Kolping im Vinschgau - Vor wenigen Tagen erlebten wir den Jahreswechsel. Ein neues Jahr begann- eine neue Zeit?
Adolph Kolping sagt: „Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos; sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.“ Ja, die Zeit an sich betrachtet- das wäre lediglich die monotone Abfolge von Zeiteinheiten, der stete Wechsel von Sekunden und Minuten, von Stunden, Tagen und Wochen, Monaten und Jahren.
Treffend formulierte es der Dichter Friedrich Schiller: „ Dreifach ist der Schritt der Zeit: zögernd kommt die Zukunft hergezogen, pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Vergangenheit.“
Adolph Kolping wusste um den Wert der Zeit. Aufgrund schwieriger Lebensbedingungen und gesundheitlicher Beeinträchtigungen konnte er nur mit zeitlicher Verzögerung den ihm von Gott zugedachten Weg einschlagen. Zeitlebens musste er immer etwas aufholen. Er war immer tätig. Er ahnte wohl, dass er nicht allzu viele Jahre zur Verfügung hatte: er starb 52jährig.
Ja, die Zeit, unsere Zeit erhält ihren Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr, so Kolping. Immer wieder erhalten wir die günstige Gelegenheit die wir nutzen sollten: auch in diesem Jahr! Nutzen wir diese Möglichkeit. Da entscheidet sich, was zu unserem Heil oder Unheil gereicht. Letzten Endes geht es um „kleine“ Tätigkeiten. Niemand verlangt von uns Großes. Es muss nur getan werden: gerade als Kolpinger sind wir gefragt. Immer ist jetzt die beste Stunde! Also TÄTIG sein - auch in diesem Jahr.
Otto von Dellemann
Am Nördersberg. Der Winter hat hier länger alles im Griff. Von weitem gleichen die „Plantagen“ einer geheimnisvollen Schrift, die sonderbare Geschichten erzählt.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
„Oberländer Gletscherbahn“
Unter Bezugnahme zum Artikel „Gletscherskigebiete sind die Zukunft“ im Vinschgerwind Ausgabe vom 12.12.2019, möchten wir uns als Schöneben AG von den Aussagen des Geschäftsführers der Oberländer Gletscherbahn AG Armin Falkner klar distanzieren und auf die enormen Risiken einer Oberländer Gletscherbahn für die umliegenden Skigebiete im oberen Vinschgau hinweisen. Eine positive Aufwertung, wie sie Herr Falkner beschreibt, ist rein aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht möglich. Einen gesunden Gästeaustausch, wie es ihn mit unseren heutigen Partnern in der Region gibt, würde es in diesem Fall aufgrund der Gegebenheiten und Konstellationen nicht geben - es wäre eine reine Abwanderung von Gästen in das Kaunertal. Ein Gästewechsel in Richtung Schöneben-Haideralm, und den anderen umliegenden Skigebieten kann aufgrund der geographischen und logistischen Gegebenheiten und Umstände nicht stattfinden. Eine zusätzliche neue Liftgesellschaft mit einer reinen Zubringerbahn in das Kaunertal würde die Erstzutritte in allen Skigebieten des Vinschgaus negativ verschieben und besonders den nahen Skigebieten Schöneben-Haideralm und Nauders jährlich empfindliche Verluste bescheren, welche nicht zu kompensieren wären.
Nunmehr ist es nach jahrzehntelangen Bemühungen gelungen die beiden Liftgesellschaften Schöneben AG und Haider AG zu fusionieren und die beiden Skigebiete mit dem Projekt „Skitechnische Verbindung Schöneben-Haideralm“ zu verbinden. Die Wintersaison 2019/2020 hat uns gezeigt, dass das Gesamtkonzept funktioniert und von unseren Gästen als auch von der einheimischen Bevölkerung positiv aufgenommen wird. Mit der Errichtung einer neuen reinen Zubringerbahn für das Kaunertal und der Etablierung eines für die Schöneben AG direkten Konkurrenzbetriebes in der Gemeinde Graun, würde man das Erreichte aufs Spiel setzen und einen erneuten starken internen Wettbewerb forcieren.
Für die Planung des Projektes „Skitechnische Verbindung Schöneben-Haideralm“ und die zukünftige Entwicklung der Schöneben AG wurden mit dem Beratungshaus KPMG gründliche und ausführliche Berechnungen, Untersuchungen und Planungen unter Einbezug aller zukünftigen ordentlichen und außerordentlichen Investitionen der Schöneben AG durchgeführt, um den wirtschaftlichen Erfolg der Schöneben AG zu gewährleisten. Hier gibt es keinen Spielraum - schon gar nicht eine Verschiebung der Erstzutritte - ohne das wirtschaftliche Überleben oder den wirtschaftlichen Erfolg der Schöneben AG zu gefährden. Die Schöneben AG sieht sich in den nächsten Jahren einer großen finanziellen Belastung gegenüber, die unter den aktuellen gegebenen Umständen beherrschbar ist, aber bei einer Verschiebung der Erstzutritte umgehend zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schöneben AG führen wird.
Es ist gelungen das Skigebiet Nauders auf der nordtiroler Seite des Reschenpasses, in den gemeinsamen Kartenverbund „Zwei-Länder-Skiarena“ einzubinden. Der Kartenverbund besteht aus den Skigebieten Nauders, Schöneben-Haideralm, Watles, Trafoi und Sulden und bietet unseren Gästen jenseits und diesseits der Grenze mit rund 211 Pistenkilometern ein besonderes Angebot in schönster Lage. Weiters möchten wir festhalten, dass mit den bereits seit Jahren bestehenden, modernen Anlagen und bestens ausgebauten Pisten, der nun fusionierten Schöneben AG, und den neuen, im letzten Jahr dazugekommenen Anlagen und dem somit nunmehr weitläufigen und dem für alle Skifahrer abwechslungsreichen Pistenangebot, wir in der Lage sind unsere Urlaubsgäste in der Region bestens zu bedienen. Mit den derzeitigen Förderkapazitäten unserer Aufstiegsanlagen (17.200 Personen/Stunde), im Verhältnis zu den Gästebetten in der Region (Gemeinde Graun ca. 3.000 Gästebetten) gesehen, werden wir den an uns gestellten Anforderungen mehr als gerecht – im Gegenteil, wir hätten auch bei einem bedeutenden Zuwachs an Gästebetten kein Problem unsere Gäste ohne Wartezeiten an den Liftanlagen und auf den Pisten zu bedienen. Langtaufers ist durch die für Gäste und Einheimische kostenlose Skibusverbindung bestens an das Skigebiet Schöneben-Haideralm angeschlossen. Die Kosten werden hierfür von der Schöneben AG, von der Gemeinde Graun und vom Tourismusverein Reschenpass getragen. Die Tourismusregion rund um den Reschenpass ist somit, was die Lift- und Aufstiegsanlagen betrifft, bestens aufgestellt. Wir können hohe Qualität in mehr als ausreichender Quantität der Aufstiegsanlagen und Pisten bieten. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass in der Gemeinde Graun aufgrund der Gegebenheiten nur eine Liftgesellschaft erfolgreich sein und wirtschaftlich arbeiten kann. Das Angebot für Einheimische und Touristen ist mehr als ausreichend. Eine weitere Liftgesellschaft sehen wir als großes Risiko für alle Beteiligten.
Wir sind überzeugt, dass die Realisierung des Projektes „Oberländer Gletscherbahn“ das Wirtschaftsgefüge im Vinschgauer Oberland aus den Fugen bringen würde. Drohende wirtschaftliche Probleme der Schöneben AG und der davon abhängigen Betriebe wird dann wohl niemand mehr lösen können.
Das sozioökonomische Gutachten ist in keiner Weise wie von Herrn Falkner beschrieben zu hundert Prozent positiv! Die sozioökonomischen Auswirkungen auf den gesamten oberen Vinschgau und das benachbarte Nauders wären aus unserer Sicht katastrophal. Als Schöneben AG sehen wir in einer „Gletscherbahn“ im hinteren Langtauferertal für unsere Tourismusregion keinen positiven wirtschaftlichen und touristischen Impuls. Weder ist der Bedarf für ein derartiges Projekt gegeben, noch gibt es aus unserer Sicht einen positiven wirtschaftlichen Aspekt für die Gegend. Im Gegenteil – durch die Errichtung einer „Gletscherbahn“ würde das naturbelassene Langtauferertal sein im Trend liegendes und für die ganze Region wichtige Angebot für Langläufer, Winterwanderer, Tourengeher und Ruhe suchende Naturliebhaber verlieren.
Reschen, 15.12.2019 Verwaltungsrat Schöneben AG
offener Brief
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Noggler, geschätzter Heinrich,
als Gemeindereferent unserer Fraktion spreche ich im Namen eines großen Teils der Langtauferer Bevölkerung, von denen sich einige fassungslos an mich gewendet haben. Das kürzlich abgehaltene, an sich für die Gemeinde positive Langlaufevent „La Venosta“ in Langtaufers wurde ganz offensichtlich bewusst von Dir und unserem Geschäftsführer des Tourismusvereins dazu genutzt, gegen das Zusammenschlussprojekt Langtaufers-Kaunertal negative Stimmung zu verbreiten und falsche Signale bzgl. der Realisierung über die Gemeindegrenzen hinaus Richtung Landtag zu senden. Ich erachte es daher im Auftrag vieler aufgebrachter Langtauferer als meine Pflicht, Dir nachfolgende Fragen zu stellen:
1. Mit welcher Berechtigung stellst Du Dich als Bürgermeister der Gemeinde Graun vor die Fernsehkamera und behauptest, wir bräuchten das Projekt Langtaufers-Kaunertal eigentlich nicht mehr? Ich möchte nochmals daran erinnern, dass nach wie vor ein aufrechter Zweidrittei-Mehrheitsbeschluss der Gemeinde für das Projekt besteht. Es wurde kein einziges Mal weder im Gemeindeausschuss noch im Gemeinderat darüber debattiert, dass wir uns dieser Thematik erneut annehmen, diese neu auslegen oder bewerten müssten. Ich muss dich darauf hinweisen, dass du dich hier ganz und gar eigenmächtig und vorsätzlich über den gültigen Ratsbeschluss und den Wählerauftrag hinwegsetzt.
2. Weiterhin möchte ich dich nochmals daran erinnern, dass du selbst 2016 noch für das Projekt gestimmt hast dieser nach wie vor gültige Gemeinderatsbeschluss ist ein klarer Auftrag der Gemeinde Graun zur Genehmigung des Projektes an die Landesregierung und wurde letzthin auch nochmals öffentlich von Landesrat Schuler bestätigt. Ich möchte außerdem nochmals in das Gedächtnis rufen, dass 2016 ein Großteil der Langtauferer Familien Aktien bei der Oberländer Gletscherbahn AG erworben und sich damit voll für die Verwirklichung der Schiverbindung LangtaufersKaunertal ausgesprochen hat. All diese Bürger fühlen sich nach deinem medialen Angriff auf das Projekt nun hintergangen und betrogen. Aus unserer Sicht ist das demokratiepolitisch untragbar.
3. Wie kommst Du zu der Annahme, das Projekt sei abgeändert worden, Du hättest das von verschiedenen Landesräten gehört?
4. Mit welcher Berechtigung fährst Du mit Ausschussmitglied Franz Prieth, der gleichzeitig im Verwaltungsrat der Schöneben AG sitzt, und weiteren Mitgliedern des Schöneben-Verwaltungsrats nach Bozen zum Landeshauptmann, um über das Projekt Langtaufers-Kaunertal zu sprechen, obwohl prinzipiell ich der von der Gemeinde Graun Beauftragte für dieses Projekt bin - und obwohl auch dieses Vorgehen kein einziges Mal im Gemeinderat/Gemeindeausschuss von Dir angesprochen wurde? Was genau wurde damals dort besprochen? Ich muss dich auch hier nochmals eindringlich darauf hinweisen, dass hier außerhalb jeglicher Legitimation der demokratisch gewählten Gremien gehandelt wurde.
5. Zahlreichen Langtauferem und auch vielen Bürgern außerhalb unserer Fraktion drängt sich immer deutlicher der Eindruck auf, dass in unserer Gemeinde nicht mehr der Gemeinderat politische Entscheidungen von großer Tragweite bestimmt, sondern Du alleine. Es erhärtet sich zunehmend der Eindruck, dass sowohl Du als auch unser Geschäftsführer des Tourismusvereins G. Burger hauptsächlich im Sinne der Interessen der privaten Gesellschaft Schöneben AG handelt, welcher ihrerseits für das Verbindungs-Projekt Schöneben-Haider Alm im Vorjahr Millionen an Steuergeldern bezuschusst wurden, und welche derzeit massiv mit allen Mitteln aus eigenem Interesse gegen das Projekt Langtaufers-Kaunertal interveniert. Dabei werden die Interessen eines großen Teils der Langtauferer Bevölkerung bewusst und absichtlich vernachlässigt und missachtet, was niemals im Interesse Deines politischen Amtes liegen kann.
Im Namen eines Großteils der Langtauferer Bürger möchte ich somit nochmals eindrücklich betonen, dass die Verbindung zum Kaunertal für Langtaufers und seine Bevölkerung eine absolut notwendige infrastrukturelle Maßnahme darstellt, um die sozioökonomische Zukunft des Tales zu wahren. Gerade auch, um die Abwanderung einzudämmen, welche längst Realität geworden ist. Seit 2015 hat sich die Einwohnerzahl in Langtaufers um über 8 Prozent verringert, wir zählen heute nur noch 398 Einwohner. Eine Langlaufloipe in einer großteils roten Lawinenzone wird uns nicht den wirtschaftlich notwendigen Impuls bringen, um dieser Entwicklung nachhaltig und dauerhaft entgegenzuwirken.
Gemeindereferent Thöni Josef, Gemeinderat Manfred Blaas
Jubiläumsfeier in Rabland
Für die gelungene Feier der Ehe-Jubilare in Rabland am 15.12.2019 in der Pfarrkirche bzw. im Mehrzweckraum, möchte ich den Initiatoren, sowie allen Mitwirkenden, angefangen bei den Einladungen, erhalten eines Präsents, Umtrunk bis hin zum letzten Ratscher vor dem nach Hause gehen, herzlichen Dank aussprechen. Es ist nicht selbstverständlich, neben Familie und Beruf, selbstlos Zeit aufzubringen, um den Nächsten einen Dienst zu erweisen. Allen Mitwirkenden, unter anderem die, die Messfeier mitgestaltet haben, einen herzlichen Dank.
Ein Jubilar mit 50 Ehejahren
Josef Vidal, Rabland
Schlanders/Einweihung - Zwölf neue Wohnungen für betreutes und begleitetes Wohnen wurden am 7. Dezember in Schlanders eingeweiht. Seit rund einem Jahr ist die neue Seniorenresidenz bezugsfertig und bereits 10 Personen haben darin ein neues Zuhause gefunden, meinte die Gemeindereferentin Monika Wielander. Wie BM Dieter Pinggera bei der Feier erläuterte, haben der frühere Gemeindereferent Heinrich Fliri und der Seniorenbeirat bereits vor 10 Jahren nach einem Standort für eine neue Seniorenresidenz in der Nähe des Bürgerheimes gesucht. 2012 wurde vom Architekten Lukas Wielander eine Machbarkeitsstudie erstellt und nachdem 2015 vom Land die finanzielle Zusicherung kam, wurde 2016 das Ausführungsprojekt genehmigt und am 19. September 2016 mit dem Neubau begonnen und nach zwei Jahren abgeschlossen. Die Baukosten betragen 1,7 Millionen, der Ankauf 600.000 Euro und die Einrichtung 350.000 Euro. Neben den 12 Wohnungen mit eigenen Küchen, gibt es im Erdgeschoss einen Gemeinschaftsraum, wo sich die Senioren zum Kartenspielen oder Plaudern treffen können. Die Seniorenresidenz wird von den Sozialdiensten geführt. Die Sozialpädagogin Nadia Brenner ist die zuständige Koordinatorin und Stefania Gstrein vom Hauspflegedienst ist die Ansprechperson. Wie Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste, mitteilte, geht es beim betreuten und begleiteten Wohnen darum, die Autonomie der Bewohner zu stärken und nur so viel zu helfen, wie unbedingt notwendig ist. Täglich werden die Senioren aufgesucht und betreut, soweit dies erforderlich ist. Es ist das Ziel, in der Seniorenresidenz eine gute Gemeinschaft und Nachbarschaft aufzubauen, damit das Haus zu einem Wohn- und Lebensraum für die Bewohner wird. Neben Prad, Laas und Martell ist dies bereits die vierte Einrichtung für betreutes und begleitetes Wohnen im Vinschgau. Neue Einrichtungen sollen außerdem in Glurns und Kastelbell entstehen. Nach der Segnung durch den neuen Dekan von Schlanders, P. Mathew Kozhuppakalam, konnten die Wohnräume besichtigt werden. (hzg)
von Don Mario Pinggera - Liebe Leserin, lieber Leser, Ihnen allen von Herzen ein gesegnetes Jahr 2020! Es wäre jetzt die Gelegenheit, Sie mit Zitaten aus der Bibel zu überhäufen. Dabei genügt der Blick auf den 1. Januar, einem Hochfest, welches der Mutter Gottes gewidmet ist. Diese einfache Jüngerin Gottes hat vertraut – auf Gott, und so das Leben gewagt. Wieso machen wir es nicht genau so? Die Sorgen wären mindestens halbiert! Aber Vertrauen verlangt eine Vorleistung von uns. Diese besteht aus Hinhören, Hinschauen und letztlich handeln. Das setzt aber voraus, dass wir wissen, wovon und wie wir sprechen, damit wir uns überhaupt verstehen können. Jüngst wurde in dieser Zeitschrift ein Leserbrief mit dem Titel ‚Vinschgau will sich immer italienischer geben‘ veröffentlicht. Der Schreiber beklagt Identitätsverlust und Italienisierung. Als Beispiel wird unter anderem der Begriff Stelvio Bike kritisiert. Der aufmerksame Leser stutzt sogleich über die vorgeschlagene Änderung: Stilfser Joch Bike. Auf den ersten Blick könnte man dem zustimmen, sobald man jedoch nachdenkt nicht mehr. Konsequent müsste der Begriff dann nämlich Stilfser Joch Fahrrad heissen. Denn Bike gehört noch viel weniger zu unserer Identität als Stelvio. Eigenartig, dass wir uns an Einflüssen unserer Nachbarsprache mehr stören als an den inflationär überbordenden Anglismen. Wer diese benützt, ist cool. Man geht nicht zur Feier, sondern zur Party. Auf der letzten Seite der WIND - Ausgabe Nr. 25 wird gar mit Giga Family Christmas geworben. Eine Stellenausschreibung in der gleichen Nummer sucht Personal für Front Office, eine andere einen Controller (m/w). Eine Heimatbühne führt das Stück ‚Burnout‘ auf. Im Juni findet ein Kammermusik – Workshop statt. In Naturns wird gegen Mobbing & Cybermobbing vorgegangen. Im März gibt es Wellness für die Seele. Eine weitere Seite bewirbt eine Fullservice – Druckerei. Für all diese Begriffe gäbe es gute deutsche Entsprechungen. Ich bin überzeugt, dass wir hier unsere Identität bereits massiv eingebüsst haben und in einer Weise fremd gesteuert sind, die uns überhaupt nicht bewusst ist. Deswegen ist es eben wichtig, was wir sagen und wie wir es sagen. Im Übrigen ist die Sprachidentität des Vinschgaus bis ins 12. Jahrhundert romanisch und nicht deutsch! Deutsch wurde erst durch die Besiedelung des Klosters Marienberg eingeführt. Namen wie zum Beispiel ‚Prad‘, ‚Pinet‘ oder auch ‚Plasur‘ sind bis heute Zeugen dieser einstigen Identität.
Bozen/Langtaufers - Ein großes Aufbäumen gegen den skitechnischen Zusammenschluss Langtaufers-Kaunertal gab es am 16. Dezember 2019 im Bozner Walterhaus. Keineswegs überraschend ist, dass sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau, der Alpenverein, der Verein für Heimatpflege und der Dachverband für Natur- und Umwelt mit jeweils unterschiedlicher Begründung gegen einen solchen Zusammenschluss ausgesprochen haben und die Landesregierung auffordern, das Projekt der „Oberländer Gletscherbahn“ abzulehnen. Auch dass sich mit Siegfried Patscheider und Richard Fliri einige Langtauferer gegen diese Form einer Zwangsbeglückung vehement zur Wehr setzen, ist nicht neu. Neu und bemerkenswert ist aber, dass sich der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass Gerald Burger im Schulterschluss mit den Umweltverbänden und besorgten Langtauferer Bürgern mit Verve gegen eine Verbindung mit dem Kaunertaler Gletscher ausspricht. Am Wochenende zuvor hatte der Volkslauf „La Venosta“ in Langtaufers Premiere und dies beflügelte Burgers Selbstbewusstsein. Eine Entscheidung solle endlich kommen, sagte Burger in Bozen. Aus Sicht des Tourismus gebe es viele negative Begleiterscheinungen, wenn diese Verbindung kommen würde. Nächtigungssteigerungen könne es auch ohne dieser Verbindung geben. Burger unterstrich diese Entwicklung anhand von Zahlen: 2015 habe es in der Ferienregion Reschenpass 330.000 Nächtigungen gegeben und 2019 werden es mehr als 400.000 sein. Im Sommer 2019 habe es eine Steigerung von 9% gegenüber dem Vorjahr gegeben und 8,8% im Winter 2018/19. Langtaufers sei prädestiniert als Langlaufgebiet. Dies wurde verschlafen, weil in den letzten 40 Jahren gestritten worden sei, sagte Burger. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen ohne diesen Lift“, sagte Burger. Mit dem Haidersee und dem Reschensse, mit den ruhigen Tälern Rojen und Langtaufers und mit dem meistfotografierten Turm im Wasser lasse sich im Oberland bestens arbeiten. Am Tag der Pessekonferenz in Bozen schickte der Vorstand der Schöneben AG eine Aussendung, in der er sich ebenfalls gegen einen skitechnischen Zusammenschluss ausspricht (sh. Seite 12)
Die Entscheidung liegt nun bei der Landesregierung - mit der Aussicht, dass Rekurse gewiss sein werden. (eb)
von Albrecht Plangger - Der Jahreswechsel ist geschafft . Das neue Jahr 2020 wird sicher politisch spannend. Die 5 Sterne/Partito Democratico Regierung hat die Polemiken und Reibereien rund um das Haushaltsgesetz überstanden und die Mehrwertsteuererhöhung verhindert. Von den anderen Bestimmungen des Haushaltsgesetzes ist das Eine gut, das Andere eben weniger gut und daher schon wieder auf der Warteliste für notwendige gesetzliche Veränderung, wie ja auch die wichtigsten Massnahmen der vorherigen 5 Sterne/LEGA Regierung, nämlich „Quote 100“ und das fast bedingungslose Bürgereinkommen („reddito di cittadinanza“). Gerade um diese Maßnahmen wird es jetzt wieder ernst werden und die Regierung muss ein neues Regierungsprogramm bis spätestens 2022 bis zur Wahl des neuen Staatspräsidenten erarbeiten müssen. Da wird es viel Kompromissbereitschaft auf allen Seiten brauchen, sonst kracht wirklich alles zusammen. Diese Kraft für kaum für möglich gehaltene Kompromisse gibt es aus meiner Sicht immer noch, der Selbsterhaltungstrieb der Abgeordneten und Senatoren und die Angst vor der Umsetzung der bereits beschlossenen Verfassungsreform werden das Ihrige beitragen. Auch Staatspräsident Mattarella hat in seiner traditionellen Ansprache zum Jahresende angemahnt, Italien müsse sich auf seine Stärken und Vorzüge besinnen, wegen denen man auf der ganzen Welt beneidet werde. Das „richtige“ Italien zeuge von Solidarität und Pflichtbewusstein , nicht von Betrug („truffa“). Man müsse nach vorne schauen und sich längerfristige Ziele setzen z. B. beim Klima und beim Thema Arbeit und Jugend . Es wird also spannend. Der jährliche „milleproroghe – Dekret“ ist mittlerweile schon bei uns in der Abgeordnetenkammer gelandet. Damit kann man bereits beschlossene Maßnahmen, die verbesserungswürdig sind, wieder aufschieben und andere Massnahmen, die gut sind, bestätigen, damit sie nicht verfallen… Somit kriegen wir jetzt in der Abgeordnetenkammer wieder eine erfolgversprechende Beschäftigung, nach den Enttäuschungen beim Haushaltsgesetz, bei welchem wir großteils leider nur Zuschauer waren. Alle Entscheidungen wurden im Senat getroffen.
Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen, können auch in den kommenden drei Jahren mit Unterstützung des Landes rechnen. Die Landesregierung hat heute die entsprechenden Richtlinien genehmigt.
Um verkehrsbedingte Umweltbelastungen zu verringern, fördert das Land Südtirol die Elektromobilität. Auch Unternehmen, die Elektrofahrzeuge ankaufen oder Ladestationen installieren, wurden und werden auch weiterhin vom Land unterstützt. Heute (30. Dezember) hat die Landesregierung auf Vorschlag von Landesrat Philipp Achammer die Richtlinien beschlossen, auf deren Grundlage betriebliche Investitionen im Bereich der Elektromobilität in den kommenden Jahren 2020 bis 2022 bezuschusst werden. "Die Landesregierung will mit dieser Maßnahme ganz im Sinne ihrer Grundausrichtung für mehr Nachhaltigkeit die Elektromobilität der Unternehmen weiterentwickeln und zu einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik in Südtirol beitragen", betont Landesrat Achammer.
Mit den heute genehmigten neuen Richtlinien schließt die Landesregierung nahtlos an die bis Ende 2019 geltenden Förderungen an. Demnach können Unternehmen, die ein neues Fahrzeug mit Elektromotor kaufen, leasen oder neuerdings auch anmieten, mit Landesförderung rechnen, ganz gleich, ob es für die Beförderung von Personen- oder Güterverkehr bestimmt ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein zwei-, drei oder vierrädriges Fahrzeug handelt. Neben rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugenwerden auch Wasserstoffautos und Plug-in-Hybride gefördert. Der Zuschuss beträgt 2000 Euro, für Hybride sind es 1000 Euro. Fahrschulen und Taxis können mit einem doppelt so hohen Beitrag rechnen. Neu eingeführt wird bei der Förderung von Batterieelektrofahrzeugen mit Range Extender und Plug-in-Hybridfahrzeugen ein Kohlendioxid-Emissionslimit von 70 Gramm je Kilometer. Gefördert werden zudem der Ankauf von Lastenfahrrädern mit oder ohne elektrischem Hilfsmotor sowie der Ankauf und Einbau von Heimladestationen.
Über eine Million Euro und fast 600 Ansuchen
Der Fahrzeughändler ist verpflichtet, einen ebenso hohen Rabatt auf das Elektrofahrzeug der Klassen M1, N1 und N2 zu gewähren, so dass die finanzielle Entlastung doppelt spürbar wird. Weiters sind Beiträge von 30 Prozent bis höchstens 1000 Euro für zwei-, drei- und vierrädrige Elektrofahrzeuge, 30 Prozent bis maximal 1500 Euro für die Lastenfahrräder und 70 Prozent und maximal 1000 Euro für die Heimladestationen vorgesehen.
Betriebe können ihre Ansuchen ab Jahresbeginn in dem für Handel und Dienstleistungen zuständigen Amt der Landesabteilung Wirtschaft in Bozen einreichen. Zulässig ist ein Antrag pro Jahr. Unternehmen können das E-Fahrzeug auch schon jetzt bestellen; anzahlen oder kaufen dürfen sie es aber erst, wenn um den Zuschuss angesucht ist. Die Antragstellung erfolgt online über den Service der Landesverwaltung anhand der digitalen Identität (SPID).
Seit 2017 wurden fast 600, genau 586, Anträge von Unternehmen um Zuschüsse für ihre Investitionen in Fahrzeuge mit Elektromotor und Ladestationen angenommen. Das Land hat in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Million Euro (1.066.800 Euro) in die E-Mobilität der Unternehmen investiert.
LPA/jw
Die Landesregierung hat OK für ein dreijähriges Pilotprojekt gegeben, mit dem eine dritte Basis der Landesflugrettung im Vinschgau eingerichtet wird. Bis 2022 werden sieben Millionen Euro investiert.
Zu den Hubschraubern an den Stützpunkten in Bozen und Brixenkommt ein weiterer Hubschrauber für die Flugrettung im Vinschgau hinzu. Die Landesregierung hat am 30. Dezember auf Vorschlag von Gesundheitslandesrat Thomas Widmann grünes Licht für einen dritten Stützpunkt der Landesflugrettung gegeben.
In den vergangenen zehn Jahren sind die Notfalleinsätze mit Hubschraubern erheblich gestiegen, und zwar von 2409 im Jahr 2008 auf 3566 im Jahr 2019. Das entspricht einem Anstieg von rund 48 Prozent. Dabei ist allerdings die Anzahl der von der Flugrettung Südtirol HELI eingesetzten Hubschrauber gleichgeblieben. Mit den Hubschraubern Pelikan 1 und Pelikan 2musste über die beiden Stützpunkte in Bozen und Brixen das gesamte Landesgebiet abgedeckt werden.
Eintreffzeit der Flugrettung im Vinschgau verkürzen
Dieser Umstand bereite vor allem im Vinschgau Schwierigkeit: Durchschnittlich braucht der Notarzthubschrauber in Südtirol ab Start etwa 16 Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort. Weil die Hubschrauber in der östlichen Landeshälfte stationiert sind, liegen die Eintreffzeiten für den Vinschgau bei etwa 27 Minuten.
"Unser Ziel ist es, die gleiche Versorgungsqualität bei Notfällen im gesamten Landesgebiet zu gewährleisten", sagt Landesrat Widmann. Über ein Pilotprojekt soll nun ein dritter Stützpunkt der Landesflugrettung im Oberen Vinschgau eingerichtet werden. Wo genau der dritte Notarzthubschrauber für die westliche Landeshälfte seinen Standort haben wird, muss noch festgelegt werden. Um die Einsätze in den Gletschergebieten zu erleichtern, soll der Hubschrauber im Gebiet zwischen Laas und Schlandersseine Station haben.
Der Sanitätsbetrieb wurde von der Landesregierung beauftragt, weitere Details des Projekts auszuarbeiten und den Dienst zu verwalten. Das Pilotprojekt läuft drei Jahre, von 2020 bis 2022. Das Land investiert etwas mehr als sieben Millionen Euro in den neuen Dienst, wobei voraussichtlich rund drei Viertel der Kosten durch Einnahmen gedeckt werden können.
LPA/mb/san
Ab Jahresbeginn 2020 wird IDM Südtirol alle Tätigkeiten zur Filmförderung übernehmen. Das hat die Landesregierung heute beschlossen.
IDM Südtirol-Alto Adige wird ab 1. Jänner 2020 die gesamte Filmförderung abwickeln. Die Landesregierung legt auch weiterhin Förderkriterien, Förderrichtlinien sowie das Budget fest. Die Hilfskörperschaft des Landes wird künftig also neben der Bewertung und Auswahl der Filmprojekte auch die Ansuchen bearbeiten und die Förderbeiträge ausbezahlen. Die Beitragsvergabe lag bisher in den Händen der Landesverwaltung, und zwar bei der Abteilung Wirtschaft. Die Landesregierung hat heute (30. Dezember) auf Antrag von Landesrat Philipp Achammer beschlossen, IDM Südtirol sämtliche Zuständigkeiten im Bereich der Filmförderung zu übertragen.
IDM auch für Beitragsvergabe zuständig
"Mit der vollständigen Übertragung der Zuständigkeiten in Sachen Filmförderung an die IDM vereinfachen wir das Verfahren zu Gewährung und Auszahlung der Fördermittel an die Produktionsfirmen und regeln es klar und eindeutig", betonte nach der Sitzung der Landesregierung Landesrat Achammer. "Die bei IDM angesiedelte 'Film Fund & Commission' war ja bereits bisher für die Filmförderung zuständig. Nun kommt auch die Beitragsvergabe hinzu." Die Voraussetzungen für die Übertragung dieser Zuständigkeit war im vergangenen April im Rahmen der Haushaltsänderungen (LG Nr. 2/2019) geschaffen worden.
Somit wird IDM ab 1. Jänner die Gesuche der Unternehmen um Förderung ihrer Filmprojekte annehmen und verwalten, förderbare Projekte auswähren, das Fachgremium ernennen, das die Filmprojekte begutachtet, über die Beitragsvergabe entscheiden, die gewährten Zuschüsse ausbezahlen und auch die Dokumentation und die Einhaltung der Verpflichtungen überprüfen. Zudem ist IDM verpflichtet, der Landesabteilung Wirtschaft einen jährlichen Rechenschaftsbericht vorzulegen, und die Förderungen öffentlich darzulegen.
Neue Förderrichtlinien mit Blick auf Nachhaltigkeit
Das Land Südtirol, das jährlich mehrere Millionen Euro für die Filmförderung zur Verfügung stellt, gibt die Anwendungsrichtlinien zur Filmförderung vor. Diese Richtlinien werden nun überarbeitet. Die Landesregierung will die neuen Richtlinien zu Jahresbeginn genehmigen. "Sinn und Zweck unserer Filmförderung ist es, Südtirol als Standort für Filmproduktionen interessant zu machen", erläutert Landesrat Achammer. "Wir möchten damit aber auch zur Entwicklung der lokalen Filmbranche beitragen, an Südtirols Image feilen und die lokale Wirtschaft beleben", erklärt der Landesrat. Mit der Filmförderung bewerbe das Land nicht nur das künstlerische und kulturelle Erbe und die landschaftlichen Vorzüge Südtirols, sondern schaffe auch einen relevanten wirtschaftlichen Faktor, den sogenannten "Südtirol-Effekt". "Das bedeutet, dass jeder Euro, der in die Filmförderung geht, wieder in Südtiroler Kassen zurückfließt", sagt Landesrat Achammer.
In diesem Zusammenhang kündigte der Landesrat auch an, dass die Landesregierung im Sinne ihres Bekenntnisses zur Nachhaltigkeit, dem so genannten "Grünen Dreh" größere Beachtung schenken werde. "Dies gilt besonders für Aufnahmen in Naturparks", informiert Landesrat Achammer. "Wir werden die gemeinsame Arbeitsgruppe von IDM und Naturschutzgebieten, die 2016 ins Leben gerufen wurde, weiter damit betrauen, für nachhaltige und ressourcenschonende Aufnahmen zu sorgen. IDM plant für 2020 die Einführung des Zertifikats 'Green Film'.“
LPA/jw