durch Rabland auf die Hauptstraße bis auf dem großzügigen Platz der neuen Feurwehrkaserne Rabland.
Pfarrer Josef Wieser sprach den Feuerwehren ein dreifaches Lob aus - Lob zu „sofortigem Einsatz“, Lob dafür, „das alle wissen, was zu tun ist“ und Lob für Verantwortung.
Der Kommandant der FF Rabland, Lukas Schnitzer, überreichte nach der Segnung an die Einweihung erinnernde Fahnenschleifen an die befreundeten Wehren mit anschließendem Fahnenkuss.
Viele Ehrengäste konnte Schnitzer willkommen heißen, darunter den Landesrat für Zivilschutz Arnold Schuler, den Landesfeuerwehrpräsidenten Wolfram Gapp, den Päsidenten des Feuerwehrbezirksverbandes Meran Erhard Zuegg, Patrick Söder und Dirk Rübesamen von den Wehren aus Frankfurt am Main, Die Rettungshundestaffel aus Frankfurt, den Vorsitzenden des Bergrettungsdienstes im AVS Meran Franz Haller und schließlich BM Luis Forcher, die Gemeindereferent:innen und Gemeinderät:innen.
Ein kurzes Gewitter mit Hagel zwang die Festgemeinde in den zum schön geschmückten Festsaal umgestalteten Fahrzeugraum.
Dort konnte Kommandant Lukas Schnitzer mit der Geschichte der FF Rabland und mit der Geschichte rund um den Neubau fortfahren. Es sei ein Freudentag und es sei gut, eine schlagkräftige Wehr im Dorf zu haben, sagte Schnitzer. Aus der 1877 gegründeten FF Partschins hat sich der zweite Zug in Rabland 1921 zu einer eigenständigen Feuerwehr herausgebildet. Die Gerätschaften waren damals beim Hanswirt in der Fuhrmannshütte untergebracht. Die Entwicklung blieb dann in den 20er, 30er und 40er Jahren so gut wie aus, bis man nach dem 2. Weltkrieg den Verein der Freiwilligen Feuerwehr Rabland offiziell eintragen konnte.
1963 konnte mit dem Bau des Wehrhauses die Gerätschaften, die teilweise in privaten Stadeln verstreut waren, zentralisieren und ein allmähliche Modernisierung konnte beginnen. Die letzte Adaptierung erfolgte im Jahr 1994 und mit 4 Fahrzeugen und modernstem Gerät platzte die FF Rabland im alten Wehrhaus aus allen Nähten. Die benachbarten Wehren in Partschins und auf der Töll hatten noch schlechtere räumliche Voraussetzungen und so waren die Neubauten in Partschins und auf der Töll priorisiert. Die Rablander Wehr nahm unter dem damaligen Kommandanten Walter Laimer 2010 Gespräche mit der Gemeinde Partschins auf. Diese sollten sich mit dem Ankauf der Hanswirt-Wiese im Jahr 2018 konkretisieren und mit absoluten Bedarf eines Neubaues, der durch die Landesplanungskommission festgestellt wurde, konnten konkretere Planungen angegangen werden.
Landesrat Arnold Schuler sagte Geld über den Art. 5 zu. Walter Laimer bedankte sich in seinem Rückblick beim Gemeindereferenten Hartmann Nischler, der für Schule und Kultur zuständig ist, und beim damaligen Gemeinderat. Denn im Gemeindeprogramm war ursprünglich zuerst der Bau einer neuen Turnhalle für die Rablander Grundschule vorgesehen. Damit aber die Gelder aus dem Art. 5 Fonds nicht perdú waren, wurde der FF Rabland der Vortritt gewährt.
So wurden in einer nur 20-monatigen Bauzeit zwischen dem Aushub 2021 und dem Einzug Ende 2022 mit einer Summe von 3 Millionen Euro 3.700 Kubikmeter mit einer Nutzfläche von knapp 700 Quadratmetern verbaut. Der Saal im Obergeschoss wird auch anderen Vereinen zur Verfügung gestellt, im Kellergeschoss hat sich die Gemeinde Partschins ein 100 m2 großes Lager reserviert.
„Der Bau ist gut gebaut, Klimahaus A, auf dem Dach eine 60 kW Photovoltaikanlage“, sagt Walter Laimer. „Der Lukas hat fast jeden Tag am Bau vorbeigeschaut.“
LR Arnold Schuler bezeichnete die Feuerwehren, deren Einsatzgebiete sich in den letzten Jahren stark erweitert und verändert hat, als „Schweizermesser des Zivilschutzes“. Die Unterbringung der Gerätschaften sei enorm wichtig, deshalb die Gerätehallenbauten der letzen Jahre. Man habe nun landesweit einen guten Stand erreicht. Im Übrigen bezeichnete Schuler die Bereitstellung der Gelder aus dem FF-Fonds (Art. 5) als „Geld aus der Gemeinschaftskasse“.
„Unser Jubiläum ist auch euer Jubiläum“, sagte Lukas Schnitzer mit Blick auf die 100 Jahre FF Rabland. Zum Anlass ist ein Buch erschienen, in welchem sich unter der Koordination von Katharina „Kitty“ Weiss die FF Rabland vorstellt.
Der dritte Feierlichkeitsgrund waren die 50 Jahre Freundschaft mit dem Kreisfeuerwehrverband Frankfurt am Main. Vor 50 Jahren haben Johann Abler und Karl Schnitzer mit dem damaligen Brandinspektor Helmuth Müller diese Freundschaft angebahnt und aufgebaut. Mit beinahe jährlichen Treffen werde diese Freundschaft gelebt.
Bei der Feier am 10. Juni wurde diese Freundschaft mit dem Austausch von Urkunden und mit der Verleihung von Abzeichen konsolidiert.
Mit der neuen Feuerwehrkaserne hat die FF Rabland nun ein modernes und den Anforderungen angepasstes Domizil, welches mit einheimischen Planern und Handwerkern zweckmäßig umgesetzt worden ist. Rabland kann stolz auf seine Wehr sein un die 3 Millionen Euro Planungs- und Baukosten sind gut investiertes Geld.
„25 Jahre des innovativen Denkens und Handels liegen hinter uns - ein Erfolgsweg, den Sie gemeinsam mit uns gestaltet haben. Deshalb laden wir Sie herzlich zu unserer Jubiläumsfeier in Müstair ein.“ Dieser Einladung - unterzeichnet von den drei Firmenchefs Edwin Lingg, Alfred Lingg und Paul Lingg - folgten am Samstag, den 3. Juni 2023, rund 600 Gäste aus 20 Nationen.
„Das Jubiläumsfest war ein Dank an unsere Mitarbeiterteams in Müstair, in Glurns, in unseren Niederlassungen und ein Dank an unsere Lieferanten sowie an die LICO-Kundinnen und Kunden in aller Welt“, sagt Edwin Lingg. Nach dem traditionellen Fußballturnier, den Betriebsbesichtigungen und dem Kulturprogramm tagsüber erwartete die Gäste am Abend ein Fest der Superlative. Alles war bis ins kleinste Detail durchdacht. Bunte Figuren auf Stelzen und Alphornbläser begrüßten die Gäste. Eine grazile Fee reichte den Begrüßungstrunk.
Der offizielle Festakt fand in einer großen, leergeräumten Werkshalle satt, die in einen geschmackvollen - in roten LICO-Farben getauchten - Festsaal verwandelt worden war. Das Eintreten der Gäste in diesen Saal war begleitet von den Klängen der typischen Schweizer Kuhglocken und von Intro Musik. Edwin Lingg begrüßte die Anwesenden. „Die vergangenen 25 Jahre waren immer mit Wachstum verbunden. Wenn es im Moment auch etwas ruhiger geworden ist, so sehen wir das als Chance“, erklärte er.
Zu den zahlreichen Gratulantinnen und Gratulanten zählte die Gemeindepräsidentin des Val Müstair, Gabriella Binkert. „LICO ist eine großartige Firma und ein bedeutender Teil unserer Wirtschaft“, betonte sie.
Gesorgt war für ein köstliches Festmenü und beste Unterhaltung mit Zauberereien und Musik. Jubiläumsgeschenke kamen aus aller Welt. Das wohl originellste Geschenk war eine Korkeiche für Edwin Lingg mit dem humorvollen Auftrag, diese in Schluderns zu pflanzen, um zu testen, ob der Baum dort gedeihen und als möglicher Rohstofflieferant der Zukunft eine Alternative zu den Apfelplantagen darstellen könnte.
LICO – eine Erfolgsgeschichte
Die Produktion von Korkböden in der Firma LICO startete 1998 in einer kleinen Halle. Ab 2003 folgten An- und Umbauten. 2009 wurde die große Produktionshalle errichtet. Dazu kam ein Heizraum, in dem Fernwärme produziert wird, der den Betrieb und mehrerer Nachbarbetriebe mit Energie versorgt. 2011 entstand das Verwaltungsgebäude mit Empfangshalle und Ausstellungsräumen. 2012 und 2015 kamen weitere Lager- und Produktionshallen dazu. 2017 wurde die 4.500 Quadratmeter große Lagerhalle um ein Stockwerk erhöht. Das Firmengelände umfasst derzeit 42.000 Quadratmeter, davon sind 26.000 Quadratmeter Produktionsfläche. Im Laufe der Jahre wurde automatisiert. Produziert und vertrieben wird heute ein großes Sortiment an Böden aus unterschiedlichsten Materialien und aus natürlichen Rohstoffen. Die Firma LICO ist ein attraktiver Arbeitgeber. Geboten werden Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion, Fräs- und Verpackung, Digitaldruck, Grafik, Elektrotechnik, Mechatronik, in Verwaltung, Einkauf und Verkauf. Im Werk in Müstair sind 110 Mitarbeiter:innen beschäftigt, davon viele Grenzpendler aus dem Vinschgau. Weitere 100 Mitarbeiter:innen sind in den Tochter-Gesellschaften in Österreich, Belgien, USA, Indien und Italien tätig.
LICO-Böden werden in über 50 Länder der Welt geliefert. Die Bereitschaft zur Weiterentwicklung und der Innovationsdrang in der Firma LICO sind ungebremst.
LICO Müstair www.lico.ch
e-mail: info@lico.ch
Tel. +41 81 850 38 38
Das Grenzdorf zählt 954 Einwohner. Es umfasst den Hauptort auf 1.250 Metern, die Weiler Rifair und Puntweil sowie die Höfe Tella. Die Spuren des Ortes führen zum Anfang des 9. Jahrhunderts zurück. Im Reichenauer Verbrüderungsbuch findet sich der Vermerk „Nomina Fratrum de Monasterio qui vocatur Tuberis“.
Text: Magdalena Dietl Sapelza
Tuberis“ nennt sich auch das ****S Hotel, einst „Gasthof Lamm“, in der Mitte des Ortes - wohl eine Hommage der Familie Steiner an die geschichtsträchtige Vergangenheit des Ortes. Auch die St. Johannkirche am Dorfeingang hat ihre Ursprünge im 9. Jahrhundert.
Im Hauptort an der 1,5 Kilometer langgezogenen Straße befinden sich alle öffentlichen Einrichtungen wie Gemeindeamt, Kindergarten, Schule, Arztambulatorium, Pfarrkirche und das für die Nahversorgung wichtige Lebensmittelgeschäft Gol Market Fliri sowie vier Gasthäuser. Eine Standortausnahme bildet die in jüngster Zeit neu eröffneten Bar „Alte Dreschmaschine“. Sie befindet sich am Eingang des Avingatales, dort wo, wie der Name sagt, einst die Gemeinschafts-Dreschmaschine der Bauern stand, als in der Umgebung von Taufers und speziell auf den Feldern des Schuttkegels „Turnauna“ am Eingang des Tales noch vorwiegend Getreide angebaut worden ist.
Der Turnauna-Schuttkegel - vom Vinschgau kommend unmittelbar nach dem Calvenwald - ist der letzte bisher noch fast unberührte Schuttkegel des Vinschgaus. Mit seinen durch Trockenmauern, Steinhaufen, Hecken und unterschiedlichen Feldgehölzen eingehausten Feldern gibt er der Landschaft eine ganz besondere Note. Die kleingegliederten Felder lassen erahnen, wie hart die Bäuerinnen und Bauern von einst ihr Brot erwirtschaftet haben. Viele Tierarten wie Käfer, Falter, Hummeln, Eidechsen, Neuntöter und Kleinsäuger finden dort einen idealen Lebensraum.
Es wäre ein großer Verlust, wenn die Felder auf dem Turnauna Schuttkegel durch die moderne Landwirtschaft einförmig gemacht würden.
Die Gesamtfläche des Gemeindegebietes auf italienischem Staatsgebiet beträgt 4.603 Hektar. Davon werden zurzeit zirka 350 Hektar intensiv als Äcker und Wiesen genutzt. Die Gemeinde Taufers besitzt rund 42,5 Hektar Wald und Weideland jenseits der Staatsgrenze in der angrenzenden Gemeinde Müstair in der Schweiz.
Der Weiler Rifair (rätoromanisch Ravera) ist unterteilt in zwei Teile: Unterrifair (Rifair) und Oberrifair (Schlossoir). Der Weiler Puntweil liegt nahe der Staatsgrenze zur Schweiz. An der Grenze befinden sich Kasernen, die dem Grenzbetrieb dienen, zwei Gasthöfe und Verwaltungsgebäude, wie zum Beispiel jenes der Spedition Mayr, die seit Jahrzehnten den Handel mit dem Ausland organisiert.
Tella ist eine Höfegruppe, die auf südexponierter Lage über dem Talboden liegt. Dazu zählen der Baustadelhof (1370 m), der Schlosshof (1509 m), der Bachhof (1558 m), der Gandhof (1671 m) und der Egghof (1723 m). Der Sommhof, (1802 m) und der Kasparethof (1534 m) sind durch Brände zerstört worden.
Die Bevölkerung von Taufers i. M. stand jahrhundertelang unter dem Einfluss des Bistums Chur und war katholisch geprägt. Acht Kirchen/Kapellen unterstreichen das: St. Johann (9. Jh.), St Blasius Pfarrkirche des Ortes (12. Jh), St. Valentin Rifair (13. Jh), St. Rochus Puntweil (13. Jh. gestiftet nach der Pest Pandemie, St. Nikolaus (13. Jh. - oben rechts im Bild), St Martin (14. Jh.), St. Michael (14. Jh.), St. Antonius (18. Jh.). Einst gab es Geistliche genug, die in den Kirchen und Kapellen ihre Messen zelebrierten. Heute muss sich Taufers den Pfarrer mit Schluderns, Glurns und Matsch teilen. So ändern sich die Zeiten. Und verändert hat sich auch das Wirtschaftsleben des Ortes.
Während die Menschen früher von kleinstrukturierter Landwirtschaft gelebt haben, finden sie heute vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, so im öffentlichen Dienst sowie in den Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben des Ortes. Zu den renommiertesten ihres Faches zählt zum Beispiel die Tischlerei Fliri Valentin, der sich über Taufers hinaus einen Namen gemacht hat. Die Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch beschreibt Taufers als einen lebendigen Ort mit einem regen Vereinsleben. Sie wünscht sich für das Dorf, dass künftig mehr junge Menschen im Ort den Schritt in die Selbständigkeit wagen und Unternehmen gründen. Die Gemeindeverwaltung bemüht sich, ihnen ideale Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein Hindernis für neue Initiativen auf diesem Gebiet stelle die Nähe zur Schweiz dar, die Arbeitskräfte mit höheren Löhnen anlockt, so die Bürgermeisterin. Das sei auch ein Grund für fehlende Arbeitskräfte im Vinschgau generell. Sie sieht das Ganze mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Die Menschen im Ort profitieren von ihrer Arbeit in der Schweiz und die Gemeinde erhält jährlich einen Steuerausgleich.
123 Taufererinnen und Tauferer pendeln täglich über die Grenze.
Am Hang stehen die aus dem Mittelalter stammenden Burgruinen „Rotund“ und „Reichenberg“ (links im Bild). Vom Turm „Helfmirgott“ der einstigen Ruine „Reichenstein“ sind nach dem Einsturz im 19. Jahrhundert nur noch Steine übriggeblieben. Derzeit treibt der Zustand der Ruine Rotund so manchem Betrachter Sorgenfalten ins Gesicht. Turm und Mauerreste scheinen recht unstabil. Vor dem Verfall gerettet ist die Ruine Reichenberg, die den Architekten Werner Tscholl als Gönner gefunden hat, der den Turm aufwändig restauriert hat.
Die St. Johann-Kirche in Taufers (oben im Bild) aus dem 9. Jahrhundert mit der zweigeschossigen Vorhalle zählt zu den ältesten Gebäuden des Münstertales. Sie steht in enger Verbindung mit dem Kloster St. Johann in Müstair - heute UNESCO Weltkulturerbe. Der Grundriss der Kirche folgt der Form eines griechischen Kreuzes. Später wurde die Kirche Teil eines Johanniterhospizes, in dem Wanderer und Pilger übernachten und sich stärken konnten. Denn Taufers stellte einst einen wichtigen Wegknotenpunkt dar. Handelswege führten über das Scarl Joch, über den Umbrailpass und über den Ofenpass. Bekannt ist die St. Johann Kirche für ihre romanischen Fresken im Presbyterium. Die gut erhaltene Gewölbedecke zeigt in Streifen und Feldern heilige Äbte, Ritter und Fürsten. Im Mittelpunkt trohnt Christus zwischen Maria und Johannes. In den vier Zwickeln sind Kirchenlehrer abgebildet.
Eine weitere Besonderheit der Kirche St. Johann in Taufers i. M. ist das gut erhaltene Fresco des hl. Christophorus an der nördlichen Außenseite. Diese Darstellung des Heiligen stammt aus der Zeit anfangs des 13. Jahrhunders. Es handelt sich um die älteste Christopherus Darstellung Tirols. Der Weg führte einst an diesem Bildnis vorbei.
Heute verläuft die Straße an der Südseite. Dort fahren mittlerweile regelmäßig öffentliche Busse, die für den Ort als gute Verbindung in die Schweiz und in den Vinschgau von großer Bedeutung sind.
Nahversorgung Im Ort
Gol Market Fliri - Taufers i. M.
Gol Market Fliri im Dorfzentrum ist unverzichtbar für die Nahversorgung von Taufers i. M. Es handelt sich um das einzige Lebensmittelgeschäft im Ort. Kunden:innen finden ein fein säuberlich präsentiertes Sortiment an Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln für den täglichen Bedarf. Es gib frisches Brot, Obst und Gemüse, frische Fleisch- Wurst- und Käsewaren, Milchprodukte, Zeitungen, Tabakwaren, Sanitär- und Kosmetikprodukte und sogar Spielzeug für die Kleinen. Angeboten werden mehrere regionale Produkte. Vinzenz Fliri und Simone Sprenger führen das Geschäft seit 2008. Das Inhaberpaar und ihre Mitarbeiterinnen Michaela Ofner, Monika Gach und Kathrin Kobler beraten ihre Kunden:innen mit Einfühlugsvermögen. Mittlerweile ist Junior Ivan Fliri Teil des Teams. Dadurch ist die Nahversorgung auch in Zukunft gesichert. (mds)
Infos: Gol Market Fliri, St. Johannstraße Nr. 28,
39020 Taufers i. M., Telefon: 0473 832 176
Schnals - Bei der Jahresversammlung der Ortsgruppe Schnals des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) im Cafè „SanKathrein“ ging HGV-Ortsobmann Benjamin Raffeiner auf die Tätigkeiten, in welche die Ortsgruppe involviert war, ein. So beispielsweise beim Ötzi Alpin Marathon, bei dem einige Mitglieder die Verpflegung bei der Siegerehrung übernommen haben. Für den Zeitraum rund um die Transhumanz (Schafübertrieb) wurde wiederum die Spezialitätenwoche rund um das Schnalser Lamm und Schaf organisiert, welche diesmal unter das Motto „Schnalser Schaf goes International“ gestellt wurde. Auf einer Genussmeile in den geschichtsträchtigen Kreuzgängen in Karthaus wurde anlässlich eines Eröffnungsfestes das Fleisch der Schnalser Schafe in verschiedenen internationalen Kochvarianten präsentiert und verkostet. „Dafür ernteten wir sehr viel Lob und Anerkennung“, berichtete Raffeiner. Der Präsident des Tourismusvereines Walter Zerpelloni appellierte an die politischen Entscheidungsträger, sich dafür stark zu machen, dass vor allem kleineren Betriebe auch weiterhin ein gewisser Entwicklungsspielraum zugestanden wird.
In Vertretung der Schnalstaler Gletscherbahnen berichtete Marketingleiter Stefan Hütter über die laufenden Arbeiten zur qualitativen Erweiterung der Infrastrukturen, welche planmäßig im Spätherbst abgeschlossen sein dürften.
25 Jahre Seniorenwanderungen im AVS Vinschgau - Im Mai war die AVS Senioren Wandergruppe Vinschgau zur Jubiläumswanderung in das Passeiertal geladen. Es war ein aufregender Moment, dieses stolze Ereignis im Heimattal der ehrenamtlichen Wanderbegleiterin Regina Gardetto aus Martell begehen zu können. Zwei vollbesetzte Busse mit Teilnehmer:innen aus den meisten Ortschaften des Vinschgaus brachten die Gruppe bei bewölktem Himmel nach St. Leonhard, von wo aus nach einer kurzen Kaffeepause die Wanderung begann. Auf dem Andreas-Hofer-Weg und später auf dem Europäischen Wanderweg ging es auf der orographisch linken Talseite hinaus durch Wälder, Wiesen und Felder nach St. Martin. Unterwegs konnte man die Hänge mit den vielen Berghöfen bestaunen und die schwere Arbeit der Bergbauern auf diesem steilen Gelände erahnen. Die Sicht ins Tal offenbarte die wirtschaftliche Entwicklung in den Dörfern des Passeiertales. Das Mittagessen wurde im Restaurant“Haselstaude“ eingenommen. Anschließend spielte die Musikgruppe „Hou“ auf und manch ein Wanderer:in ließ sich zu einem Tanz hinreißen. Regina Gardetto wurde von Teilnehmern mit einem kleinen Anerkennungsgeschenk bedacht, denn sie organisiert fast seit Bestehen die Seniorenwanderungen und scheut keine Mühen, um den Senioren im 14-tägigen Jahres-Rhythmus erlebnisreiche Wandertage zu bescheren. In ihrer Bescheidenheit spricht sie die Hoffnung und Zuversicht aus, dass diese Wanderungen trotz immer schwierig werdender Bedingungen weiterhin durchgeführt werden können. Sie erwähnt auch, dass in all den Jahren kaum Unfälle und Unwohlseinsfälle aufgetreten sind, dafür sei zu danken.
Diese Initiative kann als Erfolgsgeschichte für die wanderfreudigen Senioren des Vinschgau bezeichnet werden. Dazu wird der Anfang im Jahre 1997 mit den Gründern der AVS-Sektion Prad, Bruno Wallnöfer, Herbert Reisigl und jenen aus Schlanders, Latsch, Laas in Erinnerung gerufen. Jede Sektion verpflichtete sich zwei Wanderungen im Jahr zu organisieren. Mit Privatauto, Kleinbussen wurden anfangs die Ziele angefahren. Der Anklang bei den Senioren war so groß, dass sich bereits ein Jahr darauf die AVS-Sektionen aus Martell mit Regina Gardetto und Mals dazu gesellten, später das Vinschgauer Oberland. Ab dem Jahre 2004 wurde zuerst das Busunternehmen Flora Thomas mit den Fahrten beauftragt, dann 3 Jahre zusätzlich Obervinschgau Reisen mit Robert Matzoll. Die Zahl ist bald auf 100 Personen je Wanderung angewachsen, sodass nun Martelltal Reisen den Mittel- und Untervinschgau bedient. Viele Täler und Berggebiete Südtirols, des Trentino und der benachtbarten Regionen im Ausland wurden/werden von März bis Oktober angefahren und erwandert. Dabei ist ein Kommen und Gehen festzustellen. Ältere Wanderer fallen wegen Ablebens, Krankheit aus, Jüngere kommen nach. Der Sinn dieser Wanderungen besteht darin, den Teilnehmern, gleich, in welchem Lebenszustand sie sich befinden, die Naturschönheiten zu zeigen und erleben lassen, Gemeinschaftssinn, Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Geselligkeit zu bieten und körperliche Kondition zu tanken.
So ergeht auch zu diesem Jubiläum der Dank vorallem an die ehrenamtliche Wanderbegleiterin Regina Gardetto, welche die meisten Seniorenwanderungen im AVS Vinschgau mit großer Leidenschaft, Entschlossenheit, Organisationsgeschick vorbereitet und durchführt. Den AVS-Sektionen Prad und Oberland für ihre Wandervorschläge und deren Organisation sei ebenso gedankt, wie auch den zahlreichen freiwilligen Begleiter:innen und Helfer:innen, deren Mithilfe bei der Durchführung der Wanderungen von unerlässlichem Wert ist. Die Wandergemeinschaft weiß das zu schätzen.
Roland Peer
Tanas/Paflur - Vom Gasthaus Paflur oberhalb von Tanas schweift der Blick von der Talsohle des Vinschgau auf die Laaser Berge. Der Ausblick ist überwältigend, die Ruhe ist dies auch, die Luft ist kühl und rein.
In den Gaststuben von Paflur ist derzeit eine besondere Ausstellung zu sehen. Duri Fasser, der Zeichner und Maler aus der Val Müstair, präsentiert Zeichnungen der alten Höfe rund um Tanas, in präziser Ausführung, in schönem Format. Fasser hat zum Gasthaus Paflur eine besondere Beziehung. Es ist die Ruhe, die Ungestörtheit, die Fasser für seine Zeichnungen braucht. Es ist auch die Herzlichkeit, mit der Paflur-Chefin Helene Wellenzohn und ihre Mitarbeiterin Veronika Hulmanova den sensiblen Zeichner umsorgen. „Duri ist unser gern gesehener Stammgast, mittlerweile sind wir gut befreundet, er gehört zu uns“, sagen Helene und Veronika. Das seit 1975 bestehende Gasthaus hat Helene Wellenzohn 1988 übernommen und ist seither als Köchin die gute Seele auf Paflur, kocht neben anderem Wildspezialitäten, Rinds- und Kalbsgerichte vom eigenen Hof. In acht Zimmern können Gäste auf 1520 Metern den prächtigen Ausblick, den Tanaser Sonnenberg, die feinen Wanderwege und die gutbürgerliche Küche genießen.
Duri Fasser tut das auch, bleibt ab und zu für mehrere Tage und er lässt sich in dieser Umgebung für seine Zeichnungen inspirieren. „Dass ich die Bilder mit den Inhalten aus der unmittelbaren Umgebung hier zeigen kann, ist mir wichtig“, sagt Fasser. Die Ausstellung, die Bilder haben bei vielen Besuchern, vor allem bei ehemaligen Tanasern, emotionale Reaktionen ausgelöst. Denn Duri Fasser gelingt es, in konzentrierter Kleinarbeit beim Zeichnen auf angenehm und ansprechend großen Formaten das Wesen der alten Höfe festzuhalten und vor allem die detailgetreue Darstellung ruft bei ehemaligen Bewohnern oder Nachbarn Erinnerungen aus Kindheitstagen wach. Also auf nach Paflur zu einer sehenswerten Ausstellung in sehenswerter Umgebung. (eb)
Schulsprengel Schlanders - Vor Schulende veranstalteten die Montessoriklassen an der Mittelschule Schlanders ein Abschlussfest, wobei die Schüler ihre Projekte präsentierten. Die Klassen mit musikalischer Ausrichtung luden zu einem Abschlusskonzert ins Kulturhaus und zu einer Matinee in den Plawennpark. Am 9. Juni konnte Direktor Lukas Trafojer neben den Schüler:innen auch die Eltern und Verwandten der Schüler begrüßen. Recht ausführlich berichteten die Schüler über ihre Arbeitsergebnisse der Projekttagen vom 26. bis 28. April. In fünf Arbeitsgruppen wurde das Thema „Wir – unsere Umwelt und Nachwelt“ bearbeitet. Es gab die Nachhaltigkeitsgruppe, Kreativgruppe, Bienengruppe, VLOG-Gruppe und die Waldgruppe. In den einzelnen Gruppen wurde geforscht, recherchiert, gebastelt, gefilmt und gedichtet. Interviews und Gespräche wurden geführt, Wald-Gedichte und ein Wald-Rap wurden geschrieben. Das Thema Müll, die Wiederverwertung, Plastik und Klima wurden behandelt. Ein Insektenhotel, Windspiele, Traumfänger und Naturmandalas wurden gebaut, Badekugeln und Spülmittel wurden hergestellt, mehrere Betriebe wurden besucht und Exkursionen wurden unternommen. Nach der Präsentation gab es einen „Weltmarkt“ und ein Grillfest. Den Reinerlös erhält die OEW Brixen, die in Bolivien das Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche „Porque tengo un corazòn – Weil ich ein Herz habe“ betreuen. Ruth Dietl berichtete über das Projekt in Südamerika. Am 10. Juni gab es um 11 Uhr ein Konzert der Klassen mit musikalischer Ausrichtung auf dem Plawennpark. Dabei wurde zur Freude der vielen Zuhörer:innen nicht nur in verschiedenen Ensembles gespielt, sondern auch gesungen. (hzg)
Göflan/Filmpremiere - Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Turnhalle in der Grundschule Göflan, als Kurt Tappeiner, der Präsident der Fraktionsverwaltung Göflan, die Bevölkerung zur Filmpremiere begrüßte. Im Auftrag des Bildungsausschusses Schlanders und der Fraktionsverwaltung Göflan wurden von der Historikerin Brigitte Pircher und dem Hobbyfilmer Alfred Habicher 13 Personen interviewt. Habicher hat das umfangreiche Filmmaterial zu einem 70 Minuten Film mit dem Titel „Erinnerungen an damals: Göflaner Zeitzeugen erzählen“ zusammengeschnitten. Entstanden ist ein wichtiges Zeitdokument mit lebendigen und lebensnahen Erzählungen über das Leben, Feiern und Arbeiten, über Kinderspiele, den Schulbesuch, Brände und einen Flugzeugabsturz, wie sie von den Göflaner:innen erlebt wurden. Interviewt wurden: Kurt Tappeiner (geboren 1953), Erhard Alber (1962), Owald Astfäller (1928), Magdalena Oberhofer Wwe. Hofer (1934), Martha Tappeiner Wwe. Kuntner (1938), Josef Gamper (1938), Arnold Stecher (1938), Vinzenz Alber (1945), Herbert Mair (1945), Monika Dietl Wwe. Pircher (1943), Annalies Alber verh. Steiner (1943), Elmar Dietl (1953) und Martin Oberdörfer (1962). Erzählt wurde über den Kampf um die Eigentumsrechte über den Göflaner Marmor, die schwierige Kindheit bei fremden Familien, das Kornschneiden und Göflaner Äpfel, die bis nach Russland verkauft wurden. In Göflan gab es den ersten Faschingsumzug mit der Altweibermühle. Auf der Straße wurde gespickert und Völkerball gespielt. Erzählt wurde vom Kirschen stehlen, einem schönen Plumsklo mit Bildern, vom Beichten und Tanzen, Ziegen hüten und vom Wäsche waschen ohne Waschmaschine. Der Pfeifenclub organisierte die erste Frühlingsfahrt. Die Rolle der Frau war ganz anders. Als Mädchen hatte man keinen Wert, es hieß nur: Vater und Mutter ehren, arbeiten und still sein. Berichtet wurde von Bettlern, dem alten Gasthaus Dietl, wo es nicht nur zu Martini hoch herging, vom Obst- und Holzhandel, von Schmieden, Gerbern, Radmachern, einem Windrad und dem Wantlbruch. (hzg)