Di Vinschger sain Korrner

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links: v. l. Hannes Ortler, Ernst Thoma und Martha Rauner spielen und singen „Mai Maadele, mai Tschuurale, mai rutschlz Paalapiirl …..“.  Helene Dietl Laganda berichtet ausführlich über die Geschichte des Korrnerwesens im Vinschgau links: v. l. Hannes Ortler, Ernst Thoma und Martha Rauner spielen und singen „Mai Maadele, mai Tschuurale, mai rutschlz Paalapiirl …..“. Helene Dietl Laganda berichtet ausführlich über die Geschichte des Korrnerwesens im Vinschgau

Latsch - Bei der Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ lud der Weltladen Latsch am 25. August zum Vortrag von Helene Dietl Laganda „Di Vinschger sain Korrner“. Der Vortrag war Teil der Latscher Kulturtage 2022 und wurde musikalisch umrahmt mit „Korrnerliadr“ von Ernst Thoma, Hannes Ortler und Martha Rauner.
„Dia streitn wia die Korrner“ oder „Gebt Acht, iatz kemmen die Korrner“, mit diesen Worten begann Helene Dietl Laganda ihren Vortrag über das Korrnerwesen im Vinschgau.
Dass das Korrnerwesen nicht ganz in Verrgessenheit geraten ist, ist dem Vinschger Luis Stefan Stecher zu verdanken. Er hat die Gedichte im Vinschger Dialekt geschrieben, um die Erinnerung an die Leute, die so arm waren, dass sie gezwungen waren mit einem Karren umherzuziehen, im Gedächtnis zu behalten.
Der Musiker Ernst Thoma aus Mals hat die ersten Gedichte vor 44 Jahren vertont. Seine Lieder romantisieren das Leben der Korrner, es mag manchmal auch spannend gewesen sein, in Wirklichkeit handelt es sich aber um eine tragische Geschichte.
Man hatte eine unterschiedliche Größe von Karren, die mit einer Plane überzogen waren. Das ganze Hab und Gut befand sich auf diesen Karren. Damit hat man weite Strecken zurückgelegt. Die Korrner sind zwischen der Lombardei und dem Schwabenland umhergezogen, haben Waren ausgetauscht und sich so über Wasser gehalten. Es gab Korrner die das ganze Jahr mit ihrem Karren umherzogen und es gab saisonal bedingte Korrner, die umherzogen um z. B. ihre Palabirn zu verkaufen.
Die Korrner waren nicht besonders beliebt und auch nicht gerne gesehen. Erstens, weil man ihnen helfen musste und zweitens weil sie aus der Not heraus öfters auch gestohlen haben.
Man geht heute davon aus, dass das Korrnerwesen im späten 15. Jahrhundert angefangen hat. Bis zum Ersten Weltkrieg bildeten die Korrner eine relativ feste Gemeinschaft, nach dem Krieg zersplitterten sie sich. Das endgültige Aus erfolgte in der Zeit des Nationalsozialismus. Dem NS-Regime und Hitler waren die armen, umherziehenden Korrner ein Dorn im Auge. Viele Korrner verschwanden auf unerklärliche Weise. Dieses Kapitel Vinschger Geschichte ist noch nicht völlig geklärt und müsste noch aufgearbeitet werden. (pt).

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