Latsch - Latsch auf dem Weg zur maximalen Digitalisierung: Das EFRE-Projekt „GO DIGITAL: Digitalisierung in der Gemeinde Latsch 2.0“ fokussiert sich auf die Effizienzsteigerung der Gemeindeverwaltung durch die Implementierung verschiedener digitaler Lösungen.
In der EFRE-Förderperiode 2014-2020 wurde bereits ein Digitalisierungsprojekt erfolgreich realisiert. Darauf aufbauend setzt das aktuelle Projekt an und zielt durch die umfassende Modernisierung weiterer Verwaltungsabläufe darauf ab, eine Verbesserung der organisatorischen Effizienz, eine effiziente und nachhaltige Standardisierung bzw. Reduzierung interner Verwaltungsverfahren sowie eine verbesserte Dienstleistungsqualität für die knapp 5.200 Bürger*innen zu realisieren. Das Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von 497.670,04 Euro und wird zur Gänze durch den europäischen Strukturfonds EFRE finanziert. Der Bürgermeister Mauro Dalla Barba äußert sich zuversichtlich über das angehende EFRE-Projekt: „Digitalisierung ist ein Prozess, der immer mehr Bereiche unseres Lebens erfasst. Auch wir als Gemeinde Latsch passen uns diesem Fortschritt an, sind stets offen für Neues und haben uns daher die Chance der 100%igen Finanzierung nicht entgehen lassen. Digitalisierung bedeutet mehr Qualität, mehr Überblick, Verbesserung der Arbeitsabläufe, Einsparung von Zeit und Kosten aber vor allem: Bessere Kommunikation mit und für unsere Bürger*innen!“
Ein Bestandteil des Projektes ist die vollständige Digitalisierung der physischen Aktenbestände und damit die Optimierung der Prozesse des Bauamtes der Gemeinde. Es hat das Ziel, die digitalisierten Akten in das bestehende, digitale Aktenmanagementsystem (DMS) zu integrieren. Ein weiterer zentraler Projektinhalt ist die Einführung eines integrierten digitalen Projektmanagementtools, das sowohl das Bauhof- als auch das Friedhofsmanagement abdeckt. Dabei soll die zu integrierende Lösung nahtlos an die bestehende GIS-Software angebunden werden. Durch die Verbindung mit der GIS-Software wird es möglich, raumbezogene Daten in Echtzeit zu verwalten und zu analysieren. Dies kann bei der Verwaltung und Zuweisung von Grabstätten oder der Optimierung der Ressourcenverteilung im Bauhof von großem Nutzen sein. Zudem wird ein Pilotprojekt zur Implementierung eines intelligenten Parkraummanagements gestartet. Dazu wurden die am meisten beanspruchten Parkzonen mittels Standortauswahl und Bedarfsanalyse identifiziert und es wird voraussichtlich eine kombinierte Lösung aus Kameras und IoT-Sensoren implementiert. Die erfassten Parkdaten werden in verschiedenen Bereichen ausgespielt und durch die intelligente Verknüpfung von Technologie und Infrastruktur trägt das Projekt zur effizienten und nachhaltigen Gemeindeentwicklung bei. Abschließend wird im Zuge des Projektes ein intelligentes Trinkwassermanagement ausgebaut. Dieses verfolgt mehrere Ziele, unter anderem die Erhöhung der Ressourceneffizienz durch Wassereinsparung, verstärkte Nachhaltigkeit durch die Schonung natürlicher Ressourcen, verbesserte Kosteneffizienz sowie Krisenmanagement.
Diese umfassenden Bemühungen, die im Zuge des EFRE-Projektes umgesetzt werden, bieten einen spürbaren Mehrwert und setzen den Weg zu einer modern-effizienten, transparenten und bürgernahen Verwaltung fort mit Fokus auf die Reduzierung von Personal-, Zeit- und Kostenaufwänden. Die Projektergebnisse erhöhen die Effizienz der Verwaltung, verbessern den Zugang zu Dokumenten für Mitarbeiter*innen, Bürger*innen und Stakeholder und fördern die Nachhaltigkeit.
Valchava - Am Samstag, den 6. Juli 2024 besuchten insgesamt 85 Personen die Vernissage der neuen Ausstellung «TANTERTEMP» im Museum Chasa Jaura in Valchava.
Die Ausstellung gibt Einblicke in vergangene Zeiten des Val Müstair und darüber hinaus. Sie präsentiert Geschichten und Erinnerungen über Handwerk, Brauchtum und das Leben von damals, festgehalten durch ein Video-Projekt mit der älteren Bevölkerung des Tals. Ergänzt werden die Geschichten durch historische Fotografien von Gian Battista Gross (Tschierv, Val Müstair, 1883 - 1961) und Martin Fliri Dane (Taufers im Münstertal, 1949 - 2019). Die Ausstellung läuft bis zum 12. Oktober 2024.
Wie hat man im Val Müstair gearbeitet, als vieles noch echte Handarbeit war? Wie wurde Landwirtschaft betrieben? Wie hat man gemeinsam gelebt und Schicksalsschläge bewältigt? Seit 2022 sind Corina Bott und Pascal Lampert im Auftrag des Naturparks Biosfera Val Müstair im Gespräch mit der Bevölkerung, um diesen Fragen nachzugehen. Die Gespräche werden mit der Oral-History Methode auf Video festgehalten. Diese Methode hat zum Ziel, mit offenen Fragen die Erzähler:innen Eindrücke ihres Lebens schildern zu lassen. Dabei spielen die Mimik und Gestik der Personen eine ebenso wichtige Rolle wie das Gesagte selbst. So berichteten 28 Münstertaler:innen über ihre Eindrücke und Erlebnisse von damals. Ziel ist es, das Wissens rund um Handwerk, Bewirtschaftung, Brauchtum und das gesellschaftliche für kommende Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen. In der Ausstellung «TANTERTEMP» werden zahlreiche Ausschnitte aus den Videoaufnahmen gezeigt sowie verschiedene Exponate, welche die Erzählungen verbildlichen.
Ergänzt werden die Erzählungen durch Fotografien von Gian Battista Gross aus der Sammlung des Staatsarchivs Graubünden zu Themen wie Arbeit, Landschaft und Menschen aus dem Val Müstair. Gian Battista Gross wurde am 30. März 1883 in Chur geboren und verbrachte dort seine Schul- und Jugendzeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in Tschierv nieder. Während seiner Schulzeit entwickelte er seine Leidenschaft für die Fotografie, die ihn sein ganzes Leben begleitete. Eine Auswahl seiner Fotografien sind in der Ausstellung in einer digitalen Diaschau angeordnet, die eine Reise von Müstair nach Tschierv und über den Ofenpass bis Buffalora darstellt.
Mit einem Blick über die Grenzen hinweg zeigt «TANTERTEMP» auch Fotografien von Martin Fliri Dane aus Taufers im Münstertal (1949 - 2019). Fliri Dane reiste in den 1990er Jahren mehrfach in das Hunza-Tal in Nordpakistan und dokumentierte die dortige Landschaft und das Leben der Menschen mit seiner Kamera. Seine Fotografien zeigen Parallelen zwischen dem Hunza-Tal und dem Obervinschgau, insbesondere in Bezug auf die Bewässerungssysteme und den Marillenanbau. Fliri Danes Arbeiten sind in einer Videoprojektion sowie in einer Auswahl von Fotografien zu sehen, die erstmals aus einem Privatarchiv für die Ausstellung gesichtet wurden.
Die Ausstellung wurde von Pascal Lampert aus Sta. Maria kuratiert, mit Unterstützung von Corina und Gian Bott aus Valchava sowie Linda Feichtinger vom Naturpark Biosfera Val Müstair. Die sorgfältige Auswahl und Präsentation der Exponate ermöglicht es den Besuchenden, in die Geschichte und Kultur des Val Müstair einzutauchen und gleichzeitig eine Verbindung zu fernen Regionen und Zeiten herzustellen.
Kolping im Vinschgau - Zu den Besonderheiten von Kolping gehört der Gruß „Treu Kolping“. Wir als Kolpinger verwenden ihn gerne beim Kommen und Gehen, am Ende einer Veranstaltung, als Abschluss einer Rede oder eines Briefes oder Mails.
Der Ausdruck „Treu Kolping“ geht auf eine Entscheidung im Jahre 1930 der Katholischen Gesellenvereine Deutschlands - wie früher die Kolpingsfamilien hießen - zurück. Der Antrag von damals lautete: Neben den altehrwürdigen Gruß „Gott segne das ehrbare Handwerk, Gott segne es“, wird als kurzer, präziser Gruß für den Allgemeingebrauch der Gruß „Treu Kolping- Kolping treu“ eingeführt. Dieses „Treu Kolping“ ist längst mehr als nur ein kurzer Straßen- oder Rede -Gruß, sondern vor allem ein Bekenntnis! Ein Bekenntnis, das zum Leben und Handeln im Geist und in der Gesinnung des Seligen Verbandsgründers Adolph Kolping verpflichtet. Deshalb gilt die Frage an die Kolpinger selbst: Sind wir mit seinen Idealen, seinen Grundsätzen und Zielen, seiner Person und Ideen vertraut? Werden wir Rede und Antwort stehen können, wenn wir nach Adolph Kolping und seiner Bedeutung für uns gefragt werden? Ist Kolping unter den Mitgliedern, aber auch unter vielen anderen Menschen bekannt? Treu Kolping sein bedeutet: zu Kolping stehen, Farbe bekennen!
Wir können aber auch von Kolping lernen was es heißt, heute als Christ/ Christin zu leben und dass wir uns von Kolping immer wieder neu begeistern lassen und danach unser Leben ausrichten.
Otto von Dellemann
Antonia Niederfriniger Wwe. Kurz, die „Franza Kasper Touna“, feiert am 31. Juli 2024 in Tschengls ihren 100. Geburtstag. Ihre Mutter war mit ihr schwanger, als der verheerende Dorfbrand am 18. April 1924 auch den Heimathof der Familie zerstörte.
von Magdalena Dietl Sapelza
Touna verbrachte ihre ersten Lebensmonate im Haus ihrer Verwandten, die ihren Eltern und den vier Geschwistern nach dem Brand Unterschlupf gewährt hatten. Erst nach mühevollem Aufbau konnte die Familie wieder in ihren Hof einziehen. „Dr Votr isch für a bissl Gelt oft als Knecht noch Meran gongen“, erzählt sie. Drei Geschwister kamen noch dazu. Touna besuchte die italienische Schule. Als 14-Jährige vermittelte ihr die „Maestra“ eine Stelle im italienischen Kindergarten. Dort wurden 37 Kinder in blau-weißen Balilla Uniformen betreut. Touna scheuerte Holzböden, heizte die Öfen ein, bürstete den Schnee von den Schuhen der Kinder, zog ihnen die Pantoffel an, wusch Wäsche und einiges mehr. „Jeds Kind hot zur Jause an Epfl unt a Broat mitbrocht“, erinnert sie sich. „Unt z Mittog hots weiße Nudl mit Buttr aus dr Sennerei gebm odr oft a an Plentn.“ Im Jahr darauf arbeitete sie einen Sommer lang bei einem Tschengelser Bauern. Im Winter besuchte sie in Laas einen Nähkurs. „Miar hobm zohlt, obr olm lai für di Lait flickn gmaißt“, erinnert sie sich. Dann nutzte Touna die Möglichkeit, im Meraner Krankenhaus kochen zu lernen. „Miar hobm mea onders tian gmiaßt, als kochn“, sagt sie. Wie man gute Gerichte auf den Tisch zaubert, lernte sie kurz darauf als Haushaltshilfe von einer Arztfrau in Obermais. Sie half bei den Vorbereitungen für Einladungen und räumte den Speisesaal nach den Festen auf. Besonders liebte sie es, mit dem Hund Rex spazieren zu gehen. Vom Krieg, der in Europa wütete, spürte sie kaum etwas. Nur hie und da kamen Uniformierte ins Haus. Nachdem die Arztfamilie Meran verlassen hatte, kehrte sie 1944 heim. Dort holte sie der Krieg ein, als ein Soldat die Nachricht brachte, dass ihr Bruder Kaspar gefallen war. „Deis isch a traurige Gschicht gwesn“, erinnert sie sich. In der Nachbarschaft fand sie Trost beim Bauern Michael Kurz (Jg. 1910). Er hatte im I. Weltkrieg einen Lungendurchschuss erlitten und war Kriegsinvalide. Mit ihm freundete sie sich an. „Main Monn hon i pan Holzstock troffn“, lacht sie. Im Juni 1948 feierte sie mit ihm um 5 Uhr in der Früh Hochzeit. Nach dem Besuch der Wallfahrtskirche in Riffian kehrte das Paar wieder nach Tschengls zurück, wo die Heuarbeit wartete. Touna packte überall tatkräftig an und wirtschaftete sparsam. Nach dem Tod ihrer Tante kümmerte sie sich auch um deren fünf Kinder. Sie selbst wurde Mutter von Sepp, Maria und Franz. Maria, die Zweitgeborene, wurde ihr Sorgenkind. Im Alter von neun Monaten fieberte die Kleine so sehr, dass sie diese auf Anraten des Hausarztes mit dem Pferdegespann zum Bahnhof nach Eyrs und dann mit dem Zug ins Krankenhaus nach Meran brachte. Dort wurde eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. Die Kleine kämpfte tagelang um ihr Leben. Eine intensive Behandlung rettete sie, doch eine Beeinträchtigung blieb. Voller Gottvertrauen brachte Touna die Betreuung ihrer Tochter und die tägliche Arbeit in Haus, Hof und auf den Feldern unter einen Hut. Ihr Mann handelte mit Rindern und Pferden und war viel unterwegs. „I hon olm gschuntn“, betont sie. Liebevoll betreute sie später auch ihre Enkelin Alexandra. Wertvolle Hilfe kam 1981 mit ihrer Schwiegertochter Margareth Telser ins Haus. Diese wurde zur Stütze für Touna, vor allem nach dem Tod ihres Mannes Michl 1988 und nach ihren drei Hüftoperationen, denen Therapien in Prissian folgten. „Sel isch für miar olm Urlaub gwesn“, unterstreicht Touna. Noch heute leben sie und Maria in der Familie ihres Sohnes Sepp. Maria wird tagsüber in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad betreut. Mutter und Tochter folgen einem festgelegten Tagesablauf. Dazu zählen das Rosenkranzbeten, das Fernsehschauen und das Lesen der Tageszeitung. „Wos miar in dr Zeitung nit passt, sain di viele Fremdwörter“, ärgert sie sich. Touna ist geistig frisch, erzählt gerne und weiß, was sie will. Auch körperlich ist sie recht rüstig. Hie und da benutzt sie den Rollator. Die Veranstaltungen im Gedenken an den Großbrand vor 100 Jahren im vergangenen April verfolgte sie wetterbedingt von daheim aus. Sie konnte nicht aktiv dabei sein, weil ein eisiger Wind wehte, genauso wie damals vor 100 Jahren. Nun freut sie sich auf den Geburtstag mit ihren Kindern, Schwiegerkindern, den vier Enkelkindern, den Verwandten und Bekannten.
Und sie hofft auf gutes Wetter.
Heimatbühne Tschengls
„A Freilichtstickl, sell war amoll eppas“, dieser Satz fiel in den letzten Jahren immer wieder, wenn Mitglieder und Ausschuss der Heimatbühne Tschengls gemütlich beisammensaßen. 2024 feiert die Heimatbühne ihr 75-jähriges Bestehen: Das war der passende Anlass zu diesem besonderen Jubiläum das Projekt „Freilichttheater“ anzugehen. Im August stehen nun unsere SchauspielerInnen nach längerer Spielpause wieder auf der Bühne. „Ort des Geschehens“ ist der „Flederbacher-Anger“ im Dorfzentrum von Tschengls, wo ab 02.08. die Theaterfassung des Stücks Braunschlag, benannt nach der ORF-Fernsehserie von David Schalko, in insgesamt 7 Terminen zur Aufführung gebracht wird. Für die Inszenierung konnte die Regisseurin Nadia Schwienbacher aus Schlanders gewonnen werden. Nadia ist ausgebildete Schauspielerin und Theaterpädagogin. Die letzten Jahre arbeitete die Vinschgerin in Deutschland und Südtirol und hat in den letzten Monaten unser Schauspielteam für die Freilichtproduktion der schwarzhumorigen Komödie Braunschlag unter ihre Fittiche genommen.
Braunschlag, eine etwas heruntergekommene Gemeinde, steht kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin. Der Bürgermeister und der Dorfwirt haben die perfekte Idee: ein inszeniertes Wunder, mit dem sie massenweise Pilger in die Ortschaft locken und so die Kassen klingeln lassen wollen. Zunächst scheint der Plan aufzugehen, doch das Vorhaben wird schnell zum Alptraum.
Die Heimatbühne Tschengls lädt alle herzlich zu diesem außergewöhnlichen Theatererlebnis in besonderer Kulisse ein,
um 75 Jahre Theater im Dorf gebührend zu feiern.
Reservierungen unter www.hbtschengls.com
Schlanders/Ausstellung - Das ehemalige Vogelmuseum Avimundus wird seit 2021 vom Bildungsausschuss Schlanders in den Sommermonaten für einige Wochen zum Ausstellungsraum für zwei Künstler. In erster Linie geht es dem Bildungsausschuss darum, Hobbykünstler, die im Verborgenen arbeiten, einen Raum und Sichtbarkeit zu geben, damit sie ihre Arbeiten der Bevölkerung zeigen können, so die Präsidentin Gudrun Warger bei der Ausstellungseröffnung am 20. Juli. In diesem Jahr hat Günther Vanzo wiederum zwei besondere Künstler ausfindig gemacht. Unter dem Titel „Marmor und Spitzen“ präsentiert der gelernte Steinmetz und Steinbildhauer Thomas Permann, der im Betrieb der Göflaner Marmor GmbH arbeitet, seine Marmorskulpturen und Eva Maria Oberegelsbacher Lechthaler ihre Klöppelarbeiten. Die Kulturreferentin Monika Wielander Habicher lobte die Organisatoren für diese Initiative und gratulierte die Künstler für den Mut, ihre Arbeiten zu zeigen. So wie der Marmor aus dem Berg herausgebrochen werden muss, so muss dann der Künstler aus dem Marmorstein seine Ideen herausarbeiten und bei den Klöppelarbeiten in langer, geduldiger Handarbeit aus dem Faden zarte Spitzen mit vielen Formen und Mustern entwickeln. Thomas Permann zeigt stolze Frauenskulpturen mit Ecken und Kanten, aber auch mit zarten Rundungen und geschwungenen Formen. Evi Oberegelsbacher, die seit über 30 Jahren das alte Kunsthandwerk des Klöppelns ausführt, fertigt Tischdecken, Trachtenspitzen, Tischläufer, Bilder mit Blumenmustern, geklöppelte Spitzen und Blusenkragen an. Die Ausstellung ist an Werktagen von 9:00 – 12:00 und von 15:00 bis 18:00 Uhr bis am 3. August geöffnet. (hzg)
Taufers i. M. - Nach der Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Fußball EM- Viertelfinale gegen Spanien am Freitag, den 5. Juli 2024 war der 87-jährige Harald Bozem aus Andernach in Reinland Pfalz so enttäuscht, dass er am Tag darauf die Koffer in sein Auto packte und nach Taufers i. M. fuhr. Er liebt das Autofahren und fährt trotz seines Alters sehr sicher. Sein Ziel war Margherita Dietl, mit der er seit über einem halben Jahrhundert eine freundschaftliche Beziehung pflegt. „Taufers ist meine zweite Heimat“, betont er. Doch der Reihe nach: Es war der 2. Oktober 1968 als er auf der Schweizer Seite des Münstertales in Sta. Maria eine Frau mit zwei Mädchen antraf und sie fragte, ob man jenseits der Grenze in Italien auch Ferien machen könne. Die Frau war Margheritas Schwägerin Fani mit ihren zwei Nichten. Sie nannte ihm das „Haus Dietl“ in Taufers i. M., wo sie wohnte und wo Zimmer mit Frühstück angeboten wurden. Harald Bozem und seine Frau Irmgard wurden dort vorstellig und vom Vermieterehepaar Margherita und Meinrad Dietl herzlich aufgenommen. Nach einer Woche verabschiedeten sich die beiden Gäste mit den Worten: „Wir kommen wieder“. Gesagt getan. Seitdem war das Ehepaar Jahr für Jahr in Taufers zu Gast, nach und nach mit ihren drei Töchtern und mit Verwandten und Bekannten. „Oft waren wir zwei bis dreimal im Jahr hier, im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren“, sagt er. „Wir wurden immer zuvorkommend bewirtet.“ Im Laufe der Jahre lernte er Land und Leute kennen. Er verfolgte die Entwicklung des einst landwirtschaftlich geprägten Ortes. Auch nachdem das Ehepaar Dietl die Frühstückspension vor Jahren aufgegeben hatte, brach der Kontakt nicht ab. Er versprach auch diesmal wiederzukommen, wenn die Gesundheit es ihm erlaubt. Seinen Töchtern brachte er - wie immer - Südtiroler Speck und Schnaps aus Samnaun mit nach Hause - ein kleiner, aber genüsslicher Trost für das EM- Ausscheiden der deutschen Mannschaft. (mds)
Sulden/Madritschhütte - Bei der Wanderung mit Reinhold Messner zur Sommerweide der Yaks von der Bergstation (2610 m) zur Madritschhütte (2820 m) beteiligten sich bei herrlichem Sommerwetter auch dieses Jahr wieder mehrere Hundert Einheimische und Gäste.
Kurz nach 10 Uhr erschienen Reinhold und Diane Messner bei der Talstation der Seilbahnen Sulden. Da sich die Yaks bereits im Hochgebirge auf den Sommerweiden befinden, fuhren die vielen Teilnehmer:innen bis zur Bergstation. Dort begrüßte Messner alle und sprach vom Wandern als die gesündeste Art der Fortbewegung. So kann man Natur greifen und begreifen, meinte der Extrembergsteiger am 17. Juli, genau zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag. Er sprach von der Stille und Ruhe in der Bergwelt, vom Leben der Bergbauern, die durch die Zunahme der Wölfe und Bären in Schwierigkeiten geraten. Und er sprach von den Yaks, die er 1985 aus Tibet nach Sulden brachte. In diesem Jahr sind nur wenige Tiere im Hochgebirge. Mit dem tibetanischen Berggruß „Kalipé“, immer ruhigen Fußes, rief er dazu auf, langsam nach oben zu gehen bis zur Madritschhütte, miteinander zu reden und die Natur zu genießen. Zwei kleine Schneefelder mussten überquert werden, bis alle nach rund 45 Minuten die Berghütte auf 2.820 m erreichten. Dort gab es nochmals eine kurze Ansprache von Messner. Anschließend signierte er zusammen mit seiner Frau Diane seine Bücher und gab Autogramme, vor allem den vielen Gästen aus nah und fern. (hzg)
Psychologie
Alle meine Gefühle
Gefühle geben uns Orientierung für uns selbst und beeinflussen so die Beziehungen, die wir zu unseren Mitmenschen pflegen. Je deutlicher und differenzierter es gelingt, Gefühlen nachzuspüren, sie zu benennen und mitzuteilen, umso lebendiger fühlen wir uns.
Lust
„Ich habe Lust auf´s Meer, auf Abwechslung vom Alltag.“ Gerade im Sommer überkommt einen möglicherweise die Reiselust. Damit einher geht eine Aufgeregtheit, Vorfreude und Spannung. Lust ist grob gesagt eine angenehme Empfindung von Freude und Vergnügen. Ausgelöst wird sie, wenn wir etwas Angenehmes erwarten, an das wir schöne Erinnerungen haben. Lustvoll begehren kann ich besonders dann etwas, wenn ich zumindest zum Teil weiß, was auf mich zukommt. So wie etwa beim Essen und Trinken, sportlichen Aktivitäten und selbst beim Arbeiten, wenn es gerade so richtig gut läuft. Im Gegensatz zu Frust oder Unlust geht es um die Befriedigung von elementaren Bedürfnissen und Wünschen, die das Leben leichter und runder machen. Dann sprühen wir vor Vitalität und Energie, sind vollkommen wach und der Tätigkeit oder dem anderen ganz zugewandt. Der Genuss steht dabei im Mittelpunkt und die Absicht, diesen auszukosten. Wie alle Gefühle ist auch die Lust flüchtig und lässt sich nicht festhalten. Denn dann wird sie zur Gier oder Sucht, sowohl im Beruflichen als auch im Privaten. Es bedarf folglich des rechten Maßes, dem Austarieren und wenn es meinen Mitmenschen betrifft einer guten Gesprächskultur mit einem positiven, wohlwollenden Grundton.
Zufrieden und erfüllt kommen wir von der Reise zurück, wenn uns auch schon bald wieder die Abenteuerlust einholt mit der Frage, wohin es denn beim nächsten Mal gehen könnte.
Friedrich Nietzsche bringt das Dilemma auf den Punkt: „Doch alle Lust will Ewigkeit,– will tiefe, tiefe Ewigkeit.“
Elisabeth Hickmann Einzel-, Paar- und Familienberatung
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Tel. 333 269 0799
beratung@hickmann.it
Die Kofelraster Seen. Eine für Körper und Seele lohnende Wanderung. Über den Seen schwebt die tragische Sage eines Liebespaares, in der auch der Zwerg „Muegg“ und der „Hohe Dieb“ vorkommen.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it