Prad - Die „Liste Für Prad“ hat bei der letzten Ratssitzung mit einem Beschlussantrag an ihre Koalitionszeit mit der SVP und an das gemeinsame Ortsentwicklungsprogramm „Prad 2030“ angeknüpft. Die Gemeindeverwaltung, so der Beschlussantrag, „bewirbt die Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch bei der Landesregierung als Pilotgemeinde im Rahmen des ersten Südtiroler Landesfahrradmobilitätsplanes. Zudem strebt sie die Entwicklung und Vermarktung der Wortmarke „P*RAD*“ zum Zwecke der Kommunikation und Positionierung als fahrradfreundlicher Ort an.“ Der Antrag wurde bei der Ratssitzung einstimmig angenommen.
Der ehemalige BM Karl Bernhart (im Bild bei der Gratulation an Neo-BM Rafael Alber), der mit der Liste Für Prad nun auf der Oppositionsbank sitzt, sagt, dass es durchaus eine Überlegung wert sei, sich für diese Bewerbung einzusetzen. Der Ortsentwicklungsprozess 2030, der gemeinsam initiiert worden ist und der an den eingesetzten Stammtiwschen weiterentwickelt werde, solle nicht in der Schublade verschwinden. (eb)
Mals/Schlanders/Partschins - Die Gemeinden Mals, Schlanders und Partschins sind offiziell „südafrikanisch“. Die südafrikanische Virusmutante wurde in diesen drei Vinschger Gemeinden nachgewiesen. Das hatte zur Folge, dass die Gemeinden in den Ausnahmezustand versetzt worden sind: Verschärfter Lockdown, keine Schulöffnung und BürgerInnen dürfen die Gemeinde nur mit negativem Corona-Antigentest verlassen oder betreten. Zuerst traf es die Gemeinde Mals. Ab Mittwoch, den 24. Februar, war ein Antigen-Test für all jene Pflicht, die die Gemeinde vor allem aus Arbeitsgründen verlassen oder betreten. Mit viel Disziplin ließen sich die BürgerInnen vor allem am 23. Februar im Kulturhaus von Mals das Wattestäbchen bis tief in die Nasennebenhöhle einführen, um so den Antigentest durchführen zu lassen. Allerdings war die Organisation dieser Test alles andere als professionell. Denn es haben sich lange Warteschlangen und einhergehend Menschenansammlungen gebildet. Genau jene Zustände sind eingetreten, wovor der Landeshauptmann, der Landesrat für Gesundheit und der aus Mals stammende Sanitätsdirekter monatelang gewarnt haben.
Nicht anders lief es in Schlanders am vergangenen Sonntag und auch am vergangenen Montag ab: Warteschlangen, Menschenansammlungen. Von den Vorwarnungen aus Mals hat man für Schlanders offensichtlich nichts gelernt. Und das ausgerechnet für die Gemeinde Schlanders, welche rund 2000 Einpendler und rund 1000 Auspendler zu verzeichnen hat. Zieht man die MitarbeiterInnen am KH Schlanders ab, bleiben immer noch an die 2.500 Personen, die sich testen lassen mussten. Zudem sind, am Montagvormittag zumindest, kaum Kontrollen durch Polizeiorgane bei Verlassen und Betreten der Gemeinde durchgeführt worden, so dass viele Leute die Testerei als Schuss in den Ofen empfunden haben. Weil sie die Kombination aus Testen und Nicht-Kontrollieren als inkonsequent empfinden.
Etwa anders ist man in der Gemeinde Partschins vorgegangen. Dort hat der Gemeindesekretär Hubert Auer das Testen mit Voranmeldung durchgesetzt. Funktioniert hat dies am vergangenen Sonntag solange gut, bis aus drei Teststraßen zwei gemacht worden sind. Dann gab es am Abend auch vor dem Geroldsaal eine Warteschlange mit Menschenansammlung.
Übrigends: Die Zahlen für die täglichen Aus- und Einpendler und auch die entsprechenden Herkunftsgemeinden für Einpendler sind den Gemeindeverwaltungen genauestens bekannt. (eb)
Vinschgau/Chur/Landeck - Im vergangenen Herbst hat LH Arno Kompatscher angekündigt, eine technische und eine politische Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Weichen für grenzüberschreitende Schienentrassen setzen soll. Passiert ist bislang nicht viel. Im Vinschgau so gut wie gar nichts.
von Erwin Bernhart
Es war ein feierlicher Akt in Graun: der Südtiroler LH Arno Kompatscher, der Nordtiroler LH Günther Platter, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und der Vize-Präsident des Kantons Graubünden Mario Cavigelli unterzeichnen eine Absichtserklärung „zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität in der „Terra Raetica“, insbesondere im Bereich des öffentlichen Schienenverkehrs“. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den politischen Vertretern der Länder und eine technische Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachleuten aus den jeweiligen Ländern, sollen die Arbeiten koordinieren. Im ersten Jahr koordiniert die Amtsdirektorin vom Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr, Stephanie Kerschaumer, die technische Arbeitsgruppe. Es habe bisher ein Treffen gegeben, bei dem es um die Herangehensweise gegangen sei. Ein zweites Treffen sei für April geplant. sagt Kerschbaumer dem Vinschgerwind, die die Namen der Beteiligten wie ein Staatsgeheimnis hütet. Bis zum Herbst soll eine Zielsetzung mit „Muss und Kann“-Bstimmungen stehen. Jedenfalls ist die technische Arbeitsgruppe bis Oktober 2023 eingesetzt.
In der Folge des Treffens in Graun haben sich in Graubünden und in Nordtirol Gruppen gebildet, die sich für Bahnverbindungen einsetzen: Die Graubündner für eine Bahnverbindung Mals-Suol und die Nordtiroler um eine Bahnverbindung Mals-Reschenpass-Landeck. Eine Art Aufbruchstimmung. Nur im Vinschgau ist es auffallend still. Auf die Frage, ob er über die Arbeiten im Hintergrund informiert sei, antwortet der Landtagspräsidetn Sepp Noggler etwa mit dem Hinweis, dass er nach seinem Ausscheiden aus der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sämtliche Unterlagen an die Tauferer BM Roselinde Gunsch übergeben habe, die für die Belange der „Terra Raetica“ zuständig sei. Mit derselben Frage konfrontiert, sagt der derzeitige Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera, dass man das Thema in der Bürgermeisterrunde vor zwei Wochen angesprochen habe und dass man demnächst im Bezirksausschuss über die Bahnverbindungen reden werde müssen um den gemeinsamen Standpunkt des Vinschgaus festzulegen. Pinggera stellt fest, dass die Bahnverbindung Mals-Scuol gut abgeklärt sei und macht damit seinen persönlichen Standpunkt klar. Der Knackpunkt war bisher bei der Finanzierung vor allem von Seiten der Schweiz zu sehen. Erfreulich sei deshalb die Bewegung in der Schweiz, die sich für eine Bahnverbindung Mals-Scuol einsetze.
Graun/Nauders - In der Gemeinde Grau und in der Gemeinde Nauders macht man sich gemeinsam Gedanken für die Zukunft. Beide Gemeinden haben dem Brunecker Ingenieurbüro Gasser den Auftrag erteilt, eine Machbarkeitsstudie für eine skitechnische Verbindung Schöneben-Bergkastel/Nauders zu erstellen. Lift- und Pistentrassen und eine Kostenschätzung sollen Auskunft darüber geben, ob ein solcher grenzüberschreitender Traum realisiert werden könnte. Vorgespräche und Vorstudien haben ergeben, dass die Talstation des kleinen Pofelliftes in Grenznähe Ausgangspunkt für zwei Lifte sein kann: Mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Schöneben und mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Bergkastel. Pistentrassierungen von beiden Seiten wären möglich - mit einer Überbrückung der Hauptstraße von Nauders kommend. Man wolle, wenn schon, mit einem Projekt gerüstet sein, wenn Gelder aus dem Recovery Fund möglicherweise auch für solche Projekte bereitgestellt würden, sagt der Grauner BM Franz Prieth (Bild). Die Studie kostet um die 8.000 Euro, die Hälfte davon trägt die Gemeinde Graun. In Nauders teilen sich die Kosten die Gemeinde und der Tourismusverein.
Die Gemeinde Graun hat auch eine Machbarkeitsstudie für eine Rodelbahn von der Haideralm bis ins Dorf in Auftrag gegeben. Die derzeitige Rodelbahn in Talai könnte auf die andere, lifttechnisch erschlossene Talseite verlegt werden. Damit würde eine Aufwertung des Skigebietes angestrebt, sagt BM Prieth. (eb)
Eine Frau aus dem Oberland ist erzürnt. Sie hatte am Montag, 1. März 2020, am Schlanderser Krankenhaus einen PCR-Test vereinbart, als Vorbereitung auf eine Operation. Sie wurde abgewiesen, mit der Aufforderung, sie müsse zuerst den Schnelltest im Kulturhaus machen. Das sei seit heute Vorschrift. Sie fügte sich, nahm die lange Wartezeit in Kauf und ärgerte sich maßlos. Das Ganze ähnle einem Schildbürger-Streich bei dem sich die Frage stellt: Wo bleibt da der Hausverstand? (mds)
Marmotta Trophy Martell - Martell hat die Herausforderungen für die heurige Marmotta Trophy in vielerlei Hinsicht vorbildlich gemeistert. Die Schnee- und Wetterbedinungen am Wochenende des 20. und 21. Februar waren optimal. Optimal gemacht haben die Marteller mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern die Bedingungen für die corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen. Der vierten Etappe des Skibergsteigerweltcups hat Martell seinen Stempel aufgedrückt.
Im Biathlonzentrum ‚Grogg‘ traten im ersten ‚Sprint‘ am Samstag, den 20. Februar, die stärksten Protagonisten der Disziplin gegeneinander an, wobei der Schweizer Arno Lietha und die Schwedin Tove Alexandersson brillierten. Es war ein intensiver Morgen, der um 9 Uhr mit den Qualifikationen begann, die nützlich waren, um die allgemeine Form im Hinblick auf die finalen Wettkämpfe erahnen zu können.
Als erstes gingen die Mädchen der U20-Kategorie auf die Strecke, dicht gefolgt von den Männern, die alle großen Respekt vor den Anti-Covid-Regeln hatten. Natürlich war das Rennen für die Öffentlichkeit gesperrt und die Athleten trugen bis eine Minute vor dem Start Masken. Aber auch gut abgetrennte Bereiche mit Desinfektionsgel an jedem Eingang, trugen zu einem echten Erfolg unter dem Sicherheitsaspekt bei. Was das Rennen betrifft, so gab es einige Überraschungen und viel Spaß auf der Strecke von Martell. Siegerin bei den Jüngsten wurde die Schweizerin Caroline Ulrich, die sich gegen die Italienerinnen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini auf den Plätzen zwei und drei durchsetzen konnte.
Kurz darauf waren die U20-Männer an der Reihe mit einem Schweizer Doppel: zum einen Léo Besson, der seinen 20. Geburtstag gebührend feierte, und zum anderen Matteo Favre bei seinem zweiten Auftritt im Weltcup. Auf Platz drei der Führende der Gesamtwertung, der Österreicher Paul Verbnjak, der wertvolle Punkte sammelte, um die Spitze zu halten.
Um 10.30 Uhr begannen die Rennen der Senioren und der U23. Schon in der Vorrunde machte der Schweizer Arno Lietha deutlich, dass er den Erfolg anstrebte, und so war es auch. Die Viertel- und Halbfinalrunden wurden ohne größere Probleme gewonnen, aber erst im Finale musste Lietha sein ganzes Können zeigen, um Nicolò Ernesto Canclini zu bezwingen. Der Italiener kämpfte bis zum letzten Meter, doch ein nicht perfekter Wechsel vor der Abfahrt brachte ihm den 2. Platz ein. Dritter Finalplatz für den Spanier Oriol Cardona Coll.
Ein ähnliches Szenario auch bei den Frauen, mit nur einer Frau an der Spitze in allen Läufen, außer in der Qualifikationsrunde. Es war die Schwedin Tove Alexandersson, die den Sieg mit einigen wirklich unglaublichen Läufen nach Hause brachte, dominiert vom ersten bis zum letzten Meter. Die Skandinavierin, Jahrgang ’92, sammelte dank dieses Sieges wichtige Punkte, um die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung zu übernehmen, die bisher von der Französin Axelle Gachet Mollaret dominiert wurde. Zweiter Platz für die Schweizerin Marianne Fatton, hinter ihr die Französin Emily Harrop.
Bei den U23-Männern liegt immer noch Arno Lietha auf dem ersten Platz, vor dem Italiener Giovanni Rossi und Florian Ulrich, während bei den Frauen die Party französisch geprägt ist mit Marie Pollet Villard vor der Italienerin Giulia Murada und Giorgia Felicetti.
Die Einzelrennen am Sonntag, den 21. Februar waren ein unglaubliches Spektakel.
Sieger bei den Senioren wurde der Italiener Matteo Eydallin und die Schwedin Tove Alexandersson. Vier Anstiege, drei Abfahrten und zwei Strecken, die mit Skiern auf den Schultern zurückgelegt werden mussten, machten den Unterschied zwischen den Athleten aus, mit Soloankünften in allen Kategorien. Der Start erfolgte um 9 Uhr mit den U20-Frauen, gefolgt von den Seniorinnen und den U23-Frauen, den U20-Männern, während die Senioren und die U23-Männer als letzte an den Start gingen, wobei 20 Minuten zwischen einem „Start“ und dem nächsten lagen.
Das Rennen der Männer hatte spannende Momente: Matteo Eydallin (CS Esercito) machte den Unterschied: Er setzte sich am ersten der vier Anstiege ab, erholte sich dann am zweiten und machte am dritten den Sack zu.
Bei den Damen dominierte die Schwedin Tove Alexandersson das Rennen, die ihren Erfolg vom gestrigen Sprint wiederholte und ihren Vorsprung auf die Weltcup-Konkurrentinnen weiter ausbaute. Hinter der Skandinavierin kamen die Französin Axelle Gachet Mollaret und die Italienerin Alba De Silvestro, die die italienische Ankunftsreihenfolge eröffneten. Es folgten Mara Martini (4.), Ilaria Veronese (5.) und Giulia Murada (6.).
Bei den Männern eroberte ein weiteres italienisches Doppel die ersten beiden Plätze des U23-Podiums mit Andrea Prandi vor Sebastien Guichardaz. Platz drei für den Schweizer Julien Ançay kam mit mehr als drei Minuten Rückstand auf den Italiener.
Die U20 waren die ersten, die starteten und es gab einen engen Kampf zwischen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini. Auch bei den U20-Männern wurden die Prognosen mit dem Sieg des Österreichers Paul Verbnjak eingehalten, in einem vom ersten bis zum letzten Meter dominierten Rennen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Thomas Bussard alle Schweizer, gefolgt von Léo Besson, der nach seinem gestrigen Sieg ein großartiges Wochenende abrundet.
Georg Altstätter, BM von Martell und Präsident des Organisationskomitees, zog die abschließende Bilanz der Südtiroler Veranstaltung: „Hinter einem Weltcup-Event wie diesem steckt fast ein Jahr Arbeit, vor allem mit dem Covid-19, der die Organisation von Sportveranstaltungen erschwert. Wir bedanken uns beim Bergrettungsdienst des Martelltals und des Vinschgaus, bei allen freiwilligen Helfern, bei den verschiedenen Vereinen, die mit uns zusammenarbeiten, bei der Provinz Bozen und bei allen Sponsoren“.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Matthias, 24. Februar 2021
Das Jahr 2020 war für die Bartgeier im Nationalpark Stilfserjoch ein außerordentlich erfolgreiches: Alle historischen Paare haben ihr Junges zum Ausfliegen gebracht. Das Paar Braulio (zusammengesetzt aus dem Weibchen Stift und dem Männchen Tell) hat mit der Eiablage bereits am 6. Dezember 2019 wieder sehr früh mit der Brut begonnen und das Junge ist am 10. Juni 2020 ausgeflogen. Der Jungvogel des Paares Livigno (gebildet aus dem Weibchen Felix und dem Männchen Heinz Serraglio) ist am 22. Juni als 15. Bruterfolg dieses Paares ausgeflogen. Im Südtiroler Parkanteil haben das Paar Ortler und das Paar Martell am 4. Juli ihr 3. bzw. 6. Junges aus dem Nest entlassen. Das Paar Sondalo, das 2016 sein Territorium bezogen hat, hat bis jetzt kein Brutverhalten gezeigt.
Das Schnalser Paar außerhalb der Nationalparkgrenzen hat am 30. Juni sein 3. Junges erfolgreich zum Ausfliegen gebracht. Das Männchen des Schnalser Paares konnte 2020 aus genetischen Analysen identifiziert werden: Es ist Pep-Albula, geboren 2013 im Engadin.
Leider hielt der Misserfolg des Planeiler Paares auch 2020 an. Seit dem Bezug des Territoriums 2012/13 sind alle bisherigen Bruten misslungen. 2019 und 2020 ist es nicht mehr zur Eiablage gekommen. Und seit Herbst 2020 wurde einer der beiden Paarpartner nicht mehr gesehen.
Telemetrierter Junggeier „Penti“ 2020
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Bartgeierstiftung hat sich der Nationalpark Stilfserjoch am internationalen Programm zur Satellitentelemetrie von jungen Geiern aus Naturbruten beteiligt. Hierzu wurde der Jungvogel 2020 des Paares Livigno (Weibchen Moische 1993 und Männchen Cic 1993) durch Abseilen von Bergsteigern am 12. Juni in seinem Nest besendert. Zum Gedenken an den 2020 verstorbenen Förster Christian Pentori wurde der Junggeier „Penti“ genannt. In den Monaten August bis Dezember 2020 sind 50.000 Daten zur Ortung und Raumnutzung des Vogels eingegangen.
Die alpenweite Situation
Im abgelaufenen Jahr 2020 sind in den Alpen drei neue territoriale Paare entdeckt worden. Das internationale Bartgeier-Monitoring umfasste 2020 in den Alpen 54 Paare und 3 Trios. Reproduktion ist in 52 Territorien erfolgt (20 CH, 17 F, 11 I, 4 A), davon 4 Erstlingsbruten, wovon nur eine erfolgreich war (Berner Oberland). Von den 52 Brutpaaren sind 36 Jungvögel flügge geworden, 16 Paare haben nicht erfolgreich gebrütet: Es gab 10 Verluste während der Brut und 6 nach dem Schlupf. Mit 36 von 52 Bruten lag der Bruterfolg bei 69%.
Ein Blick über die Alpen hinaus
Auf Korsika haben von den 4 bekannten Paaren 2 gebrütet, eines davon mit Erfolg (Bonifatu), das zweite hatte Misserfolg (Popolasca). Im französischen Zentralmassiv hat das einzige anwesende Paar (Adonis 2013 u. Layrou 2014) nicht gebrütet. In Andalusien haben von den 4 anwesenden Brutpaaren zwei erfolgreich gebrütet. Ein Junggeier ist am Picos de Europa im Westen der Pyrenäen geschlüpft. Die Bartgeierpopulaton in den Pyrenäen wird auf 1.000 Individuen geschätzt.
Es gab phänomenale Ausbreitungstendenzen und Fernflüge. Der Bartgeier Adonis wurde im Süden Frankreichs identifiziert. Andere Individuen haben neue Gebiet in Nordfrankreich, Portugal und England besucht. Der bereits bekannte Weltenbummler Vigo hielt sich vier Monate in England auf, wo er durch die genetischen Analysen zweier Federn von seinem dortigen Rastplatz identifiziert werden konnte.
Freilassungen
Im Jahr 2020 sind 22 Freilassungen von Junggeiern aus Zoos und Aufzuchtstationen erfolgt: 2 in der Innerschweiz (Melchsee-Frutt), 2 Vercours (F), 2 Baronnies (F),
9 Andalusien (E), 5 Zentralmassiv (F) und
2 Maestrazgo (E).
Verluste
Im abgelaufenen Jahr gab es 10 dokumentierte Verluste: 6 Totfunde und 4 Wiederauffindungen. Bei 4 der 5 Totfunde konnte die Todesursache festgestellt werden: Abschuss mit Feuerwaffe in Frankreich(1), Verbrennung an Elektroleitung (1, Spanien), Schädeltrauma (1, Spanien), Steinadlerattacke (1, Spanien).
Zoozuchten und Freilassungen
Im Jahr 2020 haben 41 Brutpaare in Zoos und Aufzuchtstationen 71 Eier abgelegt, 53 davon waren befruchtet. Aus 38 Eier ist ein Jungvogel geschlüpft und 25 davon sind flügge geworden. 22 der 25 Jungvögel sind im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes freigelassen worden, 3 zwischen Zoos zur Auffrischung der genetischen Linien ausgetauscht worden.
Langzeitüberblick
Seit Beginn des Wiederansiedlungsprojektes im Jahr 1986 sind bis einschließlich 2019 im Alpenbogen insgesamt 227 Junggeier aus Volierenzuchten freigelassen worden. Seit der ersten Naturbrut im Alpenbogen 11 Jahre später, im Jahr 1997, sind bis 2019 insgesamt 272 Bartgeier aus Naturbruten geschlupft und ausgeflogen. Die Bartgeier-Population in den Alpen wird derzeit auf 300 Individuen geschätzt, während die Verluste im Laufe der 35 Jahre auf 200 Stück geschätzt werden. Bisher wurden 88 Bartgeier der alpinen Population mit Satellitensendern bestückt, 14 davon wurden tot oder in Schwierigkeiten befindlich am Boden wiedergefunden.
Späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung
Bartgeier erreichen ihre Geschlechtsreife erst nach 5-7 Jahren und verzeichnen ihre ersten erfolgreichen Bruten als Paar im Schnitt erst nach 8-9 Jahren. Der mittlere Bruterfolg bei 75%. In Gefangenschaft können Bartgeier bis zu 50 Jahre alt werden und sich bis zum 30. Lebensjahr fortpflanzen. Die Strategie “langsame und späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung“ ist stör- und verletzungsanfällig. Zwischen 1987 und 2019 sind im Alpenbogen 47 Bartgeier tot und 23 schwer geschwächt aufgefunden worden. Von diesen 70 Funden sind 26 (gleich 37%) an menschlich bedingte Faktoren geknüpft, 30 (gleich 43%) an natürliche Ursachen und 14 (gleich 20%) an unbekannte Ursachen.
Naturns ist eine Klasse für sich. Touristisch, wirtschaftlich, auch architektonisch. Selbstredend nimmt der Tourismus hier die Hauptrolle ein – flankiert von der Apfelwirtschaft. Man profitiert von der Nähe zu Meran, weiß diese zu nutzen und kann auf eine Hotellandschaft verweisen, die ihresgleichen sucht. Zugute kommt das natürlich der gesamten Wirtschaft in Naturns: dem Einzelhandel, der Gastronomie, der Handwerksbetriebe.
von Angelika Ploner
Naturns ist eine Tourismusgemeinde. Erstklassige Hotels reihen sich hier, in Naturns, wie Perlen aneinander. Das Niveau – es lässt keine Wünsche offen. Dass Naturns, zusammen mit Partschins und Rabland, touristisch ein Juwel im Vinschgau ist, ist hinlänglich bekannt. Attraktiv, pulsierend, lebendig – mit vielen Facetten zeigt sich Naturns seinen Besuchern und Einwohnern gleichermaßen. Knapp 300.000 Nächtigungen, 297.129 um genau zu sein, wurden im vergangenen Jahr 2020 verzeichnet. Die Zahlen entsprechen bei weitem nicht jenen der Vorjahre. Minuswerte im zweistelligen Bereich gibt es bei allen Betrieben, ob Hotels, Pensionen oder Zimmervermietung. Verzeichnete man 2019 noch 107.787 Ankünfte, so waren es 2020 lediglich 56.133. Das entspricht einem Minus von knapp 48 Prozent. Dasselbe Bild zeichnet sich bei den Nächtigungen: 545.517 Nächtigungen 2019 stehen 297.129 Nächtigungen im vergangenen Jahr gegenüber. Macht unterm Strich ein Minus von knapp 46 Prozent. Der wichtigste Gast ist und bleibt der deutsche Gast, gefolgt von Gästen aus der Schweiz und Liechtenstein, Italien, Österreich und den Niederlanden.
Nichtdestotrotz: 119 Betriebe machen Naturns zu einem starken Tourismusort. Touristisch wertvoll ist der Naturnser Sonnenberg mit der Seilbahn Unterstell. Mit viel Einsatz von Konrad Götsch, dem Tourismusverein Naturns, der Gemeinde Naturns und der Mithilfe der Landesregierung, konnte vor 17 Jahren mit dem Bau der heutigen Seilbahn begonnen werden. Die neue Seilbahn, eine klassische Zweiseilpendelbahn, wird über zwei gigantische Stahlrohrstützen geführt. Der Antrieb, eine moderne frequenzgesteuerte Technik, wurde an der Bergstation untergebracht. Die videoüberwachte Anlage erlaubt eine lückenlose Kontrolle der ganzen Strecke einschließlich der Talstation. Der Naturnser Sonnenberg selbst - wie auch der Nörderberg - wartet mit unbegrenzten Wandermöglichkeiten auf. Hauptader dort oben ist der Meraner Höhenweg. Mit ihm kreuzen sich viele, gut markierte Wanderwege immer wieder. Zudem gibt es zahlreiche lohnende Einkehrmöglichkeiten. Ins Wanderparadies hinauf und wieder zurück ins Tal bringt natürlich die Seilbahn Unterstell.
Direktor der Tourismusgenossenschaft
Naturns Uli Stampfer
Ferienort Naturns
Vom Apfelort zum Ferienort
Auch Naturns war von der Landwirtschaft geprägt. Besonders vor der Jahrtausendwende nahm der Obstbau und im Besonderen der Apfelanbau zu. Aber auch die touristischen Infrastrukturen spezialisierten sich in dieser Zeit immer mehr und wurden den Bedürfnissen der Neuen Gäste gerecht. So entwickelte sich im Untervinschgau ein zentraler und begehrter Lebensraum, der geprägt ist durch Landwirtschaft, Kultur, Tourismus uvm. Vor allem das Zusammenspiel der vielen Strömungen, der Vereine, ja der Einwohner selbst verleiht dem Ort und seinen Fraktionen den heutigen Charme. Dieses Gefühl von Lebensqualität wirkt auf alle Gäste ansteckend. Sie fühlen sich hier gleich willkommen und finden eine einmalige Kombination von unberührter Natur sowie mondänen Einkaufsstraßen, von abwechslungsreichen Sportmöglichkeiten sowie einzigartigem kulturellen Angebot, von genussvollen Qualitätsprodukten hin zu wohltuenden Wellnessattraktionen vor. Die Lebensfreude spiegelt sich in den Gesichtern der Einwohner von Naturns wider und kann man bei den vielen unterschiedlichen Festen, Veranstaltungen und Events jederzeit selbst miterleben. Traditionsreiche Vereine gestalten schöne Feste, Veranstaltungen beleben die Straßen und sportliche oder kulturelle Events begeistern Groß und Klein; Beispiele gefällig: das Humorfestival Naturns Lacht, Ötzi Alpin Marathon, die Sternenküche Nacht der Lichter, Blues Festival, Törggelen mit den Südtiroler Spitzbuam oder Rieslingtage zur Ehre der Königin der weißen Trauben. Es wird nie langweilig in Naturns. Man plant schon wieder NEUES: einen Spa- und Thermalort Naturns.
Präsident der Tourismusgenossenschaft
Naturns Christoph Tappeiner
Das Jahr 2020 war auch für die Tourismusgenossenschaft in Naturns ein sehr herausforderndes Jahr. Als im März die Wintersaison in Südtirol vorzeitig beendet werden musste, war für uns klar, dass wir auch in Naturns ein schwieriges Jahr vor uns haben werden. Ein Großteil der Betriebe konnte erst Mitte – Ende Juni in die Saison starten, und zudem verunsicherten die Reisewarnungen für Südtirol unsere Gäste. Aufgrund des Nächtigungsrückgangs sahen wir uns gezwungen unsere Haushaltspläne nach unten zu revidieren, zudem mussten wir einen Großteil der geplanten Veranstaltungen absagen sowie einige Projekte verschieben. Von Juli bis Ende Oktober entwickelten sich die Nächtigungen wider Erwarten besser als prognostiziert. Summa summarum brachte das Jahr 2020 für den Tourismus und die partizipierenden Wirtschaftszweige erhebliche Umsatzrückgänge. Wichtig ist uns in dieser herausfordernden Zeit dennoch eine Weiterentwicklung der Destination, sodass wir Anfang 2021 mit dem Bau der Thermalleitung von Staben nach Naturns begonnen haben. Diese wird das Erlebnisbad Naturns sowie 10 Hotelbetriebe mit dem Thermalwasser versorgen, und ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft von Naturns. Die Thermalleitung wird von den 10 Hotelbetrieben finanziert. Die Tourismusgenossenschaft übernimmt im Zuge dessen die Finanzierung einer Soft-Renovation des Erlebnisbades Naturns, sodass das Thermalwasser auch der Allgemeinheit und den anderen Tourismusbetrieben zur Verfügung steht.
Gemeinsam mit der Gemeinde wird zurzeit die beliebte Vogeltenn Promenade, ein Teilstück der Via Vinum Venostis, saniert.
Trotz des schwierigen Jahres blicken wir positiv und zuversichtlich in die Zukunft und erwarten uns für 2021 eine Stabilisierung der Auslastungssituation. Auch wenn sich eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation in Europa nicht zur Gänze absehen lässt, hoffen wir, dass wir die Saison 2021 bereits früher – evt. zu Ostern - starten können.
Naturns ist landwirtschaftlich geprägt. Eine bedeutende Rolle kommt in Naturns auch der Landwirtschaft zu. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut gibt es hier genau 242 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die zum Großteil Äpfel produzieren. Diese werden in der Obstgenossenschaft TEXEL verarbeitet. Vor 13 Jahren - im Juni 2008 - haben die Mitglieder einer Fusion der NOG, der ehemaligen Naturnser Obstgenossenschaft und der POG, der ehemaligen Partschinser Obstgenossenschaft zugestimmt. Entstanden ist daraus die TEXEL, deren Einzugsgebiet sich über den gesamten unteren Vinschgau erstreckt. Für die Lagerung der Äpfel dienen zwei Lagerhallen auf der Töll, eine weitere in Plaus sowie der Hauptsitz in Naturns. Die Verarbeitungsprozesse, sprich Sortierung und die Verpackung der Äpfel erfolgen ausschließlich im Betriebssitz in Naturns. 329 Mitglieder (Stand 31.01.2021) zählt die TEXEL derzeit. Zusammen bearbeiten diese eine Fläche von über 1.161 Hektar: 903 Hektar davon werden nach den Richtlinien der integrierten Produktion bewirtschaftet, 258 Hektar nach biologischen Richtlinien.
Doch nicht nur das ist beeindruckend, die TEXEL ist natürlich auch ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir beschäftigen derzeit 141 Mitarbeiter (Stand: 31.01.2021)“, erklärt Joachim Rabensteiner, der Geschäftsführer der TEXEL. Im Ernteverzeichnis führt man Äpfel, Birnen, Stein- und Beerenobst. 2020 wurden 55.453 Tonnen Äpfel geerntet, 39 Tonnen an Steinobst, 14,3 Tonnen Birnen und 1,7 Tonnen Beerenobst. Insgesamt macht dies eine angelieferte Menge von 55.508 Tonnen.
Auch Wein wird am Naturnser Sonnenberg und am Juvaler Hügel gekeltert. Das hat Tradition. Dank ausgezeichneter und innovativer Winzer genießen die Weine hier einen sehr guten Ruf und haben des Öfteren bereits Auszeichnungen erhalten. Die Rieslingtage in Naturns sind Ausdruck von eben jener Tradition und Innovation hier in Naturns und ihren qualitativ hochstehenden Weinen.
Naturns ist international. Naturns ist mit den beiden Leitbetrieben Schweitzer Project und Ivoclar Vivadent international verflochten. Schweitzer denkt und entwickelt Handel, erfolgreich und weltweit. Seit 94 Jahren. 1927 beginnt die Erfolgsgeschichte mit der Gründung der Mercantile durch Leo Schweitzer. 2020 hat Schweitzer 19 Standorte. Im November 2020 eröffnete man 8 Läden in nur einer Woche, die von Schweitzer geplant und umgesetzt wurden. „In Naturns arbeiten derzeit ca. 250 Mitarbeiter für Schweitzer“, sagt Anna Oberhauser, PR-Managerin bei Schweitzer auf Nachfrage vom Vinschgerwind. „Das gesamte Unternehmen beschäftigt zur Zeit ca. 800 Mitarbeiter.“
Der zweite Leitbetrieb in Naturns ist die Liechtensteiner Ivoclar Vivadent-Gruppe, die sich im Jahr 1962 hier angesiedelt hat. „Wir beschäftigen derzeit 246 Mitarbeiter“, heißt es bei der Ivoclar Vivadent auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Eine stolze Zahl. Eine umfangreiche Produkt- und Systempalette für Zahnärzte und Zahntechniker bietet Ivoclar Vivadent. Neben der Herstellung von traditionellem Zahnersatz werden in Naturns seit einigen Jahren digitale Frästechnologien entwickelt und Strukturen, wie Kronen und Brücken aus diversen Materialien, auf den Patienten angepasst, digital hergestellt. 33 Standorte hat Ivoclar Vivadent in 25 Ländern. Beide international ausgerichteten Unternehmen betonen den Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften als Wirtschaftsvorteil. Zu den weiteren großen privaten Arbeitgebern in Naturns zählen Moser Speck mit 105 Mitarbeitern, die Tischlerei Haller in der Handwerkerzone Stein mit 31 Mitarbeitern und einem bemerkenswerten Wachstum in den vergangenen Jahren und in weiterer Folge die Firma Obibau und Siwabau. „Zur Zeit sind bei der Firma Obibau 28 Mitarbeiter beschäftigt“, erklärt Edmund Luner, zusammen mit Dietmar Pircher Geschäftsführer der Firma Obibau. Josef Gartner von Siwabau: „Zur Zeit haben wir genau 25 Beschäftigte zwischen Baufirma und Baustoffhandel.“
Naturns ist vielseitig. Viele kleinere und mittlere Betriebe – zum Teil Familienbetriebe – sorgen für einen ausgewogenen Unternehmensmix. Sie bilden das Rückgrat der Wirtschaft und zusammen mit den Großen einen starken und vielseitigen Wirtschaftsraum. Viele Betriebe sind schon seit Generationen in Naturns beheimatet und schätzen den Standort – auch wegen der Menschen hier. Tischler, Maurer, Schlosser, Maschinenbauer, Hydrauliker und viele mehr – fast jedes Handwerk ist im Wirtschaftsraum Naturns vertreten. Zusammen garantieren sie wichtige Arbeitsplätze hier in Naturns.
Apropos Arbeitsplätze: Das Coronajahr 2020 hat tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Ein genauer Blick auf den Arbeitsmarkt in Naturns lohnt sich und zeigt: In allen Bereichen sind im Coronajahr 2020 Arbeitsplätze verloren gegangen: Am meisten im Gastgewerbe, gefolgt von der Landwirtschaft. Arbeiteten in Naturns samt Fraktionen im Gastgewerbe 2019 noch 443 Personen, so waren es 2020 „nur“ mehr 286, also 157 weniger. War das Gastgewerbe vor zwei Jahren noch zweitgrößter Arbeitgeber in Naturns, so rangierte man 2020 an fünfter Stelle. Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Naturns !Achtung 251 Arbeitsplätze verloren gegangen: Im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft (-41), in der Industrie (-21), im Handel (-19), im öffentlichen Sektor (-7), im Bauwesen (-3) und im Bereich andere Dienstleistungen (-3).
Interessant und ganz nebenbei bemerkt: In Naturns pendeln fast gleich viele Arbeitnehmer aus, wie ein.
Laut WFO, dem Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen haben 677 Betriebe ihren festen Platz im Gemeindegebiet von Naturns. Auch viele innovationsfreudige Betriebe finden sich darunter. Die meisten Arbeitsplätze bietet das verarbeitende Gewerbe mit 663 Arbeitsplätzen.
Der öffentliche Sektor in Naturns. Eine nicht unwesentliche Rolle in Naturns spielt der öffentliche Sektor.
Ein wichtiger Arbeitgeber für Naturns und Umgebung ist das Seniorenwohnheim St.Zeno. Die rund 65 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege und Betreuung, Küche und Reinigung, sowie Wäscherei und Verwaltung sind tagtäglich darum bemüht, den 50 Heimbewohnern einen angenehmen, abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen. Die vorwiegend von Frauen besetzten Stellen sind zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil Teilzeitstellen, die gewährleisten, dass Familie und Beruf weiterhin vereinbar bleiben. Einen anderen wichtigen Aspekt stellt die Arbeitsintegration von Menschen mit Beeinträchtigung dar. Die Besetzung dieser Stellen geht über den erforderlichen Schlüssel hinaus.
Zwischen den Vereinen des Dorfes, den freiwilligen Helfern, der Schule und dem Kindergarten findet stets ein reger Austausch statt, der zur Zeit leider nicht in Präsenz stattfinden kann, jedoch ansonsten einen wichtigen, wertvollen Bestandteil des Heim-alltages darstellt.
Die Seniorenmensa, sowie die Kitas sind im selben Gebäude untergebracht. Dieses generationenübergreifende Miteinander und Nebeneinander eröffnet allen Beteiligten neue Erfahrungen und erweiterte Horizonte. Die Präsidentin des Seniorenwohnheimes, Claudia Seeber, sieht der Zukunft positiv entgegen, auch in Anbetracht dessen, dass im März mit dem Bau des neuen Anbaues begonnen werden kann. 2023 sollen dort neun Seniorenwohnungen mit betreutem Wohnen und ein Tagespflegeheim realisiert werden, deren Führung dem Seniorenwohnheim obliegt.
Der größte Schulsprengel im Vinschgau ist Naturns. „Unser Schulsprengel umfasst 8 Schulstellen – 7 Grundschulen und 1 Mittelschule – und drei Gemeinden: Naturns, Schnals und Plaus“, sagt Karolina Kuppelwieser, die Schulführungskraft auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Nimmt man das Lehrpersonal, die Mitarbeiter für Integration, Schulwarte, Sekretariatsmitarbeiterinnen und Bibliothekarinnen zusammen, so kommen unterm Strich 123 Mitarbeitende im Schulsprengel Naturns heraus. In diesem Schuljahr besuchen 620 Schüler die verschiedenen Schulstellen, 395 Grundschüler und 225 Mittelschüler.
Einkaufsmeile Naturns. Vor fast 20 Jahren, genau im Jahr 2003 wurde der Naturnser Tunnel und damit die Umfahrungsstraße fertig gestellt. Es war ein Quantensprung in vielerlei Hinsicht: die Wohn- und Lebensqualität stieg enorm. Seitdem wird stetig neuer Wohn- und Lebensraum geschaffen. Mit anderen Worten: Es wurde und wird gebaut in Naturns. Unübersehbar.
Naturns hat sich außerdem zu einem breit gefächerten Einkaufsort entwickelt mit zahlreichen attraktiven Boutiquen und Geschäften mit qualitativ hochstehenden Produkten und Markenwaren. Viele Kundinnen und Kunden wissen das einzigartige Angebot zu schätzen und kommen gerne nach Naturns zum Shoppen. Denn Shopping in Naturns ist ein Erlebnis. Es gibt kaum etwas, das es nicht gibt in Naturns: etwa Mode - namhafter vor allem italienischer Marken mit einem Hauch Exklusivität, Schmuck, Schuhe, Taschen, Accessoires, Brillen, Sportmode, dazu natürlich ein qualitätsvolles Lebensmittelangebot. Die Naturnser Kaufleute haben es geschafft, sich - trotz der Nähe zu Meran - als attraktive Einkaufsmeile zu positionieren, soweit, dass umgekehrt - viele Kundinnen und Kunden von Meran nach Naturns kommen, um einzukaufen.
Zu den Geschäften gesellen sich Cafès und Restaurants, die zum kulinarischen Stelldichein laden.
Naturns wartet aber nicht nur mit einer Einkaufs- und kulinarischen Vielfalt, sondern auch mit kultureller Vielfalt auf. Der Naturnser Humorsommer sei hier nur stellvertretend für viele Kulturveranstaltungen genannt: Im heurigen Sommer wird dieser zum 22. Mal internationale Größen nach Naturns locken. Zum 15. Mal findet das Naturnser Kinderlachen statt. Man ist rührig hier in Naturns, organisiert Veranstaltungen, lockt mit neuen Angeboten, profiliert sich immer wieder, macht sich aktuell etwa auf den Weg zum Thermalort zu werden. Kurzum: Naturns erfindet sich immer wieder neu. Und ist nicht zuletzt deshalb: Eine Klasse für sich im Vinschgau.
Quellen: WFO, Institut für Wirtschaftsforschung, Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, Gemeinde Naturns, Tourismusgenossenschaft Naturns, Seniorenwohnheim St.Zeno, Schulsprengel Naturns, TEXEL, lvh, verschiedene Betriebe in Naturns.
Handel in Naturns
In Naturns gibt es über 50 Fachgeschäfte. Der örtliche Handel zeichnet sich vor allem durch die Vielfalt des Warensortimentes aus, neben Lebensmittel-Fachgeschäften findet man Discounter und Supermärkten. Eine besondere Vielfalt wird vor allem in der Mode-, Sport- und Schuhbekleidung geboten. So wird das Einkaufen in Naturns zu einem besonderen Erlebnis.
Dank dieser Geschäfte und der örtlichen Gastronomie sowie den Dienstleistern ist Naturns ein sehr lebendiger Ort mit viel Bewegung. So trägt der Handel wesentlich zu den lokalen Wirtschaftskreisläufen bei. Positiv ist auch die leichte Erreichbarkeit dank der vielen Parkplätze im Ortskern. Naturns ist eine der wenigen ländlichen Gemeinden ohne Leerstände.
Hans Unterthurner,
Obmann der Kaufleute Naturns