Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Ulrich, 4. Juli 2024
Derzeit beträgt der ökologische Fußabdruck jeder Südtirolerin und jeden Südtirolers 7,37 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr (Stand 2019). Laut unserer Landesregierung wollen wir diesen Fußabdruck bis 2030 auf 3 t pro Person und Jahr bringen, also in den verbleibenden 6 Jahren halbieren. Bis 2040 wollen wir als Land Südtirol klimaneutral werden, also eine ausgeglichene Kohlenstoffbilanz aufweisen. Derweil aber fahren, fahren, fahren wir….. bevorzugt mit unserem privaten PKW und meistens allein im Auto, das fünf Plätze aufweist.
Auf Salto schreibt Thomas Benedikter am 9. März 2024: -7% CO2e (Kohlendioxid-Äquivalente) Emissionen seit 2010, also rund -0,5% CO2e im Jahr. Hochgerechnet bis 2030, würde das bedeuten, dass nur -4% CO2e geschaffen würden. Auch wenn die Energiewende Fahrt aufnimmt, ist das von -55%, wie vom Klimaplan bis 2030 vorgesehen, etwas weit entfernt.“
Im Internet hat Bruno Urmersbach am 2. Jänner 2024 die Entwicklung der Kohlendioxid-Emissionen in Italien im Zeitraum 1960-2022 veröffentlicht. Diese italienischen Emissionen haben sich im Jahr 2022 auf rund 338,1 Millionen Tonnen belaufen. Das entspricht im selben Jahr einem Anteil von 0,91% an den weltweiten CO2-Emissionen. Weltweit wurden im Jahr 2022 rund 37,1 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen.
Im Klimareport Südtirol 2018 schreibt Roberto Vaccaro (S. 30), dass die Gesamtemissionen in Südtirol im Jahr 2013 2.733.000 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente betragen haben. 44% davon gleich 1.203.000 t verursachte der Verkehrssektor, 36% (985.000 t) stammten aus der Erzeugung von Wärmeenergie, 18% (489.000 t CO2-Äquivalent) aus der Landwirtschaft und 2% (57.000 t) entfielen auf die Kategorie Sonstige.
1960 lag die Konzentration von Kohlendioxid bei 320 Teilchen auf eine Million Luft-Teilchen (pars per million ppm), 2022 lag sie bereits bei 419 ppm. Sie ist in den letzten Jahren um 2 ppm pro Jahr angestiegen. Die Wissenschaft sagt uns, dass es ab 450 ppm richtig unangenehm bis katastrophal wird auf unserer Erde. Also viel Zeit, uns zu mäßigen, haben wir nicht mehr. Und einen Reserveplaneten B haben wir auch nicht.
Kohlendioxid ist ein langlebiges Treibhausgas, das -wie Methan, Lachgas und andere Treibhausgase - für den menschengemachten Treibhauseffekt verantwortlich ist und unsere Erde aufheizt.
Wieviel CO2 stößt der Verkehr aus?
Auch im Autobauerland Deutschland ist des Deutschen liebstes Kind das Auto. Im Jahr 2023 war in Deutschland der Verkehrssektor für rund 146 Millionen Tonnen Treibhausgase (berechnet als CO2-Äquivalente) verantwortlich und trug damit rund 22% zu den Treibhausgas-Emissionen Deutschlands bei.
Roberto Salvini, der Minister für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität und stellvertretende Ministerpräsident im Kabinett Meloni, strebt mit der italienischen Regierung eine Klage von Italien gegen Österreich vor dem Europäischen Gerichtshof an, um die Beschränkungen des Bundeslandes Tirol gegen den LKW-Verkehr zu Fall zu bringen.
Der freie Warenverkehr war ursprünglich einer der Grundpfeiler des europäischen Binnenmarktes. Heute hat er ein Ausmaß angenommen, das für viele Regionen nicht mehr tragbar ist. Die Brennerachse ist so ein Beispiel. Wenn 2025 die Lueg-Brücke in der Gemeinde Gries am Brenner auf der Brenner-Autobahn wegen des dringendst notwendigen Sanierungsbedarfes für längere Zeit nur einspurig befahrbar sein wird, werden wir im Vinschgau als Ausweichroute eine noch viel stärkere Verkehrsbelastung ertragen müssen, als es schon derzeit der Fall ist. In seinem Buch „Do geaht nou a bissl. Klimaschutz auf Südtirolerisch“ (2024) schreibt Thomas Benedikter auf Seite 113 im Abschnitt 33 unter dem Titel „Salvini: Mehr Einsatz für schlechte Luft. Freie Fahrt für den Klima-Rückschritt“: „2022 haben 2,48 Millionen LKW den Brenner gequert, Tendenz steigend, 29,5% davon war laut Mobilitätsplan 2035 Umwegverkehr. Der gesamte innere Alpenbogen (Frejus bis Brenner) wurde 2021 von 5 Millionen schweren Straßengüterfahrzeugen gequert. Der größere Teil davon benutzte die österreichischen Alpenübergänge. Allein 39,7 Mio. von insgesamt 72,5 Mio. Tonnen (54,7%) des Straßengüterverkehrs zwischen Frejus und Brenner hat die Brennerroute geschluckt. Bis 2040 soll das Verkehrsvolumen trotz der Inbetriebnahme des BBT (Brenner-Basis-Tunnels) gemäß Südtiroler Mobilitätsplan um bloß -10,7% sinken, Damit wird die Brennerautobahn auf Jahrzehnte hinaus Mensch und Umwelt zwischen Kufstein und Verona belasten, wird der Haupttransitkanal der Alpen bleiben. Auf der Brennerautobahn fährt ein gutes Drittel der 2,48 Millionen LKW (Fahrten im Jahr) nicht den Bestweg, sondern einen Umweg bzw. Mehrweg.“
Verursacherprinzip
Im Katholischen Sonntagsblatt Nr. 23 vom 9. Juni 2024 hat Franz Tutzer den Leitartikel „Fahren, fahren, fahren…“ veröffentlicht. Franz Tutzer hat an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert und war Lehrer und dann bis 2019 langjähriger Direktor der Fachoberschule für Landwirtschaft und der Wirtschaftsfachoberschule in Auer. Zum Verursacherprinzip schreibt Tutzer unter anderem Folgendes: „Alle Versuche, das Problem des maßlos gewordenen Güterverkehrs zu lösen, greifen – so unverzichtbar und notwendig sie auch sind – wohl zu kurz: Umweltfreundliche Fahrzeugtechnik, Verlagerung auf die Schiene, Anlastung der externen Kosten (Umweltschäden, Kosten für die öffentliche Infrastruktur, Kosten für gesundheitliche Folgen, soziale Kosten) bringen punktuelle Verbesserungen. Die Anrechnung der externen Kosten nach dem Verursacherprinzip ist nach dem Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizäcker gleichsam eine Art unverzichtbarer „Zwillingsbruder“ der Liberalisierung des Güterverkehrs.“
Und für die vielen Transportkilometer liefert Franz Tutzer ein beeindruckendes Beispiel, indem er die 1992 erschienene Studie der damals jungen Wissenschaftlerin Stefanie Böge von der Universität Dortmund zitiert: Unter Einbeziehung der Transportwege für Becher, Deckel, Milch, Erdbeeren und aller weiterer Zutaten: In einem Erdbeerjoghurt steckten 3.400 Transportkilometer.
Industrie im Vinschgau – eine Momentaufnahme“ nannte sich jene Publikation, die vor über 20 Jahren vom Industriellenverband – Bezirk Vinschgau veröffentlicht wurde. Hartmann Gallmetzer war Autor und begab sich auf die Spuren des Unternehmergeistes und stellte Vinschger Industriebetriebe vor. Einiges hat sich verändert, vieles nicht. Etwa der Ideenreichtum, den Gallmetzer in seinem Vorwort beschrieb und den wir nicht vorenthalten möchten: „Die Vinschgauer Bevölkerung ist als ideenreich bekannt. So hat der Obervinschgau in der Tiroler Kultur – und darüber hinaus – immer einen Brennpunkt verkörpert und unserem Kulturraum große Persönlichkeiten geschenkt. Gewissermaßen kam gerade hier der innere Widerspruch zwischen Güterreichtum und geistigen Werten, denen erstgenannte Güter von geringerer Bedeutung sind, stark zum Ausdruck, und vielleicht ist dies eine der heimlichen Ursachen, warum gerade im oberen Teil dieses Tales , von allen anderen Faktoren abgesehen, die Menschen eher zögerten, bevor sie sich entschieden, voll in den Prozess des allgemeinen Wirtschaftswachstums einzusteigen und ihren Ideenreichtum entsprechend gezielt in den Dienst der wirtschaftlichen Entwicklung zu stellen. Dieser Übergangsprozess kann heute als abgeschlossen betrachtet werden. Wenn man die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Tales in den letzten Jahrzehnten erwägt, wird man zum Schluss gelangen, dass der Obervinschgau heute fast alles nachgeholt hat, was noch vor wenigen Jahren als fast uneinholbar betrachtet wurde. Die Obstwirtschaft hat sich inzwischen weit „hinauf“ gewagt, der Fremdenverkehr ist stärker geworden, das Handwerk erlebt eine Blüte, und die Industrie – und damit sind wir zum Punkt gekommen – ist gerade auch im Obervinschgau zu einem tragenden Faktor der Beschäftigung und des Wohlstandes geworden. Aus Ideen wurden Taten, aus Taten wuchsen Betriebe. In den letzten Jahren entwickelte sich ein richtig hektischer Aufholbetrieb, und heute kann man kaum mehr von einem nach Gebietsabschnitten differenzierten Tal sprechen. Der Fortschritt hat überall Einzug gehalten. Und das Tal hat sich gewandelt.“
Zu den „industriellen Schwerpunkten“ schreibt Gallmetzer: „Der Vinschgau ist kennzeichnend für die dezentrale Industrialisierungspolitik Südtirols, die seit den sechziger Jahren darauf abzielte, dort das Entstehen von Betrieben zu fördern, wo Reservoire an Arbeitskräften vorhanden waren. Von der Töll aufwärts hat sich eine Kette von kleinen Industriepolen entwickelt: Naturns, Schwerpunkt Latsch-Kastelbell, Schwerpunkt Schlanders, Latsch, Eyrs, Schwerpunkt Prad, Mals. Dass hierbei die Bauwirtschaft der treibende Sektor war, liegt in der Natur der Dinge.“
Hilfe von auswärts erhielt der Vinschau, sagt Gallmetzer. „Eine Injektion von Optimismus erhielt der Vinschgau durch Unternehmer, die von außen kamen, sich umsahen und blieben. Es gehört ein wenig zum Wesen der Tiroler, dass sie vorsichtig sind, lange überlegen, bis sie zur Überzeugung gelangen, dass sie das, was die anderen können, selbst auch können. Unter „den anderen“ versteht man im Vinschgau vor allem die Firma HOPPE, die gar nicht einmal so sehr aus nüchternen ökonomischen Berechnungen, sondern auch aus affektiven Beweggründen in Schluderns Fuß fasste, Wurzeln schlug, dem ersten Betrieb einen zweiten in Laas folgen ließ und im Tal und für das Tal Industriegeschichte geschrieben hat. Man kann diese Pionierleistung verschieden interpretieren. Tatsache ist, dass im Gefolge dieses ersten wichtigen und großen Betriebes die Industrie im oberen Teil des Tales zu wachsen begann, das Handwerk sich stärker entfaltete und sich die Überzeugung durchsetzte, dass, was die einen können, auch die anderen versuchen müssen. Was sie denn auch taten. Womit der sprichwörtliche Multiplikatoreneffekt einsetzte: wirtschaftlicher Fortschritt entfaltete eine Breitenwirkung und Verästelung in viele Richtungen.“
Der Vinschgauer Unternehmer, ist Gallmetzer überzeugt, unterscheidet sich kaum von seinen Kollegen in anderen Gebieten. „Sie alle verbindet ein Element, das den Unternehmer auszeichnet: Den Mut zur Verantwortung, zur Eigenständigkeit und zum Risiko. Es braucht vor allem in der Zeit der Gründerjahre, wo aus dem Nichts geschaffen wird, Mut und Überwindung, um den Schritt zu machen, der in den Unternehmer-“Beruf“ hineinführt. Es ist nicht nur das Wagnis, das mit jedem Wachstum verbunden ist, es ist die Verantwortung für Mitarbeiter und ihre Familien, für die Dorfgemeinschaft, die in jeden Betrieb mit neuen Arbeitsplätzen Hoffnungen setzt, die den Unternehmer prägen, ganz gleich, ob die Zahl der Mitarbeiter zehn oder hundert beträgt. Jede Betriebsgründung stellt einen starken Eingriff in ein bestehendes soziales und wirtschaftliches Gefüge dar und ist ein Weg ins Neue. Weshalb man sagen kann, dass die Industrie im Vinschgau das Erscheinungsbild des Tales, sichtbar und unsichtbar, geprägt und verändert hat. Abschließend sei gesagt, dass die Industrie den Vinschgau moderner, wirtschaftlich solider, sozial aufgeschlossen und in jeder Hinsicht weltoffen gemacht hat. Die Vinschgauer Unternehmer sind sich bewusst, was sie für ihr Tal und die Wirtschaft Südtirols darstellen und sie nehmen ihren selbstgewählten Auftrag ernst. Ein schöneres Kompliment gibt es nicht.“
Lichtenberg - Gemeinsam sind die drei Seniorinnen 264 Jahre alt. Anlass für ein Treffen war kürzlich der 90. Geburtstag von Maria Lechner Wwe. Pinggera aus Lichtenberg. Die 90-jährige Paulina Riedl Wwe. Stecher aus Agums und die 84-jährige Antonia Peer Wwe. Kuntner aus Tschengls statteten ihr einen Besuch ab. Die drei Freundinnen kennen sich seit ihren Jugendjahren. Sie haben schwere Zeiten mit Krieg, Armut und Entbehrungen erlebt. Sie waren Bäuerinnen, Mütter und Hausfrauen. Es war ihnen damals verwehrt, einen Beruf zu erlernen.
Bei Kaffee und Kuchen schwelgten sie in Erinnerungen. Maria zeigte den Gästen beispielsweise die alte Glückwunschkarte einer Freundin und einen Brief ihres Bruders Jörg Lechner an seine Paten in Taufers i. M. aus dem Jahre 1944. Jörg hatte in Rumänien als Soldat der Wehrmacht gedient und war nicht mehr heimgekehrt war. Beim Rückzug 1945 ertrank er in einem Fluss in Kärnten und liegt dort begraben. (mds)
Kortsch/Schlanders - Vorab: Alle Maturantinnen und Maturanten, die angetreten waren, haben bestanden. 20 von der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung und sieben vom Berufsbildungszentrum Schlanders waren vor dieselbe Prüfungskommission getreten, um die staatliche Abschlussprüfung abzulegen. Die Übergabe der Diplome erfolgte im Rahmen „einer bescheidenen Feier“, so Schulstellenleiter Andreas Paulmichl am vergangenen 1. Juli. Die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch war Gastgeber für die feierliche Diplomübergabe. „Es war ein Weg mit Höhen und Tiefen. Die Früchte eurer Arbeit dürft ihr nun in den Händen halten“, sagte Paulmichl. „Einige haben alle fünf Jahre in der Fachschule in Kortsch absolviert, andere sind im 4. Jahr dazugestoßen.“
Ludwig Rimbl, der Präsident der Prüfungskommission lobte in seinen Grußworten: „Im Großen und Ganzen ist alles gut gegangen. Ich war sehr beeindruckt von einigen Projektarbeiten in der Berufsschule.“
Virginia Tanzer, die Direktorin des Berufsbildungszentrums Schlanders sagte nicht ohne Stolz: „Wir sind in der beruflichen Bildung und verfolgen vier Jahre eine berufliche Qualifikation. Und dann kommt ein Jahr mit der Vorbereitung auf die Matura. Das ist verbunden mit einem großen Wechsel. Eure Projekte haben überzeugt und dort liegt auch eure Stärke. Aber: Kein Abschluss ohne Anschluss.“ Den besten Wünschen für die Zukunft schloss sich auch die Direktorin der beiden Fachschulen Kortsch und Fürstenburg Burgeis Direktorin Monika Aondio an. Abgeschlossen wurde die Diplomfeier mit einem köstlichen Buffet im Anschluss. (ap)
Vinschgau - Peter und Paul ist ein Fest zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus. Im Vinschgau stehen die Pfarrkirchen von Latsch und Partschins unter dem Patrozinium der zwei Apostel. Der Gedenktag wird am 29. Juni gefeiert. Das Datum geht auf eine Überlieferung zurück, nach der an einem 29. Juni die Reliquien von Petrus und Paulus aus den Gräbern geborgen worden sein sollen, um sie vor einer Entweihung während der Christenverfolgung im 3. Jahrhundert zu schützen.
Petrus und Paulus stellen zwei wichtige Säulen der katholischen Kirche dar. Eigentlich hieß Petrus ursprünglich Simon, Jesus gab ihm den Namen Petrus, was der “Fels” bedeutet. Er war der erste Papst. Paulus, der zuerst Saulus hieß, gilt als der Missionar, der die ersten christlichen Gemeinden in Europa gegründet hat. Petrus und Paulus waren typische und weit verbreitete Kirchenheilige des Frühmittelalters. Latsch und Partschins gehören zu den „alten“ Pfarreien im Untervinschgau.
1977 wurden in Italien aufgrund der Öl-und Wirtschaftskrise zahlreiche kirchliche Feiertage abgeschafft und in Werktage umgewandelt, unter ihnen Josefi, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt und eben auch Peter und Paul am 29. Juni. Auch der Dreikönigstag am 6. Januar wurde zunächst zum normalen Arbeitstag erklärt. Da man sich aber dagegen wehrte, blieb er als gesetzlicher Feiertag erhalten.
Heuer fiel der 29. Juni auf einen Samstag. Johann Lanbacher, Pfarrer von Latsch, hielt es für sinnvoll, das Patrozinium „separat“ zu feiern und nicht nur am Sonntag mit dem Sonntag. Bei der Messfeier erinnerte er daran, wie er vor 49 Jahren zum Priester geweiht wurde. Er sagte: „Damals war Peter und Paul im ganzen Lande noch ein großer Festtag. Die Apostel Petrus und Paulus haben mich in meinem Tun immer begleitet und ich habe mich bemüht, ihnen nachzuahmen. Denn eines ist wichtig für uns Menschen. Wir brauchen einen Halt, wir brauchen jemand, an dem wir uns festhalten können“. (pt)
Reschen - Am Samstag, den 29.Juni 2024 feierte die Bevölkerung der Gemeinde Graun auf Vallierteck das 60. Priesterjubiläum ihres Ortspfarrers Anton Pfeifer. In der Kirche, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, zelebrierte der Jubilar, unterstützt von Mitzelebranten um Dekan Stefan Hainz und umrahmt vom Frauenchor Reschen den Festgottesdienst. Die Kirche auf Vallierteck zählt zu den Lieblingsorten des Pfarrers. Die Musikkapelle Reschen spielte auf, und die Schützenkompanie gratulierte mit Ehrensalven. Den weltlichen Teil der Feier arrangierten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates um den Präsidenten Valentin Paulmichl und den Pfarrgemeinderatspräsidenten Hubert Schöpf unterstützt von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern darunter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Pfarrer Toni ist seit 47 Jahren Pfarrer (Jg. 1940) im Vinschger Oberland. Nach dem Theologiestudium in Trient wurde er am 28. Juni 1964 in Bozen zum Priester geweiht. Am Tag darauf feierte er in seinem Heimatort Leifers Primiz. Als Ministrant war damals der 14-jährige Karl Maier mit dabei, der mittlerweile im Tal als Chef der Pflasterer Firma S.A.P. bestens bekannt ist. Dem Karl war es eine große Freude, dass ihn Pfarrer Toni persönlich zur Feier eingeladen hatte. Zu den Gratulanten zählten auch BM Franz Prieth und der Studienfreund des Jubilars, Robert Anhof. Der Künstler Florian Eller, auch ein Freund Pfeifers, hatte im Auftrag der Seelsogeeinheit Graun ein Bild geschaffen, dass alle Kirchen zeigt, in denen der Jubilar gewirkt hat und weiterhin wirkt. „Wir haben selten so eine würdige Feier miterlebt“, schwärmen Eller und Maier unisono. Und den Pfarrer hat’s sehr gefreut. (mds)
von Karin Thöni
Die Musikkapelle Matsch wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Es wird gefeiert und zurückgeschaut. Aber auch vorausgedacht in die Zukunft der „Matscher Musi“. Eine Hektode Matscher Kulturgeschichte.
Gar einiges hat sich die Musikkapelle von Matsch für dieses Jubiläumsjahr vorgenommen: eine eigene Broschüre zur Geschichte der Kapelle, ein eigens komponiertes Stück, ein großes Fest im Sommer mit einem Einzug von mehreren Kapellen, ein eigenes Logo...
Der Verein hat keine Nachwuchssorgen, er ist mit 45 Mitgliedern, darunter vielen jungen Leuten, gut aufgestellt.
Die Gründung
Im fernen Jahr 1924 gründete der rührige Pfarrer Anton Reisigl die Musikkapelle Matsch und war auch deren erster Kapellmeister. Noten konnte zu dieser Zeit noch keiner lesen oder spielen, die Musikstücke wurden nach Gehör eingelernt und auswendig gespielt. Die Freude am Musizieren wird es gewesen sein, die die Bauern des Tales mit ihren Instrumenten in den Stuben hat zusammenkommen lassen. Und die Tatkraft des Pfarrers. Damals war es noch der „Musikverein Matsch“, der erste Stücke einlernte und auch die neue Erfahrung machte, als Gemeinschaft zu spielen.
Doch die Tätigkeit musste bald schon wieder niedergelegt werden. Die scheinbar weit entfernten Ereignisse der Geschichte machten auch vor Matsch nicht halt: die Faschisten kamen an die Macht und verboten unter anderem das Singen und Musizieren in deutscher Sprache. Auch das Tragen der Tracht und das Spielen österreichischer Märsche war nun nicht mehr erlaubt.
Der Pfarrer stand vor einem Dilemma und entscheidet sich, Noten samt Instrumente nach Meransen zu verkaufen. Aus den Augen aus dem Sinn, so wird er wohl gedacht haben. Doch die Matscher konnten diesen Schritt nicht nachvollziehen und ein jahrelanger Streit zwischen dem einstigen Gründer und den Mitgliedern der Musikkapelle begann.
So hat der Faschismus ersten Unmut in das Tal gebracht und die Arbeit der Musikanten jäh unterbrochen.
Neugründung, Faschismus, Weltkrieg
Doch schon bald, im Jahre 1930, gründete der Großteil des ehemaligen Musikvereins die Musikkapelle Matsch. Doch so einfach war dies natürlich nicht. Geld fehlte an allen Ecken und Enden. Trotzdem gelang es, die alte Begeisterung wieder aufleben zu lassen. Die Männer übernahmen den Holzschlag von der Fraktion, um die Kosten der Gründung tragen zu können. Die Matscher und Matscherinnen zeigten schon damals Sympathien für die Musikkapelle und spendeten Wolle und Korn, das verkauft werden konnte. Trotz allem musste man für den Ankauf der Instrumente einen Kredit bei der Raiffeisenkassa im Wert von 5.000 Lire aufnehmen.
Die Instrumente waren somit Eigentum der Musikkapelle und nach Urkunde waren es zwei Klarinetten, zwei Flügelhörner, zwei Trompeten, zwei Bombartine, ein Euphonium, ein Helikon. Bass und eine große Trommel. Ein paar Gabeln, Klarinettenblättchen, Cinellen und Notenbüchlein waren auch aufgeführt. In dieser Zeit hatte Midl Eberhard die musikalische Leitung des Vereins inne, die somit wohl eine der ersten Kapellmeisterinnen in Tirol gewesen sein dürfte. Notenmaterial war rar und teuer, finanzielle Mittel kaum vorhanden, jeder „Centesimo“ an Einnahmen, so erkennt man es im säuberlich geführten Kassabuch, wichtig.
Die Musikkapelle war auch während des Faschismus aktiv, einmal soll die Kapelle gar beim Baumfest vor dem Podestà ein paar Stücke gespielt haben. Oft gehörten solche Auftritte aber zur unliebsamen Pflicht. Der zweite Weltkrieg unterbrach dann die Tätigkeiten, die meisten Mitglieder mussten in den Krieg ziehen. Schon im Frühjahre 1947 spielte die Kapelle aber wieder auf.
Die Tracht
1952 dachte man erstmals an eine einheitliche Tracht. Doch wie immer war es die finanzielle Seite, die schwierig war. Die Musikkapelle war sich allerdings nicht zu schade, die Menschen bis hinunter nach Eyrs und Tanas und hinauf bis nach Langtaufers um Unterstützung zu fragen. Wolle, Korn und auch Geld konnte gesammelt werden. So konnten die Schneider nach Matsch kommen. Untergebracht waren diese im Gasthaus Weisskugel und wurden von den Frauen der Musikanten verköstigt. Fünf Schneider wurden für diese Arbeit gebraucht. Das erste Mal in der neuen Tracht aufgetreten sind die Matscher dann in der Churburg.
Erst in den 90iger Jahren wurden diese Trachten dann durch neue ersetzt, diese „Musitracht“ tragen die Musikanten bis heute mit Stolz. In dieser Zeit traten auch die ersten Frauen der Musikkapelle bei.
Das Probelokal
Heute trifft sich der Verein wie selbstverständlich im 2013 eingeweihten und neu errichteten Probelokal, doch lange Jahre war das Finden eines geeigneten Raums ein Auf und Ab.
In den ersten Jahren traf man sich nach der Stallarbeit in den Stuben der Vereinsmitglieder, ab 1930 hielt man die Proben im Gasthaus Tandl ab. 1933 zog die Musikkapelle in eine kleine Kanzlei im Erdgeschoss der Volksschule. Die Musikanten selber vergrößerten diesen Raum im Laufe der Zeit in mühevoller Arbeit. Bald schon musste man allerdings in den Kindergartensaal, der eine schlechte Akustik hatte, umziehen. In den 90iger Jahren wies man der Matscher Musi dann einen Raum im Obergeschoss der Feuerwehrhalle aus, der Raum wurde allerdings bald, für die Anzahl der wachsenden Mitglieder, zu klein.
Osterkonzerte, Neujahrspielen, Cäcilien-Feier
Eine Besonderheit der Musikkapelle Matsch ist das Neujahrsspielen kurz vor Silvester. Lange Zeit startete der Verein die alljährliche Runde im Dorf und zog mit Trompeten und Posaunen zu den Run- und Mühlhöfen und am selben Abend wieder zurück ins Dorf, um dort zu spielen, die Neujahrsgrüße zu übergeben und Spenden zu sammeln. Hier wurde es oft spät in der Nacht. Heute wird das Neujahrsspielen auf zwei Tage aufgeteilt und einige Höfe werden auch mit dem Auto angefahren, einfach weil die Distanzen zu lang sind. Die Gruppe, die die Runde über die Runhöfe, den Ellhof und den Gschlosshof bis zu den Mühlhöfen zu absolvieren hat, geht auch heute noch, auch bei klirrender Kälte, zu Fuß. Der Höhepunkt des Vereinsjahres ist sicherlich aber das traditionelle Osterkonzert im Kulturhaus.
Kulturelle Bereicherung
Natürlich ist es für ein so kleines Dorf wie Matsch ein Segen und ein besonderes Glück eine eigene Musikkapelle zu haben. Bei vielen Gelegenheiten gelingt es der Kapelle, die Festlichkeiten noch stimmungsvoller und feierlicher zu gestalten. Das Repertoire besteht aus traditioneller Blasmusik und Stücken moderner Komponisten. Die zwei wichtigsten Auslandsauftritte fanden 1957 in Innsbruck und 1984 in Köln statt. In diesen 100 Jahren war es vor allem das Gemeinsame, sei es das Musizieren, Lernen, Üben, Feiern oder Zusammensitzen, das den Verein besonders macht.
Jubiläumsfest
Der nächste Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist das Dorffest am 20. und 21. Juli in Matsch. Beide Tage stehen im Zeichen der letzten hundert Jahre und die Nachbarskapellen und die Musikkapelle Strengen werden eingeladen sein, um einen großen musikalischen Einzug auf die Beine zu stellen. Hier wird auch die eigens komponierte Polka für dieses Jahr zu hören sein. Das folgende, traditionelle Sommerfest ist seit vielen Jahren bei Alt und Jung beliebt und lockt Besucher von überall her.
Jugendtreffs Oberland - Neben den Sommeröffnungszeiten bieten die Treffs fResch Reschen und Juze Hoad im Sommer 2024 auch den Offenen Dienstag an.
Was ist der Offene Dienstag?
Die Jugendlichen treffen zwischen 09.00 und 10.00 Uhr im jeweiligen Treff ein. Dann wird besprochen, wie die Kids den Tag gestalten wollen. Ist sich die Gruppe einig, wird das Besprochene umgesetzt.
Wie läuft ein Offener Dienstag ab?
Bei jedem Offenen Dienstag wird das Mittagessen gemeinsam geplant, eingekauft, zubereitet und dann gegessen.
Außerdem wird das am Morgen Geplante umgesetzt. Das kann je nach Interesse und Gruppe von Picknick, Ballspiele, Kinonachmittag, bis hin zu Schnitzeljagd, Wellnesstag und Fußballturnier gehen.
Was muss ich/mein Kind mitbringen?
Die Einverständniserklärung ist beim Erstbesuch einmalig auszudrucken und unterschrieben mitzubringen. So sind wir flexibel und können auch spontan Aktivitäten im Freien und außerhalb des Treffs durchführen.
Kontakt: Jutta
Tel. 320 484 91 98
Mir freien inz wenns inz amol besuchn kemmps. S Juze Tarsch hot jeden Mittwoch fa 18-20 Uhr offn und mitnond kemmer olm entscheiden wos es gern tats gfreien inz af enk olle. Kontakt:
Myriam Tel. 328 5588131
Laas - Am 03. Juli fand um 20.30 Uhr in der geschichtsträchtigen Marx-Kirche in Laas eine etwas andere Buchvorstellung statt. Marcel Zischg präsentierte sein neues Buch „Der Teich der schnellen Zeiten“. Es war der perfekte Ort für die audiovisuelle Ausstellungseröffnung, eine Initiative von „ParaBel“. Die zahlreichen Besucher wurden in drei von acht fantastischen Geschichten entführt. Der Autor las gekonnt seine etwas unheimlichen Texte über die Sehnsucht nach Macht, Schönheit und schwarzen Mächten. Verschiedenste Sprach-, Video-,Natur- und Klangaufnahmen von Matthias Kuppelwieser, Kooperator in Mals und DJ alias „Holy Matt“, sowie Dronenaufnahmen von Fabian Klammer machten die Geschichten lebendig. Licht und Fotografien von Simon Rainer, Illustrator des Buches, gaben dem Ganzen einen stimmigen Rahmen. Seine Idee vom „Raum im Raum“ setzte Roland Schölzhorn mit schwarzen Wänden um. Die fiktiven irrationalen Erzählungen über Zeit, Angst, Kontrollverlust, die Liebe und den Tod regen die eigene Fantasie und zum Nachdenken an. Der enger werdende „Raum im Raum“ in der Kirche verweist auf die oft ausweglos scheinenden Situationen im Leben und spricht den nächsten Punkt des Gesamtprojektes an. Der Erlös aus dem Verkauf der dargestellten Bilder geht an den Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit Lichtung-Girasole, Bruneck. Die Symbolkraft des gesamten Abends war von Anfang bis zum Ende gut ausgearbeitet. Despar Rungg offerierte die Getränke und Venustis versüßte den Abend, der vom Bildungsausschuss und der Gemeindeverwaltung Laas mit unterstützt würde. Die spannende multimediale Lesung wäre wiederholenswert. (chw)