Schlanders - Die Fachrichtung Metalltechnik mit Robotik gibt es an der Schlanderser Berufsschule seit drei Jahren. Die besonderen Projekte der insgesamt vier Klassen Metalltechnik wurden Ende Mai vorgestellt:
In der ersten Klasse haben die Schüler und die eine Schülerin durch Drehen und Fräsen, Bohren und Gewindeschneiden je einen kleinen „Stahl-Roboter“ geschaffen. Im Fach Robotik haben sie diese mit Microprozessoren, Servos und LED`s durch Löten und Programmieren zum Leben erweckt. Zuletzt folgte eine fachgerechte Oberflächenbehandlung.
Das Projekt „Nostalgie Truck“ der 2. Klasse baute auf Teamwork. Zwei Gruppen fertigten aufgrund von technischen Zeichnungen, unter Einhaltung der Toleranzangaben und mit der richtigen Technik je einen Truck. Diese wurden zuletzt per Hand „gesprayt“.
Die Schüler der 3. Klasse schufen Hebelscheren. Dabei konnten sie auf die neueste CNC-Technik zurückgreifen. Im Rahmen der individuellen Facharbeit entstanden zudem einzigartige Arbeiten, darunter Pelletpresse, Schweißtisch, Fleischwolf, Handbiege- und Schwenkbiegemaschine, Werkzeugspanngerät, Rundtisch fürs Schweißgerät, pneumatischer Motor, Hebewerkzeuge oder Balkenmäher. Für die Ausführung standen 50 Arbeitsstunden zur Verfügung.
Die Schüler der 4. Klasse, deren Absolventen seit heuer auch eine Matura führende fünfte Klasse in Schlanders absolvieren können, arbeiteten an Tischuhren aus Aluminium und an 2 Zylinder Druckluftmotoren. Zuerst zeichneten sie mit dem Programm Inventor, programmierten dann die Einzelteile mit dem Fräsprogramm ShoppMill und fertigten sie anschließend per CNC.
Müstair - Vom 16. bis 18. Juni stand Müstair ganz im Zeichen des Gesangs. 24 Chöre aus dem Bergell, Poschiavo, Ober- und Unterengadin sowie Gastchöre trafen sich im Val Müstair, um ihre Passion zu leben und ihr Können unter Beweis zu stellen.
Der Freitag gehörte mit dem Kidsday den Kindern. Aus der gesamten Region reisten die Schulkinder ins Val Müstair. Am Vormittag wurde in Gruppen geprobt, um am Nachmittag im grossen Festzelt gemeinsam das eigens dafür komponierte Lied «simplamaing da narr» vorzutragen. Rund 600 Kinder standen auf der Bühne, ein beeindruckender Auftritt, der für gute Laune sorgte.
Der Samstag war der Tag der Chöre. Die zahlreichen Besucher konnten sich am Gesang bei den Wettvorträgen in den Kirchen Son Jon und Ospiz sowie bei Auftritten verschiedener Gastchöre im Festzelt erfreuen.
Auch die beiden Abendunterhaltungen, bestritten von der einheimischen Band «Ils Diabolics» am Freitag und den «Pfundskerlen» am Samstag, fanden grossen Anklang beim Publikum.
Der krönende Abschluss bildete der Festumzug am Sonntagvormittag mit anschliessendem Gottesdienst im Festzelt, musikalisch umrahmt vom Gospelchor Dübendorf. Mit gemeinsamem Singen fanden drei schöne Tage voller Gesang und Musik einen fröhlichen Ausklang.
Veranstalter des Bezirksgesangsfestes 2023 war der Cor Viril Alpina Val Müstair. Ein grosses Lob und Dank gebührt dem Cor, dem Organisationskomitee unter der Leitung von OK-Präsident, Guido Mittner, und nicht zuletzt den zahlreichen Voluntaris, die alle zum einwandfreien Gelingen des Anlasses im Val Müstair beigetragen haben.
Annelise Albertin
Kortsch - Bodenständig bleiben und die Zeit nach dem Abschluss genießen: Das gab Pater Philip vom Kloster Marienberg den Abgängerinnen der 3. und 4. Klasse der Fachschule für Hauswirtschaft in Kortsch bei der Diplomfeier mit auf den Weg. Am 17. Juni nahmen die Abgängerinnen der 3. Klasse der Fachrichtungen Ernährung und Agrotourismus und jene, die das 4. Spezialisierungsjahr Agrotourismus und Großhaushalte absolviert haben, ihr Diplom im Rahmen einer kleinen Feier entgegen. „Hut ab“, sagte Bezirksbäuerin Elisabeth Tappeiner, die bei mehreren Prüfungen anwesend war, „ihr könnt euer Wissen ins Leben hinausnehmen.“ Eine besondere Anerkennung erhielt die Schülerin Greta Abler, die alle drei Jahre hindurch herausragende Leistungen erbracht hatte. Andreas Paulmichl: „Wir freuen uns, einige im Herbst wiederzusehen und jenen, für die der Schulweg hier endet, wünschen wir alles Gute für die Zukunft.“ Offiziell in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde Brigitte Wellenzohn, die jahrelang an der Fachschule mitgewirkt hat. (ap)
Buchvorstellung am Dienstag, 4. Juli 2023 um 20.00 Uhr in der Bibliothek in Mals
Bildungsausschuss Mals
Buchvorstellung am Dienstag, 4. Juli 2023 um 18.00 Uhr in der Bibliothek in St. Valentin
Bildungsausschuss Graun
Fürstenburg/Königsberg-Norwegen - Vom 31. Mai bis zum 3. Juni. Mai 2023 fand in Kongsberg, Norwegen, die 19. Auflage der Europameisterschaft der Waldarbeiten für Schüler und Studenten statt. Italien wurde von einem Team der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis vertreten. Die Mannschaft holte 3 Mal Gold in allen Teambewerben sowie den Gesamtsieg in der Einzelwertung durch Matthias Weger aus dem Sarntal. Noch nie seit Bestehen des Wettkampfes konnte eine Mannschaft alle vier Titel erzielen.
Austragungsort der Europameisterschaften war Kongsberg, eine Bergbaustadt (Silberminen) 80 km westlich von Oslo. Der forstliche Wettkampf bestand aus einem technischen (fünf Motorsägen-Disziplinen) und einem fachpraktischen Teil, dem sogenannten Forstparcours.
18 Mannschaften nahmen teil
Am Wettkampf nahmen forstliche Schulen aus 15 Nationen Europas mit jeweils 4 Wettkämpfern im Alter zwischen 16 und 25 Jahren teil. Vertreten waren die besten Mannschaften aus Estland, Belgien, Deutschland, Italien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien und Ungarn. Dazu kamen drei komplette Mädchenteams, eines aus Norwegen, eines aus Österreich und ein gemischtes Team mit Schülerinnen aus Slowenien, Lettland und Ungarn.
Team Italy 2023
Italien wurde von der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg mit den Schülern Max Canins aus Abtei im Gadertal, Moritz Eberhöfer aus Martell, Hannes Kofler aus Schenna und Matthias Weger aus dem Sarntal vertreten. Trainiert und betreut wurden die vier Wettkämpfer von den Praxislehrern Othmar Telfser und Klaus Niederholzer sowie der Fachlehrerin Simone Götsch.
Platz 1 im forstlichen Fachwissen
Am ersten Tag im Forstparcours waren 16 fachliche Aufgaben im Wald zu bewältigen. Dazu gehörten z.B. die Alters-, Höhen- und Volumenbestimmungen an Bäumen, Grundflächen-, Vorrats- und Flächenermittlungen, Kenntnisse zu Baum- und Holzarten, Wildtieren und Schädlingen, aber auch der Umgang mit Erste-Hilfe-Situationen bei der Waldarbeit. Dabei waren die Wettkämpfer als gut zusammenarbeitendes und harmonisierendes Team gefordert. Mit nur einfachsten Hilfsmitteln ausgestattet, wie einem 1- Meter langen Relaskopstab, Schreibpapier und Bleistift, mussten die Aufgaben gelöst werden. Durch perfekte Zusammenarbeit und gutes Fachwissen konnten die Jungs den Forstparcours als bestes Team bewältigen und holten Gold vor Deutschland und Slowenien.
Europameister an der Motorsäge
In den Motorsägen-Disziplinen (Kettenwechsel, Kombinations- und Präzisionsschnitt, Fällung und Entastung) ließ die Mannschaft der Fürstenburg bereits bei der Alpen- Adria Waldolympiade im März in Ossiach/Kärnten aufhorchen. Bei diesem Freundschaftswettkampf zwischen 25 Forstschulen erzielten die vier Wettkämpfer damals schon Bronze in der Gesamtwertung.
Weger Matthias holte sich in Kongsberg den Gesamtsieg aller technischen Disziplinen sowie die Goldmedaille im Kombinationsschnitt. Er ist somit der diesjährige Europameister. Die anderen drei Schüler konnten sich stets in den vorderen Rängen platzieren, verpassten die Medaillenränge oft nur knapp. In der Teamwertung der technischen Disziplinen holten sie Gold vor den Mannschaften aus Estland und Slowenien.
Sieg in der Gesamtwertung
Durch den Sieg im Forstparcours und Gold in den technischen Disziplinen war den Schülern der Fürstenburg auch der Sieg in der Gesamtwertung des Wettkampfes nicht mehr zu nehmen. Den zweiten Rang errang die Mannschaft aus Slowenien, der dritte Platz ging an Deutschland. Dem Team der Fürstenburg wird neben dem Wettkampf, vor allem das Kennenlernen vieler Teilnehmer*innen aus anderen Nationen dauerhaft in Erinnerung bleiben. Die begleitenden Lehrkräfte und Schüler schätzen die Vertiefung forstlicher Kontakte zu anderen europäischen Schulen. Im Rahmen solcher Veranstaltungen wächst Europa ein Stück weiter zusammen.
Simone Götsch, Fachschule Fürstenburg - Fachlehrerin für Forstwirtschaft
St. Sisinius in Laas ist eine der ältesten Kirchen des Vinschgau, gemeinsam mit der Stephanskirche bei der Abtei Marienberg, St. Stephan bei Morter, sowie St. Prokulus in Naturns. Wegen seiner harmonischen Einheit von Bauwerk und Landschaft gilt St. Sisinius heute als ein Wahrzeichen des Vinschgau.
Die Hügelkirche gehört zu den frühzeitlichen Kultorten der religiös-kirchlichen Entwicklung im Vinschgau. Die Christianisierung des Vinschgau aus dem Süden über die Via Claudia Augusta hat schon unter der Römerherrschaft, in der zweiten Hälfte des 4., Anfang des 5. Jahrhunderts eingesetzt.
Sisinius gehörte mit Martyrius und Alexander zu den drei Glaubensboten, die 397 am Nonsberg das Martyrium erlitten. Alle drei stammen aus Kappadokien, aus dem Osten der heutigen Türkei und wurden von Bischof Ambrosius von Mailand dem Bischof Vigilius von Trient als Missionare zur Verfügung gestellt. In Laas im Vinschgau wurden die drei Nonsberger Märtyrer besonders verehrt, dem Heiligen Sisinius wurde sogar eine Kirche geweiht.
Das Gründungsdatum von St. Sisinius lässt sich nicht genau datieren, da keine Gründungsurkunde vorhanden ist. Erstmals erwähnt wird die Kirche im Jahr 1290.
In einem Visitationsprotokoll von St. Sisinius aus dem Jahr 1638 steht: „St. Sisinius ist unter den kleinen Kapellen die Größte … Der gemalte Altar ist nicht schlecht... Auf der Seite der Wand sind Malereien, ganz einfach“.
1972 wurde St. Sisinius restauriert. Die marmorgerahmte Flachbogentür aus dem 16. Jahrhundert in der S-Wand wurde freigelegt und mit originalen Werkstücken wiederhergestellt. Bewusst wurde alles entfernt, was erst später dazukam. Nur mehr einige schlichte Bänke und ein steinerner Altar lassen erahnen, was das Wesentliche dieses alten Kulturdenkmales einmal war. Heute ist St. Sisinius ein Ruhepol, das Kirchlein am Fuße der „Laaser Leitn“ vermittelt ein Bild der Einkehr und Gelassenheit.
Genesis
„Genesis“ gehört in der Bibel zu den 5 Büchern Moses im Alten Testament. Es erzählt von Schöpfung, von Sünde und Bedrohung der Welt. Es gibt Antworten auf die Grundfragen des menschlichen Lebens: Woher kommen wir und unsere Welt?
1977 hatte der junge Jörg Hofer, damals Student an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Max Weiler in Wien, in den Sommerferien die Idee bzw. das Bedürfnis etwas Sakrales zu gestalten. „Es war damals eine wichtige Zeit“ erzählt er. „Die Fresken in den Kirchen und Klöstern haben mich schon immer fasziniert. Mir waren die alten Räume immer wichtig und die St. Sisiniuskirche war ein leerer, wunderbarer Raum“.
Das Werk war kein Auftrag. Hofer begann die Arbeit an dem Altarbild im kleinen Atelier auf dem Dachboden des ehemaligen elterlichen Gasthauses zum Hirschen in Laas und vollendete das Tryptichon dann draußen in der Hügelkirche, um den Geist des Raumes einzufangen und auf die Lichtverhältnisse einzugehen.
Jörg Hofer malte also das Triptychon „Genesis“ (200 x 300 cm), die drei Flügel nannte er „Kosmische Kräfte“, „Das Urpaar“ und „Die Erde“.
Zuerst malte er auf Papier, später hat er die Arbeit auf Leinwand und Keilrahmen aufgezogen. Genesis stellt die Urwelt dar. In der Mitte sind Adam und Eva, das Urpaar dargestellt, rechts der Urknall und links, die vom Menschen gestaltete, urbar gemachte Welt.
Es sind „junge Bilder“, malerisch/stilistisch ein „Abstrakter Expressionismus mit impressionistischen Farben“. Wenn auch die Einflüsse eines Max Weiler spürbar sind, Hofer malte schon aus seiner eigenen Perspektive.
Das Altarbild blieb ein Jahr in der Kapelle, dann sollte es entfernt werden. Bei einer Wanderung betrat Gabriele Heitfeld aus Bochum die kleine Kirche und war sofort angetan. In einem Brief schrieb sie an Jörg Hofer: „Es war damals ein besonderes Kirchenerlebnis. Ich wurde sogleich tief berührt von der Kraft des ins Sonnenlicht getauchten Genesisbildes über dem Altar. Seitdem habe ich immer wieder von diesem Erlebnis erzählt, die Berührung mit dem Licht aus dem Dunkel, dem unausweichlichen Hoffnungsschimmer, dem Entstehen der Genesis, von Hoffnung, Werden, Licht und Leben, dort, wo du es nicht erwartest, auf Leben und Ewigkeit hin geschenkt.
Danach habe ich auch andere Menschen dorthin geführt. Das Bild war leider aus der Kirche entfernt worden, die Kirche verschlossen. Erneut auf der Suche nach diesem Bild konnte ich im Sommer 2021, 44 Jahre später den Künstler des Genesiswerkes, Jörg Hofer in Laas finden, in seinem Atelier besuchen und anknüpfen an die Berührung dieses Künstlers durch sein Schaffen mit seiner Erfahrung des Lichts“.
Jörg Hofer ist ein Spürer und Fühler. Er verwendet seit jeher lichtechte, hochwertige Farbpigmente, die er durch unnachgiebiges Experimentieren – unter Verwendung verschiedenster Malgründe – inzwischen zu höchster Leuchtkraft verarbeitet. Sein großes Talent liegt im Erkennen und Wiedergeben geheimnisvoller Lichtstimmungen, für deren Vorkommen der Vinschgau bekannt ist. St. Sisinius hängt der Nachmittagssonne entgegen. Das Genesisbild bekommt seit langem kein Licht mehr, es steht gut verpackt in einer Ecke im Atelier.
Peter Tscholl