„Pfiat enk und danke!“

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Manfred Tappeiner, geb. 1959, aufgewachsen in Naturns, klassisches Lyzeum in Meran, drei Semester Medizinstudium in Innsbruck, seit 1980 im Bankgeschäft, zuerst bei der Raiffeisenkasse Naturns, dann bei der Volksbank Filialleiter in Naturns, Filialleiter in Meran/Kornplatz und seit 2005 Hauptfilialleiter in Schlanders und verantwortlich für alle Vinschger Volksbankfilialen (Mals, Laas, Schlanders, Latsch und Naturns). Verheiratet mit Margit Grünfelder, drei erwachsene Kinder und zwei adoptierte Waisenkinder aus Äthiopien. Freizeit: Fußballtrainer (zuletzt Landesliga ASV Partschins), Sport, Reisen, Kultur, Schachklub, Heimatpflegeverein, Dorfcaritas, Pfarrgemeinde. Manfred Tappeiner, geb. 1959, aufgewachsen in Naturns, klassisches Lyzeum in Meran, drei Semester Medizinstudium in Innsbruck, seit 1980 im Bankgeschäft, zuerst bei der Raiffeisenkasse Naturns, dann bei der Volksbank Filialleiter in Naturns, Filialleiter in Meran/Kornplatz und seit 2005 Hauptfilialleiter in Schlanders und verantwortlich für alle Vinschger Volksbankfilialen (Mals, Laas, Schlanders, Latsch und Naturns). Verheiratet mit Margit Grünfelder, drei erwachsene Kinder und zwei adoptierte Waisenkinder aus Äthiopien. Freizeit: Fußballtrainer (zuletzt Landesliga ASV Partschins), Sport, Reisen, Kultur, Schachklub, Heimatpflegeverein, Dorfcaritas, Pfarrgemeinde.

Vinschgerwind-Interview - Manfred Tappeiner war 15 Jahre lang Leiter der Volksbankfilialen im Vinschgau. Rund ein Jahr vor seiner Pensionierung wird ihm, auch zu seiner Überraschung, eine neue, verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Er wird die Hauptfiliale Meran/Matteottistraße führen. Vor seinem Abgang aus dem Vinschgau haben wir mit ihm ein Interview geführt.

Vinschgerwind: Nach der Matura haben Sie ein Medizinstudium angefangen, dann aber abgebrochen. Wie sind Sie zum Bankangestellten und später zum Hauptfilialleiter im Vinschgau geworden?
Manfred Tappeiner: Mein Traum war es immer Medizin zu studieren. Habe in Innsbruck auch drei Semester absolviert. Ich wollte aber finanziell nicht von meinen Eltern abhängig sein und bin zur Raiffeisenkasse Naturns gegangen und habe nach einem Job gefragt. Mir wurde sofort eine Saisonstelle in der Geldwechselstube angeboten. Im Herbst wollte ich mit dem Studium fortfahren. Aber dann wurde mir eine Fixstelle angeboten. Die Freundin hatte ich hier, Prüfungen waren nachzumachen, der Militärdienst stand bevor und der Job blieb erhalten. Die Eltern sagten: „So einen guten Job wirst du doch nicht hinten lassen“. Und so bin ich halt in der Bank geblieben und immer noch da. Obwohl das klassische Lyzeum nicht als ideale Ausbildung für den Bankberuf galt, hat mich der damalige Direktor Artur Graziadei genommen und gefördert. Ich habe alle Abteilungen durchgemacht, alles von der Pike auf gelernt. So war ich 19 Jahre bei der Raiffeisenkasse Naturns, zuletzt als Marktleiter. Dann kam ein Anruf von der Volksbank und diese hat mir ein verlockendes Angebot gemacht. Schließlich habe ich die Herausforderung angenommen und war dann 4 Jahre Filialleiter in Naturns und 3 Jahre Filialleiter in Meran, am Kornplatz. Im Zuge der Umstrukturierung der Volksbank im Jahr 2005 hat man die Bank in Hauptfilialen unterteilt und so wurde mir die Hauptfiliale Vinschgau mit Sitz in Schlanders anvertraut. Dazu gehören 5 Filialen: Mals, Laas, Schlanders, Latsch und Naturns und wir sind ein Team von 25 Mitarbeitern. Ich bin Naturnser, fühle mich als Vinschger und bin mit Land und Leuten eng verbunden. Mir fällt es echt schwer von hier wegzugehen.

Vinschgerwind: Seit 15 Jahren leiten Sie die Vinschger Volksbank-Filialen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Menschen, Betrieben und Verbänden im Vinschgau gemacht?
Manfred Tappeiner: Als erstes möchte ich betonen, dass wir im Vinschgau sehr fleißige, kompetente Mitarbeiter haben. Ohne sie hätte ich gar nichts erreicht. Das Bankgeschäft hat sich stark verändert. Besonders in den letzten Jahren. Alles ist schnelllebiger geworden. Die Bürokratie hat sehr stark zugenommen. Als Hauptfilialleiter habe ich eine riesige Verantwortung und muss dafür sorgen, dass sämtliche Bestimmungen eingehalten werden, damit wir nicht im Tschumpus landen. Die ganzen Geldwäschebestimmungen grenzen schon fast an Polizeiarbeit. Ich merke auch einen Unterschied zwischen den Kunden in der Stadt und auf dem Land. Im Vinschgau ist man sofort per Du, es ist alles familiärer und gemächlicher. Der Kunde hat noch großes Vertrauen und Respekt vor den Bankmitarbeitern. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass wir die Möglichkeit haben, viele Leute zu unterstützen. Wir können mithelfen, dass junge Menschen sich selbständig machen, Wohnträume wahr werden und Familien schwere Lebenssituationen überbrücken. Ich kann Ihnen sagen, auch bei uns herrscht Armut und viele Menschen haben es nicht immer leicht, mit ihrem Einkommen bis ans Monatsende zu kommen. Manchmal hilft es auch einfach nur zuzuhören. Wenn ich dann noch eine Lösung zum Wohle des Kunden finde, dann ist das für mich ein schönes Gefühl. Mit Stolz kann ich sagen, dass wir im Vinschgau in den ganzen Jahren fast keine Kreditausfälle zu verzeichnen hatten. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass meine Mitarbeiter ihre Kunden sehr gut kennen und gewissenhaft arbeiten. Die Kunden haben bei uns einen eigenen Berater, der erster Ansprechpartner ist und schnell und kompetent einfache Lösungen anbietet. Der Kunde ist nicht König, sondern Partner. Beide Seiten müssen einen Vorteil von der Geschäftsbeziehung haben.

Vinschgerwind: Als Regionalbank unterstützt die Volksbank auch verschiedene Institutionen, Vereine, soziale und kulturelle Initiativen. Wo liegen die Schwerpunkte?
Manfred Tappeiner: Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Vereine, Verbände und verschiedene Initiativen im ganzen Vinschgau unterstützt. Das geht von Seniorenvereinen, Chören, Pfarreien, Ministranten, Feuerwehren, Musikkapellen bis zum Jagdverband. Wir unterstützen und fördern Tourismusverbände, Sportveranstaltungen, Theatervereine, Nikolaus- und Faschingsumzüge, Bäuerinnen und Bauernjugend, die Lebenshilfe im Haus Slaranusa u.v.m. So sind wir z.B. schon seit Jahren Hauptsponsor des ASV Sesvenna, ASV Burgeis, ASV Plaus, Ötzi Bike Team, des AHC Hockeyclub Vinschgau und vom Juze und Kegelbclub Naturns. Wir sind auch Partner des Südtiroler Kulturinstitutes und unterstützen künstlerisch sehr hochwertige Aufführungen in Schlanders.

Vinschgerwind: Besonders nach der Finanzkrise 2008 gab es große Diskussionen über die Stabilität des Euro und die Sicherheit des Geldes. Lohnt es sich zu sparen und wie kann man Geld sicher anlegen?
Manfred Tappeiner: „Spare in der Zeit, so hast Du in der Not“, so haben wir es früher von unseren Eltern und in der Schule gelernt. Heute fehlt bei diesem niedrigen Zinsniveau der Anreiz zum Sparen. Viele Menschen haben gar nicht die Möglichkeit sich etwas zur Seite zu legen. Den Kindern wird es nicht mehr vorgelebt. Wenn auch ein Sparbuch nicht mehr interessant ist, so sollte man doch früh genug an einen langfristigen Sparplan oder ein Vorsorgeprogramm denken. Hier haben die Banken interessante Angebote. Die Angebotspalette im Anlagebereich ist riesig. Aber Vorsicht: eine gute, personenbezogene Beratung ist entscheidend. Bei uns wird bei jedem Kunden zuerst das Risikoprofil ermittelt und dann erst kann der Berater ein maßgeschneidertes Angebot erstellen. Zum Thema Geld sicher anlegen: ich nehme hier das Beispiel Volksbank-Aktien. Jahrelang haben die Aktionäre von der jährlichen Preissteigerung und einer stattlichen Dividendenauszahlung profitiert. Es gab eine Untergrenze im Preis und die Rendite konnte sich sehen lassen. Die Volksbank-Aktie war eine gute, solide Anlage. 2016 wurde noch erfolgreich eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Meine Mitarbeiter und ich, wir waren von der Volksbankaktie überzeugt und haben sie mit ruhigem Gewissen den Kunden angeboten. Doch plötzlich war die Aktie nicht mehr liquide. Durch eine neue Handelsplattform gab es keine Untergrenze mehr, der Aktienpreis fiel und es gab viele verärgerte Kunden. Wer ist schuld? Die Volksbankaktie gehört zu meinen negativsten Erfahrungen und verursacht mir am meisten Bauchschmerzen, weil ich Kunden, die mir ihr Geld anvertraut haben, vor diesem Ereignis nicht schützen konnte. Und meinen Mitarbeitern ging es genauso. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Volksbank weiterhin gut arbeitet und der Preis sich wieder da einpendelt, wo er hingehört. Ich bin zuversichtlich, aber das kann dauern.

Vinschgerwind: Sie haben eine besondere Beziehung zu Äthiopien in Afrika. Wie kam das und was verbindet sie mit Äthiopien?
Manfred Tappeiner: Dies ist eine eigene Geschichte und würde den Rahmen hier sprengen. Kurz: wir haben im Sommer 2006 Amdu (6 Jahre) und Kalkidan (5 Jahre) in unsere Familie aufgenommen. Sie sind äthiopische Waisenkinder und Geschwister. Seit dem ersten Tag sind sie Teil unserer Familie. Wir sind mit diesen Kindern reichlich beschenkt worden und sie bereiten uns große Freude. Schnell lernten sie unseren Dialekt und haben vom ersten Tag an nie mehr untereinander amharisch gesprochen. Eigentlich schade. Im Zuge des Adoptionsverfahrens ist unsere ganze Familie für sechs Wochen nach Addis Abeba gefahren. So haben wir dort das Elend und Leid der Bevölkerung live erlebt. Wir haben gesehen: Mit wenig Geld kann man dort sehr viel bewirken. Eine tolle Erfahrung.

Vinschgerwind: In einem Jahr gehen sie in Pension. Vorher wechseln sie noch zur Volksbank nach Meran. Warum der Wechsel kurz vor der Pensionierung?
Manfred Tappeiner: Der Wechsel kommt auch für mich überraschend. Veränderungen und neue Herausforderungen im Leben nehme ich gerne an. Den Zeitpunkt allerdings finde ich nicht gut gewählt. Ein Jahr vor meiner Pension würde ich es sinnvoller finden, meinen Nachfolger bei der Übergabe zu unterstützen. Ich möchte hier diese Gelegenheit nutzen, mich bei allen meinen Kunden, mit denen ich über Jahre eine gute Beziehung aufgebaut habe, zu bedanken. In Meran wurde ein Hauptfilialleiter gebraucht, sie haben mich gerufen und ich komme. Ich wäre aber gerne noch im Vinschgau geblieben.

Interview: Heinrich Zoderer

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