Schluderns - Die Schausteller bei den Ritterspielen haben in den vergangenen Jahren oftmals die Pest und andere Seuchen des Mittelalters zum Thema ihrer Darbietungen gemacht. Dass die Ritterspiele einmal einem modernen Virus zum Opfer fallen könnten, hätten sie sich wohl nie gedacht. Doch nun ist es passiert. Die Ritterspiele 2020 sind abgesagt.
„Da bis Mitte August auf Staatsebene alle Veranstaltungen verboten sind, waren wir gezwungen, die Ritterspiele abzusagen“, sagt der OK-Chef und Präsident des Vereines Südtiroler Ritterspiele, Edwin Lingg. „14 Tage Vorlaufzeit ist zu wenig. Das Risiko letztendlich auf den Fixkosten von rund 150.000 Euro sitzen zu bleiben, war einfach zu groß. Lange haben wir die Sache abgewogen, denn leid tut es uns speziell für die Vereine, die ihre Ritterspiel-Einnahmen jährlich fix einplanen.“ Es wäre auch fraglich gewesen, ob überhaupt Gäste gekommen wären. Fast unmöglich gewesen wäre es, die vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen zu überwachen. Der Programm-Koordinator Mirko Stocker wickelt nun das Ganze ab. Mehrere Schausteller - vor allem jene aus den Oststaaten - haben bereits von sich aus abgesagt. Viele andere wären jedoch gerne gekommen.
Die Ritterspiele wurden erstmals 2006 organisiert. Damals gab es noch viele Skeptiker. Doch bald wurde klar, dass die Großveranstaltung mit über 10.000 Besuchern eine beachtliche Wertschöpfung ins Tal bringt. Es profitieren nicht nur die Vereine und Verbände von Schluderns, die Versorgungsstände betreiben und ihre Vereinskassen füllen, sondern auch die Zulieferer wie Getränkehändler, Metzger, Bäcker…und Gastbetriebe. Am Ritterspiel-Wochenende waren erfahrungsgemäß alle Gästebetten im Tal belegt. Den Erfolgen der mittelalterlichen Spiele ist es letztendlich auch zu verdanken, dass der in der Faschisten-Ära für den Flugplatz enteignete heutige Ritterspiel-Austragungsort kürzlich in den Besitz der Gemeinde Schluderns übergegangen ist. Das kann Garant dafür sein, dass das Gelände nicht mit Obstbäumen bepflanzt wird und als große Veranstaltungsfläche erhalten bleibt.
Der Fokus der Ritterspiel-Organisatoren richtet sich nun auf die Ritterspiele 2021, die hoffentlich wieder in alter Form stattfinden können. Möglicherweise fließt dann neben Pest und anderen Seuchen auch das Corona Virus in die Darbietungen ein. (mds)
Angedacht - Die Goldene Regel, bekannt als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, zeigt: Eigeninteresse und Altruismus schließen sich nicht aus. Damit erweist sie sich als eine Lebensregel weitherziger und weitsichtiger Klugheit. Dieser Grundsatz einer praktischen Ethik fordert, andere so zu behandeln, wie man selbst von ihnen behandelt werden will, bzw. ablehnt, was man sich selbst nicht angetan haben will und auch keinem andern zufügen will. Obwohl dies rein weltliche Normen sind, bemühen sich Kleriker diese Regel in ihren Kontext zu stellen, oder ausschließlich zu vereinnahmen wie z.B. im „Projekt Weltethos“, initiiert von Hans Küng. Tatsächlich finden sich in vielen Religionssystemen Formulierungen der Goldenen Regel wie im: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Islam und Christentum (Bergpredigt Matthäus 7,12 und sinngemäß Lukas 6,31). Dennoch ist die Goldene Regel völlig laizistisch, deshalb universell gültig und vermutlich so alt, wie die ältesten Zivilisationen. Das älteste schriftliche Zeugnis der Goldenen Regel findet sich bei den Chinesen, die die ersten waren, die vernünftige Regeln ohne religiöse Verbrämung aufgestellt haben. Zu finden in der betont weltlichen Philosophie des Konfuzianismus/Kogzi-Lehre: „Gibt es ein Wort, das ein ganzes Leben lang als Richtschnur des Handelns dienen kann? Das ist ,gegenseitige Rücksichtnahme‘! Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.“ Die meisten Menschen sind weder Heilige noch sind sie Monster, sondern erst einmal sich selbst der Nächste. Was als Selbstliebe verstanden nichts Falsches, sondern etwas sehr Wichtiges ist. Die Liebe zu sich selbst, die Achtung vor sich selbst ist geradezu die Voraussetzung dafür, die Goldene Regel – oder konkreter: die Achtung des Anderen, die Liebe zum Nächsten – praktizieren zu können. Wer etwas für andere tut, z.B. indem er oder sie jemandem vergibt, der tut damit auch etwas für sich selbst. (aw)
Schluderns - Nach den Gemeinderäten In Taufers und in Glurns hat auch der Gemeinderat von Schluderns eine „Auflösung der Rambach Konsortial GmbH und weitere Führung des E-WErkes Rambach“ beschlossen. Der Gemeinderatsbeschluss ist Auftrag an die Gemeindevertreter in der Gesellschaft, einem Auflösungsantrag in der Rambach Konsortial GmbH zuzustimmen. „Für uns spielt das keine Rolle“, sagte BM Peter Trafoier bei der Gemeinderatssitzung udn erklärte das damit, dass die Gemeinde Schluderns mit nur 3 Prozent an der Rambach Konsortial GmbH beteiligt sei. Einem möglichen Erlös von rund 900.000 Euro durch den Stromverkauf und Betriebskosten von rund 400.000 Euro stünden nach der Auflösung rund 400-500.000 Euro für die Rückszahlung der Darlehen zur Verfügung. Die Gemeinde Schluderns selbst musste für ihren Anteil an den Baukosten kein Darlehen aufnehmen. „Die drei haben in der Gesellschaft die Mehrheit“, spielte Trafoier auf die Gemeinden Taufers (39 Prozent), Glurns (20 Prozent und auf die Fraktion Laatsch (8 Prozent) an. Um Kosten einzusparen strebe man eine Auflösung der Rambach Gesellschaft an. Einen neuen Aspekt, der für eine Auflösung spricht, brachte Gemeindesekretär Christian Messmer ein. Es sei für Gemeinden nicht zulässig, für eine Gesellschaft Geld aufzuleihen. Nach einer Auflösung laufe es auf eine Art Miteigentumsbeteiligung hinaus. Messmer betonte, dass es auch für eine Kleinbeteiligung von 3 %, wie sie die Gemeinde Schluderns habe, etwas ausmache, wenn die Abschreibungen nicht getätigt werden müssen. VizeBM Andreas Hauser warf die Frage in den Raum, wer denn morgen die Konzession am Rambach habe. Mit den Gesellschaftern seien deshalb exakte Verträge zu machen, die auch den Konzessionsverfall in 30 Jahren mitberücksichtigen.
Der Gemeinderat von Schluderns stimmte einer Auflösung der Rambach Konsortial GmbH, ohne Diskussion, einstimmig zu. (eb)
Vintschger Museum - Schluderns. Das Talmuseum - mit dem neuen Logo „Vuseum“ - öffnet am Dienstag , den 16. Juni 2020 wiederum seine Tore.
Auf Wunsch werden Sonderöffnungen und Führungen angeboten.
von Magdalena Dietl Sapelza
Das Vintschger Museum hat ein neues Logo - einen neuen Marken-Namen. Aus Vintschger Museum ist in der Reduktion Vuseum geworden, eine Bezeichnung die sich in der Kurzform auf internationalem Parkett etablieren soll. Der bisherige Namen wird jedoch ebenfalls weitergeführt. Das Museumsteam freut sich nun, die Tore am Dienstag, den 16. Juni 2020 wieder für die großen und kleinen Gäste öffnen zu können – natürlich unter strenger Einhaltung der Sicherheitsabstände und Hygienebestimmungen. Bis 15. Juli wird allerdings eine reduzierte Öffnungszeit angeboten.
Auf Anfrage sind jedoch jederzeit Sonderöffnungen mit Führungen möglich. Zu besichtigen sind die Ausstellungen Archäologie mit Einblicke in das Leben der Urvinschger auf dem Ganglegg, die Ausstellung WasserWosser, die das uralte Bewässerungssystem des Vinschgaus zum Inhalt hat und die Ausstellung zu den Schwabenkindern. Es handelt sich dabei um Kinder, die noch bis ins 19. Jahrhundert wegen der großen Not im Tal im Februar/März zu Fuß über den Reschen- und den Arlbergpass in den Bodenseeraum zogen, wo sie dann bis November als Hütbuben, Knechte und Mägde arbeiteten. In der Mediathek des Museums können sich Interessierte über die unterschiedlichen Themen informieren. Für die Zeit von Anfang Juli bis Ende September 2020 ist im Vuseum eine Kunstausstellung geplant. Unter dem Motto „Berg und Landschaft“ zeigt Irene Maria Stecher aus Tschengls ihre Werke. Die Eröffnung wird noch bekannt gegeben.
Demnächst steht eine Veränderung in der Führung des Museums an. Nach dem Ausscheiden von Harald Trafoier wird schon bald ein neuer Präsident/eine neue Präsidentin die Zügel in die Hand nehmen. In der derzeitigen Übergangszeit ist Helene Dietl Laganda eine Ansprechpartnerin - und auch die Mitarbeiterinnen im Haus.
Die Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 14.00 bis 16.00 Uhr; Sonntag: 14.00 bis 18.00 Uhr. Telefon: +39 0473 615 590
vintschgermuseum.com
Ab Sonntag 21. Juni ist der Erlebnisbahnhof Naturns in Staben wieder von 14 – 18 Uhr geöffnet. Fahrten mit Dampf- und Diesellok, sowie Hebeldraisine sind möglich.
All dies findet im Freien statt. Die gesetzlichen Vorschriften: Abstand, Mund und Nasenschutz… sind einzuhalten. Die Waggone mit den Ausstellungen und Filmvorführungen sind vorerst nicht zugänglich. Die neue Haltestelle Staben ist direkt am Erlebnisbahnhof, ebenso der Radweg.
Auf Jung und Alt freut sich der Verein Freunde der Eisenbahn.
Kolping im Vinschgau - Das Pfingstfest erinnert mich in diesem, durch die katastrophalen Folgen der Corona- Pandemie geprägten Jahr besonders daran, dass unsere christlichen Feste nicht nur geschichtliche Ereignisse sind. Sie sind – wenn wir sie wirklich ernst nehmen – immer auch eine Anfrage an uns, an unsere Gegenwart, an unseren Blick auf Gott und die Welt.
Es wäre töricht, so zu tun, als begänne mit uns die Weltgeschichte. Jede und jeder von uns ist hineingeflochten in ein verbindendes Netz der Geschichte und Verbindungen. Das gilt im privaten wie im öffentlichen Leben, lokal wie international. Deshalb ist für uns Christen und damit auch als Kolpinger die Sorge umeinander ein so wichtiger Wert. Der Geist der Gemeinschaft ist gefragt. Gerade, wenn wir an die Millionen Menschen denken, die unter den Auswirkungen der Corona- Pandemie leiden. Oder wenn wir die Lebenswirklichkeit vieler Milliarden Menschen sehen, die unter der Armutsgrenze leben müssen. Wenn Noah einst mit seiner Arche die Lebewesen paarweise in die Zukunft retten konnte, heißt es für mich heute: Entweder werden alle gerettet oder alle gehen zugrunde. Ich denke an Adolph Kolping und seinen Satz: „ Unsere katholische Liebe gilt keiner einzelnen Nation, sondern gilt den Menschen, denen wir nur helfen können.“
Hier kommt der Kirche – und damit auch uns im Kolpingwerk- eine große Aufgabe zu: nämlich die befreiende Botschaft des Evangeliums glaubwürdig und lebendig zu verkünden, sodass der Geist des Friedens durch Gerechtigkeit zu allen Menschen kommen kann. Engagieren wir uns in diesem Sinne erkennbar als Christen in der Welt – durch unser Bemühen für die Bewahrung der Schöpfung. Nutzen wir hierzu die Gaben, die uns vom Heiligen Geist geschenkt wurden und gehen wir mit Elan, Mut und Phantasie die Probleme der Zeit an. Wir schaffen es!
100 Jahre. Der Imker Verein Latsch hat die Annexion, die Option, den 2. Weltkrieg und die Feuernacht überlebt.
Die aktuelle Herausforderungen sind der Klimawandel, der Spritzcocktail-Wahnsinn, das Covid19, usw. Viel Glück.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Die “nach-corona-ära” ..
bahnt sich langsam ihren Weg durch alle Berufsgruppen, Familien und einiges hat sich verändert, nicht ausschließlich zum Schlechten, stelle ich fest. Wenn wir es schaffen, das enorme “Paket an Problemen”, einmal beiseite zu stellen, das fast ein jede(r) in irgendeiner Form mit sich herumschleppen muß. Ich spüre da ein kaum gekanntes Gefühl von Dankbarkeit, sei es bei den Kunden, als auch klarerweise bei uns Händlern. Der oft propagierte “Handel vor Ort” ist nun durch diese außergewöhnliche Erfahrung von Corona, vielleicht doch ein wenig angekommen, in den Köpfen der Menschen.
Wir wissen alle, dass wir “mini-player” in unseren Dörfern, den “Großen”, sei es in Einkaufszentren oder eben im Internet nichts entgegenhalten können, außer das Zwischenmenschliche. Eine gute Einkaufsberatung, die auf langjährige Erfahrungswerte aufgebaut ist, zum Beispiel. Ein Gespräch auf Augenhöhe, Serviceleistungen maßgeschneidert und einiges mehr, wenn die Konsumenten bereit sind, sich darauf einzulassen.
Natürlich müssen auch die Händler ihre “Hausaufgaben” effizient erledigen, meint eine gut sortierte Auswahl an Waren bereit halten und absolut flexibel sein, in Beschaffung derselben.
Man muss das Rad nicht neu erfinden, so vieles ist schon da. In einem so wunderbaren Land, wie das unsrige es sich anbietet. Über Jahrzehnte gewachsen, gehegt und gepflegt von fleißigen, umsichtige Menschen. Sei es im Handel, in der Gastronomie und vielem anderen mehr.
Starten wir neu, machen wir es besser, denn sehr vieles (negative) war in den letzten Jahren ins Unermessliche gewachsen. Dankbarkeit war dort nicht dabei.
Leoni-Pinggera Claudia, Latsch
Covid 19, Cholera und die Kirche in Südtirol
Was unsere Vorfahren in noch schlimmeren Zeiten unternahmen: „Die Visitation des Jahres 1836 konnte nicht weitergeführt werden, weil die Cholera ausbrach. Sie drang von Lombardo-Venetien her vor und die Tiroler Regierung ließ sofort einen Kordon entlang der südlichen Landesgrenze errichten und Broschüren an die Bevölkerung verteilen. Aber es war alles umsonst. Am 21. Juli 1836 starb in Beguzzo (Tione) die erste Frau an dieser Krankheit. Und in wenigen Wochen breitete sich die Seuche fast über das ganze Trentino über das Bozner Gebiet und über Scharnitz bis zur bayerischen Grenze aus.
Nach dem Trentiner Schematismus von 1837 wütete die Seuche in der Diözese von Anfang Juli bis Ende Oktober (1836). Die Zahl der Opfer betrug nach zwei Quellen übereinstimmend:
3.282 im Kreis Rovereto,
2.468 im Kreis Trient und
1.541 im Kreis Bozen.
Das machte in den einzelnen Kreisen 3,10 % bzw. 1,31% und 1,38% der Bevölkerung aus. Der Bischof schrieb am 31. Juli 1836 einen Hirtenbrief. Darin bezeichnete er die Seuche als eine von Gott zugelassene Prüfung, die zur Besinnung und zur Übung der Nächstenliebe führen soll. Besonders sollen die Priester unerschrocken sein und Standhaftigkeit zeigen. Sie sollen den Gläubigen Mut machen, die Kranken pflegen und den Armen, die als erste gefährdet sind, helfen. Sie sollen auch selbst die Kranken besuchen, um sie und ihre Angehörigen aufzurichten. Es gelte zusammenzuhalten, um die gemeinsame Gefahr mit vereinten Kräften zu überwinden. Im April 1837 nahm Fürstbischof Tschiderer die Visitation der deutschen Anteiles der Diözese wieder auf.“
(Aus „Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer von Johann Mayr 1998“)
Konrad Trafojer, Tarsch
Glückliche Bauern
In den Tagen, als wir alle unsere Häuser nicht verlassen durften, war ich oft auf meiner Terrasse und habe das schöne Wetter und meine Umgebung genossen. Mein Nachbar hat in dieser Zeit begonnen einen neuen Weinberg anzulegen. Zwischen wochenlangen Erdarbeiten mit Baggern und nachherigem Anlegen des neuen Weinberges war es also in meiner Umgebung sehr betriebsam. Und ich habe mich echt für alle, die in dieser Zeit dort tagtäglich ohne Einschränkungen bei der Arbeit waren gefreut, wo doch so viele andere Menschen ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und so viele Betriebe und Geschäfte geschlossen hatten. Viele Arbeiter und Angestellte mussten gezwungenermaßen zu Hause bleiben, Urlaub aufbrauchen und viele Kleinbetriebe und Handwerker hatten überhaupt kein Einkommen. Dass diese jetzt unbedingt Unterstützung brauchen ist mehr als verständlich. Warum aber die Landwirte, welche in dieser schwierigen Zeit ungehindert ihrer Arbeit nachgehen konnten, jetzt auch eine Entschädigung -wofür auch immer – bekommen, ist mir echt ein Rätsel.
Arnold Alber, Kastelbell
Moderne Diktatur
Diese Epidemie kann Menschen nicht derart verunsichern, das sie den größten Blödsinn glauben, und nicht mehr klar denken, offenbar ist die Kruste der Zivilisation tatsächlich dünn. Die Leute fordern demokratische Grundrechte der Freiheit ein und treten gleichzeitig all das mit Füßen, wofür wir lange gekämpft haben, Menschenwürde.
Jeder in unserem Land hat die Freiheit, die eigene Meinung zu sagen. Aber jeder hat auch die Pflicht, nachzudenken bevor er Blödsinn verbreitet, wo die Würde der anderen verletzt wird. Da endet die eigene Freiheit.
Frau Sonja Del Pero, Sie haben einen informativen Leserbrief abgefasst, danke dafür, unser Herr Bürgermeister ist für unangenehme Anliegen nicht gern erreichbar, er schreibt zwar auf der Website der Gemeinde einen schönen Beitrag, doch leider wird dies nicht umgesetzt werden, da viele Voraussetzungen fehlen. Von „Nachher wird alles besser sein“ kann im Moment keine Rede sein, denn was hat sich verändert, alles ist teurer geworden, die versprochen Hilfen sind ausgeblieben und von Versprechen kann man nicht leben.
Die Politiker und Verwalter von heute sind nicht mehr die Ehrenmänner, wie es noch unsere Väter waren. Heute schaut jeder auf sich, zum Nachteil der Bevölkerung.
Die ganze Landes- und Gemeindepolitik hat mit Demokratie nichts mehr zu tun, wir leben und erleben heute eine moderne Diktatur.
Hansjörg Bernhart, Burgeis
Der Freizeitfischerclub Seeforelle hält Rückschau auf das vergangene Vereinsjahr
Naturns - Zu seiner ordentlichen Mitgliederversammlung (noch vor Corona) konnte der Präsident Karlheinz Tribus und sein Vorstand 28 aktive Mitglieder und 1 passives Mitglied im Gasthaus Zollwies zu seiner Jahresrückschau auf das Vereinsjahr 2019 herzlich willkommen heißen. In seiner Begrüßung konnte er auf ein sehr intensives und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Nach der Abarbeitung von sämtlichen Punkten, die auf der Tagesordnung standen, war vor allem der Tätigkeitsbericht des Präsidenten und des Vorstands der besondere Höhepunkt des Abends. Der Verein zählt derzeit 54 aktive Mitglieder und 1 passives Mitglied. So waren unter anderen wieder umfangreiche Instandhaltungsarbeiten angefallen, um die Clubanlage sauber und ordentlich zu präsentieren. Dies ist nur durch die tatkräftige Mitarbeit der fleißigen Mitglieder zu realisieren und der entsprechende Dank des Präsidenten durfte deshalb nicht fehlen. Besondere Anstrengungen, die für den Vorstand neben den monatlichen Vorstandssitzungen sehr zeitaufwendig waren und unzählige Sitzungen notwendig machten, mussten für die Neue Vereinssatzung aufgebracht werden. Die Eintragung in das staatliche Einheitsregister des Dritten Sektor machten dies notwendig. Neben unzähligen Sitzungen des Vorstandes, besuchte man auch Infoveranstaltungen und hat diesbezüglich verschiedene Beratungsgespräche beim Amt für Kabinettsangelegenheiten und beim Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt (DZE) wahrgenommen. Der Verein wird in Zukunft den Namen „Fischerverein Seeforelle VFG“ tragen. Das wohl schönste Ereignis im Vereinsjahr war wohl die Jubiläumsfeier „25 Jahre Freizeitfischerclub Seeforelle“ am 24. August in der Vereinsanlage. Der Präsident konnte mit Stolz auf diese sehr gelungene Feier für alle Mitglieder und deren Partner/Kinder und Ehrengäste verweisen. Die schöne Messfeier von Pater Paul, umrahmt von einer Bläsergruppe der Musikkapelle Naturns, die Festrede des Präsidenten und die Grußworte des Bürgermeister Andreas Heidegger bleiben in Erinnerung. Ein besonderer Dank galt den Vereinsmitgliedern Karl und Stefan Lamprecht für die Finanzierung des Jubiläumsbanners für die Fahnenstange. Ein zünftiges Essen und großartige Musik von Walter und Norri rundeten das Festprogramm ab. Zum Jahresprogramm gehörten auch weitere Veranstaltungen für die Mitglieder wie der traditionelle Radausflug, zwei Mitgliederfischen, zwei Preiswatten, Mitarbeit mit eigenem Stand beim Fest “Nacht der Lichter“ und das Preiswatten um die Wandertrophäe gegen den Vorstand des Fischerverein Naturns/Plaus. Auch konnten einige Naturnser Vereine auf Anfrage eine Feier für ihre Mitglieder in unserer Clubanlage abhalten. Auch das schon lange bestehende Parkplatzproblem konnte gelöst werden. Im Rahmen eines Pachtvertrages kann nun ein kleines angrenzendes Grundstück von der Etschgenosenschaft Naturns-Töll genutzt werden. Auch für das laufende Jahr werden wieder einige Investitionen und Instandhaltungsarbeiten anfallen, wo wir sicher wieder auf die tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder zählen können. Mit diesen Worten beendete der Präsident seinen Bericht und dankte auch der Gemeindeverwaltung und der Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte von Naturns für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Bevor alle Mitglieder zu einem Abendessen eingeladen wurden, dankte der Präsident auch noch allen Vorstands- und Vereinsmitgliedern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, mit der großen Bitte, so weiter zu machen wie bisher. Die Vollversammlung endete mit einer Gedenkminute an die verstorbenen Mitglieder, besonders dem 2019 verstorbenen Vereinsmitglied Eduard Wallnöfer. Einen großen Applaus gab es durch die anwesenden Vereinsmitglieder zum Schluss für den rührigen Präsidenten und den gesamten Vorstand.
Der Schriftführer Hansjörg Prantl
Gastkommentar zum Schulende - Das Schuljahr 2019-20 endet, Fernunterricht endet, endet endlich, endet hoffentlich endlich.
Anfang März wird unser Schulleben über Nacht auf den Kopf gestellt. Keine Schule mehr, für eine Woche, maximal zwei – dachte ich, dachten vielleicht viele. Dann schrittweise die Einschränkungen und stetig über Nacht die immer wiederkehrende Bestätigung: Nein, keine Schule mehr. Und Schritt für Schritt folgt die Einsicht, die Umbenennung: Nein, es ist nicht „keine Schule mehr“, wir müssen es jetzt richtig (anders) benennen. Es ist „nur“ der „Präsenzunterricht in den Klassen ausgesetzt“, die Schule selbst geht ja weiter. Klingt weniger dramatisch, und die Begriffe Fernunterricht, digitales Lernen, selbstständiges Lernen, E-Learning klingen doch schon fast gut, auf jeden Fall fortschrittlich. Jeder lernt mit seinem Laptop, erhält digitale Rückmeldungen direkt von der Lehrkraft, einfach von zuhause aus, jederzeit. Klingt richtig gut.
Anfangs vielleicht, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat weniger. Der Unterricht in der Schule fehlt, das gemeinsame Lernen mit den Klassenkameraden fehlt, die Lehrerin oder der Lehrer, der mir Dinge erklärt, mich mit seiner Begeisterung ansteckt, der mich motiviert, wenn ich lustlos bin, der meine Stärken sieht und an mich glaubt., fehlt. Was brauchen wir alle im Leben und so auch im Lernen? Beziehung, Nähe, Interaktion. Was macht guten Unterricht aus, was trägt wesentlich dazu bei, dass Lernen gelingt und zwar Lernen in allen Schulstufen gelingt? Eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung, ein gutes Miteinander – und zwar nicht hinter anonymen Bildschirmen, über Stapel an Hausaufgaben oder digital abrufbaren Lernvideos.
Und wenn ich jetzt als Direktorin auf unser Oberschulzentrum schaue, als Mutter auf die Kinder und Jugendlichen um mich herum, als (Grundschul-) Lehrerin auf meine Kollegen und Kolleginnen, als Psychologin mit Blick auf meine Spezialisierungen in Gesundheitspsycholgie und Notfallpsychologie auf die Menschen in unserer Schulgemeinschaft, die Eltern und weit darüber hinaus, dann sehe ich nur eines:
Wir müssen die Schulen wieder aufsperren, müssen wieder „in die Schule gehen“ dürfen, wieder in die Klassen gehen dürfen - real, präsent, konkret und so viel Zeit wie möglich.
Präsenzunterricht – so viel wie möglich, Fernunterricht – nur so viel wie absolut notwendig.
Dies ist auch genau das, was ich von den Menschen unserer Schulgemeinschaft zu hören bekomme. Und daher wird dies auch mein Handeln als Direktorin am OSZ Schlanders im Herbst bestimmen. Ich hoffe, dass wir als Schulen wieder die Autonomie bekommen, die wir brauchen um das zu tun, was wir wirklich wollen und verantworten können: Unseren Schülerinnen und Schülern den besten Unterricht zu bieten, den wir bieten können, in Präsenz und vor Ort, mit all unseren Stärken und Schwächen, wie bisher, ganz egal mit wie viel Abstand, Masken, Desinfektion. Das schaffen wir. Alles gut.
Lasst das neue Schuljahr kommen!
Wir freuen uns darauf!