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Um die 2826 Straßenkilometer in Südtirol laufend zu verbessern, hat die Landesregierung das zweite Zusatzprogramm für die außerordentliche Instandhaltung genehmigt.

Rund 16 Millionen Euro umfasst das zusätzliche Maßnahmenprogramm für die außerordentliche Wartung der Landes- und Staatsstraßen, das die Landesregierung am 27. August genehmigt hat. Bei den Eingriffen handelt es sich überwiegend um Asphaltierungsarbeiten und Arbeiten an den Straßenkörpern, in die mit rund zehn Millionen Euro auch das Gros der Gelder fließen. Zudem sind Arbeiten an den Leitplanken und Mauern (3,7 Millionen Euro) sowie in den Tunnels (780.000 Euro) und an den Brücken (rund eine Million Euro) sowie Hangsicherungen (rund eine Million Euro) auf den Landes- und Staatsstraßen in allen Teilen des Landes vorgesehen.

Für das laufende Jahr hatte die Landesregierung bereits im Mai neben den 17 Millionen für die ordentliche Instandhaltung der Straßen zusätzliche 7,7 Millionen Euro für die außerordentliche Instandhaltung des Straßennetzes bereitgestellt.

"Wir investieren heuer rund 41,3 Millionen für die ordentliche und außerordentliche Instandhaltung, damit die Verkehrsteilnehmer auf dem mit Staats- und Landesstraßen 2668 Kilometer langen Südtiroler Straßennetz mit den 1662 Brücken und 206 Tunnels sicher unterwegs sind", sagt Mobilitäts- und Infrastrukturenlandesrat Daniel Alfreider.

Die Investitionen verteilen sich dabei laut Landesrat gleichmäßig auf alle Landesteile. "Wir brauchen gute und sichere Straßen auch für neue, smarte, saubere und leise Fahrzeuge und somit für die Mobilität der Zukunft. Natürlich umfasst dies auch unsere öffentlichen Verkehrsmittel auf Rädern", betont Alfreider.

3,3 Millionen Euro investiert das Land außerdem in eine verbesserte Mobilität an den Schnittstellen zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr. So werden beispielsweise die drei Kehren zwischen Gomagoi und Sulden verbreitert, die Kreuzung an den Landesstraßen (LS 8 und LS 98) in Schenna verbessert, ein Kreisverkehr in Tramin gebaut und ein Abschnitt der Straße auf bei Plan de Gralba sowie ein Abschnitt der Landesstraße 92 östlich der Abzweigung nach Mareit (Ratschings) verbreitert. In Natz-Schabs ist auf der Pustertaler Staatsstraße ein Sicherheitseingriff bei der Raststätte geplant. Verlegt und übersichtlicher gestaltetet wird außerdem die Endstation der Buslinie am Grödner Joch.

SAN

 

Die Landesregierung hat dem Vorschlag der drei Bildungsdirektionen, das Unterrichtsende für Ober- und Berufsschulen im Juni vorzuverlegen, zugestimmt.

Am 5. September startet das neue Schuljahr 2019/20. Gestern (27. August) hat sich die Landesregierung bereits mit dem Schulende beschäftigt. Auf Vorschlag der drei Bildungsdirektionen wurde das Unterrichtsende für Schulen der Oberstufe (Oberschulen und Schulen der Berufsbildung) auf Freitag, 12. Juni 2020 vorverlegt.

Diese Entscheidung wurde nötig, um damit die plangemäße Abhaltung der Abschlussprüfungen (Matura) zu ermöglichen. Das Unterrichtsministerium hat die Abhaltung der ersten schriftlichen Prüfung nämlich für Mittwoch, 17. Juni, festgelegt. Um die entsprechenden Vorbereitungsarbeiten und Lehrerkonferenzen abhalten zu können, musste darum das Schulende für alle Stufen der Oberstufe vorverlegt werden. Für alle anderen Schulen und Kindergärten hingegen gilt Dienstag, 16. Juni als letzter Schul- oder Kindergartentag.

LPA

Donnerstag, 29 August 2019 07:41

Landeshöfekommission neu bestellt

Die Landesregierung hat die Mitglieder der Landeshöfekommission für den Zeitraum 2019-2024 ernannt.

Die Landeshöfekommission ist für Beschwerden zuständig, die sich gegen die Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen und der Abteilung Landwirtschaft richten. Die Landeshöfekommission wird von der Landesregierung für die Dauer von fünf Jahren bestellt. Sie besteht aus dem Landesrat für Landwirtschaft als Vorsitzenden und vier weiteren Mitglieder: einem Richter, einem Sachverständigen aus dem Bereich Landwirtschaft, einem Landwirt und einem Vertreter der vom mitgliederstärksten Bauernverband vorgeschlagen wird. Ein Sekretär unterstützt die Arbeiten der Landeshöfekommission.

Bis zum Jahr 2024 werden somit Landesrat Arnold Schuler (Vorsitzender), Albert Frötscher (Richter, der von der Präsidentin des Landesgerichtes vorgeschlagen wurde), Martine Parisi (Sachverständige im Bereich Landwirtschaft), Landwirt Wilhelm Klotz und Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer (welche aus einem Dreiervorschlag des Bauernbundes ausgewählt wurde) dem Gremium angehören. Sekretär der Kommission ist Werner Hintner, Mitarbeiter der Landesabteilung Landwirtschaft.

LPA

Mittwoch, 28 August 2019 13:28

Gesundheitswesen in Peripherie gestärkt

Die Obleute der SVP-Bezirke Vinschgau und Pustertal, Albrecht Plangger und Meinhard Durnwalder, sowie der stellvertretende SVP-Bezirksobmann des Wipptales, Stefan Gufler, zeigen sich erfreut über die jüngsten Entwicklungen in den peripheren Krankenhäusern Innichen, Schlanders und Sterzing und loben in diesem Zusammenhang die Arbeit von Landesrat Thomas Widmann: „In den vergangenen Monaten wurden wichtige Entscheidungen getroffen, die zu einer spürbaren Beruhigung in unseren Krankenhäusern beigetragen haben“, berichten Durnwalder, Gufler und Plangger.

Das Gesundheitswesen gehört in Südtirol zweifellos seit Jahren zu den politischen Dauerbrennern und hat die Wogen zuweilen hoch gehen lassen. „Gerade mit der Sanität sind, sowohl beim Krankenhauspersonal wie bei der Bevölkerung im Allgemeinen, sehr viele Befürchtungen und Ängste verbunden – daher wird sie seit je her sehr emotional diskutiert“, erklärt Albrecht Plangger. Ganz besonders rund um die peripheren Krankenhäuser Innichen, Schlanders und Sterzing haben einige Entscheidungen der vergangenen Jahre für viel Unmut gesorgt: „Das Gesundheitswesen ist ein sehr sensibler Bereich. Es ist verständlich, dass die Unsicherheit sowie die teilweise nicht nachvollziehbaren Entscheidungen für viel Missstimmung gesorgt haben“, so Stefan Gufler von der SVP Wipptal.

Umso erfreulicher sei es, so die drei SVP-Bezirksobleute, dass es in den vergangenen Monaten zu einer spürbaren Beruhigung gekommen sei: „Es hat nicht nur verbindliche Zusagen, sondern auch bereits konkrete Maßnahmen in den peripheren Krankenhäusern gegeben. Dies sind wichtige Signale, die dazu beitragen verlorenes Vertrauen wieder zurück zu gewinnen“, so der SVP-Bezirksobmann des Pustertales, Meinhard Durnwalder. Dabei heben die Bezirksobleute die Garantie qualitativ hochwertiger Angebote in den Bereichen Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Palliation sowie die Sicherstellung der Poliambulatorien, der Notaufnahmen und der klinischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Notfallmedizin an allen Krankenhäusern hervor. „Zudem ist es im Sinne des Erhalts und Ausbaus wichtig, dass auch an den peripheren Krankenhäusern Innichen, Schlanders und Sterzing spezialisierte Fachbereiche neu geschaffen oder weiterhin garantiert werden“, erklärt Durnwalder. So werde beispielsweise in Innichen eine Rheuma-Rehabilitation installiert, in Sterzing bleibe die Neuro-Reha und in Schlanders werde es unter Anderem auch eine neue Rheuma-Fachambulanz geben. Zudem werden einige Primariate neu ausgeschrieben, wie etwa in den Bereichen Allgemeinchirurgie und Anästhesie/Notfallmedizin.

Die drei SVP-Bezirksobleute Durnwalder, Gufler und Plangger lobten in diesem Zusammenhang die Bemühungen des Landesrates Thomas Widmann sowie des Generaldirektors Florian Zerzer: „Nicht nur wir, sondern auch die Verantwortlichen der Krankenhäuser Innichen, Schlanders und Sterzing haben den Eindruck, dass der Landesrat und der Generaldirektor den Ernst der Lage und die Bedeutung einer gut funktionierenden medizinischen Versorgung in den peripheren Gebieten erkannt haben“. Der Weg, so die Bezirksobleute, zeige eindeutig in die richtige Richtung: „Nun gilt es, diesen Weg weiter zu beschreiten, um das Vertrauen in unser Gesundheitswesen Schritt für Schritt zurück zu gewinnen“, erklärt Durnwalder.

Der Landesforstdienst rät zu Aufmerksamkeit und gibt fünf Verhaltensregeln weiter, um sich im Bärengebiet richtig zu verhalten.

Der Bär ist ein Fluchttier, weshalb er eigentlich den Kontakt zu Menschen vermeidet. Um einen Bär auf Distanz zu halten, sollte man bei Spaziergängen oder Wanderungen im betroffenen Waldgebiet mit seinen Wanderstöcken oder einem kleinen, an dem Rucksack angebrachten Glöckchen für etwas Lärm sorgen. Auch singen oder mit lauter Stimme sprechen hält einen Bären im Normalfall davon ab, näher zu kommen. Angelockt werden Bären hingegen von Nahrungsmitteln, Getränken, Kosmetika oder anderen Gerüchen (Cremes oder Zahnpasta). Wenn man diese im Freien dabei hat, ist es besser diese an "bärensicheren" Orten (wie in einer Hütte oder im Auto) zu verwahren. In betroffenen Waldgebieten wird empfohlen, auf Einzeltouren zu verzichten: Besser ist es, sich mit dem Rad oder in einer Gruppe fortzubewegen. Gruppen mit mehr als vier Personen laufen geringere Gefahr, dass sich ihnen ein Bär nähert.

Richtiges Verhalten im Bärengebiet

Für den Fall, dass man einem Bären begegnet, rät der Landesforstdienst, sich an folgende fünf Verhaltensregeln zu halten:

  1. Wenn man einen Bären in der Ferne entdeckt, sollte man auf einen Mindestabstand von 100 Metern achten. Man sollte sich dem Tier nicht nähern, um Fotos zu machen, vor allem dann nicht, wenn Jungbären dabei sind. Muttertiere gelten allgemeinhin als aggressiver, da sie ihre Jungtiere verteidigen. In jedem Fall sollte jede Bärsichtung der lokalen Forststation gemeldet werden.
  2. Ruhe bewahren, keine lauten Geräusche von sich geben und nach einem Fluchtweg suchen. Dabei sollte man niemals dem Bären in die Augen schauen - dies könnte er als Herausforderung wahrnehmen.
  3. Nicht rennen (ein Bär kann eine Geschwindigkeit bis 50 km/h erreichen), doch langsam den Rückzug antreten.
  4. Dem Bären keine Nahrungsmittel oder den eigenen Rucksack entgegenwerfen: Der Bär meint damit, dass er weitere Nahrung erhält und könnte dadurch angreifen.
  5. Im Extremfall, wenn sich der Bär in gefährlicher Weise nähert, sollte man sich auf den Boden werfen, sich nicht bewegen und sich totstellen. Wenn der Bär angreift, sollte man versuchen, ihn an der Nase zu treffen, dabei sollte man selbst seinen Kopf und den Hals mit den Händen oder dem Rucksack bedecken.

Detaillierte Informationen über das richtige Verhalten im Bärengebiet sind in einem Faltblatt zusammengefasst, welches mit weiteren Informationen auf der Forstseite des Landes zu finden ist.

LPA

Dienstag, 20 August 2019 08:46

Freunde des Krankenhauses

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - In der Haut von Politpensionärin Martha Stocker möchte man nicht stecken. Die ehemalige Landesrätin für das Gesundheitswesen hat gemeinsam mit dem ehemaligen Generaldirektor des Sanitätsbetriebes eine derart miese Stimmung in die Krankenhäuser und in die Bevölkerung getragen, dass Proteste, Leserbriefaktionen und Fackelumzüge die letzten 5 Jahre beherrscht haben. Die Leute stemmten sich gegen die Schließung von Geburtenabteilungen, gegen das Sparen, gegen den im Raum stehenden Abbau von Leistungen in den Krankenhäusern, gegen das Damoklesschwert vor allem über die kleinen Krankenhäuser in der Peripherie. Dass in der Folge davon bei den Landtagswahlen auch viele Wählerstimmen von der Südtiroler Volkspartei in Richtung Team Köllensperger gewandert sind, war die Quittung, die Teile des Volkes der Regierungspartei gegeben haben. Nun denn. Stocker hat von einer Wiederkandidatur Abstand genommen (nehmen müssen), Schael wurde entlassen, die Landtagswahlen sind geschlagen und mit Thomas Widmann hat ein neuer Landesrat die Belange der Sanität übernommen. Man kennt Widmann als „Tom Turbo“, als Parteisekretär, als Landesrat für die Mobilität damals bei der Wiedereröffnung der Vinschgerbahn... Und Widmann gelingt es mit einem Handstreich, die miese Stimmung, die dunklen Wolken, die Sorgen in der Ärzteschaft und in der Pflege zu verscheuchen. Freunde des Krankenhauses? „Wir sind alle Freunde des Krankenhauses“, hat Widmann kürzlich in Schlanders gesagt. Fackelumzüge werden, wenn schon, von Thomas Widmann selbst organisiert und zwar dann, wenn die Wartezeiten abgebaut, wenn die Primariate und die noch offenen Stellen besetzt sind und dann - einfach aus Dankbarkeit.
Arme Martha.

Dienstag, 20 August 2019 12:45

„Hoila, im Gegenteil...“

Bozen/Vinschgau - LH Arno Kompatscher spricht im Vinschgerwind-Interview über seine sportliche Betätigung, bestreitet, dass der Vinschgau für ihn ein Stiefkind sei, spricht über die Umfahrung auf der Töll, über die Zugverbindung in die Schweiz und Kompatscher setzt Überraschendes als prioritär für den Vinschgau. Dass er von der Gemeinde Mals noch nicht eingeladen worden ist, wurmt ihn.

Vinschgerwind: Herr Landeshauptmann, wann haben Sie das letzte Mal Fußball gespielt?
Arno Kompatscher: Das war mit den „Special Kickers“ vor rund einem Jahr in Wiesen im Wipptal.

Vinschgerwind: Und Eishockey?
Arno Kompatscher: Das ist vier Jahre her und da habe ich eine nicht besonders gute Figur gemacht, weil ich außer Übung war.

Vinschgerwind: Welchen Sport betreiben Sie regelmäßig?
Arno Kompatscher: An Sonntagen gehe ich meistens in der Früh laufen. In letzter Zeit war das eher selten, weil ich auch sonntags unterwegs war.

Vinschgerwind: Die Fragen deshalb, weil Sie auch für das Ressort Sport zuständig sind.
Arno Kompatscher: Ich war nicht nur Athlet, sondern auch ehrenamtlich im Sportverein Völs tätig. Für einen Sportlandesrat ist es wichtig zu wissen, welche Verantwortung, welche Probleme es in den Sportvereinen gibt.

Vinschgerwind: Gehen wir in den Vinschgau. Herr Landeshauptmann, der Vinschgau ist für Sie ein Stiefkind...
Arno Kompatscher: Hoila, ganz im Gegenteil...

Vinschgerwind: Wir machen Ihnen ein Beispiel. Sie sind auch für die Landesmuseen zuständig. Es gibt 10 Landesmuseen und es heißt „auf das ganze Land verteilt“. Von der Töll aufwärts gibt es kein Landesmuseum. Warum nicht?
Arno Kompatscher: In der Tat, es hat im Vinschgau beim Entstehen der Landesmuseen keine entsprechenden Initiativen gegeben.

Vinschgerwind: Gibt es heute solche Initiativen?
Arno Kompatscher: Es hat die Diskussion gegeben, inwieweit man den Ötzi nach Schnals bringen könne. Da muss man ehrlich sein: Der Ötzi wird in Bozen bleiben. Aber wir werden mit dem neuen Museumskonzept den Fundort und den ArcheoParc aufwerten. Das ist mein Versprechen, weil das auch Sinn macht. Es macht aber keinen Sinn, sich irgendein Museum auszudenken, das zum Subventionsfall wird.

Vinschgerwind: Bleiben wir beim Stiefkind. Welches Thema für den Vinschgau reiht der Landeshauptmann auf einer Prioritätenliste ganz oben?
Arno Kompatscher: Ich war kürzlich bei einer Plattner-Ausstellung in meiner Heimatgemeinde. Wir wissen, für welche Sujets Karl Plattner berühmt ist: die Vinschger Landschaft und vor allem die Architektur der Vinschger Dörfer. Ich glaube, es ist ein Erfolg, dass es gelungen ist, Bausubstanz wiederzugewinnen. Es war meine Idee, dass man bestehende Kubatur für den geförderten Wohnbau wiedergewinnen und dafür Förderungen erhalten kann. Da habe ich damals als Präsident des Gemeindenverbandes lange mit Luis Durnwalder diskutiert, bis das akzeptiert worden ist. Diese Maßnahme hat dem Vinschgau viel gebracht und das sollten wir weiter forcieren. Wenn wir schon sagen, wir gehen nicht auf die grüne Wiese, dann müssen wir die Ortskerne aufwerten. Viel ist im Vinschgau schon passiert, aber es gibt noch viel zu tun. Der Vorteil in der Peripherie sind die niedrigen Preise, und die müssen wir niedrig halten.

Vinschgerwind: Stichwort leistbares Wohnen?
Arno Kompatscher: Leistbares Wohnen mit Wiedergewinnung, so dass die Leute vor Ort bleiben. Das ist eine Form der Politik für den ländlichen Raum.

Vinschgerwind: Sie überraschen uns.
Arno Kompatscher: Wieso denn?

Vinschgerwind: Ihre Priorität in Ehren. Setzen wir andere Prioritäten. Herr Landeshauptmann, wann kommt die Umfahrung Töll-Rabland?
Arno Kompatscher: Das ist eine gute Frage. Wir können das Datum nennen, sobald wir uns über das Projekt einig sind. Es gibt den Vorschlag, eine große Umfahrung von der Forst bis nach Rabland zu machen. Diesem Vorschlag kann ich einiges abgewinnen, denn damit werden das Burggrafenamt und der Vinschgau mehr entlastet. Allerdings liegen die Kosten der Projektidee bei rund 200 Millionen Euro.

Vinschgerwind: Der Landeshauptmann ist jetzt 48. Werden Sie diese Umfahrung noch erleben?
Arno Kompatscher: Genau darum geht es. Wenn, dann müssen wir etwas machen, das wir alle noch erleben. Sonst sind das Luftschlösser. Das Projekt muss so gestaltet werden, dass es finanzierbar wird. Dann geht es darum, die Finanzmittel frei zu machen. Bei 200 Millionen sind wir derzeit, das ist zu viel.

Vinschgerwind: Welche Projektkosten würden Sie als real finanzierbar ansehen?
Arno Kompatscher: Wenn wir auf 130 bis 150 Millionen Euro kommen, lässt sich das Ganze zeitnah realisieren.

Vinschgerwind: Wann kommt die Zugverbindung in die Schweiz?
Arno Kompatscher: Das hängt von den Schweizern ab. Südtirol hat den Schweizern das Angebot gemacht, dass wir dafür Sorge tragen werden, dass 40% der Kosten über die EU finanziert werden, und dass wir uns die verbleibenden 60% der Kosten zwischen Südtirol und der Schweiz teilen. Bisher haben die Schweizer mit einer Beteiligung ihrerseits von 800 Millionen Euro gerechnet und das Projekt entsprechend bewertet. Mit dem neuen Vorschlag sind das 300 Millionen Euro zu Lasten der Schweiz. Das ist ein großer Unterschied. Die Schweiz wird dementsprechend nun eine neue Bewertung vornehmen. Von diesem Ergebnis hängt es ab, ob und wann gebaut wird.

Vinschgerwind: Bleiben wir beim Personentransport. Sie waren Präsident einer Liftgesellschaft. Wie sind die Liftgesellschaften im Vinschgau Ihrer Meinung nach aufgestellt?
Arno Kompatscher: (atmet tief durch) Bis vor kurzem hätte ich gesagt, zum Sterben zu groß und zum Leben zu klein. Es hat sich mit der Fusion von Schöneben-Haideralm einiges verbessert. Damit habe ich eine große Freude. Als ehemaliger Seilbahner kann ich sagen, dass die Zahlen gut sind. Das Projekt, zu dem wir rund 13 Millionen Euro mit Geldmitteln des Landes beigetragen haben, hat viel Zuversicht und Aufbruchstimmung gebracht. Das ist nicht ohne Weiteres replizierbar. Jedes Projekt muss einzeln bewertet werden, welche Effekte sich zwischen den Skigebieten ergeben würden, nach Umweltkriterien, nach Besucherströmen, nach Kosten-Nutzen usw. Wir haben die Frage Langtaufers-Kaunertal, wir haben die Frage Schöneben-Nauders. Ich glaube, dass man sich die Sachen ganz ideologiefrei anschauen und nach Stärken und Schwächen bewerten muss. Ein wichtiges Projekt ist das Turmareal Graun am Stausee. Das wird wunderbar. Ich finde auch das Langlaufprojekt in Langtaufers gut. Ich spüre, dass im Oberland und im Vinschgau Initiativen gestartet werden. Das war nicht immer so. Das nächste Thema ist das Stilfser Joch. Da haben wir die konkrete Möglichkeit, die Mittel aus dem Grenzgemeindefonds auf dem Joch oben einzusetzen. Das ist richtig so. Nicht alles zubetonieren, aber etwas Schönes zu machen.

Vinschgerwind: Ihren Enthusiasmus in Ehren. Glauben Sie wirklich, dass die Lombarden einer ErlebnisCard zum Stilfserjoch zustimmen werden?
Arno Kompatscher: Die Lombarden haben die Erlebniscard so gut wie unterschrieben. Sie sind zwar gegen eine Maut, die Erlebniscard aber ist in dieser Vereinbarung enthalten - die Serviceleistungen in einer Erlebniswelt gegen Bezahlung. Die Lombarden haben in ihrem Regierungsprogramm auch drinnen, dass sie keine neuen Gesellschaften gründen. Mit der Gründung einer Gesellschaft für die Aufwertung des Stilfserjochs machen sie eine Ausnahme. Das ist bemerkenswert.

Vinschgerwind: Bleiben wir in der Gegend. In Sulden gibt es einen Rekurs von Umweltverbänden gegen einen neuen Liftbau, den die Gemeinde, der Park und die Landesregierung genehmigt haben. Was sagen Sie?
Arno Kompatscher: Für mich ist das unverständlich. Ich verstehe, dass Umweltverbände darauf schauen, dass Gebiete naturnahe erhalten bleiben. In diesem Fall handelt es sich um ein Projekt, bei dem im Vorfeld alle Aspekte berücksichtigt worden sind. Die Botschaft war, dieses Projekt verwirklichen wir und danach ist Schluss mit neuen Liftanlagen in diesem Gebiet. Den Sinn hat auch die UVP in diesem Projekt gesehen, ein durchdachtes Gesamtkonzept. Der Rekurs, so mein Eindruck, wurde aus Prinzip gemacht. Wir werden unseren Beschluss natürlich verteidigen.

Vinschgerwind: Wirft dieser Rekurs einen Schatten voraus, was mit der Neuregelung des Nationalparkes passieren könnte?
Arno Kompatscher: Das wär’ ja schrecklich.

Vinschgerwind: Sie sind ja Optimist. Wie zuversichtlich sind Sie, dass man die neue Parkordnung im Umweltministerium zur Zufriedenheit der Parkbewohner durchbringen wird?
Arno Kompatscher: Ich bin aus einem Grund relativ zuversichtlich. Deshalb, weil wir als Land Südtirol im Umweltministerium einen guten Ruf haben und man uns Seriösität und Glaubwürdigkeit in Sachen Umwelt- und Landschaftsschutz zuschreibt. Nachdem man im Umweltministerium weiß, wie unsere Naturparks funktionieren, erhalten wir großen Respekt. Das ist dem Richard Theiner so ergangen und auch mir. Es geht auch um das Prinzip Vertrauen - eine Kommission soll über konkrete Projekte im Park, über eine Hoferweiterung usw., befinden. Es geht nicht, dass wir jeden Millimeter in die Parkordnung hineinschreiben. Ich glaube, das bekommen wir hin. Bisher ist der Park als Belastung empfunden worden. Jetzt haben wir die historische Chance, dass wir auf den Park stolz sein können. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen, aber die Chance ist da.

Vinschgerwind: Sie haben bei Ihrem Amtsantritt versprochen, alle Gemeinden besuchen zu wollen. Eine Gemeinde meiden Sie wie der Teufel das Weihwasser...
Arno Kompatscher: ...ich war da noch nie eingeladen...

Vinschgerwind: ...wir haben die Gemeinde noch gar nicht genannt...
Arno Kompatscher: Ich weiß. Wir haben allen 116 Gemeinden das Angebot und zwar mehrmals gemacht, dass sich der Landeshauptmann Zeit nehmen würde. Ich war in fast allen Gemeinden. Es gibt eine Gemeinde, die mich bisher noch nicht zu einer Bürgerversammlung eingeladen hat: die Gemeinde Mals.

Vinschgerwind: Hören wir da so etwas wie Enttäuschung heraus?
Arno Kompatscher: Ja, ich wär’ gerne nach Mals gekommen. Man könnte die Malser Themen, insbesondere die große Pestizidthematik, gemeinsam diskutieren.

Interview: Erwin Bernhart

Dienstag, 20 August 2019 12:38

Akribische Stellungnahme

Laas - Nach anfänglicher Lähmung zu Beginn des Jahres, nachdem die Landesregierung einem ersten Vorschlag zur Parkordnung vom damaligen Landesrat Richard Theiner genehmigt hatte, ist Bewegung in die Verbände und in die Gemeinden gekommen. Auch in die Gemeinde Laas.

von Erwin Bernhart

Im allerletzten Moment hat der Stilfser BM Hartwig Tschenett seinen Gemeinderat auf dem Dringlichkeitswege einberufen, um fristgerecht die Stellungnahme aus der Gemeinde Stilfs nach Bozen senden zu können. Es geht um den künftigen Parkplan, um die Parkordnung und also darum, welche Wünsche Gemeinden, Fraktionen und Verbände darin deponieren können. Was für die Leute außerhalb des Parkes selbstverständlich ist, darum müssen die Leute im Nationalpark erst kämpfen.
Die Laaser haben ihre Stellungnahme zum Parkplan und zur Parkordnung am 8. August beschlossen. Vorbereitet war die Stellungnahme mit besonderer Akribie, also mit besonderer Sorgfalt bis in die Details - bis hin zur Aufnahme von Wandersteigen in der Mobilitätskarte, zur Eintragung der oberen Alm im Laaser Tal als Schutzhütte, zur Eintragung der oberen Marmorbahn, der Eintragung der Rodelbahn, bis hin zur Erweiterung der D3-Zone beim Marmorabbau, bis hin zu erst vorzunehmenden Ergänzungen bzw. kleinen Zusammenschlüssen von Forstwegen. Die Zielsetzung des Parkplanes müsse es sein, so BM Andreas Tappeiner, dass die Leute im Park leben und sich wirtschaftlich entwickeln können. Das gelte auch für die energetische Wasssernutzung einzelner Höfe, die nicht benachteiligt werden dürfen.
Speziell auf den Marmortransport gemünzt hat die Gemeinde Laas den Vorschlag für den Parkplan dahingehend formuliert, dass der Transport ins Tal „möglichst CO2-neutral“ gestaltet werden solle. Mit dieser Formulierung lässt man sich einige Wege für den Marmortransport offen und schränkt sich nicht von vornherein auf eine bestimmte Technologie wie etwa die Wasserstofftechnologie ein.
Tappeiner wies nochmals auf den holprigen Werdegang des Vorschlages aus der Landesregierung hin, auf das dürftige und fehlerhafte Kartenmaterial, auf die ursprünglichen Termine und auch darauf, dass es einigen Druck und viele Sitzungen gebraucht habe, die Politik und vor allem die Ämter in Bozen über die vielschichtige Materie des Lebens im Nationalpark zu sensibilisieren. Das sei im Wesentlichen gelungen. Sichtbar auch daran, dass die ursprünglichen 12,5 Meter-Radien rund um die einzelnen Bauernhöfe, innerhalb der eine Erweiterung möglich gewesen wäre, letztlich gefallen und einer Punktbezeichnung der Höfe gewichen sind. Bei den Einzelgehöften soll, so der Wunsch aus dem Vinschgau, das Landesraumordnungsgesetz gelten. Einstimmig schickt der Laaser Gemeinderat seine Stellungnahme gen Bozen.

 

Dienstag, 20 August 2019 10:37

Stromstreit noch nicht zu Ende

Graun/Mals/Glurns - Der berühmte Vinschger Stromstreit mit Start um die Konzession am Reschenstausee ist noch nicht ganz zu Ende. Den Vinschger Gemeinden ist es im Zuge des Stromstreites gelungen, insgesamt 8% an der Konzession am Reschenstausee dem damals unter LH Luis Durnwalder auf Zentralisierung bedachten Land abzuringen. Zwei strittige Kapitel blieben in den Verhandlungen damals außen vor. Eines davon konnte kürzlich nach langen zähen Verhandlungen zwischen dem Grauner Kammerabgeordneten Albrecht Plangger und der Ex-Sel und heutigen Alperia Vipower abgeschlossen werden. Es geht um die Ableitung der Gewässer Arunda, Melz und Marienbergbach, die in den Haidersee fließen und von dort in den Reschensee gepumpt werden. Ein ursprünglicher Plan in den 1960er Jahren, so Albrecht Plangger, hat ein Aufstauen des Haidersees und ein E-Werk in Laatsch mit knapp 5 Megawatt Leistung vorgesehen. Das konnte damals verhindert werden - sichtbar davon ist noch das Betonwerk am Auslauf des Haidersees. Geblieben sind allerdings die Ableitung aus den genannten Bächen - und diese lange Zeit ohne reguläre Konzession. So bezahlte Edison weder Uferzins- noch Umweltgelder an die betroffenen Gemeinden bzw. ans Land. Nun ist festgelegt, so Plangger, dass Vipower für die Konzessionslaufzeit von 2002 bis 2031 rund 4 Millionen Euro an Umweltzins an die Gemeinden Mals (65%), Graun (27%) und Glurns (8%) zahlt. 2018 wurde der ausständige Umweltzins für die Jahre 2002 bis 2017 beglichen und der Uferzins für die Jahre 1973 bis 1998 mit 250.000 Euro endlich saldiert. Bisher hatte man immer auf die Verjährung verwiesen. Und in Zukunft sollen jährlich insgesamt 126.000 Euro Umweltgeld an die Gemeinden fließen. Vipower will die Ableitung aus Arunda-, Melz- und Marienbergbach weiterhin nutzen und hat daher ein Sicherheitsprojekt laufen, das vor allem den Leitungsknick unmittelbar oberhalb von Burgeis, den Ortsteil Plavinna betrifft. Diesen außergerichtlichen Kompromiss für den Zeitraum 2018 bis 2031 sollen die Bürgermeister nun unterzeichnen. Mals und Glurns haben diesbezügliche Ausschussbeschlüsse bereits gefasst.
Noch offen ist die schriftlich vereinbarte Abtretung von 0,9% des Aktienpaketes von Vipower an die 3 Gemeinden auf der Basis eines schon vor Jahren vereinbarten Aufteilungsschlüssels. Diese 0,9% enstsprechen der Nenneistung (Produktion) dieser Nebenableitung im Verhältnis der Nennleistung der Kraftwerke Glurns und Kastelbell.
Plangger, von Anbeginn entscheidende Triebkraft im Vinschger Stromstreit und der letzte Strommohikaner mit Durchblick in der komplizierten Materie, setzt sich für die Gemeinden unermüdlich ein, die dann Planggers Ernte einfahren können.
Das letzte Kapitel ist noch offen: die Ableitung am Karlinbach in Langtaufers mit dem E-Werk in Graun. Auch da laufen zähe Verhandlungen, zumal auch diese Konzession für lange Zeit ein höchst fragwürdiges Provisorium war und der damalige Betreiber Edison sich jeglicher Zahlungsverpflichtung an Umwelt- und später an Uferzinsgeldern verweigern konnte. (eb)

Dienstag, 20 August 2019 10:36

100 Jahre Bauhaus

Vom wind gefunden - Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als moderne Schule für Kunst-Design und Architektur gegründet. Das Bauhaus existierte nur bis 1933. Trotzdem wurde es zur bedeutendsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. Es ging darum Kunst und Handwerk zusammenzuführen. Als Vorbild für die entstehenden Werkstätten dienten die mittelalterlichen Bauhütten, in denen Künstler und Handwerker Hand in Hand arbeiteten. Diese Form der Zusammenarbeit wollte Gropius wiederbeleben. Der Einfluss des Bauhauses war so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff Bauhaus oft auch mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird. Maßgebend für das Bauhaus-Design ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes. Ästhetik und künstlerischer Ausdruck sollen ausschließlich von der Funktion des Produktes geprägt sein. Ornamentale Verspieltheit, wie sie vor 1900 in Mode war, sind für Bauhaus verpönt. Gebrauchsgegenstände, Häuser und Räume, die entgegen ihren Zweck und ihrer Funktion verziert sind, werden von den Vertretern des Bauhauses als „verlogen“ befunden. Für sie sind sie lediglich Maskerade und Schein. Der Mensch soll in seiner Wohnung von Gebrauchsgegenständen, einer ehrlichen Kunst und Harmonie umgeben sein. Teure, prunkvolle und schlecht ausgestattete Wohnungen sollen der Vergangenheit angehören. Diese neue Art von Wohnungsbau, sowie industriell hergestellte Gebrauchsgegenstände sollen für „gewöhnliche“ Menschen die Möglichkeit bieten, in besserer Lebensqualität zu leben. (hzg)


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