Einsiedler in Latsch und Tarsch

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Latsch/Tarsch - Einsiedler sind Menschen, die mehr oder weniger abgeschieden von den Menschen leben. Ursprünglich wurde der Begriff auf Menschen angewandt, welche geistliche Motive für eine solche Lebensform hatten. In der frühen Kirche unterschied man zwischen allein lebenden und gemeinschfatlich lebenden Einsiedlern. Aus gemeinschaftlich lebenden Einsiedlern entstanden später oft Ordensgemeinschaften und Klöster.
Im Gebiet von Latsch und Tarsch sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts namentlich noch drei allein lebende Einsiedler bekannt: Romedius Steinlechner, Hieronimus Stricker und Josef Mingelloner.
Romedius Steinlechner lebte in einer Einsiedelei in der Nähe der heutigen Tisserbrücke. Bei der Überschwemmung im Jahr 1772 floh er auf das Dach seiner Einsiedelei und wurde mitsamt seiner Hütte von den Fluten der Etsch mitgerissen. Seine Leiche wurde im darauffolgenden Frühjahr gefunden.
Bruder Josef Mingelloner aus dem Karthäuserorden, war Eremit in der Einsiedelei oberhalb von Tarsch. Heute sind von dieser Einsiedelei noch Restmauern erhalten (siehe Foto). Bruder Josef Mingelloner starb 1772 und wurde in Latsch, im Spitalsfriedhof begraben. (pt)

 

Über einen Einsiedler ist folgendes Spottlied überliefert:

Der Oasiegl

Dr Oasiegl hat zwoa Zähnd im Maul
dr oan ist hohl, dr andr faul,
in dr Mittn hat er a Lukkn …

Dr Oasiegl hat an roatn Bart
nach gemoaner Vintschger Art,
Branntwein trinkt er gern …

Dr Oasiegl hat a Stroahbett
wenn er schlaft, so wacht er net,
d‘Flöachlan tüan ihn beißn …

Stirbt dr Oasiegl, ist er tot,
seine Seal empfiehlt er Gott,
seinen Leib der Eardn ...

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