Schlanders/Vinschgau - Die Schüler der TFO sind „auf Zack“. Technisch versiert und praktisch ausgebildet sind die Abgänger der Technologischen Fachoberschule von Vinschger Betrieben und Unternehmen gesucht. Das hat einmal mit der fundierten Ausbildung zu tun, zum anderen mit dem Anspruch der TFO, immer auch einen praktischen und realitätsnahen Bezug zu bieten. In der Werkstatt arbeiten, mehrwöchige Praktikas und vielzählige Betriebsbesichtigungen haben einen hohen Stellenwert. Während die Grundausbildung, das Biennium, an allen Technologischen Fachoberschulen in Südtirol gleich ist, erfolgt in der 3., 4. und 5. Klasse die Spezialisierung. In Schlanders ist das „Mechatronik, Maschinenbau und Energie“. Eine gefragte Spezialisierung, die auch Schüler außerhalb vom Vinschgau anzieht.
Am 23. November öffnete die TFO jenen die Tür, die mitten in der Schulwahl stecken. Die angehenden Mechatroniker erklärten begeistert und fasziniert von mechanischen Prozessen und Systemen, von Konstruktion, Automatisierung und Programmieren. Die Technik braucht Menschen, die sie beherrschen. Das trifft auf die TFOler zweifelsohne zu. 108 Buben und 7 Mädchen besuchen derzeit die Technologische Fachoberschule, in den 8 Klassen sind durchschnittlich 14,5 Schüler. (ap)
Vinschgau/Schweiz - Am 4. Jänner 2020 um 9.30 Uhr treffen sich die Grenzpendler im Kulturhaus in Schluderns zur traditionellen Grenzpendlertagung. Themen-Schwerpunkte sind der vorzeitige Rentenbezug in der Schweiz und die Rückholung der Quellensteuer. Seit fünf Jahren kümmert sich eine ehrenamtlich tätige Arbeitsgruppe um die Belange der Grenzpendler. Und diese hat einiges erreicht.
Vinschgerwind: Sie sind von Beginn an in der Arbeitsgruppe der Grenzpendler tätig. Welche Bilanz ziehen Sie?
Gerlinde Warger: Unsere Gruppe entstand nach der Grenzpendlertagung 2015. Wir sind 10 Personen und werden von unserem Vinschger Vertreter in Rom, Albrecht Plangger, von sowie der Fachstelle Südtiroler in der Welt im KVW unterstützt. Besonders stolz sind wir auf das Beratungsbüro in Mals, das unter der Leitung des KVW, Abt. Südtiroler in der Welt, in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft UNIA geführt wird. Die Initiative war von der Tauferer BM Roselinde Koch Gunsch ausgegangen, die dem LH Arno Kompatscher eine Zusage abgerungen hatte. Unterstützung auf politischer Ebene kam von Albrecht Plangger. Das Büro in Mals wird von Grenzpendlern als Anlaufstelle rege genutzt. Mit einer Spende (die Einzahlungsscheine werden auch heuer an der Tagung aufliegen) kann man sich für den Newsletter anmelden und gleichzeitig das Büro in Mals unterstützen, damit es auch für die Zukunft erhalten werden kann.
Vinschgerwind: Bei welchen wichtigen Anliegen konnte etwas erreicht werden?
Gerlinde Warger: Im Jahr 2015 konnte Klarheit geschaffen werden, dass die echten Grenzpendler über die Quellensteuern, welche ja bekanntlich zum Teil nach Südtirol zurückfließen, in Italien bei der Sanitätseinheit versichert sind, nicht noch zusätzlich eine Einzahlung zu leisten haben. Ebenso konnten wir nach persönlichen Gesprächen in Bozen das Gerücht entkräften, dass sich die echten Grenzpendler bei der Sanitätseinheit einzuschreiben hätten und dies alle vier Jahre zu wiederholen sei. Die Verpflichtung, sich bei der Sanitätseinheit anzumelden, betrifft nur jene Grenzpendler, die neu in die Schweiz zum Arbeiten kommen und solche, die in der Schweiz den Arbeitgeber wechseln, bzw. die Schweiz wieder verlassen. Alle anderen sind und bleiben wie bisher versichert.
Vinschgerwind: Was ist unter einem „echten Grenzpendlern“ zu verstehen? Gibt es auch andere Formen von Grenzpendlern?
Gerlinde Warger: Ja, und darin liegt eigentlich die Schwierigkeit. Es gibt den echten Grenzpendler, der verschiedene Vergünstigungen in Sachen Steuern und Abgaben in Italien genießt, und zwar aufgrund der Tatsache, dass von seiner in der Schweiz entrichteten Quellensteuer 60 % nach Italien fließt. Der echte Grenzpendler hat eine Aufenthaltsbewilligung „G“, ist in den Kantonen Graubünden, Tessin oder Wallis tätig und wohnt in Italien innerhalb der bekannten 20-km-Zone ab der Staatsgrenze zwischen den Gemeinden Graun, Stilfs, bis und mit Laas. Alle anderen Personen, die in der Schweiz arbeiten, sind nicht als echte Grenzpendler zu betrachten, auch wenn sie eine „G“-Bewilligung haben sollten. Also alle Personen, welche außerhalb der oben genannten Zone in Italien wohnen, und/oder in einem anderen Kanton als den drei vorher genannten arbeiten, sind verpflichtet, in Italien eine Steuererklärung einzureichen (Differenzbesteuerung). Aufgrund dieser Steuererklärung können sie sich jedoch auf Wunsch ohne eine weitere finanzielle Verpflichtung bei der Südtiroler Sanität versichern. Die erfolgte Differenzbesteuerung ist der Sanitätseinheit jährlich nachzuweisen.
Vinschgerwind: Um welche Themen wird sich die Grenzpendlertagung 2020 drehen?
Gerlinde Warger: Bei der kommenden Grenzpendlertagung am Samstag, 4. Januar 2020, in Schluderns stehen wiederum sehr interessante Fachvorträge auf dem Programm.
Die Schwerpunkte sind die Problematik des vorzeitigen Rentenbezugs in der Schweiz (FAR-Rente sowie VR-Modell im Bau- und Baunebengewerbe), sowie in der Möglichkeit für echte Grenzgänger, einen Teil der entrichteten Quellensteuer zurückzuholen.
Vinschgerwind: Wie geht es mit der Arbeitsgruppe weiter?
Gerlinde Warger: Eigentlich wollten wir auf der diesjährigen Tagung Wahlen für die Gruppe der Grenzpendler abhalten, aber aus mehreren Gründen ist dies leider nicht durchführbar. Wir sind alle bereit, weiterhin zum Wohle der Grenzpendler ehrenamtlich mitzuarbeiten. Wenn sich weitere Personen einbringen möchten, können sie sehr gerne mit uns in Kontakt treten.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
St. Valentin / Dörfl - Seit drei Jahren sitzt Urban Theiner in der Fraktionsverwaltung von St.Valentin. Seine Leidenschaft gilt dem Wald und der Weide. Er weiß, dass die Besonderheit der Gemeinnutzungsgüter darin liegt, dass diese Güter Gemeinschaftseigentum der Nutzungsberechtigten sind. Nutzungsberechtigt sind all jene, die zumindest seit 4 Jahren in der Fraktion ansässig sind. Sie haben das Recht auf Nutzung der Weide und auf Bezug von Holz. Deshalb haben sie auch eine Verpflichtung, dieses Erbe zu pflegen. Theiner ist nicht nur ein Mensch von Worten sondern auch von Taten. Demgemäß hat er voriges Jahr einen traditionellen, freiwilligen „Reiserrechentag“ in der Inner- und Außertalai organisiert. „Fünf Bauern sind gekommen und sogar drei Touristiker. Es wurde den ganzen Tag fleißig gearbeitet. Vormittag unter dem Hasenlift, am Nachmittag in der Außertalai. „Ich habe den Halbmittag und die Marende gestellt. Es bedeutet mir viel, wenn ich Freiwillige für die Allgemeinheit zusammenbringe“ so Theiner. Heuer im Oktober hat er die Aktion „Bäume pflanzen für unseren Schutzwald“ ins Leben gerufen. Der Schutzwald oberhalb der Ortschaft „Dörfl“ ist schon alt und braucht dringend eine Verjüngung. 30 Dörfler, darunter viele Kinder, legten selbst Hand an und errichteten eine umzäunte Rotte mit 80 Fichtenbäumchen. Die Bäumchen und das Material für die Umzäunung stellte die Forstverwaltung zur Verfügung. Theiner ist seit seiner Jugend selber nebenberuflicher Waldarbeiter. Er hat viele Jahre, wie sein Vater, mit dem Ross Stämme schonend aus dem Wald gezogen. Dann sind die Maschinen gekommen und es musste alles schnell gehen und rentabel sein. „Das ist heutzutage das Brutale für unseren Wald“ resümiert Theiner. Er will sich weiterhin einsetzen für die Rechte und Pflichten der Nutzungsberechtigten, für die korrekte und sinnvolle Verwendung der Subventionsgelder und vor allem für die Verjüngung des Schutzwaldes. (aw)
Schlanders/Vinschgau/Südtirol - Eines sei vorweg genommen und wurde von Bürgermeister Dieter Pinggera mehrmals betont: Jeder in Schlanders wird auch in Zukunft die Freiheit haben, zwischen Erd- und Feuerbestattung zu wählen. Aber: Im alten Friedhof ist eine würdevolle Erdbestattung nicht mehr möglich und auch gesetzlich nicht in Ordnung. Weil dringender Handlungsbedarf besteht und eine Schließung des alten Friedhofs vermieden werden soll, lud die Referentin für Friedhöfe Dunja Tassiello zum Informationsabend. Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war die Aula der WFO am 27. November.
Denn das Thema ist ein gefühltes und ein heikles. In ganz Südtirol. Bestattungsunternehmer Joachim Tonezzer fand klare Worte: „Wir haben am alten Schlanderser Friedhof eine Situation, die rechtlich, hygienisch und auch von der Menschenwürde her, nicht mehr vertretbar ist.“
Denn: Das Gesetz bestimmt u.a. wie tief der Verstorbene begraben sein muss, dass keine Bestattung übereinander erfolgen darf, es schreibt die Breite eines Familiengrabes vor, damit zwei Särge nebeneinander Platz finden und legt auch die Ruhefrist fest. Diese sollte mindestens 20 – 25 Jahre betragen. Mindestens. In Schlanders wurde diese – aufgrund von Platzproblemen - auf 10 Jahre hinuntergesetzt. Und auch die anderen Vorgaben können am alten Schlanderser Friedhof bei weitem nicht eingehalten werden.
Martina Born vom Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit erklärte: „Bis ein Verstorbener vollständig verwest, vergehen mindestens 30 Jahre.“ Was Bestatter und Friedhofswart deshalb bei einer Erdbestattung im alten Schlanderser Friedhof oft vorfinden, ist weder zumutbar und hat auch mit einer angemessenen Totenruhe nichts zu tun. Zudem ist die Erde im alten Schlanderser Friedhof „tot“, was die Verwesung sehr verlangsamt. Zudem spielen bei der Verwesung viele weitere Faktoren wie Antibiotika-Einnahme, Strahlentherapie usw. eine große Rolle. „Bei einer Antibiotika-Einnahme über einen längeren Zeitraum oder einer Strahlentherapie wird die Verwesung sehr, sehr verlangsamt“, erklärte Born.
Die Alternative ist die Feuerbestattung. „Wie kann ich mir sicher sein, dass in der Urne dann die richtige Asche ist?“, kam eine Frage aus dem Publikum. Die Feuerbestattung ist genau dokumentiert. Joachim Tonezzer: „Jeder Angehörige kann sogar der Feuerbestattung beiwohnen. In oder auf den Sarg wird ein Schamottstein mit einer Identifizierungsnummer gelegt, die mit dem Verstorbenen verbrannt wird.“ Genau diese Nummer kommt nach der Kremation mit der Asche in die Urne. Dass der Sarg mit dem Verstorbenen verbrannt wird, hat einen einfachen Grund: Der Mensch besteht zu 70 Prozent aus Wasser und würde - ohne Holz - gar nicht brennen.
Fazit des Abends: Jeder hat die Wahlfreiheit. Erdbestattungen werden - außer in Härtefällen - ab dem neuen Jahr nur mehr am neuen Friedhof möglich sein, Feuerbestattungen auf beiden Friedhöfen. Der Schlanderser Friedhof steht stellvertretend für die Friedhöfe in den Fraktionen und stellvertretend für die Friedhofsprobleme in vielen anderen Gemeinden in Südtirol. (ap)
Naturns - Die Freunde der Eisenbahn rund um den rührigen Präsidenten Walter Weiss laden jährlich landesweit zu runden Tischen ein, um über die aktuellen Initiativen, über Wünsche und über Visionen rund um die Mobilität zu informieren und zu diskutieren.
von Erwin Bernhart
Zum 10. runden Tisch rund um die Mobilität hieß BM Andreas Heidegger im Ratssaal von Naturns am 20. November die Teilnehmer willkommen. Gleich zu Beginn mahnte Bezirkspräsident Andreas Tappeiner zu Gemeinsamkeit. Denn es könne nicht sein, dass andere Gemeindem mit Partei-Austrittsdrohungen Geld lukrieren. Richard Theiner fehle in der Landesregierung, trotz Arnold Schuler. Die Bahnhöfe im Vinschgau seien verlängert und die Elektrifizierung des Zuges sei in Erwartung. Bei anderen Dingen müsse man sich im Vinschgau „taiflisch“ auf die Füße stellen.
Vereinspräsident Walter Weiss wirbt bei jeder Gelegenheit aktiv um Vereinsmitglieder. Mittlerweile sind es mehr als 1400, darunter drei Viertel aller Bürgermeister. Weiss wies darauf hin, dass 2020 das 20-Jährige des Vereines Freunde der Eisenbahn gefeiert werde. Die Gründung war am 28. Dezember 2000. Am 2. Mai werde am Bahnhof Latsch 15 Jahre Vinschgerbahn gefeiert. Im Rennen für den Bahnhof des Jahres 2020 seien die Bahnhöfe von Salurn und von Spondinig. Weiss lobte den großen Fortschritt in der Mobilität, den Umbau der Bahnhöfe und das Bedienen der Seitentäler mit öffentlichen Bussen.
Landesrat Daniel Alfreider, der vom Lokalaugenschein an der Pusterer Bahnlinie in den Vinschgau gekommen ist, gab die drei künftigen Schwerpunkte in Sachen Eisenbahn vor: die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, die direkte Einfahrt in den Bozner Bahnhof und den Bau der Riggertalschleife. Alfreider appellierte daran, dass jedes künftige Straßenprojekt, jede Bushaltestelle usw. auf die Kompatibilität mit dem Fahrrad überprüft werden solle. Mobilität müsse als Gesamtpaket gesehen werden.
In der Diskussion wollte Andreas Tappeiner den Zeitplan für die Elektrifizierung wissen, auch wie der Stand der Dinge bei der Zugverbindung in die Schweiz sei und dass man sich etwa erdenken müsse, weil die Vinschger Straße massiv für einen mautfreien Durchzug genützt würde. Alfreider watschte die Nordtiroler mit ihrer Politik der Blockabfertigung als „nicht kollegial“ ab. Für eine Maut oder für eine Verkehrsbeschränkung: „Wir haben keine Möglichkeiten, denn laut Straßenverkehrsordnung müsse die Durchfahrt (viabilitá) gewährleistet werden. Ein Datum für die Elektrifizierung nannte Alfreider nicht, nur soviel, dass man sich etwas verspäten werde. Bei der Zugverbindung in die Schweiz sei kein Druck von Seiten Graubündens da. „Wir müssen den Druck aufbauen. Der Aussage, dass Touristen die Öffis quasi gratis nutzten, widersprach Alfreider. Gratis nicht, aber günstig schon, sagte Alfreider.
Vetzan/Bürgerversammlung - Zu einer gut besuchten Bürgerversammlung trafen sich am 26. November viele Bürger und Bürgerinnen der Fraktion Vetzan im Bürgersaal. Bürgermeister Dieter Pinggera informierte über wichtige Bauvorhaben und stellte sich, zusammen mit den Ausschussmitgliedern, der Diskussion über einige Brennpunkte in der Fraktion Vetzan. Besonders die Lärmbelästigung durch die Speckfabrik Recla und die kurzzeitige Schließung der Engstelle am Dorfeingang erregte bei der Diskussion die Gemüter der Dorfbevölkerung. BM Pinggera informierte über die Wohnbauzone Pichlacker. Im Frühjahr 2020 soll mit dem Neubau der Feuerwehrhalle begonnen werden. (Kosten: 1,4 Millionen ohne Einrichtung). Die Versorgungszone für Fernwärme wird um die drei neuen Wohnbauzonen erweitert. Bis im Frühjahr 2021 soll die Versorgung mit Fernwärme abgeschlossen und auch das Glasfasernetz verlegt sein. Geplant ist ein neuer Radweg zum Hauptradweg und zum Bahnhof Goldrain. Die Uferböschung am Fallerbach wird auch in den nächsten Jahren weiter erhöht. Pinggera nannte drei Brennpunkte: die Lärmbelästigung, die Engstelle und die Brandstätte. Bei der Brandstätte ist man an einem guten Punkt, dass ein Investor an der Stelle ein Bauprojekt realisiert, meinte der Bürgermeister. Die Lärmbelästigung durch den Speckproduzenten Recla ist seit einigen Jahren ein Thema. Die Gemeinde hat einen Techniker beauftragt, Messungen durchgeführt und will zusammen mit der Firma Recla Lösungen herbeiführen. Bei der Engstelle am Dorfeingang hätte man das neue Bauobjekt etwas verschieben sollen, um an der Stelle auch einen Fußgängerweg zu errichten, meinten mehrere Bürger. Da das ganze Objekt unter Ensembleschutz steht und die Idee eines Gehsteiges früher nie vorgebracht wurde, war es nicht möglich dies zu realisieren, meinte Pinggera. Beklagt wurde auch der Radtransport nach Patsch. Vom Gemeindereferenten Trojer wurde mitgeteilt, dass der Citybus nach Abschluss der Elektrifizierungsarbeiten auch zum Bahnhof Goldrain fahren soll. Angedacht wird, in der alten Feuerwehrhalle einen Dorfladen einzurichten. (hzg)
Ein Jahresausklang besonderer Art, mit rhythmischen Klängen und besinnlichen Texten mit Martin Mallan an der Zither findet am Dienstag, 31.12.2019 um 15 Uhr im Kloster Mareienberg statt. „Unter den Händen von Martin Mallaun wird die Zither zum klanglich unerhört vielseitigen, ausdrucksstarken Konzertinstrument“(Neue Musikzeitung, Max Nyffeler).
Anmeldung unter +39 0473 831190 oder info@ferienregion-obervinschgau.it
Kolping im Vinschgau - In wenigen Tagen endet das Jahr 2019. Der Durchlauf eines Jahres erscheint uns allen sehr schnell. Kaum hat das Jahr begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Wo ist das Jahr geblieben? Mir kommt es so vor, als wäre erst gestern Ostern gewesen.
Es ist Brauch, sich am Ende des Jahres einen „Guten Rutsch ins neue Jahr“ zu wünschen. Aber sind nicht die 525.600 Minuten des Jahres entscheidender, als der Moment des Übergangs vom 31. Dezember auf den 1. Januar?
Adolph Kolping gibt einen guten Hinweis:“ Die Zeit ist, bei Licht besehen, immer gleich gut und gleich schlecht am Ende vom Jahre wie am Anfange desselben, nur die besseren Menschen machen die Zeiten besser, und bessere Menschen macht nur das treu geübte Christentum“. Wie ich das zurückliegende oder anstehende Jahr bewerte, liegt zum Großteil an meinem eigenen Tun und meiner persönlichen Einstellung.
Gute Vorsätze sind berühmt-berüchtigt. Das neue Jahr bietet die Gelegenheit, statt der üblichen Vorsätze (mit dem Rauchen aufhören oder weniger Süßes essen) einen Vorsatz zur Verbesserung der Zeit zu machen.
Wenn mir das gelingt, dann sind bessere Zeiten angebrochen. Dann kann ich am Ende des Jahres sagen, das war ein besonderes und einmaliges Jahr.
Wie kann mein Beitrag aussehen? Vielleicht immer den Busfahrer grüßen, wenn ich in den Bus steige? Häufiger einen einsamen Menschen besuchen? Möglichst viele Menschen zum Lächeln bringen? Bei Kolpingveranstaltungen regelmäßiger dabei sein? Oder….?
Otto von Dellemann
Heimatbühne Tschengls - Die Stückwahl der Heimatbühne Tschenlgs fiel heuer auf die Komödie „Burnout“ von Alexander Lombard. Lachtränen, Trubel und jede Menge Verwicklungen und Missverständnisse sind garantiert, wenn die acht Darstellerinnen und Darsteller der Heimatbühne im Kultursaal von Tschengls auf die Bühne treten. Doch verraten wird nicht zuviel, zum Inhalt nur soviel:
Die widrigen Ereignisse sind zuviel für den Anlageberater Bert.
Die letzte Nacht vor den Flitterwochen mit seiner Frau Bessie, hat er mit einer anderen Frau verbracht. Finanziell steht er vor dem Abgrund, denn sein Partner hat mit seinem Vermögen Bankrott gemacht. In dieser ausweglosen Situation beschließt er sich das Leben zu nehmen.Aber in seinem Burnout-ähnlichen Zustand ist er dazu nicht mehr fähig, oder besser gesagt, ihm fehlt eigentlich der Mut dazu.
Eine scheinbar ausweglose Situation, aus der Bert nur mehr ein „Wunder“ retten kann...
Regie führt Martin Spechtenhauser.
Premiere:
10. Jänner um 20 Uhr
Reservierungen ab 14 Uhr: 347 70 61 016
Der 81-jährige Hans Gruber aus Prad hat viele Jahre seines Lebens als Hirte und Waldarbeiter hoch oben in der Bergwelt verbracht. Umgeben von Jungrindern und Ziegen hat er sich immer besonders wohl gefühlt. „ Denn ma isch jo untern Kuaschwoaf aufgwochsn“, meint er
von Magdalena Dietl Sapelza
Den Hl. Abend feierten Hans und seine Familie auf dem Platzgernunhof am Prader Berg im Schein der Kerzen und Karbid-Lampen sehr bescheiden. Es gab „Köschtasupp“, „Kiachl und Kropfn“ und Nüsse. „Miar hoobm bis in die 1960 Johr koan Strom kopp“, erklärt er. Die Christmette konnte Hans nur besuchen, wenn seine Schwester daheim blieb. Denn beide teilten sich ein Paar genagelte Sonntagsschuhe. Ein Schweinsbraten stand am Christtag auf dem Tisch. Denn kurz vor dem Fest war geschlachtet worden. „Fan Riaßl bis zun Schwoaf hot ma olz verwendet“, unterstreicht er. „Schlochtabfälle hott’s selm koane gebm.“
Den langen Schulweg beschritt Hans in löchrigen Schuhen, die er von seinen älteren Geschwistern „geerbt“ hatte, ansonsten war er meist barfuß unterwegs. Es war auch am Nachmittag Unterricht. Zu Mittag gingen die Kinder ein Stück in Richtung Hof, bis sie auf die Eltern trafen, die ihnen ungefähr auf halbem Weg die „Zwindlhafelen“ mit „Brennttsuppe“ oder „Erdäpfelgreascht mit Plent“ reichten. Bei seiner Erstkommunion im Frühjahr 1945 trank Hans sein erstes „Kracherle“. Das war etwas Besonderes. Auf dem Heimweg waren plötzlich dröhnende Tiefflieger zu hören. Erschrocken suchten er und seine Geschwister Schutz in einen Wasserwaal, bis der Spuk vorbei war. Die Schule besuchten die Kinder vom Berg nur von Allerheiligen bis Mai. Die restliche Zeit wurden sie daheim gebraucht. Denn Heu und Getreide mussten von Hand gemäht und dann in den Stadel getragen werden. Hans hütete meist die Kühe und Kälber im nahen Wald. Müde schlief er dabei oft ein. „Je fauler der Hirt, desto foaster s‘ Viech“, scherzt er. Auf dem Hof war oft ein Tischler auf „Stör“. Dem schaute Hans über die Schultern und begann selbst zu basteln. Vom Vater lernte er das Korbflechten. Sein erstes Geld verdiente er sich als Jugendlicher zusammen mit einem Kollegen als Träger für den Wirt der Schaubachhütte. Zwei bis dreimal am Tag ging’s schwer beladen hin und retour. Bei einer Rast schliefen beide einmal übermüdet ein und wären wohl erfroren, wenn sie nicht von einem Touristenpaar geweckt worden wären. Als eine schöne aber verlorene Zeit beschreibt Hans seinen 18-monatigen Militärdienst. „In dr Sanität unt in dr Kuch in Verona unt Brixen hoobm miar zwor guat gessn, ober nit amol a Packtl Zigaretten in Tog verdiant”, erinnert er sich. Die ersten Schweizer Franken verdiente er kurz darauf als Holzarbeiter in Tarasp. Dann wurde er Knecht im Hotel Zentral in Prad. Sechs Jahre blieb er dort bis ihn Bauern aus Sta. Maria fragten, ob er ihr Jungvieh auf der Alp Selva hüten möchte. Er sagte zu und war dort dann acht Sommer lang Herr über bis zu 140 Tiere. „Di Alp Selvas isch mai zweite Hoamat gweesn“, betont er. „I hon schean verdiant unt di Baurn sein zfriedn gewesn“. Um ihn zu halten, vermittelten die Bauern ihm im Winter eine Arbeit bei Holzarbeiten. Etwas Geld verdiente er sich hie und da auch mit dem Schmuggeln. Als Teil einer kleiner Gruppen trug er 40 kg schwere Säcke mit Zigaretten von Sta. Maria über die Berge bis nach
Stilfs oder Lichtenberg. Die Routen wechselten, um nicht von Finanzern erwischt zu werden. „Passiert isch miar nia nicht, obr oft hon i Feder gkopp“, verrät er. Bei einem Besuch auf dem Prader Valiefhof traf Hans 1973 die 14 Jahre jüngere Maria Niederegger, die er 1976 heiratete und die ihm vier Kinder schenkte. Die beiden richteten sich das Haus in Prad ein, das Hans inzwischen gebaut hatte. Nach und nach kamen Stall und Stadel dazu. Die Familie betrieb eine kleine Landwirtschaft. Hans arbeitete in einer Baufirma und später als Gemeindearbeiter. Er war treibende Kraft beim Aufbau des Kleintierzuchtvereins Prad, den er zehn Jahre lang als Obmann leitete.
Nach seiner Pensionierung 1996 widmete er seine freie Zeit wieder vermehrt den Tieren. 13 Jahre lang hütete er 60 Ziegen - im Frühjahr und Herbst auf den Prader Sand und im Sommer im Stierberg und auf dem Gampen. Dort tauchte 2005 erstmals ein Bär auf und riss einige Schafe. Hans ist kein Freund von Bär und Wolf. „Dia kearn nit do hee, weil z’weni Plotz isch“, bekräftigt er.
Mittlerweile hütet er nur noch seine eigenen zehn Ziegen und die 20 Schafe. Im Stall stehen noch eine Kuh und ein Schwein. Im Sommer hält sich Hans gerne auf der Tanaser Stierhütte auf, wo sein Sohn Michl das Jungvieh hütet. „In di Berg unt im Wold bin i olm gearn“, unterstreicht er.
Den Hl. Abend feiert er im Kreise der Familie noch heute so bescheiden wie einst auf dem Heimathof am Berg.