Robert Scherer geboren 1928 in Kortsch/Schlanders

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Die Malereien und Zeichnungen in der Hauskapelle „Nikolaus von der Flüe“ in Schlanders gehören zum exemplarischen Werk des Künstlers. Eine Aquarellskizze für das große Wandfresko (gegenüber dem Altar) behandelt zentrale Themen: die Nächstenliebe, die Brotvermehrung, die Erschaffung der Erde. Für das Seniorenhaus von Schlanders wurde auf Vorschlag einer Ordensschwester aus dem Münstertal der Schweizer Nationalheilige als Namenspatron gewählt; damit sollte an die uralte Verbindung des Vinschgaus mit dem Engadin und dem Bistum Chur erinnert werden.
Nikolaus von der Flüe (1417-1487) hat es vom Bauern zum Hauptmann, Ratsherrn und Richter gebracht; er verhütete 1481 den Bürgerkrieg unter den Eidgenossen. Deshalb bekam er auch den Ehrentitel „Vater des Vaterlandes“. Weil der „Bruder Klaus“ in seinen letzten Jahren als Einsiedler lebte, gleicht er auch darin den „Heimsenioren“.
Robert Scherer, der Farbenkünstler aus Kortsch, hatte in Wien eine Wohnung, die er studierenden Südtirolern zur Verfügung stellte. So lernte ich ihn im Wintersemester 1965 als hilfreichen Landsmann kennen.
Das viele Glas in den lichtdurchströmten Räumen des 1981 eröffneten Bürgerheimes und die sich darin bewegenden Bewohner leben in einer Überwelt und lassen an Wasser denken; die erzählten Lebensberichte wachsen wie Tropfsteine. Freiheit und Weisheit zeigen sich im aufgewühlten Meer als farbige Strömungen. Aus segnenden Händen wächst brennende Liebe, im blauen Meeresgrund verfangen sich Gedanken wie Fische im Netz. Aus den farbigen Betonfenstern der Kapelle strömt Morgenlicht auf eine segnende Gestalt. Sonnengesang, Vögel für Freiheit, Fische als Nahrungsbringer, die Mondsichel für Weibliches.
Alles schwebt, wie in Venedig. In der Fucina degli Angeli hat der Robert beim Formen der glühenden Glasmasse selbst Hand angelegt. Franziskus oder Nikolaus? Auf dem ausgeführten Wandbild steigen sie, sich verschmelzend, aus dem Meer.
Einer der frühen Förderer des Bürgerheimes war der Bauer Hans Weber vom Kortscher Thomasnhof; zusammen mit dem Deutschen Orden gaben „Familiaren“ 1461 der Spitalsstiftung die Anweisungen für das Armen- und Pilgerhaus, in dem auch Kranke gepflegt wurden. Hier verbringt der Robert zur Zeit (Juli 1923) einen Pflegeurlaub.

Hans Wielander

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