Das Wärmekonto „Conto termico 2.0“ ist eine staatliche Förderung für den Einbau von Wärmepumpen, Solaranlagen und Biomasseanlagen. Für Privatpersonen und Kondominien sieht das Fördersystem bis zu 65% Förderung vor. Gefördert wird der Austausch der alten Heizanlage mit Anlagen, die mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden:
- der Einbau einer elektrischen oder gasbetriebenen Wärmepumpe mit Luft, Erdwärme oder Wasser als Energieträger
- der Einbau einer Biomasseanlage (Stückholz, Pellets, Hackgut), der Einbau von Holz- oder Pelletsöfen und Holz- oder Pellets-Heizkamine (termocamini)
- der Austausch des elektrischen Warmwasserboilers mit einer Wärmepumpe
- der Einbau einer thermischen Solaranlage (Warmwasserproduktion) auch kombiniert mit einem solaren Kühlsystem (solar cooling) - auch im Falle einer Neuinstallation
- der Einbau von hybriden Wärmepumpen (Kombinationen aus Wärmepumpen und anderen Heizwäremerzeugern)
Wichtig: für den Einbau von Heizanlagen mit einer Leistung über 200 kW bzw. einer Solaranlage über 100 m² müssen Wärmemengenzähler eingebaut werden.
Hinweis: der italienische Netzbetreiber GSE hat einen Katalog (catalogo degli apparecchi domestici) erstellt. Wird ein Produkt aus diesem Katalog gewählt, kann ein vereinfachtes Förderansuchen genutzt werden. Der Katalog wird semestral erneuert und auf der Webseite der GSE zur Verfügung gestellt. https://www.gse.it/servizi-per-te/efficienza-energetica/conto-termico – siehe unter Documenti “catalogo apparecchi prequalificati”
Je nach Maßnahme beträgt die Förderhöhe zwischen 40 und 65% der anerkannten Kosten. Aber auch andere Kriterien, wie die Leistung einer Heizanlage, die Art der Investitionen und die Klimazone, spielen bei der Höhe der Förderung eine Rolle. Die Förderung der nachstehenden Maßnahmen wird zu gleichen Teilen auf 2 bzw. 5 Jahre aufgeteilt:
Hinweis: Beträgt die Summe der Förderung nicht mehr als 5.000 Euro, so wird sie von der GSE in einer einmaligen Rate ausbezahlt. Zur Förderung zugelassen ist nur der Einbau von neuen Geräten. Zudem muss die Anlage genau dimensioniert und an die realen thermischen Verbrauchswerte angepasst werden.
Anerkannte Spesen:
- Abbruch und Entsorgung der alten Anlage (komplett/teilweise)
- Einbau der thermischen, mechanischen, elektrischen und elektronischen Anlagen
- Hydraulische Arbeiten und Maurerarbeiten, um die Heizanlage fachgerecht auszuführen
- Eingriffe am Verteilungsnetz, an der Warmwasseraufbereitung, an der Steuerung und Regelung, der Brennstoffbereitstellung und der Abgabesysteme sowie die Kosten für die Wärmemengenzähler
- Planungsarbeiten im Zusammenhang mit den Maßnahmen
- Energiediagnose und APE
NEU 2024: Aufstockung der staatlichen Förderungen
Seit dem 1. Jänner 2024 kann für den Austausch einer alten Holzheizung (Baujahr 2003 oder früher) mit einer Leistung zwischen 35 und 500 Kilowatt, die staatliche Förderung durch einen Landesbeitrag aufgestockt werden. Für den Einsatz einer Wärmepumpe beträgt die maximale Förderung (staatliche Förderung + Landesförderung) 90 %, für den Einbau einer Biomasseanlage (Zertifizierung mind. 5 Sterne) 80 %.
Zusätzlich zu den Voraussetzungen, welche für die Inanspruchnahme des „conto termico“ erforderlich sind, muss neben dem bereits erwähnten Mindestalter und der Leistung der Heizanlage auch kontrolliert werden, ob man sich im Einzugsgebiet eines Fernheizwerkes befindet. Sollte dies der Fall sein, so kann die Landesförderung nicht in Anspruch genommen werden.Die Anträge für die Landesförderung können jeweils zwischen 1. Jänner und 30. Juni über die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz (https://umwelt.provinz.bz.it/dienstleistungen/beitraege-dienste.asp) eingereicht werden.
Innerhalb 60 Tage nach Abschluss der Arbeiten bzw. spätestens innerhalb 90 Tagen nach der letzten Zahlung, muss der Antrag um Förderung über das “portaltermico” der GSE (Gestore Servizi Energetici) abgewickelt werden.Um in den Genuss der Förderung zu kommen, müssen diverse technische Richtwerte erfüllt werden. Zudem muss für all jene Heizanlagen, welche nicht im Katalog der GSE enthalten sind eine eidesstattliche Erklärung von einem befähigten Techniker erstellt werden. Für den Austausch von Heizanlagen mit einer Nennleistung ab 200 kW muss vorab eine Energiediagnose und danach ein Energieattestat erstellt werden.
Wichtig: Aus den Bankbelegen muss der Grund für die Überweisung (Rg.nummer und Datum), das entsprechende Dekret (DM 16.02.2016), die Steuernummer des Gesuchstellers und die Steuer- und Mehrwertsteuernummer des Begünstigten hervorgehen. Die Summe der Einzahlungen muss mit den Gesamtspesen, welche im Förderungsgesuch angeführt wurden übereinstimmen. Sämtliche Informationen auf den Überweisungsbelegen und Rechnungen müssen in italienischer Sprache verfasst sein.
von Angelika Ploner I Quelle: Verbraucherzentrale Südtirol
Steuerabzüge für energetische Sanierungsarbeiten, sogenannter Ökobonus:
Für folgende Maßnahmen können 65 % von der Einkommenssteuer (IRPEF bzw. IRES) zu 10 gleichen Jahresraten abgezogen werden, sofern die Bezahlung innerhalb 31.12.2024 erfolgt.
> Sanierungsarbeiten zur energietechnischen Optimierung von bestehenden Gebäuden, sofern das Gebäude nach der Sanierung einen gewissen Energiestandard erreicht. Der Höchstbetrag des Abzugs beläuft sich auf 100.000 €.
> Ausgaben an bestehenden Gebäuden, Teilen davon oder Immobilieneinheiten sofern diese die vorgegeben Wärmedämmwerte (U-Werte) einhalten. Begünstigt werden Wärmedämmmaßnahmen an Außenmauern, Dächern, Decken und Böden, sowie der Austausch von Fenstern einschließlich der Fensterstöcke. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 60.000 €. Der Steuerabzug für die Fenster beträgt nur 50 %.
> der Einbau von Verschattungselemente, wie z.B. Markisen zur Vermeidung von Überhitzungen. Der Höchstbetrag des Abzugs beläuft sich auf 60.000 €. Achtung: Der Steuerabzug beträgt 50 %.
> Für den Austausch der alten Heizanlage und deren Ersetzung durch einen Brennwertkessel, eine Geothermieanlage, eine Wärmepumpe oder eine Biomasseanlage, sowie die diesbezügliche Anpassung des Verteilersystems. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 30.000 €. Achtung: der Steuerabzug variiert hier zwischen 50 % und 65 %.
> der Austausch der traditionellen Systeme für die Warmwasserbereiter und deren Ersetzen mit einer Wärmepumpe. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 30.000 €
> der Kauf, die Installation und Inbetriebnahme multimedialer Vorrichtungen für die Fernsteuerung von Heizungs-, oder Warmwassererzeugungs- oder Klimatisierungsanlagen in den Wohneinheiten. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 15.000 €.
> die Anschaffung von Sonnenkollektoren zur Bereitung von Warmwasser. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 60.000 €.
> der Austausch der alten Heizanlage und das Ersetzen mit einer Kraft-Wärmekoppelung, sofern durch den Austausch eine Einsparung der Primärenergie von mind. 20 % erzielt wird. Der Höchstbetrag des Abzuges beläuft sich auf 100.000 €.
Für die energetischen Sanierungsarbeiten an den Gemeinschaftsanteilen von Kondominien können bis zu 75 % der Ausgaben von der Einkommenssteuer abgezogen werden. Die Zahlungen müssen innerhalb 31.12.2024 erfolgen.
Steuerabzüge (50 %) für die Gebäudesanierung:
Für außerordentliche Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten von Wohnungen und Wohngebäuden kann ein Teil der Ausgaben von der Einkommenssteuer (IRPEF) abgezogen werden.
Bis 31. Dezember 2024 können 50 % der Ausgaben bis zu einem Betrag von 96.000 Euro (Steuerabzug 50 % also abschreibbarer Höchstbetrag 48.000) pro Wohneinheit und Baumaßnahme zu 10 gleichen Jahresraten von der Einkommenssteuer abgezogen oder an Dritte (z. B. Banken, Handwerker, ...) weitergegeben werden.
Gefördert werden außerordentliche Instandhaltungsarbeiten (Arbeiten, die der Erneuerung und Verbesserung des Gebäudes dienen, wie Austausch der Fenster, Einbau einer Heizanlage, Errichtung von Umzäunungen usw.), Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten (gilt vor allem für Gebäude mit einem besonderen architektonischen oder historischen Wert), bauliche Umgestaltung und andere förderungswürdige Bauarbeiten (wie z. B. Arbeiten zur Energieeinsparung, zur Anpassung an diverse Sicherheitsbestimmungen, …) und dergleichen.
Bei Kondominien werden auch ordentliche Instandhaltungsarbeiten (Arbeiten, die zur Erhaltung des Gebäudes bzw. der technischen Anlagen dienen) gefördert.
Verlängerung Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte:
Im Zuge von Wiedergewinnungsarbeiten für welche der Steuerabzug im Ausmaß von 50 % in Anspruch genommen wird, kann zusätzlich ein Steuerabzug für den Ankauf von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und energieeffizienten Elektrogeräten in Anspruch genommen werden. Der maximal abschreibbare Höchstbetrag pro Baueinheit liegt bei bei 2.500 Euro für Zahlungen innerhalb Ende 2024 (50 % von 5.000 Euro) und muss zu gleichen Teilen auf 10 Jahre aufgeteilt werden
Beispiele für Möbel:
Betten, Schränke, Kästen, Bücherregale, Schreibtische, Tische, Stühle, Kommoden, Divane und Sofas, Kredenzen, Matratzen und Beleuchtungsanlagen.
Beispiele für Haushaltsgroßgeräte:
Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Herde und Backöfen, elektrische Kochplatten, elektrische Heizplatten, Mikrowellengeräte, elektrische Heizgeräte, elektrische Kühlanlagen, elektrische Ventilatoren und Klimaanlagen. Geräte, für welche eine Kennzeichnung der Energieeffizienz vorgesehen ist, müssen gewisse Energieeffizienzklassen vorweisen können.
Verlängerung Steuerbonus auf Garten und Grünanlagen:
36 % Steuerabzug gibt es hingegen für die Pflege von Gärten und Grünanlagen für bestehende Gebäude (Wohneinheiten, Gemeinschaftsanteile von Kondominien). Die maximal anerkannte Spesen betragen hierfür 5.000 Euro pro Wohneinheit (max. Abschreibsumme pro Jahr 180 Euro).
Steuerabzug von 75 % zum Abbau von architektonischen Barrieren:
Der 75 %ige Steuerabzug wird gewährt für Maßnahmen zur Beseitigung architektonischer Hindernisse wie Treppen, Rampen, Aufzüge, Treppenlifte und Hebebühnen.
Der Steuerabzug wird bis zu einer maximalen Ausgabe von 50.000 Euro (gilt für Einfamiliengebäude und unabhängig funktionierende Wohneinheiten in Mehrfamiliengebäude mit getrenntem Zugang) und 40.000 Euro bzw. 30.000 pro Einheit im Falle von Mehrfamiliengebäuden gewährt. Er muss zu gleichen Teilen auf 5 Jahre aufgeteilt werden. Der Steuerabzug kann noch bis Ende 2025 in Anspruch genommen werden.
Superbonus:
Für Mehrfamiliengebäude kann der Superbonus im Ausmaß von 70 % noch bis zum 31. Dezember 2024 in Anspruch genommen werden. Mit 2025 wird er auf 65 % reduziert. Im Rahmen des Superbonus müssen die Steuerabzüge auf 4 gleiche Jahresraten aufgeteilt und von der Einkommenssteuer abgezogen werden. Höhere Steuerabzüge gibt es für Sozialschwächere. Wohnungseigentümer mit einer ISEE unter 15.000 Euro, die bis zum 31. Dezember 2023 insgesamt 60 % der Arbeiten abgeschlossen hatten, wird ab dem 1. Jänner die Differenz zwischen 70 % und 110 % ausgeglichen.
Der Superbonus ist vorwiegend für Maßnahmen erhältlich, die zur Verbesserung der Energieeffizienz von Mehrfamilienhäusern dienen. Diese Maßnahmen müssen in ihrer Gesamtheit eine Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes um mindestens zwei Klassen (nationale Einstufung: A4 ist die energieeffizienteste und G die schlechteste Klasse) mit sich bringen, bzw. die höchste Klasse erreichen. Dies muss durch die Erstellung eines Energieausweises (attestato di prestazione energetica kurz APE) vor und nach der Sanierung, von Seiten eines Technikers durch eine entsprechende Beglaubigung (dichiarazione asseverata) bestätigt werden. Als Hauptmaßnahmen (interventi trainanti) gelten:
- die Wärmedämmung der Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke...) im Ausmaß von mehr als 25 % der wärmeabgebenden Außenfläche
- Austausch der gemeinschaftlichen Heizanlage durch eine Zentralheizung mit einer Brennwertanlage (mind. Klasse A), einer Wärmepumpe, einer Hybridanlage oder einer Geothermieanlage. Den Einbau von Mikro-Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen, von Sonnenkollektoren und den Anschluss an ein Fernheizwerk. Neben den Hauptmaßnahmen können auch Nebenmaßnahmen in den Genuss des hohen Steuerabzugs kommen. Die maximal anerkannten Spesen variieren je nach Eingriff.
70 % für getragenen Spesen
(Zahlung!) im Jahr 2024
65 % für getragenen Spesen
(Zahlung!) im Jahr 2025
Parallel-Snowboard - Der gemeinsame Start am Teamwettbewerb im österreichischen Simonhöhe war für Jasmin und Edwin Coratti etwas ganz Besonderes. Das „Team Coratti“ belegte dabei Platz 6. (sam)
Es ist lieb gewordene Tradition beim Vinschgerwind im Rahmen des Sonderthemas BAUEN Architekturgespräche zu führen. In dieser Ausgabe wird diese Tradition mit den TARA Architekten Heike Pohl aus Latsch und Andreas Zanier aus Meran fortgeführt. Ein Gespräch über Visionen, Traumberuf und architektonische Entwürfe, die gehen müssen, wie ein Germteig.
Interview: Angelika Ploner I Transkription: Thea Gurschler
Vinschgerwind: Tara steht für?
Heike Pohl (lacht): Na so ganz genau wissen wir es selbst nicht mehr. Tara ist das Gewicht der Hülle, das ein wertvolles Netto zu einem repräsentativen Brutto werden lässt. So kann man es sich herleiten. Aber auch ohne große Interpretation steht tara für alle hier, die gemeinsam die Projekte ausarbeiten. Alle hier sind tara.
Vinschgerwind: Wie viele sind Sie momentan im Team?
Heike Pohl: Im Moment sind wir neun Architekten*innen. Dabei sind wir bunt gemischt: Frauen und Männer, Teilzeit und Vollzeit, deutsch und italienisch, aus Griechenland, der Slowakei …. bald kommt eine Mitarbeiterin aus Bayern.
Vinschgerwind: Klopfen die Architekten einfach bei Ihnen an?
Heike Pohl: Wir suchen immer wieder nach neuen Mitarbeiter*innen und kriegen auch laufend Initiativbewerbungen. Wir treffen relativ viele der Bewerber, um im persönlichen Gespräch zu verstehen, wer zu uns passt. Wir möchten Mitarbeiter*innen ins Team nehmen, die länger bleiben, die zur Konstanz aber auch zur Vielfalt beitragen, was in Summe die Qualität unserer Arbeit ausmachen.
Vinschgerwind: Ist Tara ein dynamisches Architekturbüro? Kann man das sagen?
Heike Pohl: Ja, ich denke schon. Dynamisch in dem Sinne, dass wir immer wieder neue Aufgaben und neue Orte bearbeiten. Das straft uns teilweise auch, weil man sich immer wieder in neue Themenbereiche einarbeiten muss. Wenn man endlich Schulbaurichtlinien auswendig kann, kommt als nächstes ein Hotelbau an die Reihe. Das stimuliert natürlich auch. Es verlangt unseren Mitarbeiter*innen einiges ab, aber wir sind der Meinung, dass dies eine gute Voraussetzung ist, um immer wieder mit einer wachen Unvoreingenommenheit an Aufgaben herangehen zu können.
Vinschgerwind: Was sind die Vorzüge in einem so vielfältigen Team zu arbeiten?
Andreas Zanier: Vor allem der ständige Austausch. Je mehr Leute, desto mehr Köpfe, desto mehr Meinungen. Natürlich ist es ein Aufwand, diese Meinungen dann zu konkretisieren, zusammenzuführen und auf den Punkt zu bringen. Aber ich glaube, der ständige Austausch macht ein Projekt besser und bringt letztendlich Qualität.
Heike Pohl: Das bringt Tiefe und Dichtheit. Aber dieser Prozess braucht Zeit, deshalb nehmen wir uns für die Entwürfe auch diese Zeit. Wir wollen die Möglichkeit haben, einen Ansatz wegzulegen, ihn nach eine Weile wieder in die Hand zu nehmen und ihn zu hinterfragen. Es ist wie ein Germteig, den man x-mal durcharbeiten und immer wieder gehen lassen muss.
Andreas Zanier: Durch den ständigen Austausch bringt jeder seine Qualitäten ein. Der Architektur tut dieser Austausch sehr gut.
Vinschgerwind: Wie lange arbeiten Sie am Entwurf eines Projekts?
Heike Pohl: Ganz unterschiedlich.
Andreas Zanier: Ein paar Wochen bis zu ein paar Monaten. Man nimmt einen Entwurf, legt ihn weg, lässt ihn sacken, dann holt man ihn wieder heraus, diskutiert ihn nochmal und dann, bis man ihn ausgearbeitet hat, vergeht auch wieder Zeit – auch bei kleineren Projekten.
Heike Pohl: Wir sind nicht diejenigen, die aufwachen und eine klare Projektvision haben oder die die geniale Idee auf die Serviette skizzieren; das gibt es bei uns so gut wie nie. Natürlich hängt es von der Komplexität der Aufgabe ab, aber zwei bis drei Monate Bearbeitungszeit bedingen wir uns üblicherweise aus. Wenn der Entwurf dann präsentationsreif aufbereitet ist, beginnt der sehr spannende Austausch mit den Bauherr*innen. Welche Rückmeldungen, welche Zweifel haben sie? Damit gehen wir in die Überarbeitung und Vertiefung. Da fordern wir auch ein, dass sich unsere Bauherr*innen einbringen. Beide Seiten haben einen gewissen Aufwand, aber es entstehen eben auch maßgeschneiderte Projekte, die sich die Bauherr*innen dann zu Eigen machen. Das ist unser Anspruch.
Vinschgerwind: Wieso sollte man Sie bzw. Ihr Team als Architekten beauftragen?
Heike Pohl: Ich glaube, man sollte mit uns arbeiten, wenn man sich auf eine Entdeckungsreise begeben will.
Wenn man sich wirklich einlassen will auf einen Prozess, der bis zu einem gewissen Punkt auch offen sein darf. Also, wo nicht schon von vorn herein klar ist, was herauskommen muss.
Andreas Zanier: Dabei bleiben wir zielorientiert und lösungsfokussiert. Aber die Erfahrung hat uns über die Jahre gezeigt, dass Projekte oft daran scheitern, dass die Kund*innen von vornherein eine fixe Vorstellung haben und sich nicht auf neue Ideen unsererseits einlassen. Wer Lust hat, sich auf unsere Ideen einzulassen und diese dann gemeinsam weiterzuentwickeln, der ist bei uns richtig.
Vinschgerwind: Ist Architektin bzw. Architekt der Traumberuf?
Heike Pohl: An manchen Tagen schon und an manchen nicht. Es ist ein sehr herausfordernder Beruf, weil er ja nicht nur den Entwurf beinhaltet, sondern auch einen riesigen verwaltungstechnischen, genehmigungstechnischen und ausführungstechnischen Bereich. Es gilt viele Hürden zu nehmen und man braucht sehr viel Energie. Aber dann ist der Beruf phasenweise wirklich sehr traumhaft.
Vinschgerwind: Wenn ein Projekt zum Beispiel in der Endphase ist?
Heike Pohl: Ja, das ist oft eine sehr angespannte Phase. Aber auch wenn man genehmigungstechnisch gegen eine Wand rennt oder der Kampf um die Kosten schlagend wird, kann es sehr ermüdend sein. Wir fragen uns in diesen Momenten immer: Aber wollen wir wirklich etwas anderes tun? Und die Antwort lauten dann immer: Nein, wollen wir nicht.
Andreas Zanier: Das versuchen wir auch unseren Mitarbeiter*innen mitzugeben: Architekt*in sein ist nicht nur rumskizzieren. Das ist eigentlich ein minimaler Anteil des Berufes. Aber alle Teilbereiche tragen zum Gelingen eines Projektes bei.
Heike Pohl: Und die Kreativität braucht es in all diesen Bereichen: in der Detailplanung, bei den Ausschreibungen, in der Bauleitung, auch im Umgang mit allen Beteiligten. Wir müssen es schaffen, die Kreativität durch den ganzen Prozess mitzunehmen. Dann macht Architekt*in sein Spaß und man kann deutlich bessere Ergebnisse erzielen.
Vinschgerwind: Planen und bauen Frauen anders als Männer?
Heike Pohl: Frauen planen anders als Männer, Vinschger planen anders als Psairer. Jeder einzelne kann eine andere Facette miteinbringen, das ist nicht so sehr nur eine Geschlechter-Sache. Möglichst unterschiedliche Blickwinkel bringen ganz unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund.
Vinschgerwind: Wie behaupten Sie sich in einer Männerdomäne? Ist Architektur überhaupt eine Männerdomäne?
Heike Pohl: Es ist schon so, dass auf dem Bau noch – vor allem die Ausführenden – zum Großteil Männer sind.
Vinschgerwind: Aber merkt man auf dem Bau einen anderen Umgang?
Heike Pohl: Also, ich glaube, dass das Bauen – nicht unbedingt, weil es männerdominiert ist – schon eine raue Disziplin ist. Aber wie überall geht es darum, sich auf die Menschen einlassen, um zu verstehen: Was sagen sie mir in ihrem Ton? Man muss nicht unbedingt zurückpöbeln. Viel mehr geht es darum zu verstehen, was die inhaltliche Frage. Dann kann man mit fast jedem reden.
Einer Frau gegenüber sind manche am Anfang übertrieben zurückhaltend, andere müssen gleich mal ordentlich poltern. Aber das legt sich alles. Es gibt ja sehr viele Architektinnen und es ist schön, wenn mehr und mehr von ihnen auf den Baustellen präsent sind.
Vinschgerwind: Architektur im Vinschgau: Wie würden Sie diese beschreiben?
Heike Pohl: Sehr reich und vielfältig. Wir schauen immer gern, was im Vinschgau entsteht und es gibt viele Sachen, die man auch wirklich mit Freude entstehen sieht.
Vinschgerwind: Zum Beispiel?
Heike Pohl: Wir haben während unseres Studiums bewundernd auf das Tun von Werner Tscholl, Walter Dietl, Arnold Gapp und vielen weiteren Vertretern aus jener Generation geblickt. Aber natürlich sind in der Zwischenzeit natürlich sehr, sehr viele nachgekommen und die Dichte an ambitionierten Architekt*innen ist nach wie vor gegeben.
Vinschgerwind: Pustertal und Vinschgau ticken architektonisch demnach anders?
Heike Pohl: Schon ein bisschen...
Andreas Zanier: Ja, schon.
Heike Pohl: Also, man hat das Gefühl, dass im Vinschgau eine Neugierde da ist, etwas Interessantes zu machen.
Vinschgerwind: Welche Herausforderungen gibt es in Ihrem Beruf und derzeit ganz besonders? Stichwort: Nachhaltiges Bauen
Andreas Zanier: Nachhaltiges Bauen ist das Gebot der Stunde.
Das ist heute keine Glaubensfrage mehr sondern eine allgemeine Voraussetzung.
Heike Pohl: Natürlich können wir da alle noch ganz viel lernen, wir sind da noch gar nicht so weit gekommen. Da ist noch Luft nach oben.
Vinschgerwind: Muss das Klimahaus weiterentwickelt werden?
Heike Pohl: Ich glaube nicht, dass es sich rein am Klimahaus festmacht. Ich glaube, dass es wirklich eine Bewusstseinsbildung bei den Bauherr*innen ist: bestehende Bausubstanz als Wert anzusehen, Materialien bewusst zu wählen und so vieles mehr. Natürlich spielt der Kostenfaktor immer eine Rolle, das wissen wir. Es hat sich da in den zehn Jahren unserer Bürotätigkeit schon viel getan und es wird sich auch weiterhin viel tun, also da ist schon viel in Bewegung.
Andreas Zanier: Und wie bei allem versuchen wir offen sein: offen für neue Sachen, offen für neue Entwicklungen. Dabei wollen wir aber nichts unreflektiert anwenden, man darf sich ruhig fragen: macht das wirklich Sinn oder ist das jetzt Mode und Zeitgeist?
Vinschgerwind: Die Teuerungen sind momentan ein Problem. Die letzten eineinhalb Jahre sind schwierige Jahre.
Andreas Zanier: Die Steigerung der Baukosten in Kombination mit der Steigerung der Zinsen macht es gerade für einen mittleren Stand und für die Einfamilienhaus-Bauer schwierig. Diese Projekte haben ein Kostenniveau erreicht, das für sehr viele nicht mehr zu stemmen ist.
Vinschgerwind: Themenwechsel: Wie wichtig sind Ihnen lokale Materialien?
Heike Pohl: Die sind oft so wichtig, dass sie einen entscheidenden Ansatz eines Entwurfes ausmachen. Da kein ein Material oder ein Objekt so entscheidend sein, dass es der Kondensationskern ist, an dem sich eine schöne, überzeugende Idee aufbauen kann.
Vinschgerwind: Die rote Farbe beim Projekt „Wohnanlage Kirchplatz“ in Latsch zum Beispiel...
Heike Pohl: Ja zum Beispiel. Da haben wir nicht nur die Farbe sondern auch das Material eingehend diskutiert. Aber die ziegelrote Metallbahnenfassade sitzt ja nicht vorne am Platz, sondern bleibt in zweiter Reihe. Im Hinterhof standen oft Werkstätten, Schuppen oder andere kleinere Gebäude, für die eine Blecheindeckung typisch war. Der Gebäudeteil, der an den Platz angrenzt fügt sich mit einer Putzfassade bewusst ins Häuserensemble ein, während der rückversetze Gebäudeteil über Farbe und Material eine starke Identität erhält. Da hat es zuerst sicher auch Zweifler gegeben, aber jetzt, wo es fertig ist, sieht jeder, dass da kein störender Faktor ist.
Vinschgerwind: Ein Projekt, an dem Sie gerade arbeiten?
Andreas Zanier: Das sind immer sehr viele Projekte parallel. Wir haben üblicherweise um die20 Projekte, an denen wir aktiv arbeiten, wenn sie sich auch in unterschiedlichen Phasen befinden.
Heike Pohl: Was uns jetzt gerade in Bezug auf den Vinschgau freut: Wir haben letztes Jahr den Planungswettbewerb für die Platzgestaltung des Kirchplatzes in Latsch gewonnen und da gehen wir jetzt in die Planung. Das ist eine schöne Aufgabe. Auch mit dem Gebäude für Kindergarten und Feuerwehr in Taufers, welches erst kürzlich fertiggestellt wurde, haben wir eine große Freude.
Andreas Zanier: An zwei Hotelentwürfen arbeiten wir zurzeit, in Meran ist der Umbau des Ex-Bersaglio-Gebäudes kurz vor der Fertigstellung, in Tarsch ist der Neubau einer Hofstelle in der Endphase. Also, es sind ganz unterschiedliche Projekte und das ist einfach das, was uns immer wieder gefällt.
Vinschgerwind: Wie gelingt es ein Haus als Spiegelbild der Menschen, die darin wohnen, zu planen und umzusetzen?
Heike Pohl: Für uns ist vielmehr schwierig etwas zu planen, wo wir nicht einen Menschen als konkretes Gegenüber haben.
Vinschgerwind: Sie brauchen einen Menschen, um planen zu können?
Heike Pohl: Ja, den Menschen brauchen wir eigentlich immer. Ohne den können wir gar nicht planen. Und wenn es bei manchen Projekten keinen realen Menschen als Gegenüber haben, erfinden wir ihn uns einfach.
Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein neues Projekt heran? Sie haben den Menschen vor sich…
Heike Pohl: Den Mensch, den Ort und die Aufgabe. Wir versuchen immer, der Aufgabe auf den Grund zu gehen. Die Analyse einer Aufgabe, die Auseinandersetzung mit dem Menschen und das Interpretieren des Ortes sind die drei Faktoren, mit denen wir immer starten.
Vinschgerwind: Ein Projekt, das Sie unbedingt realisieren möchten?
Andreas Zanier: Mit den Klassikern der Architekten-Wunschliste – einer Kirche und einem Museum – haben wir uns jeweils in einem Wettbewerb auseinandergesetzt. Das hat Spaß gemacht, aber es gibt noch so viel mehr.
Heike Pohl: Für uns ist alles Neue interessant. Wenn es morgen eine Mechaniker-Werkstatt sein darf oder ein Haubenrestaurant, dann gehen wir mit Begeisterung dran. Hauptsache, der architektonische Anspruch ist gegeben.
Mals/Graun/Taufers/Glurns/Schluderns - Im Kulturhaus Mals findet vom 20.02.24 bis 29.02.24 die Ausstellung „Log In“ zu digitalen Lebenswelten statt. „Log in“ führt auf unterhaltsame und interaktive Weise durch die faszinierende Welt digitaler Versuchungen und kreativer Möglichkeiten. Sie zeigt die versteckten Tricks beliebter Apps, die Macht von Social-Media und was Glücks- und Videospiele gemeinsam haben.
„Log In“ gibt Einblick in die Facetten der digitalen Welt und lädt dazu ein, die Hintergründe von Apps und sozialen Medien zu verstehen. Neben den Führungen für Mittelschüler aus Mals, Graun und Glurns sind auch Führungen für Eltern mit Tipps im Umgang mit Medien in der Familie am 21.02.24 um 19 Uhr und Führungen für interessierte Erwachsene am 23.02.24 um 18 Uhr und am 28.02.24 um 19 Uhr möglich.
Die Ausstellung wurde vom Forum Prävention gemeinsam mit Jux Media Lab, Julia Dissertori und Jugenddienst Lana entwickelt und ist eine Gemeinschaftsaktion der Bibliothek Mals, Bibliothek Taufers i.M., Bildungsausschuss Mals, Gemeinde Mals, Schulsprengel Mals, Bezirksservice Bildungsausschüsse Vinschgau, Schulsprengel Graun, Schulsprengel Schluderns, Bildungsausschuss Schluderns, Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M., und Bildungsausschuss Graun. (lu)
Anmeldung unter:
login@forum-p.it oder
bezirksservice.vinschgau@kre-aktiv.it
Latsch - Zum Weiler Platz auf 1225 m in der Gemeinde Latsch gehören der Platzmairhof der Familie Siegfried Wellenzohn und der Platzhof der Familie Ernst Tscholl. Neben den Höfen steht eine Kapelle, die heute im Besitz der beiden Familien ist. Die Kapelle wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Thomas Platzer vom nahen Platzhof errichtet und vom Churer Bischof im Jahre 1605 dem hl. Sebastian und Fabian geweiht.
1782 fiel die Kapelle der Aufhebung Kaiser Josefs II. zum Opfer und verfiel immer mehr. Der schleichende Verfall wurde erst 1987 durch die Erneuerung des Schindeldaches gestoppt. Bis zum 400-Jahr-Jubiläum im Jahre 2005 wurden die Fassaden, die Wand- und Gewölbeflächen saniert und die Kapelle mit neuen Fenstern und einer Tür versehen. Die Inneneinrichtung der Kapelle (Bänke, Bilder, Figuren) spendierten die Nachkommen der Familie Andreas und Maria Tscholl („Andrleit“), die im Zuge der Option im Jahre 1940 nach Österreich auswanderten. Andreas Tscholl, geboren am Platzhof, verstarb 1947 in Österreich. Sein Sohn Gottfried Tscholl hat die Figur des hl. Sebastian in der Kapelle geschnitzt.
Zu Sebastani (20. Jänner) und zum Kirchweihtag, am ersten Sonntag nach Gallus (15. Oktober) wurde früher immer eine Prozession oder ein Bittgang abgehalten. Dabei bekamen die Teilnehmer eine warme Suppe, die sogenannte Platzer Suppe. “Das letzte Mal haben wir zum 400-Jahr-Jubiläum eine Platzer-Suppe gemacht und drüben bei der Kapelle gegessen“, erzählt Erna Wellenzohn, die Bäuerin vom Platzmairhof. Die Platzer Suppe war eine einfache Rindssuppe mit hartem Brot, mit Fleischstückchen und etwas Grünzeug vom Garten. „Mein Opa erzählte, dass früher einer der beiden Höfe die Suppe machte und der andere Hof das Brot und den Wein spendierte“, erinnert sich Ernst Tscholl, der Bauer am Platzhof. Es kamen die Leute der Umgebung, man saß zusammen und unterhielt sich. Heute gibt es dies alles nicht mehr. Das Kirchlein St. Sebastian in Platz hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Der hl. Sebastian ist heute noch einer der beliebtesten Heiligen überhaupt und wird als Patron gegen alle möglichen Krankheiten angerufen. (pt)
Schlanders - Und wohin soll sich Schlanders entwickeln? Das sind die zentralen Fragen, die in einem aufwendigen, teuren und partizipativen Weg durch das Gemeindeentwicklungsprogramm für Raum und Landschaft (GProRL) für die nächsten 10 Jahre beantwortet werden sollen. Bei der Bürgerversammlung am 31. Jänner gab es erste Zwischenberichte. Für die Arbeiten der vier Fachleute bzw. Beraterfirmen werden 369.523,36 Euro ausgegeben.
von Heinrich Zoderer
Zwei Stunden wurde nur referiert. Als um 21 Uhr die Diskussion begann, gab es heftige Kritik über diese „Unsitte“ in Schlanders. Ulrich Weger, der Architekt und Koordinator zum Erstellen des Entwicklungsplanes gab einen ausführlichen Überblick über die Siedlungsentwicklung. Wichtig sind die Festlegung der Siedlungsgrenze, die Leerstandserhebung, die Entwicklung eines Landschafts- und Tourismuskonzeptes und ein Mobilitätskonzept. Latsch und Schlanders sind von 1971 bis 2022 überdurchschnittlich stark gewachsen. In den nächsten 10 Jahren wird Schlanders kaum wachsen, aber mehr Haushalte haben. Es wird um rund 77 Personen und 129 Haushalte zunehmen. Alina Hager, Raumplanerin der Firma „Kommunaldialog Raumplanung“ aus Niederösterreich meinte, dass es eine gute Anbindung an das Zug- und Busnetz gibt, die Fußgängerzone als große Stärke wahrgenommen wird, es aber bei der Siedlungsdurchgrünung noch fehlt. Die Beraterfirma „rcm solutions“ von Christoph Koch und Mathias Brugger führte Workshops und eine Bürgerbefragung durch. Von den 5.327 Fragebögen kamen 1.438 (27%) zurück. Positiv wurden dabei die Erreichbarkeit, das Ortsbild, die vielen Infrastrukturen, das kulturelle Angebot und der Zusammenhalt bewertet. Für die Mobilität wird nach wie vor das Auto benutzt, viele möchten E-Biks anschaffen. Problematisch sind die hohen Wohnungs- und Mietkosten. Angst machen Klimaveränderung und Wasserknappheit. Als Bürgerkonsens wird das Bestreben nach einer nachhaltigen Entwicklung, sozialer Verantwortung und kultureller Vielfalt angegeben. Als Spannungsfelder werden vor allem die Parkplatzdiskussion (braucht es zusätzliche oder nicht) und das Kasernenareal (Abbruch und Neubau oder Sanierung des Bestandes) genannt. In der Diskussion ging es fast ausschließlich um die Zukunft des Kasernenareals. Da Kortsch und Schlanders zusammenwachsen wird das Kasernenareal mit dem Bahnhof in Zukunft das Zentrum von Schlanders. Durch eine Sanierung der bestehenden Gebäude könnte leistbares Wohnen leichter realisierbar werden. Der Wohnungstrend, auch gefördert durch die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus (NEB)“ der EU-Kommission geht in Richtung Bauerhaltung und Sanierung. Die Drususkaserne könnte zu einem Alleinstellungsmerkmal werden, so Hannes Götsch von der BASIS Vinschgau. Mehrere Diskussionsteilnehmer:innen kritisierten die Gemeindeverwaltung, die krampfhaft am Masterplan festhält, der vor 10 Jahren erstellt wurde. Das Bauen am Bestand, das Mitberechnen der Grauen Energie ist der neue Trend, wenn man vom nachhaltigen Bauen spricht. Braucht Schlanders 150 Wohnungen für rund 500 Personen allein im Kasernenareal? Wird durch einen Neubau leistbares Wohnen realisiert? Warum will man wieder eine 08/15 Wohnsiedlung aufziehen? Vorgeschlagen wurde, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben, damit ein Alternativprojekt zum Neubaukonzept vorliegt und eine bessere Abwägung möglich ist. Gerda Wellenzohn regte an, die bauhistorischen Untersuchungen von Heimo Prünster und die Masterarbeit über die Sanierung der Gebäude von einem Studenten aus Wien in einer öffentlichen Veranstaltung vorzustellen. Julia Pircher fragte nach, wie der reelle und der potentielle Leerstand erhoben wird und ob auch eine Kubaturerhöhung in den verschiedenen Zonen vorgesehen ist.
AFI-Umfrage - Laut der italienischen Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt ARERA wurde das Ende des geschützten Strommarktes von Jänner auf Juli 2024 aufgeschoben, um in der Zwischenzeit In-formationskampagnen zu starten und so die betroffenen Verbraucher:innen bei der Wahl des vorteilhaftesten Angebots auf dem freien Markt zu unterstützen. Betrachtet man die Ergebnisse der Winterausgabe des AFI-Barometers, wird sofort klar, dass dies auch dringend notwendig ist: Die Verbraucher tappen vielfach noch im Dunkeln, vor allem was die Preis- und die vertragliche Transparenz anbelangt. „Südtirols Arbeitnehmer:innen sind zwar nicht gerade zufrieden mit den Kosten ihrer Gas- und Stromverträge, gleichzeitig hält sich aber auch ihre Wechselbereitschaft in Grenzen“, unter-streicht AFI-Direktor Stefan Perini.
Ab Juli gelten für jene Kund:innen des geschützten Energiemarktes, die keinen Energieanbieter auf dem freien Markt gewählt haben, die „gestaffelten Schutzdienstleistungen“ („servizio a tutele graduali“). Diese sollen nach Aufhebung des geschützten Preises einen allmählichen Übergang zum freien Energiemarkt ermöglichen. Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat in der Winterausgabe des AFI-Barometers genauer untersucht, wie gut die Südtiroler Verbraucher:innen für den Übergang auf den freien Energiemarkt gerüstet sind. Angelehnt waren die Fragen einer thematisch ähnlichen Erhebung, die ARERA auf gesamt-staatlicher Ebene im Jahr 2019 durchgeführt hatte.
Schlanders - Der Obmann der Volkstanzgruppe Schlanders Manfred Ratschiller hatte am 13. Januar zur Vereins-Jahreshauptversammlung beim Schupferwirt in Schlanders eingeladen. Im Mittelpunkt standen Höhepunkte des Vereinsjahres 2023 und letztlich der Obmann selbst. Der Grund: seine 50 Jahre im Dienste der Volkstanzgruppe Schlanders. Die Laudatio hielt Ehrenmitglied Hubert Kuppelwieser, selbst jahrzehntelang Obmann. Die Ehrenworte auf den Jubilar, der fast seit den Anfängen der Gruppe dabei und erst der zweite 50 Jahr-Jubilar in der Vereinsgeschichte ist, hörten sich letztlich wie ein Auszug aus den Vereins-Annalen an. „Er ist ein hervorragender Tänzer und man konnte sich auf Manfred immer schon verlassen“, zollte der Laudator dem Obmann Anerkennung und die Vereinskollegen dankten es ihm mit einem Vinschger Bergmotiv des Morterer Künstlers Herbert Rechenmacher. Bezirksobmann Norbert Kofler überreichte die Urkunde und schickte voraus, dass die goldene eingefasste Ehrennadel im Rahmen der Landesversammlung der Volkstanzgruppen Südtirols am 9. März in Deutschnofen von der Landesobfrau übergeben werde.
Ebenfalls geehrt, für 40 Jahre Mitgliedschaft, wurde Karin Pirhofer. Obmann Ratschiller zog Parallelen zu ihrem Fleiß und ihrer Umtriebigkeit in einem Insektenhotel in Apfelform, das die Geehrte zusammen mit der Urkunde und der Ehrennadel in Gold entgegennehmen konnte.
Fleißig waren auch die Tänzerinnen und Tänzer im abgelaufenen Vereinsjahr: zu den Höhepunkten zählten zweifelsohne eine Fahrt nach Hamburg zu einem ehemaligen Vereinsmitglied, der Auftritt zum Erntedankfest in der Schlanderser Pfarrkirche oder der selten aufgeführte Tiroler Fackeltanz, der zur Sommersonnenwende im Juni am Schlanderser Pavillon getanzt wurde. Letzterer wurde zusammen mit der Volkstanzgruppe Eyrs aufgeführt und Obmann Ratschiller nutzte die Gelegenheit, die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Volkstanzgruppen des Vinschgaus zu unterstreichen. Diese passiere auch im Rahmen von Vereinsproben und die Schlanderser freuen sich regelmäßig über die Probenteilnahme anderer Gruppenmitglieder des Vinschgaus. Bezirksobmann Kofler erinnerte dabei auch an den am 14. Juli 2024 stattfindenden Almtanz auf der Lyfialm in Martell und die Aufführung des Bindertanzes am 9. August in Bozen als zwei gruppenübergreifende Veranstaltungen. Gemeindereferentin für Schule und Kultur Monika Wielander dankte den Geehrten und allen Vereinsmitgliedern.
Interessierte können unverbindlich zu den Proben mittwochs um 20:30 Uhr ins Probelokal beim Musikpavillon Schlanders kommen.
Schlanders/Vinschgau - Für Forschen und Experimentieren steht das Realgymasium, für Sprachen erlernen und kommunizieren das Sprachengymnasium in Schlanders. Am Tag der offenen Tür am 3. Februar wurden die Klassenzimmer geöffnet und Einblick in Sprachen, literarische und wissenschaftliche Fächer gegeben. Die Mittelschüler:innen kamen mit den Oberschüler:innen ins Gespräch, erhielten Informationen aus erster Hand, experimentierten und waren angetan vom Engagement der ganzen Schulgemeinschaft des Real- und Sprachengymnasiums, den Ausbildungsmöglichkeiten und vom Schulalltag, in den Einblick zu geben keine Mühen gescheut wurden. (ap)