Seestauung – die treibende Kraft

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„Die treibende Kraft. Ein Stück Südtirol“. Theaterstück über die Seestauung am Reschen von Thomas Arzt, aufgeführt von den Vereinigten Bühnen Bozen. Ein Stück, hervorragend gespielt, das zum Nachdenken anregt.     „Die treibende Kraft. Ein Stück Südtirol“. Theaterstück über die Seestauung am Reschen von Thomas Arzt, aufgeführt von den Vereinigten Bühnen Bozen. Ein Stück, hervorragend gespielt, das zum Nachdenken anregt.

Bozen/Theateraufführung - Der Turm im Reschensee lässt niemand unberührt. Für die einen ist es eine besondere Touristenattraktion, ein beliebtes Fotomotiv, für die anderen ein Symbol für die Risse in der Welt, die Wunden der Vergangenheit, für den Verlust einer Heimat, die in den Fluten des Reschensees untergegangen ist.
Nach dem Buch von Marco Balzano „Ich bleibe hier“ und dem Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“ von Georg Lembergh und Hansjörg Stecher hat nun der österreichische Autor Thomas Arzt ein Theaterstück über die Seestauung am Reschen geschrieben, das vom 24. Februar bis am 9. März im Stadttheater Bozen von den Vereinigten Bühnen Bozen unter der Regie von Rudolf Frey aufgeführt wurde. Im Mittelpunkt des Theaterstücks stehen die Menschen, ihre Hoffnungen und ihre Ängste. Für den italienischen Ingenieur, den Anzugsmenschen, den Technikmenschen, ist es ein Projekt für eine bessere Zukunft, „A better tomorrow“, wie es in einer Leuchtschrift auf der Bühne steht. Strom bringt Wohlstand und Arbeit. Es kommen Menschen, die essen und schlafen wollen und das ist gut für das Geschäft, so meint es auch die Wirtin. Der Fortschritt hat natürlich seinen Preis und fordert seine Opfer. Menschen werden ihre Kirche, ihre Heimat, ihre Wiesen genommen. Sie werden entwurzelt, müssen das Dorf verlassen. Der Boden wird ihnen entzogen, symbolisch dargestellt am Gasthaus, das am Anfang des Stückes auf festem Boden steht und nach der „Flutung“ in der Luft schwebt, wie eine dunkle Vergangenheit. Im Stück erzählen die neun Schauspieler von den Plänen der Seestauung in den 40er Jahren, den Sprengungen und der Flutung 1949 und 1950, von den persönlichen Hoffnungen und Befürchtungen. Und immer wieder schlüpfen die Schauspieler:innen in neue Rollen 70 Jahre danach, indem sie sich auf der Bühne umziehen und als schwarz-weiß gekleidete Personen auftreten. Der Ingenieur, der den Vinschger Wind zu spüren bekommt, der von den Einheimischen als Fremdkörper gesehen wird, wird zum jungen Surfer, der den Wind im Surfer Paradies genießt, seinem Vergnügen nachgeht und keine Ahnung von der Geschichte hat. Wie soll man umgehen mit der Vergangenheit: zudecken und vergessen oder aufdecken und aufarbeiten? Das ist die Frage, die im Stück gestellt, aber nicht beantwortet wird. (hzg)

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