Vier Südtiroler Schulklassen aus St. Martin in Passeier, Meran, Schlanders und Kastelruth sind beim Wettbewerb zur politischen Bildung für ihre Projektarbeiten mit Geldpreisen ausgezeichnet worden.
Seit über 50 Jahren richtet die Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn für den gesamten deutschsprachigen Raum den Schülerwettbewerb zur Politischen Bildung aus. Auch im Schuljahr 2023/2024 haben vier Südtiroler Schulklassenerfolgreiche Projekte eingereicht und Geldpreise erhalten.
Die Klasse 5A der Grundschule St. Martin in Passeier, die unter Anleitung ihrer Lehrerin Charlotte Pichler einen Comic zum Thema "Richtig streiten – aber wie und warum?" erarbeitet hatte, gewann 1500 Euro.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3 Asp+kl (Kombiklasse Sprachengymnasium und Klassisches Gymnasium) des Klassischen und Sprachengymnasiums Meran sicherte sich ein Preisgeld von 250 Euro. Sie reichten einen Podcast-Beitrag zum Thema "Politik Brandaktuell" ein und beschäftigten sich unter dem Titel "Verkaufte Heimat 2.0" intensiv mit den Vorzügen und Nachteilen des Massentourismus. Begleitet wurden sie dabei von Lehrkraft Irene Terzer.
150 Euro erhält die 1B der Wirtschaftsfachoberschule Schlanders, begleitet von der Lehrperson Emanuel Gemassmer. Die Schülerinnen und Schüler erstellten erfolgreich einen Podcast zum Thema "Ziviler Ungehorsam für den Klimaschutz: Wie weit darf Protest gehen?".
Die Klasse 2A der Mittelschule Kastelruth kann sich über ein Preisgeld von 100 Euro freuen. Ganz autonom unter der Moderation ihrer Lehrerin Claudia Gaslitter drehten die Schülerinnen und Schüler eine Folge "logo! Nachrichten für Kinder". Das Ergebnis kann man sich unter https://www.schule-schlern.itanschauen.
Der Schülerwettbewerb zur Politischen Bildung bietet jedes Jahr in der Kategorie Jüngere (4. Klasse Grundschule bis 3. Klasse Mittelschule) und in der Kategorie Ältere (3. Klasse Mittelschule bis 4. Klasse Ober- bzw. Berufsschule) jeweils sechs ansprechende aktuelle Themen, die von den Schülerinnen und Schülern in einem Projekt bis Weihnachten ausgearbeitet und eingereicht werden müssen. Ganz im Sinne der gesellschaftlichen Bildung beschäftigen sich die Klassen mit Inhalten und Problematiken, die sie als aktive Bürgerinnen und Bürger fördern und fordern. Dabei sind Teamwork, Engagement, Kreativität und eine durchdachte eigene Meinung gefragt.
red/jw
Wie sicher wären heute unsere persönlichen Daten, Bankkonten und vieles mehr ohne eine unknackbare Verschlüsselung? Diese Frage wirft einen Blick auf die faszinierende Welt der Kryptographie, die seit Jahrhunderten die Menschheit fasziniert und schützt.
Am Freitag, den 15. März 2024 um 10 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, einen Einblick in die Geheimnisse der Verschlüsselungstechnik zu erhalten. Klaus Schmeh, renommierter Informatiker und Experte auf diesem Gebiet – der bereits vor 10 Jahren Gast im Schreibmaschinenmuseum war - wird in einem Vortrag für Oberschulen sein Wissen teilen. Ein besonderes Highlight des Vortrags wird die Erörterung der Entschlüsselung der legendären Enigma im Zweiten Weltkrieg sein. Welche Methoden wurden damals angewendet und wie hat sich die Technik seitdem weiterentwickelt? Des Weiteren wird Schmeh einen Einblick in moderne Verschlüsselungstechniken wie RSA geben und einen Ausblick darauf bieten, was uns in Zukunft erwarten könnte.
Für alle Interessierten, die nicht am Vormittag nach Partschins ins Schreibmaschinenmuseum kommen können , findet am selben Tag um 18:30 Uhr ein weiterer Termin in der Bibliothek Lana statt. Die Veranstaltung ist ein gemeinsames Projekt des Schreibmaschinenmuseums mit dem Bildungsausschuss Lana.
Die Woche des 8. März nimmt die Grüne Fraktion zum Anlass, einen Beschlussantrag zu einem grundlegend wichtigen Thema in den Landtag zu bringen. Italien wurde im Jahr 2023 durch fast 100 Femizide erschüttert. Geschlechterspezifische und sexualisierte Gewalt gehören leider zum Alltag. Um ihr zu entgegnen, gibt es verschiedene Ansätze. Einer davon ist Prävention und Bildung. In diesem Sinne fordert die Grüne Fraktion die Einführung verpflichtender emotionaler und sexueller Bildung an Südtirols Schulen, durchgeführt von externen Fachleuten, wie beim letzten Frauenmarsch gefordert. Zusätzlich dazu soll eine Datenerhebung zu Sexualität im Alter durchgeführt werden, um die Bedürfnisse und auch Gewalterfahrungen älterer Menschen besser zu verstehen und zu adressieren.
„Mit der emotionalen und sexuellen Bildung lernen Kinder und Jugendliche, ihre Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Ziel ist es, Gewaltmuster zu durchbrechen und eine Kultur des Respekts und der Selbstbestimmung aufzubauen“, so die Erstunterzeichnerin des Antrags Brigitte Foppa. „Leider ist Italien eines der wenigen Länder, in denen Sexualerziehung nicht verpflichtend ist. Der Beschlussantrag fußt auf den Empfehlungen der UNO zur umfassenden Sexualerziehung, die neben der sexuellen Gesundheit auch Themen wie Einvernehmlichkeit, Respekt und körperliche Selbstbestimmung beinhalten,“ so die Abgeordneten Foppa, Rohrer und Oberkofler.
Sie hoffen auf breite Zustimmung dieses so wichtigen Beschlussantrages im Landtag. „Es ist höchst an der Zeit zu handeln, und den Präventionsansatz zu sexualisierter Gewalt zu verankern und zu stärken“, zeigen sich die Grünen Abgeordneten überzeugt
Bozen, 05.03.2024
Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Madeleine Rohrer
Zeno Oberkofler
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Contro la violenza sulle donne. C’è bisogno di educazione all’affettività e alla sessualità nelle nostre scuole
Il gruppo verde in consiglio provinciale coglie l'occasione della settimana dell'8 marzo per presentare al Consiglio una proposta su un tema di fondamentale importanza.
Nel 2023 l'Italia è stata scossa da quasi 100 femminicidi. La violenza di genere fa purtroppo ormai parte della vita quotidiana. Esistono diversi approcci per contrastarla. Tra questi ci sono la prevenzione e l'educazione. In quest'ottica, il gruppo consiliare dei Verdi chiede l'introduzione di un'educazione emotiva e sessuale obbligatoria nelle scuole altoatesine, condotta da esperti esterni, come richiesto in occasione dell'ultima Marcia delle Donne.
Un’altra proposta si rivolge al mondo degli anziani: si dovrebbero raccogliere dati sulla sessualità in età avanzata per meglio comprendere e affrontare le esigenze degli anziani e le loro esperienze di violenza.
"Con l'educazione emotiva e sessuale, i bambini e i giovani imparano a riconoscere e comprendere i propri sentimenti e ad agire di conseguenza. L'obiettivo è rompere i modelli di violenza e costruire una cultura del rispetto e dell'autodeterminazione", afferma Brigitte Foppa, prima firmataria della mozione.
"Purtroppo l'Italia è uno dei pochi Paesi in cui l'educazione sessuale non è obbligatoria. La risoluzione proposta si basa sulle raccomandazioni dell'ONU per un'educazione sessuale completa, che include temi come il consenso, il rispetto e l'autodeterminazione fisica oltre alla salute sessuale", hanno dichiarato Foppa, Rohrer e Oberkofler. Sperano in un ampio sostegno del Consiglio a questa importante risoluzione .
"È giunto il momento di agire, di fissare e rafforzare la prevenzione alla violenza di genere", sono convinti i consiglieri provinciali dei Verdi.
Bolzano, 05/03/2024
Cons. prov.
Brigitte Foppa
Madeleine Rohrer
Zeno Oberkofler
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Seit Corona neigen wir offensichtlich zu panischen, aufgeregten und übertriebenen Reaktionen. Mit Panik, Bestürzung und unreflektiertem Verhalten reagieren Leute etwa auf drei aktuelle Volksinitiativen, für die in den Gemeinden unterschrieben werden kann. Was so großspurig daherkommt („Das Recht auf Anbau von Nahrungsmitteln“, „Gegen das Gendern in den Schulen“), entpuppt sich als heiße Luft. Der Verein „Liberi in Veritate“ mit Sitz in Modena, der die Volksinitiativen lanciert hat, möchte diese Themen in der Verfassung verankern. Dabei sind beide Themen öffentlich überhaupt nicht Gegenstand von Debatten. Es gibt kein Verbot, Lebensmittel im eigenen Garten anzubauen und es gibt weder in den Schulen noch sonstwo einen Genderzwang. Der Verein mit Ableger in Bozen will vor allem auf sich aufmerksam machen und fällt - unter anderem - neben höchst suspekten antisemitischen Inhalten - durch Geldsammlungen über seine Homepage auf. Eine dritte Volksinitiative ist „das Recht auf Bargeldzahlung“, und dies möchte der „Wahrheitsverein“ im Codice Civile verankert wissen. Die Leute sind ob dieser Volksinitiativen verwirrt. Aber da kann Entwarnung gegeben werden. Tatsache ist, dass jede/r eine Volksinitiative starten kann: Es genügen dafür 12 Unterschriften, das Einreichen beim Kassationsgerichtshof und die Veröffentlichung in der Gazetta Ufficiale. Dann sind die Gemeinden verpflichtet, die Unterschriftensammlung zu organisieren.
Musikschule Untervinschgau - Die Musikschulen haben ungebrochenen Zulauf. Mit rund 1200 Schülerinnen und Schüler ist die Musikschule Untervinschgau die größte Schuldirektion im Tal. Stefan Gstrein leitet die durch die Zusammenlegung der Schulen in Naturns, Schnals, Latsch und Schlanders enstandene Musikschule seit 2006. Im Interview erklärt Gstrein unter anderem die Favoriten bei den Instrumenten und die Diskrepanz zwischen genügend Sänger:innen und Mitgliederschwund bei den Chören.
Vinschgerwind: Sind die Vinschger Kinder und Jugendlichen musikalisch?
Stefan Gstrein: Ja. Ganz klar ja. Es gibt viele Traditionen in den Tälern, auf den Höfen auch. Zum Beispiel hat es auf Schnalser Höfen ganze Streichquartette gegeben. Man hat dazu die Instrumente gefunden.
Vinschgerwind: Herr Direktor Stefan Gstrein, leiten Sie mit rund 1200 Schülerinnen und Schülern an der Musikschule Untervinschgau die größte Schul-Direktion im Vinschgau?
Stefan Gstrein: Im Vinschgau schon. Landesweit gibt es größere Direktionen. Die Musikschule Obervinschgau hat rund 900 Schülerinnen und Schüler.
Vinschgerwind: Musik verbindet. Mit den insgesamt 4 Schulstellen in Naturns, Latsch, Schnals und Schlanders verbindet die Musikschule Untervinschgau den gesamten unteren Vinschgau. Schafft Musik, was der Politik versagt bleibt?
Stefan Gstrein: Ich glaube schon (lacht). Wir haben Kinder im Einzugsgebiet von der Töll bis Laas inklusive der Nebentäler. Beim gemeinsamen Musizieren entstehen gute Gemeinschaften, in sozialer und in musikalischer Hinsicht. Musik geht über die Gemeindegrenzen hinaus.
Vinschgerwind: Sie leiten seit dem Jahr 2000 die Musikschule Untervinschgau und in ihrer heutigen Form gibt es diese seit 2006. Wie hat sich in den vergangenen Jahren die Musikschule entwickelt?
Stefan Gstrein: Klammern wir mal die Coronazeit aus. Die Schülerzahlen sind im Laufe der Jahre gewaltig gewachsen. Das merkt man gerade im Haus hier in Naturns. Wir sind beim nächsten Erweiterungsprojekt, weil die Schule mittlerweile viel zu klein geworden ist. Wir sind jeden Tag voll ausgebucht, mit Probelokalen, Chor und Musikprobelokal. Wir haben sogar einen WC-Bereich adaptiert, um die Zeit bis zur Erweiterung zu überbrücken. Bei der Planung damals durch Architekt Karl Spitaler ist mein Vorgänger noch von 280 Schülern ausgegangen, heute sind wir bei 500 allein in Naturns. Das hängt auch damit zusammen, dass wir das Instrumentarium erweitert haben. Früher war der Schwerpunkt bei Blech- und Holzblasinstrumenten. Es galt, Leute für die Musikkapellen auszubilden. Das machen wir auch heute noch. Dazugekommen ist der ganze Streicherbereich, auch der Volksmusikbereich mit steirischer Harmonika, Hackbrett, Zither usw. Da haben wir einen großen Sprung gemacht. Mein Wunsch wäre es, dass die Harfe dazukommt. Auch die Orgelausbildung ist hinzugekommen. Wir haben in Naturns und in Schlanders eine Orgel. Der Orgelnachwuchs stagniert zwar momentan. Da brauchen wir neue Impulse. Neu ist die Kapellmeister- und die Chorleiterausbildung.
Vinschgerwind: Allein in Naturns haben Sie 500 Musikschüler:innen. Wie schaut es in Latsch und in Schlanders aus?
Stefan Gstrein: In Latsch sind es rund 260, in Schlanders knapp 400. Das ist der Instrumentalbereich. Etwas zurückgegangen ist der Singbereich bei den Kindern. Den verpflichtenden Singunterricht gibt es nicht mehr. Schülerinnen und Schüler bevorzugen deshalb, nur das Instrument zu erlernen.
Vinschgerwind: Die Musikschule muss mit anderen Freizeittätigkeiten konkurrieren?
Stefan Gstrein: Das stimmt schon. Es gibt sehr viele Angebote, ohne diese werten zu wollen. Auch die Schulen bieten außerhalb des Unterrichts viele Projekte an. Wenn beide Eltern arbeiten, ist man froh, die Kinder sinnvoll betreut zu wissen. Aber noch etwas zum Gesangsunterricht: Teilweise bieten auch Kindergärten und Schulen Projekte mit Gesangsunterricht an. Mit der musikalischen Früherziehung wird dieser Unterricht teilweise von der Musikschule betreut. Es passiert heute also viel, was es früher nicht in dieser Vielfalt gegeben hat. Das Singen hat sich verlagert.
Vinschgerwind: Wo und wie kann man den Erfolg der Musiklehrerinnen und Musiklehrer und natürlich der Schülerinnen und Schüler hören und genießen?
Stefan Gstrein: Bei unseren Veranstaltungen kann man die Erfolge hören und genießen. Bei den Wettbewerben auch im Volksmusikbereich. Was man nicht direkt hören kann, ist das, was in den Klassenzimmern passiert. Für die Kinder ist das ein ganz zentraler musikalischer Entwicklungsort. Man sieht das bei Kindern mit Migrationshintergrund. Wenn die Sprache nicht reicht, geht die Entwicklung und der Dialog über die Musik. Bei Kleinkindern ist das ein hervorragendes Mittel für Integration. Das sind ganz neue Aspekte, die zu uns kommen. In den Städten ist das ein großes Thema. Hörbar sind die Erfolge auch in den Musikkapellen. Allerdings haben viel junge Leute nicht mehr vorrangig das Ziel, in eine Musikkapelle eintreten zu wollen. Trotz der hohen Schülerzahl in der Musikschule haben Musikkapellen oft Schwierigkeiten, junge Leute zu bekommen. Auch ist die Verweildauer in den Kapellen kürzer.
Vinschgerwind: Es bilden sich auch außerhalb der Musikkapellen Ensembles.
Stefan Gstrein: Partschins, als Beispiel, ist da gut aufgestellt. Dort gibt es mit der Zieltal Böhmischen, mit der Partschinser Böhmischen, mit Floh&Co mehrere Ensembles außerhalb der Musikkapelle, die super aufspielen. Solche Formationen gefallen den Jugendlichen.
Vinschgerwind: Holz- und Blechblasinstrumente waren früher gefragt. Gibt es bei den Schülerinnen und Schülern heute besondere Präferenzen bei der Wahl des Instrumentes?
Stefan Gstrein: Es gibt tatsächlich Präferenzen. Gitarre und Steirische Harmonika, Klavier und Schlagzeug sind hoch im Kurs. Da können wir nicht alle Schüler unterbringen. Bei den Bläsern geht es nach Corona leicht aufwärts. Mit dem Projekt der Bläserklasse in Naturns möchten wir Holz- und Blechblasinstrumente wieder „ans Kind bringen“. Alle Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen Grundschule laden wir zu einem Instrumenenkarussell. Zum Probieren. Die Musikkapelle Naturns hat da alle 56 Instrumente angekauft. In einem zweiten Teil haben sich dann 25 von 56 Kindern zum Weitermachen entschieden, bekommen Einzelunterricht und vor allem wird das Spiel in Gruppen gepflegt. Wir hoffen, dass einige von den Kindern an der Musikschule bleiben.
Vinschgerwind: Kommen wir noch einmal zu Orgel und Chorleitung. Als Fachlehrer für Orgel und Chorleitung unterrichten Sie auch selbst. Die Orgel leidet in der Kirche unter Besucher- und die Chöre unter Mitgliederschwund. Wie betrachten Sie diese Phänomene?
Stefan Gstrein: Es ist nicht nur das Instrument oder der Chorgesang. Sänger in der Vokalausbildung gibt es genug. Aber nicht jeder Sänger will in einen Chor. Genauso ist es bei den Organisten. Das Instrument Orgel wird so angesehen wie jedes andere auch, ohne den kirchlichen Hintergrund. Auf der anderen Seite ist es das Problem der Kirche, der rückläufige Kirchenbesuch und möglicherweise auch das Personal vor Ort. Schüler haben oft mit Religion nicht viel zu tun, können mit der derzeitigen Gottesdienstform nicht viel anfangen. Beim Kirchenchor ist es ähnlich. Man muss mit den kirchlichen Gepflogenheiten und mit den liturgischen Inhalten vertraut sein, sonst geht man nicht zum Kirchenchor. Leichter ist es, Leute für überschaubare Projekte mit Chor und Orchester zu finden. Im Grunde wird sich auch das Vereinswesen insgesamt ändern müssen, wenn man junge Leute einbinden will. Ein Rezept dafür hab ich keines. Das wird wohl ein Prozess sein.
Vinschgerwind: In der Sportschule Mals gibt es eine „Hall of Fame“, also die international besonders erfolgreichen Absolventen. Gibt es so etwas auch an der Musikschule Untervinschgau?
Stefan Gstrein: In dieser Form nicht. Aber wir haben Talente, die wir auf ein MusikStudium vorbereiten. Aber wir haben auch Absolventen, die international tätig sind und Erfolg haben. Ein Philipp Lamprecht fällt mir da ein, der vom Kindergarten aufwärts bis zur Matura. bei uns an der Musikschule gelernt hat. Oder Loris, der sein Studium abschließt, oder Marian Polin, der inzwischen Profimusiker ist, oder der Naturnser David Fliri, der Solohornist ist. Vielleicht könnten wir von den Sportlern etwas lernen. Die finden allerdings größeren medialen Niederschlag. Es gibt mit dem Ensemble Philharmonia ein gutes Beispiel, in dem Südtiroler Profimusiker, die im Ausland tätig sind, als Symphonieorchester einmal im Jahr gemeinsam auftreten. Da sieht man, wie viele gute Musiker die Südtiroler Musikschulen absolviert haben.
Vinschgerwind: Die Einschreibungen für das Schuljahr 2024/2025 haben für die Musikschulen im Lande begonnen. Was ist die Erwartungshaltung? Haben Sie genügend Personal? Nehmen die Schülerzahlen zu?
Stefan Gstrein: Fange ich mit dem Lehrpersonal an: Für manche Instrumente haben wir genügend Musiklehrereinnen und Musiklehrer. Bei anderen Instrumenten fehlt uns Personal. Die Pensionierungswelle wird auch die Musikschulen treffen und da wird es schwierig manche Instrumente nachzubesetzen. Ein Beispiel: Für Gitarre haben wir keine Lehrpersonen auf der Rangliste. Bei keinem Instrument ist die Ausbildung für klassische Gitarre so konträr zu dem, was im Unterricht gefordert ist. Eine unglaublich schwierige Ausbildung steht dem Bedürfnis der Kinder gegenüber. Es ist interessant, dass trotz vieler Gitarrenschüler keine Lehrpersonen daraus herauswachsen. Zu den Schülern: Erfahrungsgemäß ist die erste Einschreibungswelle sehr groß. Bis zum Herbst hin gibt es allerdings viel Bewegung. Ich vermisse da eine gewisse Verbindlichkeit.
Vinschgerwind: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Eltern?
Stefan Gstrein: Die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Weil wir nicht mit Bewertungsnoten arbeiten, müssen wir in ständigem Kontakt bleiben. Das Kind braucht auch die Unterstützung und die Bestätigung von zu Hause.
Vinschgerwind: In Ihrer Schuldirektion haben Sie es auch mit verschiedenen Gemeindeverwaltungen zu tun. Wird das Wirken der Musikschule geschätzt?
Stefan Gstrein: Auf jeden Fall. Gerade wenn es um Erweiterungen oder Umbauten oder Sanierungen geht. In Naturns wurde klar erkannt, dass das Musikprobelokal adaptiert und erweitert werden muss und auch die Musikschule weitere Räumlichkeiten benötigt. In Latsch und in Schlanders haben die dortigen Bürgermeister ein offenes Ohr für die Belange der Musikschule. In Schnals unterrichten wir in der Grundschule in Karthaus.
Interview: Erwin Bernhart
Laas - Bei einem Treffen zwischen der Gemeinde und der Fraktion Laas und der Lasa Marmo war festzustellen, dass die Anliegen der Lasa ernst genommen werden. Nun wollen Gemeinde und Fraktion einen eigenen Techniker betrauen, der die Sachlage untersuchen soll.
von Erwin Bernhart
Der wirtschaftliche Fortbestand des „Weißen Goldes“ von Laas wird zur ernsthaften Herzensangelegenheit. Die Lasa Marmo hat vor Jahren bereits die Dringlichkeit von der Erschließung neuer, weißer Marmorvorkommen angemahnt und im vergangenen Herbst dann mit möglichem Lohnausgleich für viele der 60 Mitarbieter Alarm geschlagen. Einige Treffen zwischen Gemeinde Fraktion und Lasa haben in der Folge bereits stattgefunden und am 22. Februar 2024 ein weiteres. Mittlerweile haben Gemeinde und Fraktion mit Gottfried Tappeiner und Othmar Thaler zwei Moderatoren eingeschaltet und dieser Akt scheint für alle Seiten durchaus fruchtbar zu sein. Denn im Gegensatz zu früheren Begegnungen zwischen dem Brucheigentümer und dem Pächter Lasa scheint Bewegung in Diskussion und Fahrplan gekommen zusein. Mit einem eigenen Techniker wollen die Gemeinde und die Fraktion Laas jene Expertisen überprüfen lassen, die die Lasa und die Lechner Marmor vorgelegt hat, nämlich die Notwendigkeiten, an der Jennwand oder am Nesselwandbruch oder im Weißwasserbruch neue Möglichkeiten zu suchen, weißen Marmor abbauen zu können. Denn, so die Expertisen der Lasa, in den derzeitigen Stollen des Weißwasserbruches gehen die Vorräte an rein-weißem Marmor zu Ende. Technisch und auf Eigentum geprüft werden sollen auch die Parzellen, in denen sich der Ausgang des Jennwandbruches befindet und geprüft werden soll auch eine künftige hydroelektrische Nutzung mit entsprechenden Quotierungen des Weißwasserwassers. Auf Gemeinde und Fraktion kommt demnach ein Haufen Arbeit zu, wenn ein guter Fortbestand des Marmorabbaues gesichert werden soll.
Im März 2024 sind zwei weitere Treffen zwischen den Marmorakteuren anberaumt. Die Eigenveraltung und die Gemeinde Laas wollen innerhalb Juni eine Bürgerversammlung abhalten, um die zahlreichen Fragen mit den Fraktionisten von Laas erörtern zu können. Bis dahin dürften wohl viele vom beauftragten, unabhängigen Techniker erarbeitete Ergebnisse vorliegen.
Derweil hält sich die Lasa mit der Frage zum Lohnausgleich zurück. Der März wird zwar eine Durststrecke und man behelfe sich mit Urlaubsabbau, aber im Jänner und im Februar sind einige Aufträge eingetrudelt. Einer davon betrifft die Erneuerung der Kriegsgräberkreuze auf amerikanischen Friedhöfen. Und die Amis wollen bekanntlich rein weißen Marmor.
Stilfs - Der Haushaltsvoranschlag 2024 samt Strategiedokument und Mehrjahreshaushalt der Gemeinde Stilfs steht. Der Gemeinderat hat die von Gemeindesekretär Gustav Plangger zusammengestellten Zahlendokumente am 28. Februar einstimmig genehmigt. Einnahmen und Ausgaben von rund 11.7 Millionen Euro sind für 2024 veranschlagt und, so Plangger, alle Kapitel mit gebotener Vorsicht dotiert. Normalerweise verfügt die Gemeinde Stilfs über Ein- und Ausgaben von rund 6 Millionen Euro pro Jahr. Weil für 2024 knapp 5,6 Millionen Euro PNRR-Gelder eingebaut sind, kommen mehr als 11 Millionen zusammen, 2025 werden es knapp 16 Millionen sein. Trotzdem: Auf der Seite der „normalen“ Investitionen müssen kleine Brötchen gebacken werden. Auf der Seite der Investitionen der PNRR-Gelder geht der Knopf auf. Der Gemeinderat hat grundsätzlich alle Projekte, die Kosten von mehr als 300.000 Euro verursachen, zu genehmigen. Diesmal hatte der Rat gleich 4 Vorprojekte von insgesamt für Stilfs einmaligen Volumen vorliegen. Einstimmig wurden denn auch die „ökologische Sanierung der Altenwohnungen mit Umwandlung für Wohnungen für Junge“, das neue Mobilitätszentrum bzw. der Buswendeplatz mit Tiefgarage und Gemeindebauhof (rund 5 Millionen Gesamtkosten) und die ökologische Sanierung des denkmalgeschützen „Hoferhauses“ (0,5 Millionen Euro) genehmigt. Beim „Umbau des ehemaligen Gemeindehauses in eine multifunktionale Gemeinschaftsstruktur“ (Gesamtkostenschätzung 5,5 Millionen Euro) gab es wegen der Kostenschätzung Bedenken von Seiten von Simone Platzer, die sagte: „Ich hab da Bauchweh, weil mir scheint, dass der Architekt bei der Kostenschätzung keinen Plan hat.“ Dem begegnete VizeBM Armin Angerer mit dem Hinweis, dass die Kostenschätzung des Architekten viel tiefer als die angenommenen 5,5 Millionen sei. Man brauche allerdings diesen Puffer. Platzer stimmte dann konsequenterweise dagegen und Manuela Angerer enthielt sich der Stimme.
Per Beschluss aufgelassen wurde das Vorhaben „Parkplatz im Stadel“, denn dafür habe sich niemand gemeldet.
Referent Samuel Marseiler rief als Nachhaltigkeitsbeauftragter zur Mitarbeit im Klimateam auf und Christian Knoll und Roland Brenner meldeten sich im Rat spontan zur Mitarbeit. (eb)
Vinschgau - Das Treffen der Vorstände von Vinschgau Marketing am 26. Februar hat vorläufig zu keiner Lösung der Finanzierungsfrage geführt (sh. Titelgeschichte Vinschgerwind Nr. 4/2024). Es wurde zwar lebhaft diskutiert, aber man warte auf Vorschläge aus dem Oberland, heißt es lapidar aus den Kreisen der Tourismuspräsidenten. Inzwischen hat man im Tourismusverein Graun eine vorläufige Lösung parat: Man ist gewillt, Vinschgau Marketing mit jenen 10 % der Ortstaxe zu unterstützen, die gesetzlich für übergemeindliche Zusammenarbeit vorgeschrieben ist. Voriges Jahr war unter den Tourismuspräsidenten ausgemacht, dass 25 Cent pro Nächtigung für Vinschgau Marketing fließen sollen. Für die Ferienregion Reschenpass macht das rund 100.000 Euro aus. Die Oberländer drehen den Spieß um und sagen, 10 % der Ortstaxe plus die Differenz zu den ausgemachten 25 Cent. Und das vorläufig für ein Jahr. Man wolle dieses Jahr als Sondierungs- und Prüfjahr betrachten. Macht der Vorschlag der Oberländer Schule, dürfte für Vinschgau Marketing höchstens eine halbe Million Euro herausschauen. (eb)
St. Martin im Kofel - Neu und im Lande einmalig dürfte sein, dass an der Spitze eines Bodenverbesserungskonsortiums eine Frau steht. In St. Martin im Kofel ist das seit vergangenem Freitag der Fall. Daniela Tanner vom Oberköbenhof ist mit 19 Stimmen der Konsortiumsmitglieder zur neuen Präsidentin gewählt worden. Sie löst den frisch gebackenen Bauernbundortsobmann Werner Perkmann ab, der seit 2008 die Geschicke des Bodenverbesserungskonsortium geleitet hat. Perkmann bleibt Rechnungsrevisor und sagt, dass er in den vergangenen Jahren Projekte von insgesamt rund 4 Millionen Euro auf St. Martin im Kofel verwirklichen konnte. Perkmann wurde langsam zur persona non grata, vor allem bei der Finanzierung der Leitplanken entlang der Straße nach St. Martin. Geldforderungen vom Bodenverbesserungkonsortium gegenüber der Gemeinde Latsch wurden nicht erfüllt, auch weil es dafür coronabedingt keinen Vollversammlungsbeschluss gegeben hat. Nun sei das Konsortium wieder auf soliden Beinen, weil bei der Vollversammlung am vergangenen Freitag beschlossen worden ist, dass die Mitglieder einen Teil der Verbindlichkeiten abdecken werden. Perkmann (6 Stimmen) wurde abgewählt und mit der Geometerin Daniela Tanner beginnt eine neu Ära beim Bodenverbesserungskonsortium St. Martin im Kofel. (eb)
Vom Wind gefunden - Männer aus Industrienationen produzieren nur halb so viele Spermien wie vor 40 Jahren, so eine Studie von Hagai Levine der Hebräischen Universität Jerusalem. Der Umweltepidemiologe hat 185 Studien aus der ganzen Welt miteinander verglichen. Viele Paare sind deshalb ungewollt kinderlos. Eine Unfruchtbarkeit bei Männern ist fast immer gleichbedeutend mit einer schlechten Spermienproduktion oder einer verminderten Spermienqualität. Meist liegen in diesen Fällen eine zu geringe Anzahl, eine beeinträchtigte Beweglichkeit oder eine zu hohe Anzahl an missgebildeten Spermien in der Samenflüssigkeit vor. Verschiedene Faktoren können die Zeugungsfähigkeit mindern, darunter Lebensstileffekte wie Rauchen, Stress oder Übergewicht. Verantwortlich für den Spermienschwund sind laut dem israelischen Umweltepidemiologen auch Chemikalien in Plastikprodukten, Kosmetikartikel oder Pestizide. Die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu 55 % beim Mann, 15 % bei der Frau und in 30 % der Fälle an beiden Partnern, erklärt Professor Heinz Strohmer, ärztlicher Leiter und Gründer des Kinderwunschzentrum an der Wien. Besonders wichtig ist das Nichtrauchen, ein normales Körpergewicht, ausreichend Sport und körperliche Bewegung, sowie der Verzicht auf Anabolika oder Hormonpräparate im Fitnessbereich, meint Strohmer. Expert:nnen setzen auf eine ausgewogene Ernährung, die aus einer Mischkost aus frischem Obst und Gemüse, Olivenöl, wenig rotem Fleisch und stattdessen viel Fisch besteht. (hzg)