Wirtschaftsstandort Laas

geschrieben von

Laas ist das Herzstück des Vinschgaus. Nicht nur geografisch. Laas lebt vom Marmor, der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handwerk. Und: Von Menschen, die sich für ihr Dorf engagieren, die zusammenhalten und etwas bewegen.

von Angelika Ploner

Laas ist vom Marmor geprägt. Zweifelsohne. Das sogenannte Weiße Gold gibt dem Marmordorf ein einzigartiges, ein besonderes Profil. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass auch die Unternehmenslandschaft - mitunter - vom Marmor geprägt ist. Die LASA MARMO, die HOPPE oder die ALPE: Es sind bekannte Namen unter den Unternehmen hier in Laas. Diese drei Betriebe sind die Säulen des Wirtschaftsstandorts. Daneben zeichnet sich Laas aber vor allem durch kleine und mittlere Betriebe aus, die zusammen ein interessantes Wirtschaftsbild zeichnen, ein vielfältiges, buntes und einzigartiges. Da gibt es fleißige und ehrgeizige Landwirte und Kaufleute, die mit Kreativität auf sich aufmerksam machen. Da sind viele innovative Familienbetriebe, die sich durch Herz, Fleiß und Ehrgeiz auszeichnen. Deshalb: Laas ist Vielfalt. Laas ist bunt. Und Laas ist vor allem einzigartig.

Die Arbeitgeber.
Fast jeder hat schon einmal ein Produkt der HOPPE in seinen Händen gehalten. Welches Unternehmen kann das schon von sich behaupten? Die HOPPE ist der Primus unter den Arbeitgebern in Laas. „Wir beschäftigen in unserem Werk in Laas zurzeit 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Jasmin Stecher bei HOPPE für die Mitarbeiterbetreuung zuständig. Das Baubeschlags-Unternehmen wurde 1952 von Friedrich Hoppe gegründet und ist auf dem Weltmarkt Zuhause. 1987 baute HOPPE das Werk in Laas, heute nimmt dieses eine Produktionsfläche von über 2 Hektar ein.

Laas ist, wie viele andere Dörfer im Vinschgau natürlich auch von der Landwirtschaft geprägt. Deshalb ist die ALPE auch der zweitgrößte Arbeitgeber im Bunde.laas2

laas3„Knapp 100 Personen arbeiten bei der ALPE“, sagt Reinhard Ladurner, der Geschäftsführer dem Vinschgerwind. Mitglieder hingegen zählt die landwirtschaftliche Genossenschaft 180. Äpfel, Gemüse, Marillen, Beeren und Kirschen liefern die Bauern der Umgebung an, insgesamt waren es über 36.000 Tonnen im Jahr 2019. Laas und Umgebung bietet optimale klimatische Bedingungen, nicht nur für Äpfel, sondern eben auch für verschiedenste Gemüsearten, allen voran dem Blumenkohl. Rund 1.500 Tonnen Blumenkohl werden jährlich hier in Laas geerntet, das ist knapp die Hälfte der Gesamternte im Vinschgau.
Beeindruckend: In den Sommermonaten ist der Vinschgau zu einem der wichtigsten Blumenkohlanbieter Italiens geworden.
1980 wurde die ALPE gegründet und feiert heuer 40 Jahre.

s35 riedlswlvh-Ortsobmannn von Laas
Bernhard Riedl

Zu den Vorteilen von Laas als Wirtschaftsstandort zählt sicher die zentrale Lage. Zudem finden die Bürgerinnen und Bürger ein branchendeckendes Netz an vielen verschiedenen Gewerken in ihrer Gemeinde vor. Das ist sicher auch ein Vorteil. In Laas bieten viele Unternehmen zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten. Betriebe wie die Hoppe, die Lasa Marmor oder die Alpe bieten allein schon über 400 Arbeitsplätze. Damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Gemeinde.
Ein Nachteil des Wirtschaftsstandorts ist wie von anderen Standorten auch viel Verkehr und die Umwelt. Auch die Straßenverbindung bis Meran macht Schwierigkeiten, es wäre an der Zeit diese Hindernisse zu beseitigen.

Bernhard Riedl,
lvh-Ortsobmann von Laas

laas4

laas4In der 25-Jahr-Broschüre ist zu den Anfängen folgendes nachzulesen: „....mittels eines von Rudi Gartner erarbeiteten Fragebogens... stellte sich einerseits heraus, dass gar einige Bauern ihre Landwirtschaft eher nebenberuflich betrieben, da sie das Haupteinkommen aus ihrer Tätigkeit bei der Lasamarmo oder bei dem 1970 über Eyrs nach Laas gekommenen deutschen Sägehersteller August Krumm Alpina bezogen, andererseits setzten aber einige Jungbauern voll auf die Landwirtschaft.“ Es war die Zeit der Hochzinspolitik und alles andere als einfach. Nichtsdestotrotz wurde am 13. Mai 1980, also vor 40 Jahren und einem Monat von zehn Laaser Bauern die „ALPE Alpine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit Eigenverwertung“ gegründet. „Mit diesem Akt wurde der Grundstein gelegt für den wirtschaftlichen Aufschwung in Laas, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, der auch oft angezweifelt wurde, an den die Männer der ersten Stunde aber fest geglaubt haben“, heißt in der Broschüre weiter.
Heute bietet die ALPE 280 Familien im Vinschgau ein sicheres Einkommen und ist ganz nebenbei bemerkt das Verarbeitungszentrum des gesamten Vinschgaus für die Kirschenproduktion. Das sind ca. 500 Tonnen.

Ein wichtiger Arbeitgeber in Laas ist auch das Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius. „Wir beschäftigen derzeit insgesamt 64 Mitarbeiterinnen aus dem Vinschgau in Voll- und in Teilzeit und haben eine Kapazität von 50 Betten“, sagt Sibille Tschenett, die Direktorin des Wohn- und Pflegeheims. Die Arbeitsbereiche sind folgende: die Pflege und Betreuung, die Küche, die Reinigung, die Wäscherei und die Verwaltung. Die Lohnkosten, sagt Tschenett, belaufen sich jährlich auf insgesamt knapp 2 Millionen Euro. Im Jahre 2003 startete der Betrieb einen besonderen Bildungsweg mit dem Ziel, allen Mitarbeiterinnen die kinaesthetischen Konzepte in der Pflege näher zu bringen. Zum einen um der Fürsorgepflicht und Gesundheitsförderung gegenüber den Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen und zum anderen, um den Bewohnern die größtmögliche Eigenständigkeit und Lebensqualität zu bieten. „Mittlerweile hat sich der Betrieb einen besonderen Ruf durch den Einsatz der Kinaesthetics-Konzepte erworben“, erklärt Tschenett. Ein weitlaas5erer Schwerpunkt in der Betriebsphilosophie ist die Regionalität. „Wir achten beim Einkaufen auf die Regionalität - vor allem bei den Lebensmitteln“, sagt Tschenett dem Vinschgerwind. Damit soll die lokale Landwirtschaft unterstützt und kurze Transportwege gefördert werden. Arbeitsplätze in der Region werden erhalten und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.

laas6Vier Jahre lang - von 2012 bis 2016 - dauerte die Realisierung des bisher größten und einmaligsten Projektes in der Geschichte der LASA MARMO GmbH. In 154 Containern wurden die Boden- und Wandplatten, Hohlkehlsockel, massiven Treppenstufen, Wandabdeckungen und andere Sonderformteile aus Laaser Marmor nach Überseegebracht. Das Projekt war mit 20 Millionen Dollar veranschlagt, am Ende standen 23,5 Millionen Dollar aufgeteilt auf 4 Jahre. Viele renommierte Projekte gesellen sich zu jenem in New York: 100 Bishopsgate in London etwa oder die Ummantelung und Innenbereichsgestaltung der Zuger Kantonalbank, die Wandverkleidungen für das Capitol Crossing, den derzeit modernsten Gebäudekomplex in Washington D.C. oder die Veredelung der Feinkost Etage im bekanntesten Warenhaus Deutschlands, dem KaDeWe in Berlin.

laas7Gewerbegebiete.
Rund um HOPPE, ALPE und Lasa Marmo haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz unterschiedliche Klein- und Mittelbetriebe geschart. Diese sind vor allem in der Industriezone beheimatet. Die Laaser Industriezone ist das größte Gewerbegebiet in der Gemeinde. Anfang der 70er Jahre wurde die Zone ausgewiesen, wenige Jahre später gab es die ersten Betriebsansiedlungen. Auf knapp 8 Hektar findet man einen bunten Branchenmix: Mechaniker, Tischler, Elektriker, Metzger, Spengler, Schlosser, Zimmereibetriebe, Hydrauliker, Transporteure, Baumeister, die Industrie und viele mehr. Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe. Mit Fleiß, Herzblut und Einsatz sind viele Betriebe aufgebaut und zu überaus erfolgreichen Betrieben gemacht worden. Zäh hat man gearbeitet und arbeitet man heute wie damals, mit Durchsetzungsvermögen, das es - auch in der derzeitigen schwierigen Situation - mehr denn je braucht, um bestehen und überleben zu können.

s40 Karl PfitscherDer Tourismus in Laas hat noch Entwicklungspotential. Ein wichtiges Projekt ist der Marmor-Rundweg, der in Ausarbeitung ist. Wünschenswert wäre aus touristischer Sicht die gemeinsame Vermarktung des Laaser und Göflaner Marmors. Das Fest „Marmor & Marille“ ist ein tolles Projekt. Die Hotelerie und Gastronomie in Laas hat insgesamt noch Aufholbedarf.
Karl Pfitscher,
Präsident Tourismusverein Schlanders-Laas

Es ist ein lebendiges Netz an kleinen und mittleren Betreiben. Erfindergeist trifft hier auf Unternehmergeist. Laas scheint ein guter Nährboden für Unternehmen zu sein. 111 Betriebe sind im Sektor Handel und Dienstleistungen beheimatet.
Die Gewerbegebiete in Tschengls und in Eyrs sind jüngeren Datums. Während in Laas momentan kein Gewerbegrund zur Verfügung steht, stehen in Tschengls noch ausreichend Flächen bereit und sind besonders günstig zu erwerben. Auch in den Gewerbegebieten Eyrs und Tschengls findet man einen ausgewogenen Mix und lebendige Betriebe, die zeigen: Der Wirtschaftsstandort Laas ist insgesamt gut aufgestellt. Die Mischung macht’s und genau diese Mischung ist in der Gemeinde Laas mit den Fraktionen Eyrs, Tschengls, Allitz und Tanas vorhanden.laas8

Handel.
Die Kaufleute in Laas sind sehr aktive, allen voran der hds-Ortsobmann Dietmar Spechtenhauser. Er ist das Bindeglied zwischen engagierten Kaufleuten, kreativen Bauern und offenen Gastwirten. Aufmerksam machen diese auf Laas mit vielen Veranstaltungen. Qualität wird geboten: Metzgereien, Bäckereien, Mode- und Schuhgeschäfte, Geschenksartikel und, und und – der Einzelhandel in Laas deckt viele Produkte ab und ist äußerst attraktiv. Man versteht es in Laas die Produkte zu feiern und Geselligkeit zu pflegen. Gastlichkeit gibt es hier hinter vielen Mauern. Laas pulsiert, der Fleiß, der Tüftlergeist und nicht zuletzt die Lebensfreude hier, machen das Marmordorf zu etwas Besonderem, mit anderen Worten: Die Menschen in Laas. Innovation oder innovative Ideen gibt es hier fast schon aus Tradition. Laas erfindet sich immer wieder neu.

Kultur.
Kultur ist in Laas eine Selbstverständlichkeit: Marmor& Marille wird seit !Achtung über 20 Jahren von ehrenamtlichen Personen auf die Beine gestellt. Der Franz Tumler Literaturpreis verwandelt Laas für einige Tage alle zwei Jahre in ein Literatur-Dorf. Lesungen finden statt, eine hochkarätige Jury kommt nach Laas und die Autoren, deren Erstlingswerke es in die Endrunde geschafft haben sind ausnahmslos begeistert vom Marmordorf und dem Engagement der Menschen hier. Kein anderes Dorf im Vinschgau stellt so viel hochkarätige Veranstaltungen auf die Beine. Allein diese Tatsache zeigt: Laas ist bunt. Laas ist Vielfalt. Und Laas ist einzigartig.

Gelesen 3215 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.