Nachtleben im Vinschgau: Geh-heim Feiern

geschrieben von
Mobile Jugendarbeit: Mit Wiedereröffnung wird auch Sylvia Pinggera (rechts), seit kurzem neue mobile Jugendarbeiterin im Vinschgau, in den Diskotheken unterwegs sein. Mobile Jugendarbeit: Mit Wiedereröffnung wird auch Sylvia Pinggera (rechts), seit kurzem neue mobile Jugendarbeiterin im Vinschgau, in den Diskotheken unterwegs sein.

Vinschgau - Der Vinschgau gilt durchaus als lebenswerte Heimat für Jung und Alt: naturnahe Dörfer, eine funktionierende Daseinsvorsorge sowie ein ausgeprägtes Kulturleben dank der zahlreichen Vereine. Die Vereine sind es üblicherweise, die im Sommer auch für ein abwechslungsreiches Nachtleben beitragen. Üblicherweise, nicht aber heuer. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus verhindern zum Großteil die Durchführung von Festen und Feiern. Neben den leeren Vereinskassen und den existenzbedrohten Diskotheken sind die Leidtragenden junge Menschen.
Das Feiern gehört untrennbar zur Jugendzeit dazu. Für die Heranwachsenden ist das Feiern Teil ihrer jugendkulturellen Identität. Gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein und dabei Musik zu hören gehört seit jeher zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Jugend. Auch Corona ändert nichts daran. Abgeschreckt von Registrierungsmaßnahmen und Immuni-Installations-Zwang in den Diskotheken, ziehen sich junge Menschen zusehends ins Private zurück. Das Feiern daheim ist dann Jenen vorbehalten, die über geeignete Räumlichkeiten und einen aktiven Freundeskreis verfügen. Die meisten anderen bleiben vom Nachtleben wohl bis auf weiteres ausgeschlossen. Außerdem hat auch das „Social distancing“ seine Spuren hinterlassen: (nicht nur) junge Menschen haben neue Treffpunkte außerhalb der Sichtweite von Ordnungskräften und Denunziantentum gesucht und gefunden. Das Kennenlernen und die Aneignung von neuen Räumen ist durchaus wichtig für die Entwicklung junger Menschen. Gleichzeitig stellt es jedoch auch ein Verschwinden s10sp1 Pixabayder Jugend aus dem öffentlichen Raum dar, was den Austausch zwischen den Generationen zunehmend erschwert und sich negativ auf die Dorfgemeinschaft auswirken kann.
Dieser Verdrängung aus dem öffentlichen Raum entgegenwirken, ist auch das Ziel der Mobilen Jugendarbeit Vinschgau. Seit letztem Jahr tätig beobachten die Jugendarbeiter*innen, die fehlende Akzeptanz der Jugend im Dorf. Sie sehen es als ihre Aufgabe den öffentlichen Raum auch für Jugendliche zugänglich zu machen und gemeinsam mit ihnen aufzuwerten. Damit das gelingt wird es neben den Netzwerkpartnern auch dafür das gesamte Dorf brauchen.

Gelesen 3137 mal
Mehr in dieser Kategorie: « Neuer Almenweg Endlich wieder Musik! »

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.