Gender Pay Gap 2025: Mehr Lohntransparenz – mehr Gerechtigkeit für Frauen. Auch in Südtirol

Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer: „Wer die gleiche Arbeit leistet, verdient auch das gleiche Gehalt – alles andere ist schlicht ungerecht“. (Foto: Büro der Gleichstellungsrätin) Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer: „Wer die gleiche Arbeit leistet, verdient auch das gleiche Gehalt – alles andere ist schlicht ungerecht“. (Foto: Büro der Gleichstellungsrätin)

„Wer die gleiche Arbeit leistet, verdient auch das gleiche Gehalt – alles andere ist schlicht ungerecht“, sagt Brigitte Hofer, Gleichstellungsrätin der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol.

Zum Gender Pay Gap Day in Südtirol am 11. Aprilmacht Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer auf eine Ungleichheit aufmerksam, die viele Frauen täglich spüren: Laut Landesinstitut ASTAT verdienen Frauen in Südtirol im Durchschnitt 17,3 % weniger als Männer. Eine Zahl, die nicht nur das Monatsgehalt betrifft – sondern sich auf Karrierewege, Rentenansprüche und die finanzielle Eigenständigkeit von Frauen auswirkt.

Lohnlücke trotz gleicher Leistung – warum das noch immer Realität ist

Obwohl gesetzlich verboten, kommt es immer noch vor, dass Frauen bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit weniger verdienen als Männer. Dazu kommen strukturelle Hürden: Frauen übernehmen nach wie vor den Großteil unbezahlter Sorgearbeit, arbeiten häufiger in Teilzeit oder in Berufen, die schlechter entlohnt werden – und sie sind in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert.
„Das ist kein individuelles Versagen – sondern ein Systemproblem, das wir gemeinsam überwinden müssen“, so Hofer. Auch die US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträgerin Claudia Goldin hat in ihren Forschungen gezeigt: Die Einkommenslücke entsteht durch strukturelle Rahmenbedingungen wie Teilzeit, Karriereunterbrechungen oder ungleiche Aufstiegschancen. Und sie macht klar: Ohne Gleichstellung kein wirtschaftlicher Fortschritt.

Ein Fall, der Mut macht

In Deutschland klagte Susanne Dumas, Außendienstmitarbeiterin in einem Metallbetrieb, gegen eine Gehaltsdifferenz von monatlich 1.000 Euro – und bekam 2023 Recht.
„Das zeigt: Lohnungleichheit ist kein vages Gefühl – sie ist real. Aber sie ist auch anfechtbar. Frauen können sich wehren – und gewinnen“, so Hofer.

Neue EU-Richtlinie bringt frischen Wind – auch für Südtirol

Mit der EU-Richtlinie 2023/970 zur Entgelttransparenz kommt mehr Licht in undurchsichtige Lohnstrukturen:
Bis Juni 2026 müssen alle EU-Staaten gesetzlich sicherstellen, dass

  • Gehaltsspannen in Stellenanzeigen angegeben,
  • Informationen zu Durchschnittsgehältern aufgeschlüsselt und
  • geschlechtsspezifische Lohnunterschiede identifiziert und behoben werden – insbesondere in Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden.

„Transparenz schafft Vertrauen – und ist der erste Schritt zu echter Chancengleichheit am Arbeitsplatz“, betont Hofer. „Das ist kein lästiger Aufwand, sondern eine Investition in eine faire und moderne Arbeitswelt.“

Die EU verfolgt mit dieser Richtlinie ein klares Ziel: Lohnunterschiede dort zu beseitigen, wo zu viel Subjektivität im Spiel ist – etwa durch individuelle Verhandlungsgeschicklichkeit. In der Praxis führt das oft dazu, dass Männer bei Gehaltsverhandlungen erfolgreicher sind – und Frauen benachteiligt werden. Klare und vergleichbare Kriterien sollen hier für mehr Objektivität für alle Arbeitenden sorgen.
Hofer ruft Südtiroler Betriebe bereits jetzt dazu auf, bei Stellenausschreibungen offen mit Gehaltsinformationen umzugehen. Das fördere nicht nur die Gleichstellung – sondern auch die Attraktivität als modernen Arbeitgeber im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Die neue Generation will wissen wie viel sie verdienen wird.

Kontakt für die Presse:

Brigitte Hofer – Gleichstellungsrätin der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol
? Tel. +39 0471 416971 – Mobil: +39 338 2511066
www.gleichstellungsraetin-bz.it
? info@gleichstellungsraetin-bz.it

 

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