Die Bildungsausschüsse entwickeln immer wieder neue Ideen und Themen, die für die Weiterbildung in ihrem Dorf wichtig sind. Einige davon werden dann in Projekten umgesetzt. Auf dieser Seite finden Sie Beispiele aus der Praxis, die für Ihre eigene Arbeit interessant und nützlich sein können. Für Projekte gibt es im Amt auch eine eigene Förderschiene.
Einmal im Jahr, am 23. September, findet der Tag der Bildungsausschüsse statt. An diesem Tag präsentieren Bildungsausschüsse in ganz Südtirol ihre Tätigkeit, veranstalten eine Aktion oder bieten ganz einfach Informationen an.
http://www.provinz.bz.it/bildung-sprache/weiterbildung/gute-praxisbeispiele.asp
Bezirksservice Vinschgau
Immer Mittwochs von 09.00 – 12.00 Uhr bis 29.07.2020
Ort: Mittelpunktbibliothek, Schlandersburgstraße 6, Schlanders
Coach: Werner Messner
In den DIGGY-Treffs in ganz Südtirol haben alle Interessierten die Möglichkeit, ihre digitalen Kompetenzen zu erweitern sowie allfällige Fragen zu Computerprogrammen, Apps und EDV-Anwendungen vom anwesenden Experten beantworten zu lassen – und das kostenlos.
Aufgrund der Corona-Pandemie blieben die DIGGY-Treffs in den vergangenen Wochen geschlossen – nun wagen sie den Neustart und werden auch im Sommer geöffnet sein.
Informationen zu DIGGY unter www.diggy.bz.it
Bezirksservice Vinschgau
Mitspielen und gewinnen!
Auflösung des Gewinnspiels der letzten Woche: Die richtige Antwort auf die Frage „Welches Tier ist landesweit das Symbol für Bildungsausschüsse bzw. Bildung im Dorf?“ lautet: Wetterhahn
Gewinnerin des Gutscheins für eine Teilmassage im Therapiezentrum Seraina Pazeller in Mals ist: Susanne Pinggera, Prad
Herzlichen Glückwunsch
Diese Woche lautet die Frage wie folgt:
Um welches Dorf/Gemeinde hat sich der Bildungsausschuss Glurns heuer erweitert?
Senden Sie Ihre Antwort innerhalb Donnerstag, 02.07.2020 an die Mail-Adresse: bezirksservice.vinschgau@gwr.it, via WhatsApp an die 348 7651492 oder per Facebook-Messenger unter www.facebook.com/vinschger.bildungszug
Verlost wird ein „Gutschein für eine Tagesmiete E-Bike und der Radführer E-Bike & Radgenusstouren im Oberen Vinschgau“ im Bikepoint Südtirolbike/Siegi Weisenhorn am Bahnhof in Mals
Prad - Die kunsthistorisch bedeutende Kirche St. Johann in Prad soll in einem noch umfassenderen Umfeld geschützt werden. Das hat die Landesregierung im Einvernehmen mit Gemeinde und Anrainern beschlossen.
Die Kirche St. Johann mit dem ummauerten Friedhof liegt malerisch und weithin sichtbar in Waldnähe erhöht über Prad: Nun hat die Landesregierung einen Denkmalschutz für das Umfeld der Kirche beschlossen.
Die Kirche St. Johann in Prad am Stilfserjoch gehört zu den kunsthistorisch bedeutendsten Kirchen Südtirols. Die Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil von den Grafen von Tschengelsberg erbaut. An der nördlichen Langhauswand finden sich Reste romanischer Fresken und in der Apsis Malereien aus der Vinschgauer Malschule um 1420. Bereits im Jahr 1981 hatte die Landesregierung auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes die Kirche samt ummauertem Friedhof unter Schutz gestellt.
Um dieses denkmalgeschützte Ensemble in Zukunft noch besser in seiner kulturhistorischen Einzigartigkeit und Sichtbarkeit zu schützen, hat sich die Gemeinde Prad gemeinsam mit den Anrainern der Kirche für einen erweiterten Umgebungsschutz ausgesprochen.
„Wir sind der Anregung des Prader Bürgermeisters Karl Bernhart mit Überzeugung nachgekommen nach einer indirekten Denkmalschutzbindung für die Grundparzellen, die an Kirche und Friedhof angrenzen und im Bauleitplan der Gemeinde bereits mit einem generellen Bauverbot belegt sind“, erklärte nach der heutigen Sitzung (16. Juni) der Landesregierung Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Auf ihren Antrag hat die Landesregierung einen Denkmalschutz für das Umfeld der Kirche beschlossen. Unter Schutz gestellt werden mehrere Parzellen verschiedener Eigentümer. Hand in Hand mit der Schutzbestimmung geht das Verbot, Hilfsbauten wie Gerüste oder Masten zu errichten sowie Folien und Netze auszubringen, wie sie beispielsweise im intensiven Obstbau Verwendung finden. Untersagt ist auch die Errichtung neuer Straßen und Parkplätze.
Die Kirche St. Johann mit dem ummauerten Friedhof liegt malerisch und weithin sichtbar in Waldnähe erhöht über Prad am Eingang des Suldentals. Sie entstand als Eigenkirche der Herren von Tschengls, die in der Gruft bestattet sind. Die Kirche mit abgesetzter Rundapsis und flacher Decke im Langhaus weist neben dem seitlichen Turm aus dem 12. Jahrhundert auch noch Spuren des vorromanischen Vorgängerbau aus dem 9. Jahrhundert auf. Der gemauerte Viereckhelm besitzt im Schiff eine Balkendecke und eine Vorhalle mit gemauerter Treppe zur Empore im Westen. Die Rundapsis wurde um 1420 mit Fresken gotischen Fresken dekoriert. Einzelne Fragmente datieren in das später 13. Jahrhundert. Diese Fresken zählen zu den wichtigsten der sogenannten Vinschger Schule.
Der große ummauerte Rechteckfriedhof zeigt, dass die Kirche Begräbnisnisrecht hatte. Ein Fresko stammt aus der Frühzeit des aus Mals gebürtigen Malers Karl Plattner (1948). Die Bauphasen und die Ausstattung, die von der Zeit der Vorromanik bis ins 20. Jahrhundert immer wieder ergänzt wurde, belegen die Bedeutung der Kirche im Lauf der Jahrhunderte.
Auf der Grundlage des heutigen Beschlusses der Landesregierung wird nun die Direktorin der Landesabteilung Denkmalpflege, Karin Dalla Torre, im Grundbuchsamt in Schlanders die indirekte Denkmalschutzbindung eintragen lassen. Diese wird nach Veröffentlichung im Amtsblatt der Region rechtswirksam.
Reschen/Nauders - Die grenzüberschreitende Glasfaser-Verbindung ermöglicht gegenseitige Versorgungssicherheit.
Seit November 2019 sind in diesem kleinen grauen Kasten die Glasfasernetze von Nord- und Südtirol zusammengeschlossen. Er steht auf der ehemaligen Gemeindegrenze Reschen-Nauders, die 1919 gleichlaufend zur Grenzlinie Italien-Österreich umfunktioniert wurde. Diese grenzüberschreitende Verbindung bietet seit Inbetriebnahme gegenseitige Ausfallsicherheit für das Obere Gericht und den Vinschgau. Nicht zu letzt ist mit dem Zusammenschluss am Reschen eine Nord-Süd-Datenachse zwischen den Knoten Frankfurt und Mailand geschaffen worden. Eine direkte Westanbindung zum Internetknoten Zürich durch das Engadin ist durch ein Terra-Raetica-Projekt in Vorbereitung. Die Digitalisierung kommt großen und kleinen Firmen aber auch Haushalten gleichermaßen zugute. Besonders für Unternehmen im ländlichen Raum und abseits von Ballungszentren ist ein Zugang zu ultraschnellem Internet unbedingt notwendig, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben und neue Jobs zu schaffen. Die Inbetriebnahme der Verbindungsstation ist nicht nur ein historischer und emotionaler Moment, sondern auch ein Akt von politischer Bedeutung. Es ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur schrittweisen Überwindung der Grenzen in Europa. (aw)
Frau Rita Pircher hat viel Zeit zum Nachdenken. Ihre Lungenprobleme zwingen sie zur Untätigkeit. Ihre Gedanken kreisen oft um ihren Bruder Herbert, der ebenfalls schwer skrank in Basl in der Schweiz lebt. Und sie kreisen um ihren Cousin Luis Pircher, der im Dezember 2019 plötzlich in der Schlanderser Fußgängerzone an Herzversagen gestorben ist.
von Magdalena Dietl Sapelza
Rita und und ihr Cousin Luis verband eine besonders innige Beziehung. Kurz vor seinem Tod hatte er noch bei ihr vorbei geschaut und sich wie immer mit einem „Pfiati“ von ihr verabschiedet. Rita kannte seine Ängste, seine Sorgen, seine Traurigkeit. Und es ist ihr ein Bedürfnis von ihm zu erzählen, um ihm so noch eine Ehre zu geben. Viele kannten ihn als unwirschen Mann, vor allem dann, wenn er einen über den Durst getrunken hatte. „Niachtern isch dr Luis a wunderborer Mensch gweesn.“ betont Rita. Nur sie weiß, wie ihn das Leben zermürbt, wie sehr er an Heimweh gelitten hat, nachdem er seinen Heimatort Laatsch verlassen musste. „Dr leschte Pircher fa Lootsch isch gongan“, betont sie. Rita hatte die traurige Aufgabe, den Angehörigen in Laatsch mitzuteilen, dass der Luis eine Urnenbestattung in seinem Heimatort haben möchte. Das wurde ihm auch gewährt. „Donkn muaß i dr Rita unt in Franz Erhard. Dia hoobm miar fescht gholfn“ betont Rita. Sie schaffte es gesundheitsbedingt leider nicht, bei der Beisetzung dabei zu sein. „Deis hot miar schun fescht wea toun“, sagt sie.
Rita wurde in Samedan in der Schweiz geboren. Ihre Mutter arbeitete dort als Köchin im Kreisspital. Im Alter von drei Monaten kam sie zu ihren Großeltern nach Laatsch. Dort lebte bereits ihr sechs Jahre älterer Bruder Herbert (Jg. 1942) und ihr Cousin Luis (Jg.1942). Die jungen Mütter wussten ihre Kleinen versorgt und konnten weiter arbeiten gehen. „Miar Kinder sein olle drei Leidige gweesn“, erklärt Rita. Ihre Väter kennen sie nicht. Die drei erlebten eine schlichte aber unbeschwerte Kindheit und verstanden sich gut. „Mai Muatr hot ins oftramol bsucht unt inz a Schweizer Tschugglat brocht“, erinnert sich Rita.
Irgendwann war die Großmutter nicht mehr in der Lage für die Kinder zu sorgen. „Sie hot‘s onfoch nimmer derpockt“, sagt Rita. Herbert, der damals bereits 16 Jahre alt war, zog in die Schweiz und besuchte dort eine Krankenpflegeschule. „Er isch seither olm oben bliebm“, sagt Rita.“ Sie und Luis mussten notgedrungen nach Reschen übersiedeln, zum Onkel Franz Pircher, der dort eine Tischlerei betrieb. „Dr Onkl hot inz aufnummen, obwohl er selber vier Kinder kopp hot“, sagt Rita. „I bin ihm unt seiner Frau heint nou donkbor dafür.“ Wenn das Heimweh drückte, oder sie als Neue im Dorf und in der Schules fragend gemustert wurden, gaben sich die beiden gegenseitig Halt. Ganz abschütteln ließ sich das Heimweh nie, obwohl es ihnen in der Großfamilie an nichts fehlte. „I fühl mi heint nou als Lootscherin, wenn i aa gor nimmer aui will“, bekennt sie.
Als Jugendliche ging auch Rita in die Schweiz. Auf Vermittlung ihrer Mutter konnte sie nahe Zürich eine Altenpflegeschule besuchen. Luis lernte währenddessen Tischler beim Onkel in Reschen. Rita und er verloren sich etwas aus den Augen. Er kehrte einige Jahre später zu seiner Mutter nach Laatsch zurück, die inzwischen geheiratet und zwei weiteren Söhnen das Leben geschenkt hatte.
Nach Abschluss der Schule verdiente sich Rita ihr Geld als Pflegekraft in Schweizer Altenheimen. „I bin übroll a bissl ummerkemman, unt di Orbat mit di oltn Leit hot mir gfolln“, sagt sie.
Sie lernte den 24 Jahre älteren Hermann Folie aus Tartsch kennen, heiratete ihn 1975 und zog mit ihm nach Schlanders, wo er im Steueramt Arbeit gefunden hatte. Überglücklich war sie, als Sohn Peter zur Welt kam. Erst als dieser aus dem Gröbsten war, kehrte sie wieder in den Altenpflegeberuf zurück. 1996 starb ihr Mann an einer Lungenembolie. Ihre Stütze ist seither ihr Sohn.
Zum Luis hielt sie ständig Kontakt. Er hatte den Briefträgerdienst seiner Mutter in Laatsch übernommen und betreute sie später auch ein Zeit lang.
Luis fühlte sich oft einsam, hatte keine eigene Familie und betäubte seinen Kummer mit einem „Glasl“. Manchmal war es auch eines zu viel. Nach dem Tod seiner Mutter wurde ihr Haus verkauft. Luis war überzeugt, dass er weiterhin dort wohnen könne. Ihr habe er immer erzählt, dass man ihm das versprochen hatte, sagt Rita. Es muss wohl ein Missverständnis gewesen sein. Der Abschied von Laatsch warf ihn jedenfalls völlig aus der Bahn. Das war vor fünf Jahren. Plötzlich stand er vor Ritas Tür. Ihm war eine Wohnung in ihrer Nähe zugewiesen worden. Nun wurde sie wieder zu seiner Bezugsperson und war für ihn da.
Jetzt fehlt ihr sein Klingeln an der Tür. Es ist still geworden. Auch ihr Bruder schafft es nicht mehr sie zu besuchen. Die Geschwister können nur noch täglich telefonieren und Erinnerungen austauschen, die sie auch mit dem Luis verbinden.
Unausgereiftes und unerprobtes Gesetz
Viele MitbürgerInnen haben mich letztlich gefragt, was mit dem ‚TEAM K‘ denn los sei, da man von uns nichts mehr vernehmen/lesen/hören würde. Nun, es ist wirklich so, dass die Arbeiten der Oppositionspartei - Gesetzesvorschläge…Anfragen… Interpellationen… Beschlussanträge usw., nur von sehr, sehr wenigen objektiven Zeitungen/Medien aufgegriffen und veröffentlicht werden. Das ist natürlich sehr schade, da es scheinbar den faden, bitteren Anschein von Seiten der Regierungspartei bestätigt, dass die Opposition generell vergebens im Landtag und in den Kommissionen sitzt. Deshalb ist es mir ein Anliegen über wichtige Themen, die den Vinschgau und Südtirol betreffen, auf diese Weise zu informieren.
„TEAM K“ warnt vor dem Kollaps in der Raumordnung
Der Vinschger SVP-Bezirksobmann Plangger Albrecht hat in einer seiner Mitteilungen bestätigt, dass das neue Gesetz zur Raumordnung so im Vinschgau nicht akzeptiert werden würde…., „jedoch wollen wir dem Wunsch des LH Kompatscher und der Frau Landesrätin Kuenzer nachkommen und ihnen eine Freude bereiten, somit stimmen wir halt auch für die Einführung des neuen Gesetzes……“ Noch immer hält die Landesregierung daran fest, dass mit Juli 2020 das neue Raumordnungsgesetz (Theiner R.) in Kraft treten soll. Bereits zwei Mal hat das Team K über Paul Köllensperger und Peter Faistnauer, im Landtag über einen Änderungsantrag und im Gesetzgebungsausschuss, bei der zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer interveniert, das in Kraft treten des Gesetzes aufzuschieben, um in der aktuell prekären Situation aufgrund der Corona bedingten Krise dieses unausgereifte und unerprobte Gesetz nicht heuer noch in Kraft treten zu lassen. Das „TEAM K“ fordert deshalb: das neue Gesetz für Raum- und Landschaft darf nicht im Juli 2020 in Kraft treten, sondern frühestens mit Jahresende. Reihum kommt einstimmig dieselbe Rückmeldung an das Team K: alle sind dafür, das Inkrafttreten des neuen Raumordnungsgesetzes um ein halbes Jahr aufzuschieben. P:Köllensperger und P. Faistnauer haben im Zuge der Debatte um das Hilfspaket erklärt, dass sie keine sinnvollen Gründe erkennen, die gegen den Aufschub des in Kraft Tretens des Gesetzes sprechen. Ansonsten kommt es hier zum Supergau für Bürger, Bauwirtschaft, Ämter und Gemeinden. „Rein opportunistisch gedacht, könnte es uns ja gelegen kommen, dass genau vor den Gemeinderatswahlen der SVP dieses Gesetz um die Ohren fliegt. Uns ist es aber lieber, wenn das nicht geschieht, denn der Schaden für den Projektträger und Unternehmer wird voraussichtlich enorm sein. Zuviel Unklarheiten sind im Gesetz, es fehlen noch wichtige Durchführungsbestimmungen und vor allem jegliche Erfahrung bei Gemeinden, Verwaltung, Projektanten Freiberuflern. Rechtssicherheit ist zumindest in der Anfangsphase ebenso nicht gegeben“, so Köllensperger und Faistnauer. Die Gemeinden sind noch immer nicht vorbereitet auf die Umsetzung der organisatorischen und personellen Maßnahmen, die das Gesetz erfordert. Wie soll das funktionieren mit all den Kommissionen? Wie soll das funktionieren mit all den Veränderungen nach den Gemeindewahlen, welche auch noch abzuwickeln sind? Das Inkrafttreten dieses Gesetzes in der jetzigen Phase bringt mit Sicherheit einen monatelangen Stillstand bei der Vergabe von Baugenehmigungen und somit einen de facto Baustopp für eine lange Zeit mit sich.
Deshalb die Forderung des „TEAM K“: das Inkrafttreten des neuen Gesetzes „Raum- und Landschaft“ muss verschoben werden, am besten auf nächstes Jahr. Besser noch sollte es nie in Kraft treten, da das neue Gesetz heute schon schlechter ist als das aktuelle.
Wegmann Erwin, Ansprechpartner im Vinschgau für das „TEAM K“
Willkürliche INPS? Unfähiger KVW?
In Bezug auf den Artikel „ Willkürliche INPS?“ von Erwin Bernhart über einen Jungunternehmer, der anonym bleiben will, hätte ich auch etwas zu sagen. Es ist eine wichtige Information, dass Fragen und Ansuchen der Bürger Südtirols bei der INPS nicht mehr über Bozen, sondern in Trient abgewickelt werden. So erklärt sich auch, warum die INPS gerade in dieser Zeit der Corona Krise Kleinverdiener in wirtschaftlichen Nöten im Stich lässt und auch deren Anfragen ins Nichts verlaufen. In meinem Fall ging es um den vom Staat versprochenen 600 € Bonus für unverschuldete Arbeitslose. Ich stecke, wie so viele, zwischen zwei Saisonsverträgen, warte auf Arbeit und hoffte auf diesen „Tropfen auf den heißen Stein“. Es ist beschämend, wie schwierig es ist, eine Erklärung dafür zu bekommen, warum man in die von der INPS aufgestellten Kategorien nicht hineinpasst und warum man deshalb einen abschlägigen Bescheid bekommt. Bei der KVW meinte man auf meine Frage nach der zu mir passenden Kategorie: „Dafür sind wir nicht zuständig, wir haben mit dem Arbeitsrecht nichts zu tun. Wenden sie sich an eine Gewerkschaft.“ Wie bitte?
Eine ausführliche Erklärung kam netterweise aus dem Büro von Philipp Achammer. Damit gebe ich mich zufrieden. Ich bin ja wohlerzogen, duldsam und ein Mensch der Kultur.
Aber anonym nicht.
Sigrid Rosa Gamper
Verkehrssicherheit gefährdet
Die Naturnser Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit, Natascha Santer Zöschg und Benjamin Theiner, bemängeln in einer Gemeinderatsanfrage die fehlenden Bodenmarkierungen auf den Haupt- und Nebenstraßen in Naturns. Bereits Anfang Mai wurden zahlreiche Straßenabschnitte neu asphaltiert, aber die Bodenmarkierungsarbeiten wurden bislang noch nicht durchgeführt. Laut der Gemeinderätin Natascha Santer Zöschg kann dies für Autofahrer und Fußgänger zu sehr gefährlichen Situationen führen.
Die beiden Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit drängen deshalb auf die zügige Durchführung der Markierungsarbeiten und haben dazu eine Anfrage im Gemeinderat hinterlegt. Sie stellen folgende Fragen der Gemeindeverwaltung:
Wann wird die Bodenmarkierung eingezeichnet? Warum dauert es so lange bis die Bodenmarkierung eingezeichnet wird? Wer haftet im Falle von Unfällen? Welche Frist für die Durchführung der Arbeiten wurde der beauftragten Firma gesetzt? Da bis heute keine Bodenmarkierungen eingezeichnet wurden und somit vor allem die Sicherheit der Fußgänger gefährdet ist, aber dies auch für den Auto-Verkehr nicht zumutbar ist, hoffen die Räte auf eine baldige Ausführung der Arbeiten.
Natascha Santer Zöschg
Gemeinderätin der Süd-Tiroler Freiheit in Naturns
Milch aus Padua - Jammern über eigenes Versagen
Ich lebe von der Berglandwirtschaft und bezeichne es als lächerlich und beschämend, dass unsere Landesregierung die Milchprodukte für Südtirols Krankenhäuser aus der Lombardei bezieht. Dies ist nicht weniger als eine Bankrotterklärung uns Bergbauern gegenüber. Da nützen auch die vielen Bergbauernvertreter in der Landesregierung nichts, wenn diese nicht imstande sind, das bereits vor zehn Jahren beschlossene Gesetz zur Förderung heimischer Produkte in Umsetzung zu bringen. Auch der Bauernbund um Leo Tiefenthaler mit Direktor Siegfried Rinner als Bauernvertreter im SVP-Ausschuss, konnten in all den Jahren offensichtlich nichts zur Ausarbeitung der vom Gesetz vorgesehenen Kriterien bewirken. Trotzdem wettern heute genau diese Vertreter der Volkspartei, inklusive dem Sennereiverbands-Obmann Joachim Reinalter, gegen die für Südtirol so schädlichen Ausschreibemodalitäten. Ihnen allen sei gesagt: Wer glaubt, im Chor der Jammerer und Besserwisser einstimmen und damit über eigenes Versagen hinwegtäuschen zu können, der irrt gewaltig. Die Bergbauern, also jene von den schwerwiegenden Versäumnissen direkt Betroffenen, wissen genau, wem die Schuld für den Schaden anzulasten ist. Es darf einen wohl nicht wundern, wenn „Allgemeinpolitiker“, die vielfach bereits als Bürgermeister ihrer Gemeinde vorstanden, nicht imstande waren regionalen Fleisch- und Milchprodukten den Vorrang zu geben, dies in der Landesregierung ebenso wenig hinbekommen.
Werner Perkmann, Bergbauer aus St. Martin im Kofel
Unschönes Bild
Bei der Wanderung von Glurns zum St. Martin Kirchlein, kam uns oberhalb von diesem, beim Picknick-Platz, wo auch Kälber weiden, dieses unschöne Bild vor Augen. Es ist schade, dass ein so schöner Platz, durch Müll, so verunstaltet wird.
Walter Perkmann Berger, einer der die Natur liebt
Dominierende Fremdinvestoren
Nehme Bezug auf Deinen Artikel „Rekurs im Anmarsch“ im Vinschgerwind Nr. 12 vom 11.06.2020.
Es stimmt keinefalls wie Du schreibst: (...) „Erst kurz vor der Entscheidung in der Landesregierung (15.04.2020) spielte die Aktionärszusammensetzung plötzlich eine Rolle in der Riege jener, die dem Projekt von vorneherein ablehnend gegenübergestanden sind.“
Der Heimatpflegeverband Südtirols, und mit diesem auch die übrigen Umweltverbände, haben seit der 1. Projektvorstellung vom 31. Mai 2016 bei jeder Gelegenheit auf die dominierende Aktionärsanteile durch Fremdinvestoren (Kaunertal mit ca. 70%) hingewiesen.
Gleichzeitig wurde die Verlagerung der Wertschöpfung in Richtung Kaunertal aufgezeigt.
Ein altes, aber wahres Sprichwort sagt: „Wer zahlt, der schafft an“.
Franz Fliri
Bezirksobmann der Heimatpflege Vinschgau
Stilles Wasser? Die Wasserkreise des Grubensees im Meineidtal erzählen uns, dass hier einst ein viel besuchter Brandopferplatz stand. Im Hintergrund die Finailspitze, an dessen Hang Ötzi gefunden wurde.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Steuerabsetzbetrag von 110% („Superbonus“) (Teil 2/2)
Um den neuen Steuerabsetzbetrag in Anspruch nehmen zu können, müssen die Baumaßnahmen, welche bereits in der letzten Ausgabe aufgezählt wurden, entsprechenden Kriterien erfüllen, sowie eine Verbesserung von mindestens zwei Energieklassen (bzw. das Erreichen der höchstmöglichen Energieklasse) mit sich bringen. Um die Verbesserung der Energieklassen nachweisen zu können, ist ein Energieausweis (APE), bzw. ein Klimahaus-Zertifikat vom Gebäude vor und nach den Sanierungsarbeiten vorzulegen.
Der Steuerabsetzbetrag steht folgenden Subjekten zu:
- Kondominien;
- Natürliche Personen, wobei der Eigentümer von Einfamilienhäusern, den Steuerabsetzbetrag nur dann in Anspruch nehmen darf, wenn das Gebäude als Hauptwohnung genutzt wird. Der Absetzbetrag kann auch für die Zweitwohnung genutzt werden, sofern diese ein Teil eines Kondominiums ist.
- Autonomen Instituten für sozialen Wohnungsbau (IACP);
- Mietgliedern von Wohnbau-genossenschaften für das ungeteilte Eigentum.
Aktuell ist auch eine Ausweitung des Steuerabsetzbetrages für Zweitwohnungen, Hotels und Sportanlagen im Gespräch.
Steuerpflichtige, die Ausgaben für Sanierungsarbeiten, zwischen dem 1. Juli 2020 und 31. Dezember 2021 durchgeführt haben, können den Absetzbetrag direkt über die persönliche Steuererklärung in 5 Jahresraten absetzen. Alternativ zur direkten Nutzung über die Steuererklärung, sehen die gesetzlichen Bestimmungen folgende zwei Abtretungsmöglichkeiten vor:
- Rechnungsrabatt: der Lieferant, der die Arbeiten durchführt, kann dem Kunden den fälligen Absetzbetrag als Rabatt auf der Rechnung gewähren und im Gegenzug erhält der Lieferant ein Steuerguthaben. Dieses Steuerguthaben kann der Lieferant mit anderen Steuern über 5 Jahre verrechnen, oder an andere Steuersubjekte veräußern;
- Veräußerung des Absetzbetrages: In diesem Fall wird der Absetzbetrag in ein Steuerguthaben umgewandelt und kann an andere Steuersubjekte, einschließlich Kreditinstitute und andere Finanzintermediäre, veräußert werden.
„Wind“-Gespräch mit Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer
Vinschgerwind: Frau Landesrätin, fahren Sie heuer beruhigt in den Urlaub?
Maria Kuenzer: Ja. Weil man nie im Leben alles im Griff haben kann. Aus meinem Verständnis habe ich die Voraussetzungen geschaffen, dass wir im Bereich Landschaft und Raumordnung auf Gemeindeebene neu starten können, auch auf Landesebene. Wir werden an diesem großen Projekt die nächsten Jahre arbeiten müssen.
Vinschgerwind: Offensichtlich beschäftigt Sie dieses Thema, dieses neue Landesgesetz Raum und Landschaft sehr. Lassen Sie uns aber zunächst in den Vinschgau und dort in den Nationalpark Stilfserjoch gehen. Der Nationalpark fällt neben anderem auch in Ihre Zuständigkeit. Vor einem Jahr haben die Gemeinden im Nationalpark ihre Gutachten zu Parkplan, Parkzonierung und Parkreglement abgegeben. Warum geht da nichts weiter?
Maria Kuenzer: Die Stellungnahmen der Gemeinden wurden in die Parkordnung und in den Parkplan eingearbeitet. Natürlich hat es Diskussionen darüber gegeben, ob es realistisch ist, für all diese Vorschläge von den Gemeinden in Rom eine Zustimmung vom Ministerium zu erhalten.
Vinschgerwind: Ist es denn aus Ihrer Sicht realistisch?
Maria Kuenzer: Wenn wir, verdammt noch mal, alle an einem Strang ziehen, dann ja. Ich bin die Erste, die im Vinschgau gesagt hat, wir wollen das. Aber ich habe manchmal den Eindruck, dass man Angst hat, dass einige Dinge bei einem Abschließen mit Rom nicht berücksichtigt werden könnten. Mein Vorschlag ist ähnlich wie beim Autonomiestatut: Wir haben es bekommen, obwohl nicht viel drinnen war. Man hat Jahr für Jahr für Einzelheiten gekämpft und macht das heute noch über Durchführungsverordnungen. So ähnlich sehe ich den Parkplan. Aus meiner Sicht ist es langsam risikobehaftet. Denn wir haben 2016 die Zuständigkeit für die Verwaltung in Absprache mit den Ministerien und mit der Lombardei und dem Trentino erhalten. Und wir haben es bislang nicht geschafft, diese Zuständigkeiten auch aufzunehmen.
Vinschgerwind: Sie geben den schwarzen Peter den Gemeinden?
Maria Kuenzer: Nein, nicht den Gemeinden. Die Gemeinden haben ihre Arbeiten gut gemacht. Der Bürgermeister von Martell als Vertreter der Nationalparkgemeinden war oft hier in diesem Raum (im Büro der Landesrätin, Anm. d. Red.) und hat versucht, die Gegenbenheiten vor Ort einzubringen. Nur - irgendwann kommt man zu dem Punkt, ob wir den Spatz in der Hand wollen oder die Taube auf dem Dach. Ich bin für den Spatz in der Hand. In einem zweiten Moment kann man schauen, was noch möglich sein kann. Es ist mir bewusst, dass es viele viele Einzelheiten gibt - etwa wie kann sich ein Hof entwickeln, wie kann eine Aufstiegsanlage gebaut werden, was ist mit den Wasserkraftwerken, was ist mit den Mountainbikern und vieles mehr. Die Frage ist, ob man das alles im Parkplan drinnen haben muss, oder kann ich diese Dinge in einem zweiten Moment lösen.
Vinschgerwind: Das heißt, Sie brauchen das OK von den Parkgemeinden, um dann in Rom verhandeln zu können?
Maria Kuenzer: So ist es. Rom hat leider gewechselt. Wir hatten mit Frau Sceratano eine gute Ansprechpartnerin im Umweltministerium. Die wurde mit Herrn Zagi ausgetauscht. Einen guten Kontakt hab ich da noch nicht.
Vinschgerwind: Es ist angedacht, eine Gesellschaft für die Aufwertung des Stilfserjoches gemeinsam mit den Lombarden zu gründen. Die Umsetzung von Projekten soll aus dem Grenzgemeindenfonds finanziert werden. Was sagen Sie zu der These, dass es der Frau Landesrätin aus dem Pustertal egal wäre, wenn die Gelder aus dem Grenzgemeindenfonds in Projekte im Pustertal im Hinblick auf die Winterolympiade 2026 investiert würden?
Maria Kuenzer: (lacht) Nein bitte nicht. Schauen Sie, die Pusterer fühlen sich von mir vernachlässigt. Weil ich mehr in anderen Landesteilen unterwegs bin als im Pustertal. In den vergangenen eineinhalb Jahren war ich bei Abendveranstaltungen zu zwei Dritteln im Vinschgau und zu einem Drittel im Pustertal. Mag sein, dass der Prophet im eigenen Tal weniger gefragt ist. Die Vinschger fordern mich heraus. Das mag ich auch. Der Vinschgau hat Themen, die andere Landesteile nicht haben. Den Nationalpark darf man nicht mit den Naturparks vergleichen. Die Vinschger sehen den Nationalpark nicht nur als Mehrwert, sondern als aufgedrängte Zonierung, in der mit Einschränkungen zu leben ist...
Vinschgerwind: Das beginnt sich zu lösen. Aber wenn ich auf die Olympia-These zurückkommen kann...
Maria Kuenzer: Das beginnt sich zu lösen und das ist meine Aufgabe und mein Auftrag. Noch etwas: Es ist ein Trugschluss, dass die Übernahme der Verwaltung keine Herausforderung ist. Um zu Ihrer These zu kommen: Ich war am Stilfserjoch oben und war überhaupt nicht positiv überrascht. Ich habe mir gedacht, das ist nicht Südtirol, die Standlen, die Motorradfahrer usw. Da braucht es ein Konzept.
Vinschgerwind: Wie geht es weiter mit der Gründung dieser Gesellschaft für das Stilfserjoch?
Maria Kuenzer: Das ist primäre Aufgabe des Landeshauptmannes. Ich brauche da nicht gescheit zu sein. Ich muss schauen, dass ich den Parkplan weiterbringe. Das Stilfserjoch ist nicht meine primäre Aufgabe. Wir haben allerdings auch Kontakte mit Graubünden. Graubünden hat signalisiert, dass es in einem zweiten Moment sehr wohl Interesse an einer Zusammenarbeit am Stilfserjoch hat.
Vinschgerwind: Themenwechsel. Und nun kommen wir auf Ihre Aussagen zur Frage, ob Sie heuer beruhigt in den Urlaub fahren. Mit 1. Juli tritt das neue Gesetz für Raum und Landschaft in Kraft. In den Gemeinden, in den Bauämtern sagt man, dass viele Instrumente noch fehlen.
Maria Kuenzer: Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungswerte, die die Gemeinden natürlich noch nicht haben können, in den nächsten 5 bis 10 Jahren angesammelt werden müssen. Auch beim bisherigen Raumordnungsgesetz hat man immer wieder Anpassungen vornehmen müssen. Warum ich so beruhigt bin? Wir haben entschieden, dass wir auf Landesebene zum 1. Juli einen runden Tisch einrichten, an dem Raumplanung, Rechtsvertretung, der Landschaftsschutz, der Gemeindenverband und wir als Ressort vertreten sind. Wenn Fragen aus den Gemeinden kommen, werden diese einmal in der Woche an diesem runden Tisch beantwortet. Fragen und Antworten werden für alle Ämter online zugänglich sein. Der Gemeindenverband wird eine Hotline einrichten, bei der Fragen zu digitalen Bauakten und digitalen Programmen beantwortet werden. Wir geben den Gemeinden diese zwei Stützen mit, um starten zu können. Ich verstehe die Sorgen der Bauämter. Aber diese Sorgen wollen wir abfangen.
Vinschgerwind: Man befürchtet Chaos. Das lässt sich daran festmachen, dass die Bauämter derzeit und bis zum 30. Juni mit Projekten überflutet werden. Offensichtlich wollen Planer und Bauherren vieles noch mit dem bisherigen Gesetz abgewickelt haben.
Maria Kuenzer: Es entsteht der Eindruck, dass im Bauwesen nach dem 1. Juli Weltuntergang ist. Das stimmt einfach nicht. Es soll sich die Verdichtung der Dörfer angeschaut werden, der verbaute Ortskern definiert werden. Außerhalb der verbauten Ortskerne - und das ist das Wichtigste im Gesetz - wird es mit der Verbauung schwieriger.
Vinschgerwind: Das Gesetz selbst bzw. die Ausrichtung des neuen Landesgesetzes wird nicht sonderlich kritisiert. Kritisiert wird das mangelnde Instrumentarium der Handhabe.
Maria Kuenzer: Vor einigen Wochen haben wir die Architekten und die freiberuflichen Techniker darauf hingewiesen, dass auf unserer Internetseite die bisherigen Durchführungsbestimmungen veröffentlicht sind. Man hat kritisiert, dass man nicht vorbereitet sei, dass die Durchführungsverordnungen fehlten. Zum Teil war die Kritik berechtigt. Aber: Die digitale Bauakte ist Gesetz des Staates und keine Erfindung Südtirols. Der Vorwurf ist auch, dass die Prozedur verwaltungsmäßig viel aufwändiger als bisher ist. Das muss ich so stehen lassen. Aber das Ganze wird auch transparenter sein.
Vinschgerwind: Man ist nicht vorbereitet. Das ist der Tenor der Kritik. Sie als Landesrätin und Ihr Amt für Raumplanung werden sich einen Teil dieser Kritik gefallen lassen müssen. Aber auch der Gemeindenverband und auch die Techniker haben wenig zur Vorbereitung beigetragen.
Maria Kuenzer: Diese Mitverantwortung kann ich schon teilen. Was wir versäumt haben, ist sicherlich die Kommunikation. Wir haben zu wenig Rundschreiben an die Gemeinden verschickt, wir haben zu wenig Austausch mit der Architektenkammer gehabt. Der Architekt Paul Senoner hat mir berichtet, dass zwei Drittel der Architekten für die Einführung des Gesetzes am 1. Juli ist und ein Drittel dagegen. Senoner hat die Siedlungsabgrenzung und das Entwicklungskonzept in der Pilotgemeinde Klausen mitbegleitet. Senoner sagt, dass das neue Gesetz der Gemeinde Zuständigkeit und Verantwortung bringt. Es liege an der Gemeinde und an der Bevölkerung dies anzunehmen. Das Gesetz ist also viel mehr als die Frage, was an Bauten kann wo und wieviel realisiert werden. Die Angst von einzelnen Bauwerbern mag legitim sein. Die Angst von Seiten der Architekten und der Techniker ist weniger legitim. Ich habe den Technikern gesagt, dass dieses Gesetz weniger ein Gesetz für Projekte ist, sondern viel mehr ein Gesetz, mit dem effektiv geplant wird - mit dem Mobilitätsplan, Ensembleschutzplan usw.
Vinschgerwind: Hat man in den Gemeinden Angst vor der eigenen Verantwortung?
Maria Kuenzer: Man wird etwas unsicher. Man wollte ja immer mehr Zuständigkeiten in der Gemeinde. Nun muss die Diskussion in den Gemeinden stattfinden. Gemeinden, die klug sind, werden den Entwicklungsplan gemeinsam mit den Bürgern erstellen. Damit die Bürger wissen, wohin die Reise geht. Und zwar die gemeinsame Reise.
Vinschgerwind: Gehen Sie trotzdem beruhigt in den Urlaub?
Maria Kuenzer: Ja, natürlich.
Interview: Erwin Bernhart