Mental Load - Die unsichtbare Last

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Latsch/Vinschgau - Schluss mit Schuldgefühlen. Und Schluss mit Perfektionismus. Denn Perfektionismus ist das Gegenteil von Leben. Das gab Monika Kompatscher, Counsellor und Psychologin, den Anwesenden in der Mittelschule Latsch mit auf den Weg. Kompatscher referierte am 18. April auf Einladung des Elternrates zum Thema: Mental Load – die unsichtbare Last.
Counsellor, das sei vorausgeschickt, sind professionell ausgebildete Ansprechpersonen für Menschen, die in eine Krise kommen, ohne gleich eine Psychotherapie zu starten. Counselling ist ein begleitender Prozess. Doch was ist Mental Load? Kompatscher: „Das sind alle sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben rund um das Familienleben. Hab ich alles für den Maiausflug? Sind die Versicherungen bezahlt? Was koche ich morgen zu Mittag? Was ist noch einzukaufen? Es sind im Monika KompatscherGrunde alle Aufgaben, damit das Familienleben funktioniert.“
Alle Aufgaben, die geplant, organisiert, erinnert und umgesetzt werden. Auch das daran Denken ist ein To-Do. Diese mentale Last entsteht durch unbezahlte Fürsorgearbeit und liegt meist auf den Schultern einer Person – und das ist vielfach die Frau. Kompatscher: „Wir haben in unserem Gehirn ein Arbeitsgedächtnis mit begrenzter Kapazität. Wenn die Speicherplatte voll ist, dann geht nichts mehr. Dann muss man löschen, priorisieren – im schlimmsten Fall droht: game over.“
Die Folgen von Mental Load sind Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Vergesslichkeit, ein geschwächtes Immunsystem, Depression, Burn out, fehlender Lohn, Verzicht auf Karriere, finanzielle Abhängigkeit. Beziehungen werden durch Mental Load belastet. Doch was kann man gegen die Mental Load Falle tun? Kompatscher: „Alles sichtbar machen - das Bündel zusammentragen (siehe Tipp).“ Und dann aufteilen. Denn: „Frauen können die Dinge nicht besser, sie tun sie nur bereits länger, sie haben einen Kompetenzvorsprung.“ Weg von Vergleichen. Kompatscher: „Wir sind von Rollen und Erwartungen geprägt. Was definiert eine gute Mama? Eine Mama macht es nie recht. Die eine ist zu bio, die andere zu locker, die eine zu viel Glucke usw.“ Mum-Shaming nennt sich das – ganz nebenbei bemerkt.
Lernen Nein zu sagen. Kompatscher: „Nein sagen ist eine der wichtigsten Kompetenzen überhaupt.“
Social media nicht mehr folgen, wenn es nicht gut tut. Es werden nur perfekte Ausschnitte gezeigt. Und: Partnerschaftlich die Verantwortung teilen. „Wieso ist der Haushalt meist nur der Frau überlassen? Ein Paar, eine Familie, wohnt ja gemeinsam darin.“ (ap)

 

Tipp: Mental Laod Test:
https://mental-load-test.org/at-home/
oder
https://www.froehlichimtext.de/mental-load-1/steuerboard-liste/

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