Zu neun Themen von Transit bis Naturgefahrenmanagement haben die Landesregierungen von Südtirol und Tirol am 4. September auf Schloss Tirol eine Zusammenarbeit vereinbart.
100 Jahre nach der Trennung der Länder Tirol und Südtirol stand die gemeinsame Arbeit zu grenzüberschreitenden Themen im Mittelpunkt der Gespräche, zu denen sich die Landesregierungen von Südtirol und Tirol auf Schloss Tirol am 4. September in Dorf Tirol an einen Tisch gesetzt haben.
"Gemeinsam können wir für beide Länder mehr erreichen", betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Wir arbeiten mit keinem Bundesland in Österreich so intensiv zusammen, wie mit Südtirol“, unterstrich der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter.
Nach intensiver Vorbereitung in den Ressorts der Landesräte und in den jeweiligen Verwaltungen und nach ausgiebiger Diskussion bei der Klausur, in der noch Schwerpunktsetzungen gemacht wurden, haben die beiden Landesregierungen ein Einvernehmen zu neun Punkten erzielt. Die Landeshauptleute haben die Gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Die Themen reichen dabei vom Transit über den Brenner, dem Zusammenschluss der Breitbandinfrastruktur, der Studientitelanerkennung, der Ärzteausbildung, der flächendeckenden tierärztlichen Versorgung, der Vernetzung bei der Seniorenbetreuung, der Frauenhäuser, der Zusammenarbeit in den Museen hin bis zum überregionalen Management von Naturgefahren.
"In all diesen Bereichen wollen wir nun gemeinsam konkrete Maßnahmen setzen", sagte Kompatscher und verwies auf das wichtigste gemeinsame Ziel, nämlich die Entlastungder Anrainer vom Transitverkehr auf der Brennerroute. Diese könne, so Kompatscher, nur durch die Verlagerung des Güter- und Personenverkehrs erreicht werden. "Für eine Entlastung der Menschen an der Brennerstrecke braucht es eine geeignete Schieneninfrastruktur, Verladebahnhöfe, eine wettbewerbsfähige Bahn, Kostenwahrheit und auch Regelungsmechanismen", hob Kompatscher hervor.
Auch aufgrund der letzthin erzielten Verhandlungsergebnisse in Berlin oder in Rom wollen wir eine aktualisierte gemeinsame Position einnehmen. Wir wollen also bei den in Kürze neuen Regierungen in Rom und in Wien sowie bei der neuen EU-Kommission bei allen Verkehrsfragen ein gemeinsames Statement abgeben, einen gemeinsamen Forderungskatalog präsentieren aber auch einen Beitrag der Länder anbieten“, betonte Kompatscher.
Ein gemeinsames konkretes Arbeitsprogramm, vor allem auch bei schwierigen Themen, sei die richtige Antwort gerade vor dem Hintergrund, dass die beiden Länder vor 100 Jahren getrennt worden sind, sagte der Tiroler Landeshauptmann Platter. "Wir nehmen nun Themen in Angriff, die die Bürger interessieren", erklärte er.
Auch in Tirol nehme die Reduzierung des Transitverkehrs eine herausragende Rolle in der politischen Arbeit ein. „Die Belastungsgrenze für Mensch, Tier und Infrastruktur ist längst bei weitem überschritten, denn wir haben mehr Verkehr über den Brenner als über allen anderen sechs Übergängen in den Alpen. In Berlin, München aber auch in Italien brauchen wir ein gemeinsames Vorgehen, um den Transit über den Brenner unattraktiver zu machen“, betonte Platter.
Auch beim Naturgefahrenmanagement wolle man künftig grenzüberschreitend arbeiten, so Platter, dafür könne im alten Zollgebäude am Brenner, das das Land Tirol angekauft hat, ein Einsatzzentrum eingerichtet werden.
Südtirol und Tirol seien Vorreiter in punkto Breitband – nun gelte es die Glasfasernetze zusammenzuschließen, sagte Platter und nannte als weiteres wichtiges Thema die Studientitelanerkennung.
Um die gemeinsame Arbeit zu grenzüberschreitenden Anliegen zu intensivieren wollen sich die beiden Landesregierungen künftig mindestens einmal im Jahr treffen, kündigte Kompatscher an.
SAN
Historiker und Literaten erinnern in einer übersichtlichen Publikation an das Ereignis, das Südtirols Geschichte wesentlich prägte. Die Broschüre des Landes wird den lokalen Tageszeitungen beigelegt.
Am 10. September jährt sich zum hundertsten Mal die Unterzeichnung des Friedensvertrages von Saint Germain durch den österreichischen Bundeskanzler Karl Renner. Durch das Abkommen kam Südtirol zu Italien. Morgen (5. September) wird den lokalen Tageszeitungen eine Broschüre beigelegt, welche von der Agentur für Presse und Kommunikation des Landes in Zusammenarbeit mit ExLibris herausgegeben wurde. "Mit neuen historischen Forschungserkenntnissen", erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher, "wirft diese Publikation einen Blick auf die einschneidende Zeit rund um das Jahr 1919 und lässt literarische Stimmen der drei Sprachgruppen zu Wort kommen."
Erinnerung und Zukunft
Unter dem Titel "Saint Germain 1919 – 2019" sind in der Broschüre Beiträge der Historiker Hans Heiss ("Bange Erwartung- Das südliche Tirol am Ausgang des ersten Weltkriegs"), Oswald Überegger ("Neue Ordnung- Warum Südtirol 1919 zu Italien kam") und Andrea Di Michele ("Schwierige Integration-Südtirol wird zu einem Teil Italiens") zu finden.
Ebenso erinnern die Literaten Francesca Melandri ("1919"), Selma Mahlknecht ("Vom Rand zur Mitte") und Daniele Rielli("Riflessioni dall’isola di Eea"), Roberta Dapunt ("E’ tempo presente il nostro, in luogo di futuro") und Ania Viero („Ein patentino“) in ihren Texten an 1919 und seine Folgen.
Die Publikation ist für Interessierte in der Agentur für Presse und Kommunikation im Landhaus 1 (Palais Widmann) in Bozen erhältlich.
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Die Kleinkindbetreuung stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Familienbeirates. Daran nahmen auch Vertreter der Elterninitiative, der Sozialgenossenschaften und der Gemeinden teil.
Auf Einladung von Familienlandesrätin Waltraud Deeg schilderten Vertreterinnen der Elterninitiative im Familienbeirat ihre Erfahrungen mit der Kleinkindbetreuung in Südtirol. "Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Verbesserungen vorangetrieben und unter anderem bewirkt, dass mittlerweile in beinahe ganz Südtirol Tagesmütter, Kitas oder in den Städten Kinderhorte für Familien zur Verfügung stehen. Dennoch ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben und gemeinsam an einer Weiterentwicklung zu arbeiten", betont Landesrätin Deeg im Anschluss an die Sitzung. Auch aus diesem Grund wolle man künftig noch stärker den Dialog mit Elternvertretern suchen. Dieser solle durch einen Austausch mit Vertretern der Sozialgenossenschaften, der Elterninitiative und der Gemeinden erfolgen.
Landesrätin Deeg hob zudem hervor, dass die Diskussion über das Finanzierungssystem der Kleinkindbetreuung weitergeführt werde. Dennoch müsse man nun das aktuelle Modell umsetzen und für eine bestimmte Zeit anwenden, um eventuelle Kurskorrekturen im allseitigen Einverständnis angehen und umsetzen zu können. "Fest steht für uns der Leitsatz, dass Elterneine Wahl haben sollen, wie und von wem ihr Kleinkind betreut wird. Unsere Aufgabe ist es die Rahmenbedingungen zu schaffen, anzupassen und wenn nötig neu zu setzen", erklärt die Landesrätin.
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LH Arno Kompatscher gratuliert dem designierten Ministerpräsidenten Giuseppe Conte zur neuen Regierung in Rom. Er erwartet sich einen konstruktiven Dialog über Autonomie, Gesundheitswesen und A22.
Der neuen italienischen Regierung bestehend aus den Parteien "Movimento 5 stelle", "Partito Democratico" und "Liberi e Uguali" unter Ministerpräsident Giuseppe Conte, die heute, 4. September, zustande gekommen ist, wünscht Landeshauptmann Arno Kompatscher eine gute Regierungsarbeit.
"Italien braucht Stabilität und eine solide Regierung, um den aktuellen delikaten und wichtigen Herausforderungen, vor denen das Land steht, zu begegnen, auch in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern: von der Arbeit hin bis zur Einwanderung und vom Wachstum bis hin zur Nachhaltigheit", unterstreicht Kompatscher.
Was die Belange Südtirols betrifft, erwartet sich der Landeshauptmann "in Bezug auf die vergangenen Monate mehr Aufmerksamkeit für Gesundheitswesen und eine rasche Lösung was die Konzession für die Brennerautobahn angeht". Kompatscher wünscht sich, möglichst bald mit dem neuen Regionenminister Francesco Boccia zusammenzutreffen, "um einen konstruktiven Dialog über den Schutz und die Weiterentwicklung der Autonomie zu führen".
SAN
Die Landesregierung hat dem Jahresprogramm der landeseigenen STA zugestimmt und gewährt ihr dafür 15,5 Millionen Euro. Fokus liegt auf der Vinschger Bahn, Instandhaltung und Informationssystemen.
Rund 13 Millionen Euro für die laufenden Tätigkeiten 2019 und rund 2,5 Millionen Euro für verschiedene Investitionen im Jahr 2019 hat die Landesregierung am 3. September auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider der landeseigenen STA - Südtiroler Transportstrukturen AG zugewiesen.
Mit rund 3,6 Millionen Euro wird der größte Teil des Beitrages für die laufende Tätigkeit der STA für die ordentliche Führung der Vinschger Bahn zweckgebunden. Die STA ist gleichzeitig Betreiberin der Infrastruktur und Eigentümerin der Linie.
Der restliche Betrag steht der STA für verschiedene Tätigkeiten zur Verfügung. Dazu zählt in erster Linie die ordentliche Instandhaltung von Bahnhöfen, Remisen und verschiedenen Immobilien, die Informationssysteme und Initiativen im Bereich der nachhaltigen Mobilität - etwa des Bereiches Green Mobility - bzw. zur Verkehrssicherheit im STA-eigenen Safety Park.
Investitionen: Hangsicherung, Rittner Trambahn und Radverleih
Was hingegen die für das Jahr 2019 vorgesehenen Investitionen betrifft, so stellt die Landesregierung der STA 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Großteil der Summe wird für Arbeiten zur Hangsicherung entlang der Vinschger Bahnlinie und für Arbeiten zur Instandhaltung der Rittner Trambahn verwendet. Aber auch die Errichtung eines zentralen und modernen Fahrradverleihs am Bozner Verdiplatz ist Teil des Investitionspaketes.
Vielfältiger Aufgabenbereich
"Die STA wird als Inhouse-Gesellschaft immer dann operativ, wenn es um die öffentliche Mobilität, deren nachhaltigen, qualitativen und hochwertigen Ausbau sowie derene Weiterentwicklung geht", sagt Mobilitätslandesrat Alfreider. Die Aufgabenbereiche seien dabei vielfältig und reichen von der Führung der Vinschger Bahnlinie über die Weiterentwicklung der Informationsdienste und Datensysteme im öffentlichen Nahverkehr bis hin zur Entwicklung und Umsetzung moderner Projekte für die Bahn. Auch die Verwaltung von Immobilien und Zweckbauten für den öffentlichen Nahverkehr sowie Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen und sicheren Mobilität gehören zum STA-Portfolio.
LPA
Die Landesregierung hat heute (3. September) eine Anpassung des Stellenplanes des Sanitätsbetriebes genehmigt. Damit können 24 neue Hebammen und 6 Pflegehelfer aufgenommen werden.
Im Dezember 2018 hatte die Landesregierung auf Vorschlag der damaligen Gesundheitslandesrätin Martha Stocker die Einführung des Projektes "Rund um die Geburt" beschlossen. Dieses sieht vor, dass der Betreuungspfad für Frauen während der Schwangerschaft, bei und nach der Geburt bis zum ersten Lebensjahr des Kindes ausgebaut werden soll. Um dies umsetzen zu können bedarf es, laut Berechnungen des Sanitätsbetriebes, einer Aufstockung des bestehenden Stellenkontingentes. Konkret werden 23,7 Vollzeitstellen für Geburtshelferinnen/Hebammen und 5,8 Vollzeitstellen für Pflegehelferinnen und -helfer geschaffen.
Mit dem Projekt wurde die Forderung nach einem "hebammengeführten Kreissaal" umgesetzt, wobei gleichzeitig die ärztliche Versorgung in jedem Moment gewährt bleibe. "Dieses Projekt wird von sämtlichen Berufsgruppen, die mit der Thematik betraut sind, mitgetragen und befürwortet. Gleichzeitig stärken wir durch die offizielle Regelung dieses Betreuungspfades die besondere Bedeutung der Hebammen und bieten den Absolventinnen der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana sichere Arbeitsplätze vor Ort", sagt Landesrat Thomas Widmann.
"Rund um die Geburt" sei ein innovatives Projekt, das auch auf gesamtstaatlicher Ebene Nachahmer finden könne, ist Gesundheitslandesrat Widmann überzeugt. Es gehe darum eine möglichst vollständige, kapillare Betreuung in ganz Südtirol anzubieten, um dabei die Anliegen der Betroffenen bestmöglich umzusetzen. Das Projekt wendet sich an schwangere Frauen und Mütter mit Neugeborenen, im Referenzzeitraum 2017 wurden über 5.500 Geburten in Südtirol verzeichnet. Das Angebot sieht unter anderem die Begleitung der Schwangerschaft, Geburtsvorbereitungskurse, die Begleitung bei der Geburt sowie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vor. Mit dem heutigen Beschluss wurden Geldmittel in Höhe von 3,15 Millionen Euro genehmigt, mit denen das Projekt bis zum Jahr 2021 finanziert wird.
LPA
Landesberufsschule Schlanders/Vinschgau - Die „Berufliche Weiterbildung für Erwachsene“ an der Landesberufsschule Schlanders trägt seit Jahren wesentlich zur Stärkung der Vinschger Wirtschaft bei. 12.069 Kursteilnehmer bei 764 Kursen in acht Jahren sprechen eine klare Sprache. Nun liegt das Ganze teilweise auf Eis, weil es nicht möglich scheint, der Schule eine dafür dringend benötigte Verwaltungsstelle zu gewähren.
von Magdalena Dietl Sapelza
Es ist ein Dilemma, mit dem sich die Schulverwaltung um Direktorin Virginia Tanzer und der Beauftragte für berufliche Weiterbildung Peter Spechtenhauser in der Landesberufsschule Schlanders herumschlagen muss. Die seit Jahren erfolgreich angebotenen, gut besuchten und von den Vinschger Betrieben gewünschten Kursangebote im Rahmen der „Beruflichen Weiterbildung für Erwachsene“ könnten vor dem Aus stehen.
Der Grund: Der Landesberufsschule wird eine dafür dringend benötigte und seit Jahren geforderte Verwaltungsstelle nicht gewährt. Das Arbeitspensum rund um die Weiterbildung kann nicht mehr bewältigt werden. Übergangslösungen, die zur Überbrückung der Engpässe in der Vergangenheit aus dem Ärmel gezaubert wurden, lassen sich nicht mehr finden. Es brauche dringend eine Zusatzkraft für den Bereich „Berufliche Weiterbildung für Erwachsene“, sagt Direktorin Tanzer. Die ständig steigende Bürokratie rund um die Abwicklung der Kurse sei ohne Verstärkung nicht mehr zu bewältigen. Doch in den zuständigen Bozner Ämtern beißt sie auf Granit.
Unglücklich mit der Situation sind auch viele Wirtschaftstreibende im Vinschgau. „Es kann nicht sein, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kurse nicht mehr wie bisher vor der Haustür absolvieren können und nach Bozen fahren müssen, nur weil an der Landesberufsschule Schlanders eine Verwaltungskraft fehlt“, sagt Alfred Marx von der Firma Marx AG Schlanders. Der Betrieb bucht jährlich durchschnittlich rund 60 Kurse darunter vor allem Bagger- Traktor- und Sicherheitskurse. Auch viele andere Unternehmer in Tal regieren mit Unverständnis und hoffen, dass eine Lösung gefunden werden kann.
Weiterbildung ist dritte Säule
Die Landesberufsschule ist auf drei Säulen aufgebaut: 1. Vollzeitfachschule, 2. Lehrlingsausbildung, 3. Berufliche Weiterbildung für Erwachsene. Diese wird entsprechend der Nachfrage aus der Wirtschaft organisiert. Bisher wurde hausintern ständig umstrukturiert, um neben den essentiellen Diensten auch die Weiterbildung bedienen zu können. Zwischenzeitlich wurde immer wieder neu nach Lösungen gesucht und improvisiert. Doch nachdem sich neuerdings eine zwischenzeitliche Lösung zerschlagen hat, ist das Ganze endgültig an die Grenzen gestoßen, die nicht mehr zu überwinden sind. Mit mehreren Schreiben wandte sich Direktorin Tanzer im Frühjahr 2019 – wie schon des Öfteren zuvor - an das Landes-Personalamt in Bozen mit der Bitte um Aufstockung der Sekretariatsstellen. Und sie erklärte auch die Gründe. Doch alle Anfragen brachten bisher nur Absagen. Es stünde der Landesberufsschule keine zusätzliche Sekretariatsstelle zur Verfügung, so die Erklärung.
Es geht um eine Verwaltungsstelle
Im Juni 2019 informierte die Direktorin dann den Schullandesrat Philipp Achammer, Landeshauptmann Arno Kompatscher, den Bildungsdirektor im Schulamt Gustav Tschenett, Amtsdirektor Albrecht Matzneller, Vertreter der Wirtschaft. Unter anderem schrieb sie Folgendes: „In Anbetracht dieser Tatsache sehe ich mich leider gezwungen, die Kurse für berufliche Weiterbildung bis zu einer Lösung dieses Problems einzustellen. Die berufliche Weiterbildung ist eine wichtige Säule der Berufsbildung. In den vergangenen Jahren haben wir eine Vielzahl an Lehrgängen, berufsspezifischen Kursen, Arbeitsicherheitskursen für die Betriebe im Vinschgau - und gerade im Arbeitssicherheitsbereich auch für die Landesverwaltung und die Sanität - abgehalten. Mir ist bewusst, und es tut mir leid, dass dadurch ein Nachteil für die Wirtschaft im Vinschgau entsteht. Jedoch sehe ich im Moment nur diese Möglichkeit, um den regulären Schulbetrieb in angemessener Art und Weise aufrecht zu erhalten und die Verwaltungsaufgaben gut und termingerecht abwickeln zu können.“
Tanzer fand kein Gehör, sah sich gezwungen, zu reagieren und als Konsequenz Kurse abzusagen.
Absagen schaden der Wirtschaft im Tal
Abgesagt wurden vor kurzem der Schweißkurs für das Amt für Straßenbau (80 Personen), der Kurs für Stapler-Fahrer der Firma HOPPE (15 Personen). Abgesagt wurden Sicherheitskurse für die Berufsfeuerwehr Bozen, die Fachausbildung für Baustoffverkäufer, die Autocad-Kurse und einiges mehr. Ein Aufschrei ging durch die Wirtschaft des Tales, denn die Abhaltung der vielen - unter anderem vom Gesetz geforderten - Weiterbildungskurse sind für die Betriebe im Tal von größter Wichtigkeit. Die Landesberufsschule verfügt über die geeigneten Werkstätten mit entsprechendem Maschinenpark, so zum Beispiel für die Kurse in den Bereichen Arbeitssicherheit, Sicherheitskurse im Schweißen, Fräsen, Staplerfahren, im Umgang mit Metall, Stein und Holz. Und sie verfügt über gut ausgestattete EDV-Räume.
Bürokratischer Aufwand steigt
Die bürokratischen Anforderungen steigen ständig. Der Aufwand rund um die berufliche Weiterbildung sei im Laufe der vergangenen Jahre immer größer geworden, so Tanzer. Die Stellen an der Landesberufsschule seien bereits immer knapp bemessen gewesen, und schließlich gehe es in erster Stelle darum, die essentiellen Dienste in der Schule abzudecken und zwar in den Bereichen Vollzeitfachschule und in der Ausbildung der Lehrlinge, die im Rahmen des dualen Ausbildungssystems einmal wöchentlich in die Landesberufsschule kommen.
Die verwaltungstechnische Betreuung der Weiterbildungsschiene ist also sehr arbeitsintensiv: Nach entsprechenden Anfragen müssen Kurse ausgeschrieben, geplant und die gesetzlich geforderten öffentlichen Portale erstellt werden. Referenten müssen gesucht, Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeschrieben, Schriftverkehr betreut, Einzahlungen kontrolliert, Teilnehmerlisten erstellt werden. Nach jedem Kursabschluss müssen Teilnahmebestätigungen geschrieben und unterschiedliche Rechnungen erstellt werden und vieles mehr.
Tanzer weist immer wieder darauf hin, dass die Bürokratie auch in Anbetracht der laufend neuen Privacy-Verordnungen immer komplizierter und mehr wird. Ohne eine Zusatzkraft sehen sich die Direktorin und ihr Team außerstande, die berufliche Weiterbildung wie bisher weiterzuführen.
Landesrat für Bildung und Wirtschaft Philipp Achammer bezieht Stellung:
Bereits vor 2014 wurde versucht, das Stellenkontingent der LBS Schlanders aufzustocken, um die berufliche Weiterbildung durchzuführen, was bereits damals nicht möglich war
(lt. Personalamt).
Es wurde dann von der Direktorin eine Person außerhalb des Stellenplanes (Sonderkontingent mit Menschen mit Beeinträchtigung, Ges. 68/99) gesucht, gefunden und aufgenommen.
Diese Person wechselt jetzt an eine andere Schule. Weitere Personen in diesem Sonderkontingent, die diese Person ersetzen könnte, sind nicht vorhanden.
Dies wurde dem Personalamt mitgeteilt und ebenso, wie vor 2014, um Aufstockung angesucht. Es wurde dabei auch darauf hingewiesen, dass bei einer fehlenden Aufstockung die Berufliche Weiterbildung eingeschränkt werden muss.
Nachdem die Anfrage erneut negativ beantwortet wurde, wurde die Berufliche Weiterbildung eingeschränkt.
Wir werden uns selbstverständlich weiterhin bemühen, eine zügige und geeignete Lösung zu finden.
Sulden/Stilfs - Mit Gustav Thöni und Paul Hanny hat die Gemeinde Stilfs seit Montag, den 2. September zwei neue Ehrenbürger. Die Verleihung fand in der Tennishalle von Sulden mit großer Beteiligung von lokaler Politprominenz und internationalen Bekanntheiten statt.
von Erwin Bernhart
Ein großer Tag für die Gemeinde Stilfs sei es, sagte BM Hartwig Tschenett in seiner Begrüßung. Der Stilfser Gemeinderat habe auf Vorschlag von rund 20 Vereinen im Juli beschlossen, Gustaf Thöni und Paul Hanny die höchste Auszeichnung der Gemeinde, die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Damit reihen sich Thöni und Hanny in eine Reihe von illustren Persönlichkeiten wie Reinhold Messner, Don Josef Hurton, und Walter Klaus. In der vom Tourismusvereinsdirektor Andreas Tschurtschenthaler moderierten Zeremonie gaben sich für Ansprachen und für die Laudationen große Kapazunder das Mikrofon weiter. Es sei ihm eine Ehre, bei der Verleihung dabei zu sein, sagte LH Arno Kompatscher. Ihm sei, als er von der Ehrenbürgerschaft erfahren habe, als erstes ein „Was - erst jetzt?“ eingefallen. Mit Reinhold Messner und Jürgen Todenhöfer waren zwei international bekannte Persönlichkeiten die Laudatoren für Paul Hanny. Beide sagten, dass sie ohne den Hanny Paul wohl eher nicht in Sulden gelandet wären. Dass die Yaks nach Sulden gekommen sind, sei Hanny zu verdanken, erzählte Messner, der Hanny einen Exoten nannte. Einen Spinner im positiven Sinne, der für Sulden enorm viel und Großartiges getan habe. Das ZDF-Sportstudio nach Sulden gebracht habe der Paul, die internationale Presse auch. Todenhöfer sprach mit Respekt von einem „sympathischen Hallodri“. Messner und Todenhöfer zollten der Gemeinde Respekt für den Mut, einen wie Paul Hanny die Ehrenbürgerschaft zu geben.
Alt-LH Luis Durnwalder dankte als Laudator für Gustav Thöni, dass man ihm endlich die Ehrenbürgerschaft gewähre. Thöni habe durch die Entfaltung seiner Talente, durch das ständige An-Sich-Arbeiten viele Siege im Alpinsport errungen, wodurch er zum Vorbild und zum Stolz vieler geworden sei, in Südtirol und auch auf nationaler Ebene. Er, Durnwalder würde Thöni auch eine Krone der Bescheidenheit aufsetzen.
Einen emotionalen Gastbeitrag lieferte der ehemalige Trainer der „Valanga azzura“ Oreste Peccedi.
Der gebürtige Stilfser Franz Angerer schloss als Thönis Zeitgenosse den Reigen der Laudatoren ab.
BM Hartwig Tschenett überreichte im Namen der Gemeinde Stilfs die Ehrenurkunden. Nun ist Gustav Thöni, seit 1975 Ehrenbürger der Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch, endlich auch Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Stilfs.
Glurns - Nun hat es in Glurns doch geklappt: Die Stadtgemeinde wird ihren Polizeidienst mit dem gemeindeübergreifenden Konzept lösen. Der Gemeinderat hat der Bezirkslösung am 21. August 2019 mit 11 Dafür und einer Gegenstimme zugestimmt. BM Luis Frank (Bild) kann aufatmen. Denn nach zwei negativen Abstimmungen lag die Überlegung nahe, die Vereinbarung mit Schlanders zu verlängern. Das stand so auch auf der Tagesordnung. Allerdings hat Frank vor der offiziellen Ratssitzung eine informelle Sitzung einberufen und die Gemeinderäte mit harscher Schonungslosigkeit über eine bevorstehende Sicherheitslücke auf dem Stadtgebiet aufgeklärt: Weil der Bürgermeister im Auftrag des Gemeinderates für die Sicherheit auf dem Gemeindegebiet zuständig ist und dies auch den örtlichen Polizeidienst beinhalte, werde er jene Gemeinderäte beim Regierungskommissariat melden, die gegen einen Polizeidienst stimmen. Auch werde eine mögliche Sicherheitslücke ein Fall für den Rechnungshof, wenn materieller Schaden entstehen würde. Luis Frank sagte den Räten, dass er somit auch ohne deren Zustimmung eine Vereinbarung für einen Polizeidienst unterschreiben werde. Einige Gemeinderäte, die bislang eine Vereinbarung mit der Bezirksgemeinschaft blockiert und auch große Bedenken gegen eine Verlängerung der bisherigen Vereinbarung mit Schlanders gehabt haben, haben die unmissverständliche Botschaft verstanden. Aus Sicht dieser Gemeinderäte wurde mit der bezirksweiten Vereinbarung ein kleineres Übel gewählt. Nur zu einem ist die Botschaft nicht durchgedrungen: Heinz Riedl stimmte partout dagegen, auch mit dem Hinweis, dass man eh von diversen Carabinieristationen umzingelt sei und diese den Sicherheitsdienst durchführen können. Für BM Luis Frank und seinem Ausschuss eine verschmerzbare Gegenstimme. Aufgrund der überwältigenden Mehrheit wird eine Meldung ans Regierungskommisariat wohl ausbleiben. (eb)
Vom wind gefunden - Woodstock ’69 gilt als das berühmteste Festival aller Zeiten. Drei Tage Musik, Freiheit und Frieden, drei Tage Drogen, freie Liebe und Chaos, drei Tage in Regen und Schlamm, drei Tage, die eine Generation prägten. Das Festival fand im US-Bundesstaat New York vom 15. bis 17. August 1969 statt und endete am Morgen des 18. August. Vor geschätzten 400.000 Besuchern traten 32 Bands und Solokünstler der Musikrichtungen Folk, Rock, Psychedelic Rock, Blues und Country auf, darunter Stars wie Jimi Hendrix (Bild), Janis Joplin, Joan Baez, Joe Cocker und The Who. Vor 50 Jahren entstanden auch zwei Filme, die heute zu den Filmklassikern gehören: Der Italowestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone mit der weltberühmten Musik des italienischen Komponisten Ennio Morricone handelt von eiskaltem Mord, einer tapferen Frau (Claudia Cardinale), Rache und einem Mundharmonikaspieler, der schneller schießt als alle anderen. „Easy Rider“, der zweite Kultfilm mit Dennis Hopper und dem kürzlich verstorbenen Peter Fonda, erzählt von zwei Motorradfahrern, die quer durch die USA fahren, auf der Suche nach der großen Freiheit. (hzg)