Der Wurm im Biotal Matsch

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Der Bauernbundobmann von Matsch und Biobauer Stefan Telser: „Da wurde über die Köpfe hinweg entschieden.“ Der Bauernbundobmann von Matsch und Biobauer Stefan Telser: „Da wurde über die Köpfe hinweg entschieden.“

Matsch - Das Matscher Tal ist großteils Biotal. Mehr als die Hälfte der Bauern wirtschaftet nach biologischen Richtlinien, vorzugsweise nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Mit dem biologischen Wirtschaften erzielen die Bauern, neben der schonenderen Viehhaltung, auch bessere Milchpreise. Die Bauern kommen untereinander eigentlich gut aus - die konventionellen Bauern mit den Biobauern und umgekehrt. Eigentlich. Seit 2019, seit die Gondalm Bioalm ist, ist Vertrauen in die Fraktionsverwaltung verloren gegangen. Warum? Der Vinschgerwind hat beim Bauernbundobmann Stefan Telser nachgefragt. Telser, der vor rund drei Jahren den väterlichen Hof übernommen hat, hat bei der letzten Bürgerversammlung in Matsch (sh. Vinschgerwind 18/2021) mehr Zusammenarbeit angemahnt, zwischen der Fraktion Matsch, also der Eigenverwaltung und den Bauern. Eine Anfrage nach einer Weidemöglichkeit für einen Bauer im Dorf auf Fraktionsgrund in Dorfnähe habe nicht geklappt. Stefan Telser sagt, dass die Fraktionsverwalter vieles auf Schiene gebracht und auch richtig gemacht haben. Aber bei den Almen sei einiges in Schieflage. Telser ist Biobauer und gemeinsam mit anderen Biobauern wurde vor Jahren bei der Fraktion Matsch rund um Fraktionspräsident Vinzenz Telser der Wunsch deponiert, die Matscher Kuhalm als Bioalm herrichten und nutzen zu können. Auf der Alm hätten, so Telser, rund 50 Kühe Platz. Das wäre für die Matscher Biobauern ausreichend. Mit Ausschank und Verkauf auf der Matscheralm wäre das eine runde Sache gewesen, sagt Telser. Die Biobauern fanden damals kein Gehör. Eigenmächtig wurde dann von der Fraktionsverwaltung die Gondaalm oberhalb des Dorfes als Bioalm ausgebaut, mit finanzieller Hilfe der Gemeinde Mals. Seit 2019 ist die Alm als Bio-Alm aktiv. Die Milch wird über eine Milchleitung in die Sennerei im Dorf Matsch geleitet und dort zu Käse verarbeitet. Dort haben 70 bis 80 Kühe Platz. Die konventionell wirtschaftenden Bauern in der seit 1985 als Kuhalm aktiven Gondaalm mussten mit ihren Kühen weichen. „Vertrieben“, sagt man in Matsch.
Als sichtbares Zeichen, dass man in Bauerskreisen mit dieser Vorgangsweise nicht einverstanden ist, haben viele Matscher Bauern ihre Kühe heuer auswärts auf verschiedenen Almen gesommert. 45 Kühe, gemischt zwischen konventionell und bio, haben den Sommer auf der Stilfser, Langtauferer und Schnalser Alm verbracht. Das ist die Hälfte der Matscher Almkühe. Ein mehr als befremdlicher Umstand, zumal Matsch über zwei Almen verfügt. Auf der guten Weide der Gondaalm sind so 90 % Matsch-fremde Bio-Kühe. Vier Matscher Biobauern haben ihre Kühe auf der Gondaalm. (eb)

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