IV. GGA: Anhörung zum Thema „Bahnlinie Meran-Bozen“

Die Anhörung im Sitzungssaal des Landtages. (Foto: Landtag/Werth) Die Anhörung im Sitzungssaal des Landtages. (Foto: Landtag/Werth)

Im Plenarsaal die Position des Landes, der Grundeigentümer und der Umweltschutzvertreters erläutert.

Heute Vormittag fand im Plenarsaal des Südtiroler Landtages die vom IV. Gesetzgebungsausschuss organisierte Anhörung zum Thema „Bahnlinie Meran-Bozen“ statt, welche von derAusschussvorsitzende Waltraud Deeg und vom stellvertretenden Vorsitzenden Zeno Oberkofler, eingeleitet wurde. Die Anhörung wurde von Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) beantragt: „Mir war es wichtig, dass die Vertreter der betroffenen Grundbesitzer ihre Anliegen endlich offiziell im Landtag vorbringen konnten. Ein Ausbau der Meraner Bahnlinie wird von allen begrüßt, aber es muss im Einklang mit den betroffenen Bürgern eine grundschonende Variante gefunden werden – alles andere wäre unverantwortlich“, so der Abgeordnete.

Als Erster ergriff der Landesrat für Infrastruktur und Mobilität, Daniel Alfreider, das Wort. Er erläuterte die derzeitige Struktur der Strecke, die durch verschiedene Hindernisse gekennzeichnet ist, und wies auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer hin: „Das Projekt zum Ausbau der Bahnlinie von Bozen nach Meran schafft die langersehnte Möglichkeit, endlich auch in der westlichen Landeshälfte die Eisenbahn als Rückgrat der öffentlichen Mobilität konkurrenzfähig zu machen, denn das zweite Bahngleis schafft das Potenzial für neue und schnellere Verbindungen zwischen den beiden größten Zentren des Landes.“

Die aktuelle Lage der Strecke und die Verbesserungen, die der Ausbau mit sich bringen wird, wurden von Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA, und Martin Vallazza, Direktor des Ressorts für Infrastruktur und Mobilität, erläutert: Die Doppelspur und die Begradigung werden eine erhöhte Geschwindigkeit und einen Taktfahrplan von vier Zügen pro Stunde ermöglichen; hinsichtlich des Flächenverbrauchs wurden in Rahmen von Treffen, Infotagen und Web-Kommunikationen, Gespräche mit Bürgermeistern und Grundstückseigentümern geführt; Die Fertigstellung des Projekts ist für 2035 geplant.

Die Stellungnahme des Bauernbundes wurde von Kurt Hafner, Obmann der Ortsgruppe Terlan, Dominik Bachmann, Obmann der Bauernjugend, Hannes Dosser, Obmann des Bezirks Meran, Oswald Karbon, Vertreter des Bezirks Bozen, geschildert: Die Bauern befürworten den Ausbau der Bahnstrecke, wobei sie diesen auch ohne das zweite Gleis für möglich halten, d.h. durch Verbesserung der jetzigen Strecke, Digitalisierung und den neuen Virgl-Tunnel; ebenso wichtig sei die bisher fehlende Kommunikation und einen Ansprechpartner der RFI zu haben; Bedenken bestehen wegen Bodenschäden während der Ausbauarbeiten.

Gertrud Adami erläuterte die Position des Vereins für Kultur und Heimatpflege Etschtal, der u.a. die Verlegung der Bahnhöfe Terlan und Sigmundskron sowie die Arbeiten an den Brücken kritisiert, die das Landschaftsbild beeinträchtigen würden.

Anschließend ergriffen die Vertreter der Gemeinden das Wort: Der Bürgermeister von Terlan, Hansjörg Zelger, befürwortete den Fortbestand des Bahnhofs in seiner jetzigen Lage und wünschte sich die Weiterführung des institutionellen Runden Tisches; der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Alois Peter Kröll, meinte, dass der Busverkehr keine Ersatzlösung sei und sprach sich für die Wiederherstellung des Bahnhofs Sinichs aus; die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Roselinde Gunsch, argumentierte, dass die Geschwindigkeit der Verbindung entscheidend sei, um die Nutzung der Bahn zu fördern. 

Die Sicht der Umweltschützer wurde von Hanspeter Staffler vom Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz aufgegriffen, der die Notwendigkeit von Kompromissen bei der Bahnstrecke und von einem ökologischen Projekt mit verbindlichen Ausgleichsmaßnahmen betonte; Gunde Bauhofer, Direktorin der Verbraucherschutzzentrale Südtirol, bezeichnete eine kurze Fahrzeit und keine Verspätungen, die nun mit der Eingleisigkeit verbunden sind, als entscheidend für die Attraktivität des Bahnangebots. Verena Troi von der Umweltgruppe Etschtal, forderte, dass drei Züge pro Stunde in den Dörfern halten und die Bahnhöfe nicht verlegt werden sollten.

Die Referenten beantworteten anschließend Fragen der Abgeordneten u.a. zur Möglichkeit nach mehr Zwischenstopps im Stadtteil Casanova (Anna Scarafoni), zur Rolle und zum finanziellen Beitrag der RFI (Franz Locher und Waltraud Deeg), zur Wiederaufnahme der Arbeiten am runden Tisch und zum Fahrradtransport (Hannes Rabensteiner), weiters, zur Einbeziehung von Vertretern der Landwirtschaft (Brigitte Foppa), zum weiteren Zeitablauf des Projektes (Madeleine Rohrer), zur Notwendigkeit eines partizipativen Prozesses, zu Kostenschätzungen (Franz Ploner), zur Möglichkeit des Zugangs zu Machbarkeitsstudien und zur Frage, wie die Verbindungen beschleunigt werden können (Andreas Leiter Reber) und zum institutionellen Tisch (Waltraud Deeg). Was die Kosten betrifft, so ist unter anderem von 10 Millionen pro km2 die Rede, d.h. von mehr als 300 Millionen Euro.

Die Anhörung wurde von der Vorsitzenden Deeg mit der Bitte abgeschlossen, dafür zu sorgen, dass der Ausschuss über die Entwicklung des Projekts laufend informiert wird.

MCif

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