Südtirols Destinationen und Betriebe werden nun nach einem international anerkannten Standard für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zertifiziert. Das Nachhaltigkeitslabel wurde heute vorgestellt.
Engagement für nachhaltige Entwicklung soll in Südtirol ab sofort durch ein Zertifikat Sichtbarkeit bekommen. Das "Nachhaltigkeitslabel Südtirol" wird an Destinationen und Unterkunftsbetriebe verliehen. Grundlage für die Zertifizierung ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm für den Tourismus, das IDMSüdtirol im Auftrag des Landes Südtirol gemeinsam mit den Interessensvertretenden und Fachleuten erarbeitet hat.
Bei einer Pressekonferenz wurde das Nachhaltigkeitslabel am heutigen Montag (6. März), vorgestellt. "Nachhaltigkeit ist die wichtigste strategische Grundlage für die künftige Entwicklung Südtirols", sagte Tourismuslandesrat Arnold Schuler: "Nur, wenn wir nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit in ihrer ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Auffassung handeln, kann Südtirol für die Bevölkerung und die Gäste als begehrtester Lebensraum erhalten bleiben." Gerade der Tourismus sei einer der Sektoren, wo es noch viel Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung gebe, die nun angegangen und systematisch gesteuert werden müsse. "Das Nachhaltigkeitsprogramm gibt klare Ziele vor, in welchen Handlungsfeldern der Tourismus strategisch weiterentwickelt werden muss. Die Synergien zwischen Tourismus und Landwirtschaft sind dabei eine zentrale Säule zur Förderung der lokalen Kreislaufwirtschaft", sagte Schuler.
Der eigens erarbeitete Nachhaltigkeitsstandard für Südtirol baut auf den Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (Gstc) auf, einer internationalen Organisation, die weltweit einen der zuverlässigsten zertifizierbaren und somit glaubwürdigsten Standards für nachhaltigen Tourismus und nachhaltiges Reisen definiert hat. "Wir haben uns an diesem internationalen Standard orientiert, weil er von Expertengremien ausgearbeitet, weltweit akzeptiert und anerkannt ist und bereits zahlreiche renommierte Destinationen und Player im Tourismus ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen darauf basieren. Das verleiht dem Standard und allen, die sich nach ihm ausrichten, Glaubwürdigkeit. Und das ist für unsere Gäste natürlich ein ganz besonders wichtiger Aspekt", sagt IDM-Präsident Hansi Pichler.
Unabhängige Bewertung, IDM verleiht Label
Die GSTC-Kriterien, mit denen der Nachhaltigkeitsprozess gemessen wird, wurden genau durchleuchtet und an die Südtiroler Gegebenheiten angepasst. Erfüllt man alle vorgeschriebenen https://www.idm-suedtirol.com/fileadmin/user_upload/content/Nachhaltigkeit/Nachhaltigkeitslabel/SuedtirolStandard_DE.pdf" target="_blank" rel="noopener noreferrer" style="box-sizing: border-box; color: rgb(52, 93, 142); text-decoration: underline; background-color: transparent;" title="Kriterien" data-new-window="true">Kriterien, werden diese Bemühungen mit dem neuen "Nachhaltigkeitslabel Südtirol" ausgezeichnet, das von IDM verwaltet und verliehen wird. Der Prozess, der bis zur Zertifizierung durchlaufen werden muss, ist umfangreich und erfordert ein mehrjähriges Engagement. Um den Kandidaten die Möglichkeit zu geben, ihre Anstrengungen schrittweise sichtbar zu machen, erfolgt die Zertifizierung über drei Stufen. Dafür wurden für jede Etappe die notwendigen Muss-Kriterien definiert. So können sich die Destinationen stufenweise an die höchste Zertifizierungsstufe, die auch international anerkannt ist, annähern. Die Entwicklung Richtung nachhaltige Entwicklung wird in einem regelmäßig wiederkehrenden Audit durch eine unabhängige externe Organisation geprüft.
Eggental als erste Destination zertifiziert
Der Prozess, der für die Zertifizierung zu durchlaufen ist, ist bei Destinationen und Unterkunftsbetrieben ähnlich. Bei den Destinationen werden vier große Bereiche genau betrachtet: nachhaltiges Management, sozioökonomische, kulturelle und ökologische Nachhaltigkeit. Erste Destination in Südtirol, die mit dem Nachhaltigkeitslabel Südtirol ausgezeichnet wurde, ist das Eggental: "Wir sind vom Konzept des Nachhaltigkeitsprogramms überzeugt und möchten den Begriff Nachhaltigkeit mit Inhalten füllen sowie mit konkreten Maßnahmen sichtbar machen. Es geht um regionale Kreisläufe, sanfte Mobilität, Besucherlenkung, aber auch darum, CO2-Emissionen zu erheben und zu reduzieren", sagt Verena Festi, Direktorin von Eggental Tourismus. Auch die Destinationen St. Vigil in Enneberg und Alta Badia erfüllen auf Destinationsebene bereits den Gstc-Standard und werden in Kürze, wie auch das Eggental, das Nachhaltigkeitslabel Südtirol tragen.
Neun Handlungsfelder für Betriebe
Das Drei-Stufen-Modell gilt auch für die Unterkunftsbetriebe, die Träger des "Nachhaltigkeitslabels Südtirol" werden wollen. Speziell für die Betriebe wurden neun Handlungsfelder definiert, die auf deren Gegebenheiten zugeschnitten sind und auch ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Gäste werden in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit einbezogen. "Der HGV setzt bereits zahlreiche betriebliche Nachhaltigkeitsprojekte um und begleitet die Gastbetriebe in Form von individuellen Beratungen rund um die vielfältige Thematik der Nachhaltigkeit. Wir freuen uns, dass die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe nun das Nachhaltigkeitslabel Südtirol anstreben können. All jene, die diesen Weg hin zu einem nachhaltigeren Handeln beschreiten, werden wir tatkräftig unterstützen“, unterstreicht Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbands (HGV).
Das "Nachhaltigkeitslabel Südtirol" steht in Kürze auch Betrieben zur Verfügung, die Urlaub auf dem Bauernhof betreiben und Privatzimmer vermieten sowie Campingplatz-Betreibern. Ein entsprechender Kriterienkatalog wird gerade ausgearbeitet. In einem nächsten Schritt soll das Label auch auf andere Sektorenausgeweitet werden, wie Handel, Handwerk und Industrie.
red