Morgen, am 11. Februar, ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. "Die Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft, insbesondere in den MINT-Fächern, hat Folgen für die Weltwirtschaft", erklärt Gleichstellungsrätin Morandini.
Am 11. Februar wird der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft zum siebten Mal begangen. Der Tag wurde 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeführt und erinnert daran, den Zugang von Frauen und Mädchen zur technologischen und naturwissenschaftlichen Bildung zu verbessern sowie ein förderndes Umfeld für Wissenschaftlerinnen zu schaffen.
Eines wird auf Anhieb klar: Im Wissenschaftlichen Bereich sind Frauen stark unterrepräsentiert. Laut dem UNESCO-Institut für Statistik liegt der weltweite Frauenanteil in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei unter 30 Prozent. In Italien liegt der Anteil von Frauen in der Wissenschaft bei 33 - 35 Prozent. Im Informatikbereich erreicht der Männeranteil 97 Prozent.
Dabei entscheiden sich immer mehr Frauen für ein Studium und streben eine wissenschaftliche Laufbahn an. Allerdings zeigt sich, je wichtiger die Position, desto mehr schrumpft der Frauenanteil. Laut italienischen Bildungsministerium sind 50,5 Prozent der Personen, die ein Forschungsdoktorat abschließen, Frauen. 46,8 Prozent der Forscherinnen an italienischen Universitäten sind Frauen, aber nur 23, 7 Prozent der ordentlichen Professorenstellen sind von Frauen besetzt.
Besonders eklatant unterrepräsentiert sind Frauen in naturwissenschaftlichen Fachgebieten - den sogenannten MINT-Fächern. Das zeigt sich bereits bei der Auswahl der Oberschule. Laut Astat besuchten in Südtirol im Schuljahr 2018/2019 nur 18 Schülerinnen die technologische Fachoberschule.
Die Gründe für das große Ungleichgewicht sind vielschichtig, folglich auch die Interventionsfelder. „Der Abbau des Vorurteils, dass Männer besser für technologische und naturwissenschaftliche Bereiche geeignet sind, Investitionen in die Weiterbildung von Pädagog*innen, gendersensible Technologien und Innovationen sind nur einige Interventionsbereiche, um die Unterrepräsentation auszugleichen“, so die Gleichstellungsrätin. „Besonders hartnäckig sind Stereotype und Vorurteile, dass Frauen weniger für den wissenschaftlichen Bereich als ihre männlichen Kollegen geeignet sind“ zeigt sich die Gleichstellungsrätin überzeugt. Dies wird allerdings von Studien widerlegt. Wenn Frauen sich für wissenschaftliche Disziplinen entscheiden, schneiden sie durchschnittlich besser als ihre männlichen Kollegen ab. Gesellschaftlicher Druck, wenig Aussicht auf beruflichen Aufstieg und der daraus resultierende Pay Gap, wenig Entscheidungsspielraum und die hohe Unvereinbarkeit von Familie und Beruf halten viele Frauen von einer wissenschaftlichen Karriere ab. Besonders in den Mint-Fächern kommen diese Unterschiede zum Tragen. „Der Unterschied zu Ungunsten der weiblichen Wissenschaftlerinnen, besonders in den MINT-Bereichen, hat Folgen für die globale Wirtschaft“, so die Gleichstellungsrätin Morandini.
Um die Unterrepräsentation der Frauen in der Wissenschaft auszugleichen, bedarf es Interventionen auf mehreren Ebenen, zeigt sich die Gleichstellungsrätin überzeugt. Dabei muss dieser Veränderungsprozess auch auf politischer Ebene unterstützt werden. „Dies beginnt z. B. bei Richtlinien für gendersensible Lehr- und Bildungspläne, fortlaufender Aus- und Weiterbildung von Pädagog*innen, Sichtbarmachung von Frauen in der Wissenschaft, Förderprogrammen für junge Mädchen und Frauen und gendersensiblen Rekrutierungs- und Personalpolitik“, so die Gleichstellungsrätin.
(GSR)