„Die Kuh auf der Weide erntet selbst“

geschrieben von
Gut besuchte BRING-Tagung in der Fürstenburg; rechts: Referent Siegfried Steinberger Gut besuchte BRING-Tagung in der Fürstenburg; rechts: Referent Siegfried Steinberger

Burgeis/Vinschgau/Südtirol - Bei der BRING Berglandwirtschaftstagung in der Fürstenburg drehte sich kürzlich alles um „Weide im Berggebiet“. „Ich möchte das Feuer für die Weidehaltung wecken“, sagte Siegfried Steinberger von der Bayrischen Lehranstalt für Landwirtschaft (LfL). Die Vorteile der Weidehaltung untermauerte er mit Zahlen einer Studie. In der Kostennutzenrechnung steht die Weidehaltung wirtschaftlich besser da als die Stallhaltung. Eingerechnet wurden sämtliche Kosten für Fuhrpark, Ernte, Kraftfutter und die Daten zur Gesundheit und Lebensdauer der Tiere. Steinbergers Botschaft: Die Kuh auf der Weide erntet selbst zum Nulltarif, sie braucht lediglich einen trockenen Unterstand. Die Kuh düngt gleichzeitig, sorgt für eine optimale Bodenbeschaffenheit, die auch der zunehmenden Trockenheit trotzt. Mit Weidehaltung können die stagnierenden Milchpreise kompensiert, und es kann Wertschöpfung erzielt werden. Notwendig sei, laut Steinberger, jedoch genügend Fläche, eine gelenkte Weideführung, die Anpassung der Tierzahlen (6 Kühe pro Hektar) und der frühere Auftrieb auf die Almen als bisher üblich. Die Rinder fressen immer das jüngste Gras. Wenn sie kurz nach der Schneeschmelze damit beginnen können, wird ihnen auch weiterhin nachwachsendes frisches Gras zur Verfügung stehen. Denn je älter das Gras ist, umso schlechter ist die Verwertung. Die Zufütterung auf den Almen sieht Steinberger äußerst kritisch, auch weil Käufer:innen der Almprodukte getäuscht würden. Rinder pflegen die Almflächen zum Nulltarif und verhindern die Gestrüpp-Bildung. Auf der Laatscher Alm ist jüngst ein Projekt angelaufen, das den Anregungen Steinbergers folgt. Dass Weidehaltung auch der Tiergesundheit dient, darüber referierte die Tierärztin Melanie Reger von BRING. Das Tierwohl sei ein zentraler Punkt der EU-Landwirtschaftsagenda und werden künftig bei der Vergabe von Beiträgen eine große Rolle spielen. Julian Perkmann, Schüler der Landwirtschaftsschule Fürstenburg, stellte anschließend sein Maturaprojekt „World Wide - Sennalmen“ vor. Und Werner Pfeifer von der Raiffeisenkasse Obervinschgau (seit Jahren unterstützende Bank der BRING-Tagung), referierte über „Nachhaltigkeit und Finanzierung - Aufgaben der Banken - Ansätze in der Landwirtschaft. (mds)

Gelesen 1104 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.